Wie holt ihr die sternfarben raus?

  • Ich habe bis jetzt ziemlich spartanisch in photoshop einfach die sättigung der verschiedenen farbkanäle erhöht.
    Eine frage dazu macht es einen unterschied ob ich schrittweise mehrmals die sättigung um 10 erhöhe oder beim ersten mal direkt um zb. 40?


    Feintunig war dann noch mit der selektiven farbkorrektur, bei den sternfarben hatte ich da aber fast nix mehr korrigiert.


    Ich habe mir mal das plugin anas astro tools oder so ähnlich geholt, wen ich da aber dann das skript sternfarben rausholen laufen lasse passiert gar nichts sichtbares mehr. Evtl bereit übersätigt vom vorherigen workflow, keine ahnung.


    Als nächstes wollte ich mal versuchen mit einer gfoben sternmaske die sternfarben zu pimpen sodass das farbrauschen im übrigen bild dadurch nicht zunimmt.


    Hat jemand noch andere tipps und tricks? Oder bin ich da auf dem richtigen weg?


    Teilweise auf bildern hier im forum sind die sterne dermassen farbig (stichwort die von Jonas zb.) Da frag ich mich wie er das anstellt oder ob das einfach durch ccd,lrgb usw besser herausarbeitbar ist als mit dslr.

  • Grundproblem bei den Sternenfarben ist: Sterne uebersaettigen sehr leicht - dadurch sind die Cores ausgebrannt, der Stern hat KEINE Farbe mehr - sondern ist nur noch weiss .. einzig am Rande des Cores, also der Bereich des Stern, in welchem das Histo noch nicht geclippt / abgeschnitten ist - ist die Sternenfarbe noch erhalten.


    einfach die Sättigung hochdrehen ist keine Lösung, so erzeugt man nur farbige Ringe mit weissem Core ..


    Lösung 1:
    - Belichtungszeit runter - oder - ISO runter und damit FullWell hoch
    - dadurch brennen die Sterne nicht aus und behalten ihre Farbe
    - laesst sich leider selten umsetzen, schliesslich sind fuer viele Nebel / Galaxien lange Belichtungszeiten notwendig um ein gewisses SNR / Tiefe zu erreichen


    Lösung 2:
    - den ausgebrannten Core der Sterne mit der Farbe ihrer noch nicht ausgebrannten "Halo" ersetzen
    - Pixinsight: skripts / RepairedHSVSeparation (Tutorial: https://pixinsight.com/forum/index.php?topic=5149.0)
    - Photoshop: Astronomy Tools (http://www.prodigitalsoftware.…s_For_Full_Version.html): Increase Star Colors: macht das gleiche ...


    Jonas


    achja: ich arbeite nur mit DSLR .. und ISO 200 .. und belichte da 10-15 Minuten pro Frame ...

  • Hi Jonas,


    dazu gleich ne Rückfrage: RepairedHSVSeparation liefert bei mir als Ergebnis nur ein S/W RGB Bild oder zumindest ein RGB in dem fast keine Farbe mehr drin ist. Probiert mit ungestreckten Bild und auch mal mit einem gestreckten Bild. Scheint auf den ersten Blick unbrauchbar. Das Tutorial ist nicht wirklich eins - da ist nichts erklärt.


    Viele Grüße
    Jens

  • auf das lineare also ungestretchte bild wendet man das skript an - dort gibt es ja nicht viel zu konfigurieren:
    - Haeckchen bei "V - No Repairs" muss gesetzt sein
    - Repair Level kann man eventuell etwas anpassen, die Anzahl betroffener Pixel wird auch sofort aktualisiert, wenn dort 0 Pixel angezeigt werden, ist der Schwellwert jedenfalls falsch :)
    - Max Repair Radius kann man anpassen, je nach FWHM der Sterne auf dem aktuellen Bild, und je nachdem wie "gross" der ausgebrannte Bereich ist
    - KEIN Haeckchen bei "Repaired RGB"


    dann auf "OK", es werden 4 neue Images generiert,


    über Process/ChannelCombination - mit ausgewähltem HSV-Modus - kann man nun die 3 Channels _H, _Sv, _V wieder zusammenfuehren .. in dem jetzt vorliegenden NEUEN rgb Image sind die Cores der ausgebrannten Sterne ersetzt. sieht man vielleicht nicht immer auf Anhieb - aber z.b. ein kurzer Test auf ein Preview-Area mit maskedStretch bringt normalerweise einen gigantischen Unterschied ..


