Refraktoren und Reflektoren

  • Hallo, liebe Forenmitglieder.


    Vielleicht hilft dieser Thread auch Einsteigern, die bereit sind, etwas tiefer ins Täschchen zu greifen.


    Ich frage mich schon lange, weshalb Refraktoren (viel) teurer sind als Reflektoren. z.B das Bresser Messier 152/760. (Darauf hab ich auch schon ein Adlerauge geworfen.) Vielleicht irgendwann mal für Fotografie. Dieses Gerät kostet mehr als die meisten mir bekannten 8" Reflektoren (Dobson) und fast so viel wie manche 10" Reflektoren. Ebenfalls Dobson. Und da spreche ich nur vom Tubus des Refraktors ohne Monti. Und da will ich jetzt garnicht erst großartig von Apochromatischen Refraktoren anfangen. Ich weis natürlich: Es geht um Öffnung. Brennweite ist ziemlich egal. Lange Brennweiten für Planeten, kurze für großfeldbeobachtung. Nebel, Galaxien, etc, wenn ich nicht irre.
    Alles was ich da weis ist, das bei den Refraktoren Farbreine ein großes Thema ist. Meine Frage ist, weshalb in manchen Fällen an der Öffnung gemessen schon ein Refraktor mit einer 127'er Öffnung teurer ist als mancher 8" Reflektor?. Ich kann mir das nur so erklären, das die komplizierter aufgebaut sind.

  • Hi Dennis,


    abgesehen von der Bearbeitung der Linsen (mehr Flächen, also mehr Bearbeitungsschritte incl. exaktes Anpassen der Linsenkrümmungen zueinander)- die Linsen sitzen in einer Fassung. Auch die muss möglichst perfekt gefertigt sein, jede Linse muss für sich justierbar sein und Vergütungen für alle Linsenoberflächen kommen auch noch hinzu.


    Bei den EDs oder APOs kommen die reinen Glaskosten hinzu. Da kostet der Rohling für eine größere Einzellinse oft schon mehr als der fertige Newton gleicher Größe. Und die Kosten steigen nicht linear, also nicht "doppelter Linsendurchmesser = doppelter Preis". Vergleich den Sprung von 80mm auf 100mm und dann weitere Größensteigerung um je 20mm. [:0]


    Schönes Beispiel dafür findest du hier-
    http://www.teleskop-express.de…astro/CFF+Telescopes.html<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">z.B das Bresser Messier 152/760. (Darauf hab ich auch schon ein Adlerauge geworfen.)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Eine nette Optik für niedrige Vergrößerungen und Übersichtsbeobachtung. Für höhere Vergrößerung und Fotografie eher untauglich, der Farbfehler ist schon sehr ausgeprägt.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo zusammen,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Eine nette Optik für niedrige Vergrößerungen [...]<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ...bis mittlere Vergrößerung. Der 152/760 von Bresser ist ein Petzval-System und besser als ein reiner f/5 FH-Refraktor. (Nicht weil es die Werbung sagt, sondern selbst beobachtet) Man wird aber fotografisch trotzdem ein blaues Blähen an den Sternen sehen nur eben (IMHO) um etwa die Hälfte weniger als z.B. am 150/750 von Skywatcher. Dafür bezahlt man es mit deutlich mehr Gewicht. Ich hatte den 152/760 auf der EQ6 und meiner Einschätzung nach sollte man da auch nicht drunter gehen, wenn es Sinn machen soll.

  • Hallo Dennis,


    bei dem von dir genannten Refraktor müssen mehr als viermal so viele Oberflächen bearbeitet werden als bei einem Newton.
    Ein Newton hat den Hauptspiegel und den kleineren Fangspiegel (zusammen zwei Oberflächen). Das kurze Bresser Messier hat das zweilinsige Objektiv (4 Oberflächen) und den kleineren zweilinsigen Korrektor (nochmal 4 Oberflächen). Dazu kommt noch der Zenitspiegel mit einer kleinen Oberfläche. Das dürfte der Hauptgrund für den Preisunterschied sein.


    Gruss Heinz

  • Hallo Heinz und Stefan. Besten Dank erstmal für die Antworten.


    Ich hatte mich das schon lange gefragt. Und ich hatte auch schon so eine Ahnung. Beim Reflektor sind es nur die Spiegel. Beim Refraktor kommt da neben den Linsen auch noch der Zenitspiegel. (Den hab ich ganz vergessen.) Also hab ich mir meine Frage eigentlich selbst beantwortet. Der Aufbau ist komplizierter. Auch die Justage der Linsen, und, und, und.

    Das Messier. Ich hab schon beim 8 Zoll Newton gemerkt, das ich doch eher zu Deep Sky neige. Ich schaue schon nach langbrennweitigen Okularen mit 32-40 mm (Was darüber ist erscheint mir irgendwie zu utopisch.) Nebelfilter und offenbar auch nach kurzbrennweitigen Refraktoren. :P Da ist das Messier ja doch garnicht übel für meine Zwecke bezüglich niedriger Vergrößerungen.
    Na. Mal sehen. Erstmal muss ich mich noch um gute Okulare und Filter kümmern und sehen, was der 8 Zöller so hergibt.

  • Eine Frage hatte ich vergessen. Die Frage, deren Antwort für Einsteiger/Anfänger schon nützlich sein könnte, wie ich doch finde.
    Bildet denn ein Refraktor besser ab als ein Reflektor?

  • Hallo Dennis,


    Spiegelteleskope haben ja normalerweise eine Obstruktion durch den Fangspiegel. Diese Obstruktion kostet Licht und senkt den Kontrast, je nach relativer Größe der Obstruktion.


    Aber durch die im Vergleich zum Refraktor deutlich größere Öffnung fürs Geld überwiegt die Lichtsammelleistung und die bessere Auflösung den Kontrastverlust.


    Viele Grüße
    Ludger

  • Hallo Ludger.
    Danke dir erstmal.


    Also sind Spiegelsysteme eigentlich doch besser?. Ich dachte, das Linsen trotz kleinerer Öffnung mehr zeigen als etwas größere Spiegel. Eben wegen den höheren Preisen. Vor allem die Apos. Ich hatte die für die nicht fahrenden Ferraris unter den Teleskopen gehalten.
    Na. Wieder ein bisschen schlauer. :)


    Clear Sky.


    Edit: Und das ist, wie ein Anfänger anfängern helfen kann. :) (Schätzungsweise.)

  • Hallo Ludger,


    ich hatte schon seitenweise Linse-vs.-Spiegel-Diskussionen erwartet... Du hast es geschafft, das so in 3 Sätzen zusammenzufassen, dass man nicht mehr diskutieren muss - bravo! Einrahmen und an die Wand hängen [:)]


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

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