Tubus mit Velourfolie auskleiden

  • Hallo Sternenfreunde


    Ich möchte mein 8" Dobson mit Velour auskleiden.
    Nun mache ich mir im Vorfeld Gedanken über die praktische Umsetzung.


    D.h. es stellt sich mir die Frage nach:


    1.) Längs oder quer bekleben
    Die Velour-Rollen gibt es mit den Maßen 450 x 1.000 mm.
    Ist es nun besser den Tubus der Länge nach zu bekleben, also das 1.000mm Maß auf einmal nach innen auszulegen, oder eben 90° quer zur Längsachse?
    Bei quer zu Längsachse funktionieren die beiden ersten Bahnen wohl noch gut, aber je weiter man in den Tubus hineinkommt, desto schwieriger wäre da auslegen?.




    2.) Haltbarkeit der selbstklebenden Folie
    Hat jemand Erfahrung ob der Folienkleber über die Jahre hinweg zuverlässig hält?


    Oder gibt es noch weitere Dinge die zu beachten wären?



    Danke im voraus für Eure Tipps.
    Tino



    Ti1801(==>)web.de

  • Hallo Tino,


    ich habe die Bahnen quer eingelegt. Wenn du die Länge der ersten Bahn hast schneidest du am Besten auch die nächste gleich nach der Vorlage.


    Zwecks Ausrichtung habe ich mich an dem im Tubus längs verlaufenden Falz orientiert, also daran anliegend mit dem kleben begonnen.


    Du darfst dabei die Schutzfolie nicht zu weit abziehen, nur das erste Eck, anlegen und andrücken. Dann prüfen- liegt die Folie richtig? Falls nein noch etwas korrigieren. Dann wieder einen kurzen STreifen der Schutzfolie abziehen, Velours andrücken usw. Größere Falten sofort nachbessern, also das Stück abziehen, ohne Falte neu andrücken.


    Kleine Blasen einfach lassen, diese später mit einem Cuttermesser aufschneiden und Velours andrücken. Was das korrekte Ausrichten erleichtert- ein klein wenig Wasser mit einem Zerstäuber innen auf den Tubus aufbringen. Der Kleber haftet dann nicht sofort fest, man kann die Folie noch schieben oder ausrichten, das vielleicht dort versuchen, wo du anfängst.


    Bei 8" ist der Tubus natürlich schon eng, ich hatte bei meinem 12" Tubus zwei Bahnen von unten eingeklebt, das oberste Stück dann durch die Fangspiegelstreben hindurch mit 4 einzelnen Streifen. Wird bei 8" so nicht gehen, also FS-Streben ausbauen (nicht auf den FS mit den Fingern drauftatschen [:)]).


    Haltbar- wenn dein Tubus innen nicht völlig verstaubt ist hält die Folie sehr gut. Ich habe meinen Tubus 2010 ausgekleidet, die Frisur sitzt....


    http://www.sterngucker.de/arti…m-tubus-was-dagegen-tun-/


    Das Velours vor dem Einkleben einmal sanft abbürsten und absaugen, nicht zu sehr rubbeln, das löst sonst Teile.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Tino,


    bewährt hat sich auch einer von diesen selbstklebenden Fusselrollern zur Entfernung loser Veloursfasern vor dem Einkleben.
    Du kannst die Bahnen mit Überlapp kleben, dann mit dem Cuttermesser beide Lagen durchschneiden und alles, was doppelt ist, wieder rausnehmen. Auf diese Weise bekommt man ohne großen Aufwand saubere Stöße. Auf Stoß kleben hat bei mir nie funktioniert. Die Arbeit fürs exatke Ausrichten kann man sich dann auch sparen.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo!


    Wenn man tapezieren kann und lange Arme hat, geht das eigentlich ganz flott. Wenn sich Blasen beim Kleben bilden, einfach mit der Stecknadel reinpieksen und glattdrücken. Wichtig ist (wie beim Tapezieren) die erste Bahn:



    Ich habe dann bis ganz nach unten ausgekleidet, bei meinem größeren Dobson hält das nun schon über 15 Jahre... [:)]