    Jonas

  • hmmmm ... bei mir haben die beiden Bilder (Ausgangsbild und fertiges HSV-Bild) keinerlei Unterschied in den Farben - auf den ersten Blick jedenfalls. Erst nach dem Stretchen merkt man, dass die Sternen-Cores nicht ausgebrannt sind ... ansonsten - was die Farben von Nebeln oder so angeht - ist da keinerlei Unterschied - diese Bereiche des Bildes sind ja auch von der Reparatur komplett unangetastet.


    Jonas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Jonas242</i>
    <br />Grundproblem bei den Sternenfarben ist: Sterne uebersaettigen sehr leicht - dadurch sind die Cores ausgebrannt, der Stern hat KEINE Farbe mehr - sondern ist nur noch weiss .. einzig am Rande des Cores, also der Bereich des Stern, in welchem das Histo noch nicht geclippt / abgeschnitten ist - ist die Sternenfarbe noch erhalten.


    einfach die Sättigung hochdrehen ist keine Lösung, so erzeugt man nur farbige Ringe mit weissem Core ..


    Lösung 1:
    - Belichtungszeit runter - oder - ISO runter und damit FullWell hoch
    - dadurch brennen die Sterne nicht aus und behalten ihre Farbe
    - laesst sich leider selten umsetzen, schliesslich sind fuer viele Nebel / Galaxien lange Belichtungszeiten notwendig um ein gewisses SNR / Tiefe zu erreichen


    Lösung 2:
    - den ausgebrannten Core der Sterne mit der Farbe ihrer noch nicht ausgebrannten "Halo" ersetzen
    - Pixinsight: skripts / RepairedHSVSeparation (Tutorial: https://pixinsight.com/forum/index.php?topic=5149.0)
    - Photoshop: Astronomy Tools (http://www.prodigitalsoftware.…s_For_Full_Version.html): Increase Star Colors: macht das gleiche ...


    Jonas


    achja: ich arbeite nur mit DSLR .. und ISO 200 .. und belichte da 10-15 Minuten pro Frame ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Hi Jonas danke für deine antwort. [:)]


    Hmm ich überlege mir das grade ernsthaft ob ich die 200 ISO Geschichte morgen mal ausprobieren soll.
    Ich habe nur bissl angst dass dann die nebel nicht so gut auf den chip kommen in 2-3 stunden total bel. Zeit wie mit ISO 800.
    Ist diese angst begründet?


    Ist ein 12 min iso 200 frame gleichviel wert wie ein 7min iso 800 frame oder brauche ich die doppelte anzahl von Iso 200 frames um ein gleiches wej auch in besserer qualität endresultat zu erhalten?


    Falls ja wäre es theoretisch auch möglich ein einzelnes iso 200 12min frame mit canon auto darkabzug, bei der ebv mit sternmaske für die sternfarben einzuarbeiten?


    Wen ich so fotografieren würde köntte ich theoretisch meinen workflow (sattigung hochdrehen) beibehalten oder ist dein punkt 2 auch dann von nöten?


    Danke und Gruss

  • Hallo Simon,
    nur weil du den ISO Wert erhöhst hast du nicht mehr Photonen auf dem Sensor. Der Iso-Wert gibt nur an wie stark das Signal auf dem Sensor verstärkt wird. Mitlerweile gibt es auch "Isolose" Sensoren bei denen es (fast?) keinen Unterschied gibt ob man das RAW in der Belichtung hochzieht oder direkt beim Fotografieren den Iso-Wert erhöht. Ein ISO800 Bild meiner Fuji sieht quasi identisch aus wie ein ISO200 Bild das nachträglich um 2 Blendenstufen aufgehellt wurde.
    Wenn du keine komplette Schwarzen Bereiche im Bild hast würde ich immer den nierigsten Iso-Wert nehmen. Ob bei der Canon und deinem Teleskop die Sterne bei 12min noch Farben enthalten weis ich nicht, vermutlich sind aber die helleren schon komplett weis.


    Gruß
    Stefan

  • Ich habe mal noch bissl mehr generell nach Astrofotografie mit tiefen ISO Werten gegooglet.


    Dabei bin ich wieder auf einen Artikel gestossen den ich mir vor Monaten schonmal durchgelesen habe, den von Thomas Henne
    http://www.distant-lights.at/tipps_test_iso.htm


    Speziell seine Anmerkung möchte ich schnell hervorheben:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Als wichtigste Regel gilt nach wie vor, daß ein Rohbild hintergrundlimitiert sein muss!
    Das bedeutet, daß bei Verwendung eines niedrigen ISO-Wertes die Belichtungszeit eines Einzelbildes entsprechend angepasst (verlängert) werden muss, um den "Berg" im Histogramm des Bildes auf mindestens 20% vom linken Rand halten zu können
    (ISO-Wert halbieren - Belichtungszeit verdoppeln).


