Dobsonspiegel ohne Konterschrauben?

  • Hallo Dobsonfreunde!


    Ich möchte gerne die (im Bild weißen) Konterschrauben an der Spiegelzelle meines 10"-GSO-Dobsons ganz weglassen:



    Benutzt man sie auch nur mit geringer Kraft, ist eine leichte Verspannung des Spiegels bemerkbar. Sollte ich dann stattdessen etwas stärkere Federn an den Justierschrauben verwenden? Über Tipps und Ratschläge würde ich mich freuen.


    Schöne Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hi Stefan,


    danke für deine schnelle Antwort! Gummifüße zum Abstellen des Tubus habe ich auch bereits unmittelbar nach dem Kauf angebracht:



    Solche Füße sollten eigentlich zur Standardausrüstung gehören, sonst sind die Plastikschrauben schnell verkratzt, oder der Tubus fällt sogar noch um...


    Salü, Volker.

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  • Ich hab die auch entfernt und durch einfache Edelstahlschrauben mit Stoppmutter (als Standfüße) ersetzt. Es kommt halt auf die Art des Transports an, ob der Spiegel sich jedesmal dejustiert, denn der Hauptgrund dafür ist simpel, dass man unbeabsichtigt an die Justierschrauben kommt. Z.B. beim Hineinlegen auf den Rücksitz eines Autos könnte eine der Schrauben im weichen Sitz Kontakt kriegen und sich verstellen. Inbusschrauben als Justierschrauben haben da durchaus ihre Daseinsberechtigung, tragen sich doch weniger auf und reagieren sie dadurch weniger empfindlich.


    Gruß


    PS: Der Lüfter (wie in Volkers Bild) ist so natürlich wertlos. Der macht ja nur 'Umluft' und erreicht nicht das Tubusinnere.

  • Hallo Kalle und Stefan!


    >Kalle: Stabile Inbusschrauben habe ich bei meiner Selbstbauspiegelzelle des Starfinders benutzt. Obwohl eigentlich ziemlich justierstabil, ist das Hantieren mit dem Inbusschlüssel nachts nicht so angenehm; mit den größeren Drehknöpfen des Zehners ist ein Nachjustieren hingegen sehr schnell erledigt. Mit dem Lüfter hast du natürlich Recht, der bringt so nicht viel, wird aber auch kaum benutzt, da ich meine Dobsons einfach durch Rausstellen auf die Terrasse ins thermische Gleichgewicht bringe. Demnächst ist er wohl ab, passt sowieso nicht so recht zu meiner Dobsonphilosophie... [;)]


    >Stefan: Die Originalfedern scheinen die Justage (gerademal so, aber mehr schlecht als recht) auch ohne Konterschrauben zu halten, lieber wären mir jedoch etwas härtere (nicht zu hart, um die einfache Spiegelzelle nicht zu beschädigen). Diese Federn wären wohl auch für meinen Zehner geeignet? Sind das die gleichen wie auf dem Foto in deinem Link?


    Salü, Volker.

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  • Volker,


    Damit die Federn die Zelle nicht zerkratzen kannst dünne Karosserieblech-Unterlegscheiben einlegen (Oder Plastikscheiben aus einem Heftstreifen schnibbeln). Ob die Federn am Ende passen, liegt maßgeblich an der Länge der Justierschrauben. Bei zu langen Schrauben kann man notfalls Unterlegscheiben dazwischen legen. Umgekehrt müsstest du eine Windung der Feder abschneiden. Bei Federstahl aber knifflig. Billigkneifzangen kriegen da schon mal ne Scharte ab.


    Als ich mal ne Feder bei einem Teleskoptreffen verloren hatte, half mir provisorisch ein Korken, den ich passend zuschnitt. Fündig wurde ich bei Ebay dann. Oder war's http://www.alb-federn.de/shop/…p?cat=c1_Druckfedern.html? Ich weiß nicht mehr.


    Die wichtigste Angabe zu den TS-Druckfedern fehlt, nämlich deren Federkonstrante (in Newton je Millimeter). Da musst Du TS vertrauen, dass sie passend ist.

  • Hi Volker,


    ich hatte damals bei uns in der Firma im Handlager bei den Federn gesucht. Möglichst passende Länge, aber mit höherer Federkonstante, also eine entsprechend stärkere gesucht und wurde da auch fündig.


    Die originale Feder hielt den Spiegel mit seinem Gewicht zwar vorne, aber beim Kippen veränderte sich die Lage des Spiegels ohne die Konterschrauben deutlich, daher eben der Tausch gegen kräftigere.



    Hi Kalle,


    wenn du mal wieder eine Feder kürzen willst- mit der Kante einer scharfen Feile das Material möglichst weit vom Umfang des Federdrahtes einritzen- und dann mit einer Kombizange brechen. Federstahldraht bricht auf diese Art relativ leicht. Die Bruchstelle dann mit der Feile noch abrunden, die ist sehr scharfkantig. Mit einem Dremelfräser oder Miniflexscheibe geht das ebenso.