    Salü, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Moin,
    Tubus voher "entfetten", sprich gründlich reinigen. Die Klebefolie hält umso besser. Übrigens spielt da auch die Lagerzeit des Verlours eine Rolle. Alte Produkte kleben nicht so gut.
    Als ich meinen Tubus auskleidete verlegte ich alles "auf Stoß" ohne Überlappung. Dabei ergaben sich kleine spitz zulaufende Dreiecke an der einen oder anderen Stelle. Die habe ich dann in einem zweiten Durchgang zugeklebt. Meine Vorgehensweise dabei war: Schnittrest auf die Lücke leicht andrücken und wieder abnehmen. Dadurch bekam ich das Maß für die Lücke, denn das sieht man anschließend, wo Metall und wo schon Verlours war. Aus einem zweiten Schnittrest hab ich dann ein Dreieck auf Maß geschnitten und es in die Lücke eingepasst. Selbst nach 10 Jahren sehe ich davon nichts.

  • Hallo Tino,


    und noch ein Tipp aus eigener Erfahrung:


    Zu zweit geht es einfacher/besser!
    Und sei es nur dass der "Helfer" den Tubus festhält.
    Aber auch beim bekleben (oder besser weghalten) des anderen Folienendes die dritte Hand hat.


    CS
    Svend

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mak200</i>
    <br />Hallo Sternenfreunde
    Oder gibt es noch weitere Dinge die zu beachten wären?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo!


    Ich habe bei der gleichen Gelegenheit noch die Seiten und die Rückwand des Fangspiegels mit Airbrush-Farbe (wegen: Sehr hohe Pigmentzahl) geschwärzt und ebenfalls den (bei mir silbernen) Tubus des Okularauszugs, der in die Röhre ragt, schwarz lackiert. Wenn ich jetzt in mein Rohr schaue, ist der Begriff "Black Hole" durchaus gerechtfertigt. Ich habe bei mir Monsterstreulicht (Laterne) und hoffe, es wird dadurch etwas besser.


    Dazu habe ich beide Spiegel vorsichtig gereinigt, vor allem der Hauptspiegel war total verstaubt, das aber wohl noch im Originalzustand. Bringt optisch wohl eher wenig, ist aber gut für das eigene Gefühl ;)


    Beim Zusammenbau habe ich alle Schrauben nochmal auf "handfesten" Sitz überprüft, da waren im Original auch nicht alle richtig angezogen. Danach Rohr komplett neu eingestellt, das war's.



    Jetzt habe ich an dieser Stelle noch eine Frage:
    Wenn man den Fangspiegel ausbaut, bekommt man ja drei Fehlergrößen, die man korrigieren muß:
    <ul>
    <li>Kippfehler des Fangspiegels: Das bekommt man mit dem Justierlaser hin.</li>
    <li>Zentrierfehler des Fangspiegels: Der Fangspiegel ist ja nicht mehr (genau) in der Mitte des Spiegels bzw. seine Längsachse liegt ja eventuell nicht mehr auf der Längsachse des Rohr, und er hat ja auch keinen Zentrierpunkt (meiner jedenfalls: Skywatcher 200P). Macht das was aus? Im schlimmsten Fall müsste ja ein Teil des Lichts fehlen, oder?</li>
    <li>Drehfehler des Fangspiegels: Der Fangspiegel steht ja jetzt eventuell nicht mehr im richtigen Winkel zum Okular. Ich habe zwar gesehen, dass das manche Youtube-Hoschis einfach mit der "Methode des scharfen Hinsehens" lösen (Blick durch den leeren Okularauszug auf den Fangspiegel, drehen bis der Justierpunkt des Hauptspiegels in der Mitte ist), aber ist das ausreichend?</li>
    </ul>


    ThankX
    Digger

  • Hallo Digger,
    ich hatte vor einiger Zeit mal einen 8-Zöller komplett mit Folie geschwärzt. Auch die Hauptspiegelfase sowie den Fangspiegel mit schwarzer Schultafelfarbe gestrichen.
    Aber ein starkes Streulicht kam von den Innenseiten der Okularsteckhülsen. Die waren schon original schwarz. Trotzdem bemerkte ich beim Blick ins Okular, eine deutliche Aufhellung neben der Austrittspupille. Erst nachdem ich auch dort Velourfolie eingesetzt hatte, wars pechschwarz. Mach mal zur Probe nen kleines Stückchen dort rein, dann siehst du evtl. noch einen Unterschied. Schwarze Farbe ist bei längsstreifendem Lichteinfall trotzdem noch sehr reflektiv.