    Abhängig vom Öffnungsverhältnis und von der Himmelshelligkeit am jeweiligen Standort können sich, speziell bei sehr niedriger ISO-Einstellung, erheblich lange Einzelbelichtungszeiten ergeben! In solchen Fällen ist es vorteilhafter, etwas mehr Rauschen in Kauf zu nehmen und einen höheren ISO-Wert / kürzere Einzelbelichtungszeit zu wählen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Iso Wert halbieren Belichtungszeit verdoppeln, das würde ja heissen mit meinem F/7.5 Refraktor mit welchem ich bisher 7min / ISO 800 belichtet habe müsste ich bei ISO 200 ca 30 min belichten pro Frame !?
    Was ich nicht so toll finde da wenn mal ein Flugzeug oder ein wackler drinn ist massig Belichtungszeit in der Tonne landet :-/


    Wen ich das im Kopf jetzt mal durch denke und meine Sterne (leicht)-ausgebrannt sind bei 7min ISO800, wäre das Resultat doch bei ISO400 14min genau dasselbe (auch leicht ausgebrannt) wen auch bissl weniger Rauschen im Bild.


    Jonas hast du ein schnellen Newton F4 / F5 um mit 10 - 15 Minuten auszukommen?



    Passt ihr das dann auch immer dem Objekt an zb. M13 (helles Objekt) mit ISO 200, und ein dunkleres Objekt Galaxie dann doch eher mit ISO 400 ?


    Ich wär echt dankbar über ein kurzes Schwenk aus eurer erfolgreichen Handhabung mit tiefer ISO.



    Auch interessant hab ich bisher so noch nirgends gelesen:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Most cameras offer steps of 1/3 to change the ISO setting. Don’t use those settings for astrophotography, always use ‘full’ ISO stops!. The camera is just scaling your images to mimic these ISO settings. For 1/3 stops, like ISO 125, the camera will simply use the analog amplification of ISO 100 and scale it digitally to match ISO 125. On the other hand, for a 2/3 stop like ISO 160, the camera will use the next ISO setting and scale it back down. You’ll encounter some articles talking about using 2/3 ISO settings since it has a better SNR, but for astrophotography you want to be in the range where you already have the best SNR from your ISO setting and don’t want any digital scaling as you loose information.
    Just stick to using the ‘real’ ISO stops; 100, 200, 400, 800, 1600, 3200, etc.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

  • 1. Die Photonen sind recht unbeeindruckt von deiner ISO-Einstellung, pro Zeit landen immer gleich viel auf dem Sensor, egal ob der nun ISO 200 oder 25000 is ..


    - bei meinen F/6.6 bis F/7 APO's (90/600er, 65Q) belichte ich 15min / Frame bei ISO 200 .. da geht auch problemlos 20min, ich mache jedoch immer so viele Frames, dass man Sigma stacken kann - also mindestens 15-16 Stueck.
    - bei meinem F/4 Newton belichte ich 10min / Frame bei ISO 200 ..


    Da ich immer Sigma stacke, isses auch wurscht, wenn mal ein Flugzeug durchs Bild fliegt, da ich im Einzugsgebiet des Münchner Flughafens wohne hab ich IMMER Flugzeuge im Bild .. yep - IMMER .. Drecksteile elendige ..


    ich aendere an der ISO nix, weder fuer Galaxien noch fuer Sternhaufen noch fuer irgendwas andres, die bleibt konstant. Allein schon, damit ich meine Dark/Bias/Flat-Library verwenden kann.


    Wenn, dann skaliere ich ueber die Belichtungszeit - fuer den F/4 Newton: M13 (der Core) ist bei 10min auch bei mir massiv ausgebrannt, hier sind 5min ideal, alles andre halt 10min ..



    Teste es doch einfach mal, stell auf ISO 200 - und belichte so lange, bis der Histo-Buckel passt ... je nach deinem Himmel und deiner Optik koennen das halt 5min oder 10min oder 20min sein ... du musst fuer DEINEN himmel und DEIN equip die idealen werte finden .. auch dein Guiding und deine Nachfuehrung spielen da natuerlich ne rolle ..



    Jonas

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