Hallo zusammen,
wie hier schon angekündigt, möchte ich über meine Selbstbaumühen für einen 2-Zoll Auszug im Crayford-Desing berichten.
Erstmal ein paar Bilder:
hier der Auszug mit Sicht auf die verwendeten PC-Lüfter Kugellager und deren Befestigung
hier das Ganze unter Last (Alu Rundmaterial von ebay, daß ich hoffe bald bei meinem Schwiegeronkel zu einem Auszugsrohr drehen zu lassen, Gewicht ca. 1,5 Kg)
Man möge mir bitte die ausgerissenen Bohrlöcher für die Aufnahme der oberen Gitterrohrklemmungen nachsehen - schäm... - trotz unterlegtem Holzbrett hab ich das nicht verhindern können, da muß ich noch kosmetisch spachteln (kann es daran liegen, daß ich bei zu niedriger Drehzahl gearbeitet hab?).
Der Auszug ist im Wesentlichen aus Resten und Schrott konstruiert und folgt einem Design nach Jim Sapp.
Modifikationen:
Ich habe, weil ich nur sporadisch Zugang zu einer Drehbank habe, den Auszugskörper aus Multiplex gefertigt, und zwar aus zwei aufeinandergeleimten Resten eines 18mm Multiplex Stückes.
Die Anleitung nach Sapp sieht einen geschlossenen Körper mit vier langen Bohrungen zur Aufnahme der Kugellager vor. Das habe ich mit meinen bescheidenen Mitteln (Metabo + Lidl-Bohrständer) nicht hinbekommen, die Bohrungen waren alles andere als präzise. Deshalb habe ich improvisiert und zunächst die große Querbohrung (10mm) für die Welle (aus altem Fishertechnik Baukasten, 4mm Edelstahl), und dann die zwei Bohrungen für die Lagerbolzen (6mm, aus Ivar-Stiften, Ikea) angebracht. Die Lagerbolzen werden mit einer 4mm Bohrung versehen, durch die die Welle gesteckt wird.
Dann wird die Auszugsrohr-Öffunung mit einer Lochsäge (63mm, gab aber ein 65mm Loch :-)) ausgesägt. Wichtig: unbedingt vorher eine Führungsbohrung entsprechend dem Zentrierbohrer der Lochsäge anbringen.
Nun habe ich den Ring aufgesägt, um die Montagefläche für die Kugellager zu erhalten.
Um eine Justage der Lager zu ermöglichen, habe ich sie auf ein 3mm Alublech montiert und dieses mit übergroßen Löchern für die Befestigungsschrauben ausgestattet. So kann man mit dem Auzugsrohr erst alles ausrichten und dann die Position fixieren.
Jim Sapp verwendet zum andrücken der Lagerbolzen Madenschrauben mit passender Druckfeder. Da ich nicht mehr viel Platz hatte, hab ich einfach ein Alublech aufgeschraubt, M4 Gewinde eingeschnitten und 4mm Rändelschrauben zum Andrücken der Welle benutzt. Die Federn spare ich mir wahrscheinlich, da es soweit auch ganz gut ohne zu funtkionieren scheint und ich eh nicht mehr viel Platz habe. Wenn sich herausstellen sollte, daß es ohne nicht geht, kann ich ja noch nachrüsten.
Ach ja, das Handrad ist ein Schwungrad aus einem alten Kasettenrecorder, das ich mit einem herausgeschnittenen Stück einer Sanitärdichtung (unbenutzt) "verhübscht" habe (OK, um Kommentaren vorzubeugen: Schönheit liegt im Auge des Betrachters... [;)]. In dem ausgeschlachteten Zeugs gab es sogar ein Messinglager, das ich durch aufbohren auf die passende Größe für eine Presspassung auf der Welle verwenden konnte.
Performance:
Soweit ich das bis jetzt beurteilen kann (ich kann nur über die mechanischen Eigenschaften berichten, da mir für optische Aussagen noch das zugehörige Teleskop fehlt [V]), funktioniert das Design. Wenn ich das Alurundstück ganz ein- und ausfahre habe ich in den Extrempositionen ein Durchhängen von ca. 1-2 mm. Das ist sicherlich viel, aber man muß ja bedenken, daß über ein Kilo an einem langen Hebel an dem Auszug zerren. In einer anwendungsnahen Situation hoffe ich, das es ausreicht.
Stathis Frage, ob sich bei dem nötigen Anpressdruck die offenen Holzschenkel des Auszugskörpers nicht aufbiegen, kann ich wohl verneinen. Ich habe jedenfalls nichts dergleichen feststellen können. Eher noch würde meiner Meinung nach die Stahlwelle nachgeben, da die Lager ca. 25mm zu beiden Seiten der Auflage der Welle auf dem Auszugsrohr liegen.
Verstellen läßt es sich jedenfalls sehr schön, die Kugellager laufen weich und ohne Ruckeln. Ich hoffe, daß sich das sogar noch verbessert, wenn das Auszugsrohr erstmal gedreht und eloxiert ist. Kann man das Alu eigentlich vor dem Eloxieren mit Ceri polieren, bringt das was?
Trotzdem taufe ich den Auszug hiermit offiziell "elephant-touch", da er doch mit sehr kruden Mitteln und definitiv nicht nach den Regeln der Handwerkskunst gefertigt wurde. Aber ein gutes Design ist eben fehlertolerant, ich hoffe, daß es sich als Solches herausstellt.
Das Unbefriedigende an der ganzen Sache ist für mich, daß ich bei meinem Selbstbau erst am Ende feststellen kann, ob alles auch so funtkioniert, wie ich mir das vorstelle. Aber das ist wahrscheinlich Teil der "Erfahrung ATM"!? Macht die Sache natürlich auch sehr spannend...
In diesem Sinne und im echten ATM-spirit,
viele Grüße,
Andreas