    Viele Grüße
    Armin

    PS. Ich meine nicht die Okulare selbst, sondern die Verlängerungshülsen und Innenteil

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AS-Fan</i>
    <br />Hallo Digger,
    Aber ein starkes Streulicht kam von den Innenseiten der Okularsteckhülsen. Die waren schon original schwarz. Trotzdem bemerkte ich beim Blick ins Okular, eine deutliche Aufhellung neben der Austrittspupille. Erst nachdem ich auch dort Velourfolie eingesetzt hatte, wars pechschwarz. Mach mal zur Probe nen kleines Stückchen dort rein, dann siehst du evtl. noch einen Unterschied. Schwarze Farbe ist bei längsstreifendem Lichteinfall trotzdem noch sehr reflektiv.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Danke für den Tipp. Ich habe noch massig Folie rumliegen, ich klebe das mal rein. Problem ist eben immer die Totalreflexion an jeder Oberfläche, da kannst du "Dunkel-Höllenschwarz" verwenden, die Oberfläche macht hier den Unterschied.


    Grüße
    Digger

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AS-Fan</i>
    <br />Hallo Digger,
    Mach mal zur Probe nen kleines Stückchen dort rein, dann siehst du evtl. noch einen Unterschied. Schwarze Farbe ist bei längsstreifendem Lichteinfall trotzdem noch sehr reflektiv.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Meinst du so in etwa?



    Ich habe außen noch die Reste aufgeklebt und die Führungen der Höhenverstellung frei gelassen. Innen bin ich ganz rum und bis zum Maximum in die Tiefe (ca. 8cm). Beim Drehen im Licht gibt es absolut keine Spitzlichter mehr, das sollte passen. Mit Ausbau 10 Minuten, ich werde immer besser [8D]


    Grüße
    Digger

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AS-Fan</i>
    <br />Sieht gut aus! Als ich oben in den schwarzenTubus schaute, starrte mich ein komisches, großes Gesicht an...[:D][:D]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Schau' mal, ob jemand hinter deinem Rohr sitzt! Habe ich auch oft [:o)]


    Habe gerade die "versendet" Meldung von meinem 355er bekommen, bin gespannt, wie ein Flitzebogen.

  • Hi, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn man den Fangspiegel ausbaut, bekommt man ja drei Fehlergrößen, die man korrigieren muß:<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Dafür gibt es einige gute Anleitungen im Netz.


    Wichtig ist-


    erster Schritt- der FS muss im OAZ rund und mittig aussehen (Justage am FS)
    zweiter Schritt- FS ausrichten auf den HS, der HS muss mittig im FS sichtbar sein (Justage am FS)
    dritter Schritt- HS ausrichten (Justage am HS)


    http://www.seeing1.de/2a_justage.html
    http://www.pteng.de/astro/justage/justage.htm
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Zentrierfehler des Fangspiegels<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Meinst du damit den Offset? Der FS sitzt nicht exakt mittig, wird in den Links auch erklärt


    Ach ja- lade dein schönes Bild doch in der Astrogalerie hier im Treff hoch und verlinke es von dort aus in den Beitrag. So bleibt es erhalten und sprengt nicht den Bildschirm.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Tino,


    vor ca. 2 Wochen hab ich mich an die Aufgabe gemacht, die Dir nun bevor steht.
    Da ich das mit ein paar Bildern dokumentiert habe (in der Hoffnung Fehler aufzudecken, zumindest aber Anfängern wie mir Mut zu machen und zu helfen) kann ich nun einen kleinen Bericht darüber schreiben.


    Zuerst sei folgendes gesagt:
    Meine Folie habe ich in einem Hagebaumarkt beschafft. 450x1000mm haben ca. 6,50 Euro gekostet. Für meinen Tubus mit ca 1060mm Länge und ca 285mm Innendurchmesser benötigte ich also 3 Rollen.


    Noch etwas vorweg: Die Folie war sehr eng gerollt, was die Verarbeitung stellenweise sehr störrisch gestaltet hat. Auch die Klebekraft habe ich sofort bemängeln müssen. Ob dies am Kleber, oder am Innenanstrich des Tubus liegt, kann ich nicht sagen.
    Nach zwei Tagen hat sich die Haftkraft aber sehr verstärkt, so dass ich jetzt zufrieden bin. (Auch -15°C haben keine Ablösung herbei geführt)



    Nun zum Doing:


    Das wertvollste Gut ist wahrscheinlich der Spiegel. Und mit der richtigen Reihenfolge besteht für ihn keine Gefahr.




