Teleskop-Upgrade, was ist realistisch erwartbar?

  • Liebe Sternspechtler, helft mir doch bitte mal bei der Entscheidungsfindung "neues Teleskop" bzw. "lohnt ein Upgrade überhaupt?"
    Ich poste das bewusst im Einsteiger-Forum. Ich bin nicht wirklich "Einsteiger", denn ich schaue seit Jahrzehnten in den Himmel. Aber die Frage ist dennoch die eines Einsteigers, in gewisser Weise zumindest:


    Seit knapp 20 Jahren habe ich ein Intes-Micro M603. Ein MAK, bekannt für seine gute Qualität.
    (Mehr Details hier, falls es jemand interessiert http://www.photoinfos.com/astr…s-Micro-Alter-M603-01.htm).
    Letztes Jahr habe ich mir endlich mal eine vernünftige Montierung gegönnt, EQ-6 mit SynScan und SkyFI. Das kleine M603 sieht etwas albern aus auf der EQ-6, aber im Dunkeln sieht das ja keiner [:D]


    Seit einiger Zeit überlege ich, ob es nicht mal Zeit für ein neues Teleskop wäre. Konkret denke ich da an ein UNC von TS, wohl am ehesten das 10" f/5.
    Die Frage wäre nun "lohnt sich das"? Was ist denn realistisch an optischem Zugewinn zu meinem M603 erwartbar? Ich bin in Stadtnähe, Lichtverschmutzung ist klar ein Thema. Sehe ich mit dem 10" wirklich mehr als mit meinem jetzigen Teleskop?


    Mir ist klar, dass es auf so eine Frage keine klare Antwort im Sinne von "sicher, man sieht 68.3% mehr" gibt. Mich interessieren eher Meinungen, ob so ein Upgrade wirklich sinnvoll ist. Leider gibt's in meinem Bekanntenkreis genau Null Sterngucker, ich kann mir also nicht mal eben ein Instrument ausleihen und selbst vergleichen.


    Danke schon mal, ich freue mich über jeden noch so kleinen Input...

  • Hallo "ckr7",


    willkommen auf Astrotreff.


    Von 150mm auf 250mm Öffnung aufsteigen lohnt auf jeden Fall. Deutlich mehr Lichtsammelfläche, also mehr lichtschwache Sterne sichtbar, dazu deutlich mehr Auflösung. dazu kommt- beide zeigen dir mit dem gleichen Okular zwar in etwa das gleiche Feld, aber der Newton bringt dir dabei eine deutlich größere Austrittspupille.


    Das macht sich besonders bei lichtschwachen flächigen Objekten bemerkbar.


    Allerdings gibt es auch einen deutlichen Nachteil. Dein Intes hat den Einblick hinten, parallaktisch montiert musst du bei einem größeren Schwenk also nur den ZS wieder in eine angenehme Stellung drehen.


    Beim Newton hast du den Einblick aber vorne seitlich- und der OAZ und auch der Sucher drehen sich beim Schwenk mit um die Längsachse. Der Einblick ist dann teilweise sehr unangenehm bis unmöglich. Abhilfe- den Tubus in den Rohrschellen wieder in eine angenehmere Position drehen.


    Noch ein Nachteil- Der Intes kommt auch mit günstigen weitwinkligen Okularen gut zurecht. Bei einem schnellen Newton leidet da die Randabbildung teils deutlich. Die Spiegelkoma zusammen mit dem stumpfen Strahlengang führen zu unscharfen und mehr oder weniger stark aufgeblähten Sternen.


    Zur AP nochmals- wenn dein aktuelles Okular für Übersichtsbeobachtung aber eine zu große AP bringt, musst du dann eine etwas kürzere Brennweite für diesen Zweck anschaffen. Am Intes bringt ein 35mm Okular eine AP von 4,4mm, an dem angedachten Newton ist die AP aber 7mm groß- für einen helleren Himmel deutlich zu viel. Da wäre dann eine Okularbrennweite von 26-28mm eher passend.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo "ckr7",


    Was hast Du denn für Okulare?
    Ist Fotografie ein Thema?
    Welche Art Himmelsobjekte interessieren dich besonders, wo bist Du bisher beim Beobachten an Grenzen gestoßen?


    Mobil zu sein ist vermutlich kein Thema für dich, Du möchtest wohl lieber stationär von zu Hause beobachten?


    Wenn Du im Bekanntenkreis keinen Hobbykollegen hast, erweitere doch deinen Suchkreis! Hier tummeln sich auch eine Menge Leute aus der Schweiz.


    Gruß,
    Martin


    p.s. Es wäre nett, wenn Du uns deinen Vornamen oder wenigstens einen aussprechbaren Nickname nennen könntest, dann diskutiert es sich besser. Viele von uns Forenteilnehmern kennen sich übrigens persönlich, z.B. von Teleskoptreffen.

  • ein peinlicher Fauxpas, in der Tat. Ich heisse Jörg.


    Danke für die Replies. Ein paar Antworten in wilder Reihenfolge:


    Die "Turnübungen", welche ein Newton mit sich bringt, sind mir bekannt :) Ich hatte vor dem Intes-Micro schon mal einen.
    Ich habe derzeit nur 1.25" Okulare in "akzeptabler" Qualität. Plössl 40mm, 12.5mm und 7.5mm. Das 40er ist sicher ein Bresser, die beiden anderen vermutlich.
    Dazu noch ein 21mm 074 WA von Intes-Micro. Mein klarer Favorit am M603 und deutlich besser als die anderen drei. Ansonsten ist das 40er viel im Einsatz, 12.5 und 7.5 sind kaum nutzbar.


    Aber der TS Newton hat ja einen 2" AZ, da wäre es wohl sinnvoll, zumindest mittelfristig auch 2" Okulare anzuschaffen?


    Mobil oder nicht - naja, ganz ehrlich, ich bin zu faul, um den Kram ins Auto zu packen. Ich habe das Glück, ein Eigenheim in "bevorzugter Lage" an einem Hang zu besitzen. Freie Sicht von 150° bis 330° und von 330° bis 150° etwa 70% des Himmels. Im Winter noch etwas mehr, da trägt der Kirschbaum in meinem Garten keine Blätter und ich "sehe durch" :) Leider ist die Topologie des Gartens etwas unglücklich, sonst hätte ich mir längst eine Gartensternwarte gebaut.
    Viel Zeit für die Sterne bleibt trotzdem nicht. Wenn die zu sehen sind, habe ich keine Zeit. Wenn ich Zeit habe, hat's Wolken oder Nebel. Da ich in der Nähe eines Flusses wohne, ist das leider sehr oft ein Thema.


    Grüsse,
    Jörg

  • Hi Jörg,


    ok- 40mm Plössl wird an dem schnellen Newton nicht viel bringen. Die AP ist zu groß und das sichtbare Feld ist klein.


    2" okulare- eigentlich erst mal nur eines- ein Okular mit etwas mehr Eigengesichtsfeld im Bereich 26-28mm Brennweite für Übersichtsbeobachtungen. Das ging dir dann bisher ja ab. Kürzere Brennweiten auch in 2"- wenn es sehr große Eigengesichtsfelder sein sollen dann ja, dann geht es nicht anders. Also Okulare mit 82° oder 100° eGF. Alles andere, wie z.B. ein 24mm mit 68°, geht ja noch in 1,25".


    Gruß
    Stefan

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