    Mit Seitenschneider oder Kneifzange- nö, das tut den weh, das macht man nicht. [:0]


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Volker


    Es bringt nichts die Feder zu kürzen .
    Kalle hat insofern recht das sich dadurch die Federkonstante erhöht , nur nimmt der mögliche Vorspannweg um den gleichen Faktor ab um den sich die Federkonstante erhöht .
    Die Kraft bis die Windungen anliegen bleibt also unabhängig von der Anzahl der Windungen gleich . Für eine größere Vorspannkraft (gleiches Federmaterial , gleicher Federweg) muß die Drahtdicke vergrößert oder (und) der Wickeldurchmesser verkleinert werden .


    Auf dem Photo sieht es so aus , als ob Du die drei Federn noch wesentlich mehr vorspannen kannst . Das würde ich zuerst mal probieren . Druckfedern gibt es im technischen Handel und auch bei Bauhaus .


    Gruß Rainer

  • Hallo!


    >Kalle: Dünne Unterlagsscheiben aus Kunststoff habe ich sogar noch, auch sehr dünne aus Metall. Die Federn von TS scheinen speziell für mein Problem gemacht zu sein...


    Zum Thema Schraubenkürzen hat mir ein Schlosser mal Folgendes gezeigt: Eine passende Mutter draufdrehen, die Schraube sauber absägen und dann die Mutter vorsichtig rausdrehen. Dann bleibt an der Sägestelle ein feiner Metallgrat stehen, den man mit einer guten Schlüsselfeile entfernt und das Gewinde an dieser Stelle mit der Feile so bearbeitet, das die Mutter wieder ihren Eingang findet. Anschließend die Sägestelle etwas konisch abrunden und einen Tupfer Lack auf das neue Ende geben. Ist etwas tricky, aber wenn man´s ein paar Mal gemacht hat, kann man so durchaus auch kleinere Schrauben mit exotischer Gewindesteigung kürzen.


    >Stefan: Ich hätte eine Feder jetzt auch mit einem Seitenschneider gekürzt. Prima Tipp von dir!


    >Rainer: Ich probiere das mit dem stärkeren Vorspannen auf jeden Fall aus. Ich schaue heute Abend auch noch bei Bauhaus rein.


    Nochmals vielen Dank für eure Infos!


    Salü, Volker. [:)]

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  • Hallo Dobsonfreunde!


    So, es ist vollbracht! Ich habe die vorhandenen Federn durch drei neue von TS ersetzt. Der Federdraht ist deutlich dicker, die Federhärte scheint gefühlsmäßig etwa doppelt so hart zu sein:



    Unterschiedliche Federn: Links eine Originalfeder von GSO, rechts eine von TS.


    Die Hauptspiegelfassung wird von den stärkeren Federn deutlich besser getragen, die Konterschrauben sind wohl jetzt überflüssig. In die zurückbleibenden Gewinde (M6x1.0) kann man sich zur Schonung der Justierschrauben drei Gummifüße eindrehen (ohne drei zusätzliche Gewinde bohren zu müssen [;)]).


    Salü, Volker.

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  • Hallo Volker,


    die Federn an einem Schleifstein, Schleifscheibe an feststehender Bohrmaschine, so anschleifen, http://g02.a.alicdn.com/kf/HTB1YEJaJVXXXXXDXpXXq6xXFXXX7/222344593/HTB1YEJaJVXXXXXDXpXXq6xXFXXX7.jpg
    dadurch bekommt die Feder eine bessere Auflage, auch zwischen den U - Scheiben!


    Die Federn gerade und flach auf der Schleifscheibe aufsetzen, mit etwas mehr Druck zu dem Drahtende hin. Aber nur so lange bis dieser Federring Blau wird ( nicht überhitzen ), abkühlen lassen und bei bedarf bis zu richtigen Ergebnis wiederhohlen!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hallo Günter,


    danke, super Tipp von dir! Beim Einbauen der neuen Federn habe ich auch befürchtet, dass deren Kräfteübertragung wohl nicht optimal ist. Die Originalfedern sind an den Enden so gebogen (ich habe gerade eine in der Hand), dass die Auflagefläche beinahe eben ist (auf dem schräg von oben aufgenommenen Foto sieht man das nicht so gut). Die sehr viel härteren Justierschrauben an meinem Zwölfkommafünfer sind fast so angeschliffen wie die Federn auf deinem Link. Da muss ich noch nachbessern...


    Salü, Volker.

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  • Hallo Günter,


    ich habe damals Bilder gemacht, als ich eine neue Spiegelzelle für den 12,5"-Starfinder baute. Ich verwendete damals die Originaljustierschraubenfedern von Meade, die die HSZ tragen. Sie waren auch deutlich mehr als ausreichend, um den schweren Spiegel zu tragen. Man sieht deutlich die optimalere Auflagefläche, ähnlich wie bei den Federn deines Links:



    Dieser Spiegel lässt sich auch sehr viel sauberer feinjustieren. Nochmals ein big Dankeschön für deinen Input, da muss ich beim Zehner doch noch mal ran...


    Salü, Volker.

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