    Schritt 1 - Ausbau der Spiegelzelle:
    Der Tubus wir auf eine stabile Unterlage gestellt und die Schrauben immer möglichst gegenseitlich gelöst. (Dies ist auch beim Wiedereinbau empfehlenswert um Verspannungen zu vermeiden)
    Nach dem die Spiegelzelle entfernt ist, kann man den Spiegel gleich auf grobe Verunreinigungen untersuchen. Für eine Reinigung gibt es genug Anleitungen. Etwas Staub soll hier keinen stören.
    Ich habe die Zelle mit Spiegel mit einem sauberen Küchentuch abgedeckt und so vor weiteren verschmutzungen geschützt.



    Schritt 2 - Demontage Fangspiegel:
    Um den Fangspiegel zu entfernen ist es bem Skywatcher Newton empfehlenswert, den oberen Tubusabschluss (Wie nennt man eigentlich das Ding?) zu entfernen. Empfehlenswert ist es genau wie beim Ausbau der Spiegelzelle vorzugehen.
    ISt diese Hürde (6 Schrauben) geschafft, geht man an die Spinne des Fangspiegels heran. Zuerst lockert man die 4 Verschraubungen, hält die Spinne fest und dreht dann die Schrauben ganz heraus.
    Der Tubus lässt sich ohnen seinen Abschluss nun leicht verformen, das kommt uns nun entgegen. Mit leichtem Druck verformt man den Tubus von einer Kreisform in eine Ellipse. Jetzt kann man die Spinne, noch in zwei Bohrungen arretiert drehen, so dass eine Strebe aus dem Tubus, die andere in Richtung Unterseite zeigt. Dies hat den Vorteil, dass die Streben (sehr leicht biegsam) ihre gerade Form behalten.
    Danach wird der beidseitige Druck auf den Tubus um jeweils 90° gedreht, sodass die Spinne ohne Anstrengung aus dem Tubus entnommen werden kann.



    Schritt 3 - Ausbau OAZ & Sucherschuh:
    Der OAZ ist an 4 Schrauben, die auf der Innenseite mit Muttern gesichert werden aufgehängt. Beim Sucherschuh ist das bis auf 2 Schrauben weniger identisch.
    Ich konnte von Hand die Muttern festhalten und die Schrauben lösen. Das sollte kein Problem sein. Und Sollte jetzt doch mal eine Mutter herunterfallen (ja, nach 5 Minuten unter meinem Sofa gefunden) kann sie keinen Spiegel beschädigen.
    Jedem Bauteil habe ich seine Schrauben / Muttern direkt daneben gelegt, dann gibt es keine Verwechslungen.



    Schritt 4 - Folie einkleben:
    Ob man nun oben oder unten anfängt, ist dem Rohr, das da jetzt vor einem steht / liegt, sicherlich egal. Ich habe oben begonnen.
    Mein Zuschnitt war nach Innendurchmesser (285mm * PI + 10 mm) berechnet. Das würde ich jedem auch empfehlen. Eine Überlappung der Folie hat keinerlei Einfluss auf das Ergebnis.
    Nach dem ich ca. 40cm von der Transferfolie befreit habe, habe ich damit begonnen, die Folie am Rand anzulegen, habe ich festgestellt, dass dies auf Grund der fehlenden Klebekraft und der engen Wicklung zu wenig war. 50cm liessen sich viel besser verarbeiten und auch ausrichten. Mit der Handkante habe ich die Folie an den Tubus angedrückt. Ein Rakel als Hilfsmittel hätte bei mir wahrscheinlich nicht viel gebracht. Nachdem 45cm aufgeklebt und meiner Einschätzung nach gerade waren, habe ich weitere 15cm Schritte von der Transferfolie abgezogen und in diesen Schritten beklebt. Das Resultat war eine Überlappung von ca 12mm, was kein Problem war.
    Ist die erste Bahn drin, kann man nun die zweite anlegen. Dies funktioniert nach dem selben Prinzip. Eine Überlappung der ersten Bahn ist in keinster Weise kritisch! (Aber ist natürlich schöner, wenns exakt passt :) )
    Am Schluss kommt Bahn 3, die jetzt aber deutlich herausragt. Ich habe gemessen und mir eine Bahn gleich in der richtigen Breite (+2cm) zugeschnitten. Das mach auch das Handling viel einfacher. Überstehende Reste einfach mit einem scharfen Messer oder Schere abschneiden.


