Präzise Vermessung von Sternhelligkeiten mit CCD?

  • servus Nikolai,


    wenn du Einzelaufnahmen mit 20 sec Belichtungszeit machen willst, hängt es von deiner Brennweite ab, ob Du eine nachgeführte Montierung brauchst (und auch von der Deklination des aufzunehmenden Sterns).
    Mit 20 sec Belichtung kannst Du maximal 24mm Brennweite benutzen, bevor die Aufnahme strichspurig wird, etwas länger bei höheren Deklinationen. Damit bist Du natürlich stark eingeschränkt, was die Grenzgröße deines zu fotometrierenden Sterns anbelangt.
    Willst Du diesen Nachteil mit Stacken ausgleichen (was vielleicht 1-2m an Grenzgröße bringt), dann leidet da natürlich Deine zeitliche Auflösung.
    Besser fährst Du mit einem Teleobjektiv oder Fernrohr auf einer nachgeführten Montierung.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Hallo,


    was ist von der Methode zu halten, sehr viele kurzzeitbelichtete Bilder (1 - 2 Sekunden) mit Fitswork aufzuaddieren, um so im Ergebnis höhere Grenzgrößen zu erreichen?


    lg nikolai

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: NBAstronomie</i>
    was ist von der Methode zu halten, sehr viele kurzzeitbelichtete Bilder (1 - 2 Sekunden) mit Fitswork aufzuaddieren, um so im Ergebnis höhere Grenzgrößen zu erreichen?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das wird aber eine Menge Daten(müll) erzeugen. Solange du nur die Pixelwerte aufaddierst und keine Mittelwert-/oder Medianfilter anwendest spricht aus photometrischer Sicht nichts dagegen.
    Grüße, Markus

  • Hallo zusammen,


    wenn ich lediglich mit einer DSLR-Kamera auf einem Fotostativ Langzeitbelichtungen durchführe, komme ich abhängig von der Deklination doch sicher auf bis zu 20 Sekunden Belichtungszeit oder? Würde sich sowas lohnen, wenn auch bei dieser Technik ohne Einsatz des Teleskops,nur noch Sterne bis etwa 7 mag. sicher photometriert werden können? Dann würde ich nur mithilfe eines Stativs und der Kamera photometrieren können, allerdings nur in den unterklassigen Größenbereichen?!


    Lg Nikolai

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: NBAstronomie</i>
    wenn ich lediglich mit einer DSLR-Kamera auf einem Fotostativ Langzeitbelichtungen durchführe, komme ich abhängig von der Deklination doch sicher auf bis zu 20 Sekunden Belichtungszeit oder? Würde sich sowas lohnen, wenn auch bei dieser Technik ohne Einsatz
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dann brauchst du aber schon eine recht kurze Brennweite. Und damit hast du das Problem v.a. kleinere Sterne auf dem Chip sauber zu trennen. Zudem belgen die Sterne dann wohl nur sehr wenige Pixel was sich negativ auf die Genauigkeit auswirkt. Ausweg wäre defokussieren, dann hast du aber garantiert wieder das Problem mit dem Trennen der Sterne.


    Wenn du wirklich Lichkurven über eine längere Zeit machen willst führt kein Weg an einer Nachführung vorbei. Dann kannst du auch eine größere Brennweite wählen.


    Just my two cents...
    Grüße, Markus

  • Hallo Nikolai!
    Schau dir mal die letzten Jahrgänge des BAV Rundbriefs an, da gibts auch Berichte über Versuche mit einfachen Kompaktkameras ohne Wechselobjektiv und im jpeg Format.
    Auch Wischnewskis Buch 'Astronomie in Theorie und Praxis' enthält eine Menge zu dem Thema.
    Gruß und CS Christoph

  • Hallo zusammen,


    ich möchte gestern gemachte, langzeitbelichtete Bilder von Rho Cas mit Muniwin auswerten. Wenn ich die Bilder aber aus meinem Ordner auf Muniwin übertragen will, erscheint die Anzeige ,,No file was added to the project". Die Bilddateien haben die Formatierungen:


    IMG_0656.JPG usw.


