Hallo zusammen,
ich bemühe mich bereits seit einigen Monaten in der Bildbearbeitung und bin nun an einen Punkt gelangt, wo ich trotz aller Recherchen nicht mehr weiter weiss. Dabei geht es um Folgendes:
Mir ist aufgefallen, dass sämtliche Aufnahmen die ich angefertigt habe besonders am unteren, oberen und linken Bildrand einen Blausam aufweisen, während der rechte Bildrand ins Grüne wandert. Das wird umso deutlicher, je stärker man die Bilder streckt, doch auch bei relativ dunklen Bildern ist besonders der blaue Saum mehr oder weniger direkt immer noch zu erkennen. Da ich es auf allen Aufnahmen mehr oder weniger stark ausgeprägt vorfinde, stelle ich mir nun die Frage, ob meine Kamera einen Schaden hat oder, was ich für wahrscheinlicher halte, dass ich einen entscheidenden Fehler bei der Bildbearbeitung mache.
Aufnahmegerät ist eine Canon EOS 1200D (astromodifziert) und für gewöhnlich nutze ich diese mit einem Canon EF 200m 2.8 L. Die Belichtungssteuerung übernimmt dabei eine kleine, batteriebetriebene sowie kabelgebundene Fernbedienung.
Die Aufnahmebedingungen variieren, jedoch ist mir aufgefallen, dass besonders der Farbsaum gerade unter Großstadtbedingungen sehr deutlich ausfällt, während 20-30km von der Stadt entfernt auf dem Land der Farbsaum zwar vorhanden, aber wesentlich geringer ausgeprägt ist.
Exemplarisch möchte ich das mal an der gestrigen Fotosession veranschaulichen. Aufnahmemotiv war der Nordamerikanebel unter entsprechend aufgehelltem Ruhrgebietshimmel, jedoch ohne unmittelbares/direktes Störlicht. Herausgekommen sind:
Lightframes: 80x60 Sekunden ISO 800 f/4
Darkframes: 30x60 Sekunden ISO 800 f/4 (direkt am Beobachtungsort durchgeführt hinsichtlich Temperatur)
Flatframes: 40x 1/25 Sekunden ISO 800 f/4 (Weißes T-Shirt über Objektiv gespannt, Notebook mit weißem Hintergrund und Objektiv direkt dran, Belichtungszeit ausprobiert bis das Histogramm auf dem Kameradisplay im rechten Drittel platziert war.)
Workflow (in Fitswork):
<b>1</b>
- Masterdark über Mitteln erstellt
- Masterflat über Mitteln erstellt -> Bayer Masterflat normalisiert
- Entsprechende fcm-Datei für Farb-CCD zu RGB eingestellt/bereitgestellt
<b>2</b>
- Stapelverarbeitung:
> Light der Bilderserie auswählen, Name für Zieldateien angeben
> Bild Subtrahieren (Masterdark) inkl. Hotpixelkorrektur
> Bild Dividieren (Masterflat) inkl. automatische Skalierung
> FarbCCD nach RGB (vorbereitete .fcm-Datei auswählen)
> Pixelmathematik - Hintergrund auf 0 setzen (auf 10% gesetzt)
<b>3</b>
- Stacken
> Erste der erzeugten Dateien angeben
> Zur Zieldatei addieren, 4 Markierungen gesetzt, Funktion Median
Heraus kommt ein Bild, welches gestreckt dann wie folgt aussieht. Die unschönen Verfärbungen kriege ich auch mittels Ebenen (Nebel) und den übrigen Hilfsmitteln nicht beseitigt:
Zu Demonstrationszwecken extrem gestreckt, zeigt aber sehr gut wo der Farbsaum zum Tragen kommt:
Ich bin dann auch soweit gegangen und habe mir sowohl Masterdark als auch Masterflat nochmal genauer angesehen und beide in Farbe
umgewandelt sowie am Histogramm herumgespielt. Das Masterdark war bei farblich sehr gleichmäßig, überrascht hat mich jedoch
<b>das nachstehende Masterflat</b>, welches dasselbe Farbspiel wie die Lightframes aufweist (sofern dies beim Dividieren eine Rolle spielt?).
Ich habe natürlich auch versucht, ein besseres Resultat zu erlangen indem ich das Masterflat bei der Verarbeitung weggelassen habe, dennoch war das Ergebnis genauso ernüchternd.
Habe ich hier in der Bildbearbeitung etwas grundsätzliches falsch gemacht, oder ist meine Kamerasensor bzw. die Optik in irgendeiner Form beschädigt/fehlerhaft? Oder ist der helle Himmel der Schuldige? Nach stundenlanger Suche sind mir wirklich die Optionen ausgegangen. Weiss von euch jemand Rat?
Grüße und danke,
Christian