    Unterschied nach der ersten Bahn:



    Schritt 5 - Löcher ausschneiden:
    Klar,irgendwie müssen OAZ und die Schrauben wieder in den Tubus. Die große Öffnung des OAZ habe ich einfach entlang der Kontur mit einem Messer ausgeschnitten. Hier bitte mit Gefühl arbeiten. Abgeschabter Lack lässt auf Dauer den China-Walzstahl rosten.
    Ist das geschafft, genügt es, für die kleinen Löcher einfach kreuzförmige Schnitte in die Folie zu schneiden und mit einem Schraubendreher nach außen zu drücken.



    Schritt 6 - Wiedereinbau des OAZ:
    OAZ ansetzen, Schrauben von außen durchführen, Mutter ansetzen und locker anziehen. Locker, weil der Tubus jetzt noch keine stabilisierte, runde Form vorgegeben hat, und somit sonst nur Verspannungen, oder später gar Verkippungen zu Stande kommen würden.



    Schritt 7 - Wiedereinbau Fangspiegel:
    Ähnlich wie beim Ausbau verformt man den Tubus so, dass man die Spinne locker zuerst an 2 gegenüberliegenden Streben einsetzen kann, danach das selbe mitden verblieben zwei Streben.
    Die Spinne muss jetzt mit Ihren Schrauben gesichert werden. Die Schrauben aber zur korrekten Ausrichtung nur locker anziehen.



    Schritt 8 - Einbau des Tubusabschlusses:
    Mit vorsichtigem Ansetzen (leicht verkantet und auf die Gewinde zu den Bohrungen am Tubus achtend) darf man mit einem sanften Schlag den Ring wieder aufsetzen. Hier sollte man sicher sein, dass sich nicht Veloursfolie gelöst hat und evtl. aufgewellt hat.
    Sitzt der Ring korrekt, kann man ihn gleich wieder anschrauben. Jeweils gegenüberliegende Verschraubung reduziert Spannungen im Tubus.



    Schritt 9 - Ausrichtung Spinne:
    Mit einem Meterstab wir der Abstand vom Fangspiegelträger zum Tubusrand gemessen. Ziel sollte sein, dass alle 4 Abstände identisch sind. Dies wird mit dem Anziehen der äusseren Schrauben erreicht. (Niemals zu fest anziehen, das der Tubus immer etwas nachgibt)



    Schritt 10 - Ausrichtung Fangspiegel:
    Eine leichte Veränderung der Fangspiegelausrichtung ergibt sich eigentlich bei einem Aus- und Einbau immer. Bei den Skywatchern gibt es 4 Schrauben um den Spiegel einzustellen. Mit der großen Zentralschraube wird die Höhe und Richtung eingetellt. Es ist darauf zu achten, dass der Fangspiegel im OAZ wirklich exakt in der Mitte sitzt. Die 3 kleineren Inbusschrauben stellen die Neigung ein, was beim finalen Kollimieren wichtig ist.



    Schritt 11 - Kollimieren:
    Ich arbeite hier gerne mit einem Laserkollimator. Wer möchte kann auch gerne die Filmdosenmethode anwenden, die mehrfach hier im Forum beschrieben ist. Aus diesem grunde erspare ich mir eine detailierte Anleitung.



    Ich hoffe dies hilft dem einen oder anderen weiter.


    Gruß
    Timo

  • Hi Timo,


    schön dokumentiert! Dass die Folie im Lauf der Zeit besser hält, kenne ich so auch. Vielleicht magst Du noch ergänzen, dass man dort, wo die Folie doppelt liegt, einmal mit dem Cuttermesser durchschneiden kann, alles Doppelte rausnehmen und auf die Weise einen sauberen Stoß hinbekommt.


    Ich würde über den HS ja eher einen Kochtopf drüberstülpen statt Küchenkrepp direkt draufzulegen (wenn Du das schon in der Küche machst [:)]).


