Verbesserung der Gleiteigenschaften beim Dobson

  • Verbesserung der Gleiteigenschaften beim Dobson



    Wenn man kein Original-Ebony bekommt, hat man ein Problem bei der sanften Nachführung, sobald der Dobson schwer ist. Die meisten Materialien haben einen hohen Gleitverschleiss, d.h. die raue Oberfläche geht Flöte, oder wenn sie schon glatt ist, hat man einen hohen Reibungswiderstand von Anfang an: Es harzt, ruckelt, vor allem wenn noch der Tau zuschlägt. Schmiermittel (auf Silikonbasis) haben auch Nachteile: Wartungsaufwand, Versagen bei tiefen Temperaturen, ziehen den Dreck an bei rauer Oberfläche und sind dann kontraproduktiv. Bei glattem Alu ist turtle wax (für Autokarosserie) eine Option. Halbiert in etwa den Reibungswiderstand nach meiner Erfahrung.


    Die Theorie des Reibungswiderstandes ist sehr komplex und ich beschränke mich auf das Wesentliche:
    Teflon (PTFE) hat 2 Vorteile:
    1. Sehr geringer Reibungswiderstand bei vielen Partnermaterialien. 2. Geringe Differenz zwischen Ruhereibung und Bewegungsreibung.


    Besser ist nur noch polierter Granit auf Eis (Curling).
    Der 1. Vorteil ist linear gewichtsabhängig. Sobald der Dobs schwer ist, geht es zwangsläufig zäh, Ebonystar ist da eben noch am besten.
    Die Alten Dobsonauten vor der Kriege-Berry Zeit, haben ihre schweren Holz-Saurier mit Entlastungsfedern im Drehpunkt verbessert. Ich erinnere mich an Berichte dazu in alten Sky &Telescope Heftlis.
    Ich kam schon vor Jahren auf die Idee, den Gleitwiderstand teilweise durch einen Rollwiderstand, der viel geringer ist, zu ersetzen. Wenn man im Rocker 2 Teflonplatten durch Bockräder ersetzt, sinkt der Reibungswiderstand auf nur wenig mehr als 1Drittel und man hat trotzdem den Vorteil 2 des Teflons gewahrt.



    Man kann dann irgendein Laminat oder Metall als Partner wählen. Wichtig ist nur, dass die Räder weicher sind als der Belag, ansonsten fressen sie sich ein. In der Praxis funktioniert alles gut. Habe meinen 500er Dobs vor 2 Wochen umgerüstet und der Unterschied bei hohen Vergrösserungen ist wie Tag und Nacht. (Konnte vor 2 Wochen in den Alpen bei traumhafter Transparenz und gutem Seeing den Cirrus-Nebel im 6mm Ethos langsam abwandern. Ein Genuss der Superlative mit diesen Rädchen.)


    Wer die Sache noch perfektionieren möchte kann 2 Dinge tun:


    1. Alles auf Räder und die Friktion mit einer Druckfeder in einer Hülse mit Teflonende , steuern.


    2. Noch günstigere Eigenschaften hätte PA (Nylon). Der Reibungswert ist zwar doppelt so gross wie beim Teflon (deshalb baut es niemand ein) aber die Differenz zwischen Ruhereibung und Bewegungsreibung ist noch kleiner. Werte wie bei der Curling-Flasche, die nicht ganz anhalten will!
    Wenn man also 2 Teflonplatten durch Räder ersetzt und bei der dritten Nylon statt Teflon einmontiert, hat man immer noch geringere Reibungswerte als bei 3 Teflonwiderständen. Man käme auf etwa 66% Widerstand.
    Ich habe diese Werte aus dem Kriege-Buch, leider findet man in der technischen Literatur nichts dazu und eigene Messungen mit der Federwage zeigen generell extreme Streuungen. Ich komme da auch nicht weiter, wenn die Streuungen im Bereich von 100% sind! Vielleicht weiss jemand mehr dazu.



    Gruss Emil

  • Hier noch kurz die beiden Bilder, die ich in der Hitze des Gefechts vergessen habe, einzufügen:
    die Bockräder im 2.Bild sind dermassen billige Chinesen-Ware, dass sie gar nicht drehen können, wenn man sie festschraubt ohne Untrlagescheibchen. Aber man muss nehmen was es hat, nicht was man braucht. Zudem ist der Reibungswiderstand auf der Achse grösser als am Laminat. Sie drehten erst, als es mir gelang mit einer Spitalspritze etwas Fett ins Lager zu giessen.


    Gruss Emil









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    Gruss Emil

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