    Wieso kann Muniwin mit diesen Dateien nichts anfangen? Muss ich die JPG erst noch umwandeln. Die Bilder wurden mit einem USB-Stick von einer Canon EOS 60D rübergezogen.


    Danke für Hilfe.
    Lg Nikolai

  • servus Nikolai,


    auf die Gefahr hin, dass ich Dich jetzt schocke: JPG-Bilder sind für eine vernünftige Fotometrie völlig ungeeignet !
    Erstens macht die Kamera beim Wandeln schon nicht-lineare Dinge, die man nicht durchblickt, dann kannst Du die Bilder nur ungenau kalibrieren, und zum Dritten und Wichtigsten bekommst Du derartig viele Quantifizierungsfehler, dass Du mit den Daten kaum ernsthaft was anfangen kannst. Denn JPG benutzt nur 8 bit Tiefe, während Deine Kamera 12 oder vermutlich 14 bit Tiefe hat. Das Ergebnis bei einer JPG-Wandelung ist, dass die 14 bit in die 8 bit "hineingepresst" werden. Kleine Helligkeitsschwankungen, die die Kamera mit 14 bit noch gut auflöst, verschwinden bei einer Reduzierung auf 8 bit einfach - der Stern ist nicht verändelrich, sondern konstant !
    Ich arbeite mich gerade erst in MuniWin ein, bin also noch nicht der große Experte. Aber folgender Workflow hat gut geklappt:
    - Aufnahme aller Bilder im RAW-Format
    - Kalibrierung in Fitswork (BIAS abziehen, Dark abziehen, Flat dividieren, RGB-wandeln): dann sind die Daten im FITS-Format
    - Aufteilung der Bilder in R-,G- und B-Anteile mit Fitswork
    - erst dann importieren der G-Bilder in MuniWin, und dann weitere Verarbeitung.


    Die Hilfe zur Verarbeitung, die MuniWin bereitstellt, hat mir sehr beim Einarbeiten geholfen.
    Meine erste Lichtkurve schaut wirklich sehr gut aus, und ermutigt mich, mit MuniWin weiterzumachen. Meine Daten sind so gut gewesen, dass die Helligkeitsauflösung wohl besser als 0.01 mag war.
    Ach ja: mit welcher Optik und wie lange hast Du denn Rho Cas belichtet? Der Stern ist mit 4.5 mag sehr hell. Selbst mit einem Teleobjektiv brauchst Du nur wenige Sekunden Belichtungzeit. Denn Du machst ja nicht Deep-Sky-Fotografie !
    Wenn Du zu lange belichtest, und der Stern nahe der Sättigung der Bildelemente ist, dann wird Deine Kamera nicht-linear: doppelte Anzahl an Photonen führt nicht mehr zum doppelten Signal. Und somit wird die Fotometrie unmöglich, da keiner weiß, was die Kamera so alles macht, und wie der Dynamikgang ist.
    Wähle Blende, Empfindlichkeit und Belichtungszeit so, dass der Stern nicht mehr als 70% der Maximalsättigung erreicht. Damit kannst Du Roh Cas wahrscheinlich mit stehender Kamera aufnehmen, und mit hoher Auflösung fotometrieren.
    Als Anhaltwert: Ich fotometriere einen 13 mag Stern mit ISO 200 und 40 sec Belichtungszeit bei f/4 (Brennweite 760mm).


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Ich nutze dieses Topic noch einmal kurz zur Auffrischung. Ich versuche gerade Raw-Dateien in Fitswork zu kalibrieren. Nur weiss ich leider nicht genau, wie ich jetzt vorzugehen habe um anschließend ein adäquates Bild zu erhalten, dass ich mit Muniwin weiter verwenden kann? Bitte um Hilfe...


    Vielen Dank,
    cs Nikolai

  • Nachtrag:
    Klassische EBV ist für exakte Photometrie tödlich!
    Viele Filter und Schärfungsalgorithmen arbeiten nicht linear.
    Enfach nur mit Darks/Flats und Event. BIAS kalibrieren und fertig.
    Gruß und CS Christoph

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!