    Und um Deinen OAZ musst Du Dich mal kümmern, das Rohr reflektiert innen und außen wie Hölle auf Deinem Foto... vielleicht täuscht es auch.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Timo,


    drei Anmerkungen zu deinem Beitrag bezüglich Tubus auskleiden. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Um den Fangspiegel zu entfernen ist es bem Skywatcher Newton empfehlenswert, den oberen Tubusabschluss (Wie nennt man eigentlich das Ding?) zu entfernen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Weshalb sollte das nötig sein? Ich halte es sogar für sehr ungünstig. Der Ring stabilisiert den Tubus, das Verformen ohne den Ring halte ich für keinen Vorteil, sehe das eher als sehr nachteilig an. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Mit einem Meterstab wir der Abstand vom Fangspiegelträger zum Tubusrand gemessen. Ziel sollte sein, dass alle 4 Abstände identisch sind<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Der FS hat normalerweise ein Offset- das kann durch einen nicht symetrisch geklebten FS an der Halterung oder durch eine nicht symetrisch im Tubus sitzende Halterung selbst gelöst sein. Im zweiten Fall darf die Halterung dann nicht mittig sitzen. Also ist dein Vorgehen nicht als allgemein gültig anzusehen. [:)]


    Dein erstes Bild zeigt den HS in seiner Fassung und auch die 6 Halteklammern sind gut zu sehen. Auch sehr gut erkennbar- diese ragen sehr weit in die Spiegelfläche hinein. Das isst eigentlich völlig unnötig und führt bei fotografischer Nutzung meist zu den fächerförmig erkennbaren Spikes mit den breiteren Abschattung in den Fächern. Dürfte sich auch visuell nicht schön auswirken. Die Klammern sollten möglichst nur am Rand an der Fase überstehen und nicht in den spiegelnden Bereich ragen. Und schon gar nicht den Spiegel klemmen, das berühmte Blatt Papier sollte zwischen Klemme und Spiegel durchpassen.


    Gruß
    Stefan

  • Abschlußbericht


    Ich möchte hier kurz nochmal mein abschließendes Ergebnis mitteilen:


    Ich habe die Velourfolie abgesaugt und obendrein noch mit einer Fussel-Kleberolle bearbeitet.
    Anschließend habe ich die Folie, mit dem Grundmaß 1.000mm x 450mm in drei gleiche Teile der Länge nach geschnitten.
    Das sollte mir das Verlegen erleichtern.


    Dann habe ich alle Teile aus dem Tubus abgeschraubt, wollte zuerst den OAZ (aus Faulheit) dranlassen, aber im nachhinein war es klug alles abzubauen weil
    man ganz schön mit dem Tubus hantieren muss .


    Entgegen den allgemeinen Meinungen, habe ich die Bahnen der Länge nach im Tubus verlegt. Komplette Rückseitige Folie abziehen und die Velourfolie in den Tubus einbringen, dann ausrichten und dann andrücken.
    Man kann es sogar wahlweise mit stehendem Tubus machen. die Schwerkraft zieht die Folie nach unten, in den Tubus. Dann nur ausrichten, Tubus hinlegen und andrücken.
    Mit dieser Technik war ich dann nach 15 min fertig. Das absaugen der Velourfolie hat länger gedauert.


    Sieht nun richtig gut und sauber verlegt aus.
    Leider konnte ich den Praxistest noch nicht machen. Für den Feldversuch hat sich aufgrund wochenlanger starker Bewölkung keine Gelegenheit ergeben......


    Die Sache mit dem OAZ muss ich mir nochmal genauer angucken. Mein OAZ ist außen silber glänzend, das muss ich wohl auch noch mit Velourfolie aummanteln. Oder Berger Antireflexfarbe.
    Was wäre geeigneter?



    Es grüßt
    Tino

  • Wichtig is nur der Teil vom OAZ der im Strahlengang zu Reflektionen führen könnte (also z.B. ein reinragender OAZ). Ansonsten reicht da genau so Velourfolie im unteren Bereich Innen und Außen vom OAZ Rohr. Für's Gewissen kann man da sicherlich "übertreiben", ob das aber noch irgendeinen Effekt auf die Abbildung hat ist fragwürdig - Strahlengang reicht. Ich habe immer signifikante Unterschiede bemerkt bei meinen mit Velour verbesserten Geräten. Die Streulichtunterdrückung aufgrund der großen unregelmäßigen Oberfläche ist vorbildlich. Gerade an hellen Objekten verschwinden meist störende Reflektionen, sofern nicht die Okulare wieder minderwertige Linsenschwärzung etc vorweisen.


    Liebe Grüße Andi


    EDIT: Ich gehe natürlich davon aus, dass der Tubus etc schon foliert ist und spreche nur vom OAZ selbst.

  • Liebe Schwarzmacher,


    2006 habe ich meinen 10-Zöller mit 3 mm Moosgummi (Wärmedämmung) und Velour versehen und möchte hier ein vorher/nachher-Bild zeigen.



    Moosgummi (r.o.) bringt auch schon etwas, aber Velour ist doch noch dunkler (das Stückchen l.u.). Rechts unten dann fertig.
    Übrigens alles als Längs-Bahnen, weil deren Länge genauer zu bestimmen war.


    es grüßt Lutz

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Klemmi</i>
    <br />Wichtig is nur der Teil vom OAZ der im Strahlengang zu Reflektionen führen könnte (also z.B. ein reinragender OAZ). Ansonsten reicht da genau so Velourfolie im unteren Bereich Innen und Außen vom OAZ Rohr. Für's Gewissen kann man da sicherlich "übertreiben", ob das aber noch irgendeinen Effekt auf die Abbildung hat ist fragwürdig - Strahlengang reicht. .
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Andi, Hi Tino,


    Sorry, wenn ich widerspreche, aber die innere Ausklebung ist kein purer Luxus, sondern hat bei mir einen erkennbaren Effekt gehabt. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich hier extremes Streulicht habe (Laterne, Autos, Nachbarn). Um das Thema nochmal zu beleuchten: Eigentlich müssten außen nur die tangetialen Bereiche (also senkrecht zur Teleskopachse) beklebt werden, da nur diese Reflexionen direkt in den Spiegel fallen können. Wie in meinem Bild oben zu sehen, habe ich so viel wie möglich umklebt, weil es schlicht einfacher war. Die Innenbeklebung hat folgenden Grund: Es kann Licht (habe ich mit Taschenlampe geprüft) direkt von außen auf die ersten Zentimeter des OAZs fallen, was man tatsächlich im Okular sieht (Heller Rand, je nach Position auch eine deutliche Aufhellung im Bild). Ich habe nach dem Test den Kleber nochmal abgemacht und (anders als auf dem Bild) auch über den Rand geklebt: zunächst aussen wie gehabt kleben und am oberen Rand abschneiden. Dann innen bekleben und ca. 5-10mm überstehen lassen. Das Velours kann jetzt umgefaltet werden, so dass 5-10mm von außen doppelt beklebt sind, aber auch die komplette Kant im Velours verschwindet.


    Zur Frage: Velours ist immer besser als Farbe, da die Oberfläche hier die entscheidende Rolle spielt. An lackierten Flächen (auch matt, siehe dein Rohr vor der Beklebung), bilden sich Totalreflexionen (siehe Wikipedia, da ist die Theorie nochmal beschrieben), die unabhängig von der Farbe, sondern abhängig von der Oberfläche sind. Deswegen treibst du ja den ganzen Aufwand, die Rohre sind innen ja mittlerweise alle matt bzw. rauh lackiert/beschichtet.


    deswegen: Strahlengang reicht <b>nicht</b> [:)]


    Grüße Digger
    P.S. ich werde jetzt auch meine obere Kante am Teleskopeingang "umkleben", mit einer Taschenlampe staunt man oft nicht schlecht, wo es überall reflektiert.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Luzista</i>
    <br />Liebe Schwarzmacher,
    2006 habe ich meinen 10-Zöller mit 3 mm Moosgummi (Wärmedämmung) und Velour versehen und möchte hier ein vorher/nachher-Bild zeigen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Super Bilder, hier sieht man genau, dass man alleine mit Farbe nichts ausrichtet, es kommt auf die Totalreflexion an, die bei Moosgummi natürlich genauso auftritt.


    Grüße
    Digger

  • Ich glaube Du hast mich nicht richtig verstanden. Ich meinte natürlich nicht, das es reicht nur den OAZ gegen Streulicht zu schützen. ;) Das sehe ich als selbstverständlich an (Tubus, Minimum gegenüberliegende Seite OAZ).


    Liebe Grüße Andi

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