Welche Brennweite / Öffnung für scharfe Details?

  • Hallo zusammen,


    Ich nutze aktuell einen 8'' Newton (200/1000) an einer HEQ5 für Astrofotografie.
    Off-Axis-Guiding mit Lodestar Autoguider X2.
    Die Kamera ist eine EOS 60Da.


    Bei bildfüllenden Objekten bin ich sehr zufrieden, allerdings bekomme ich bei kleinen Objekten, wie beispielsweise M51 wenig Details.
    Nun spiele ich mit dem Gedanken mir ein 11'' Schmidt-Cassegrain zuzulegen.


    Allerdings habe ich vor kurzem Fotos gesehen, die angeblich mit einem 600mm Refraktor entstanden sind und derart viele scharfe Details zeigen.
    Ist so etwas über Drizzle möglich? Wenn ich das zum Beispiel mit dem Deep Sky Stacker versuche, werden meine Bilder nur unscharf.


    Ist es denn sinnvoll für bessere Details ein 11'' Teleskop zu verwenden oder mache ich bei meinen Aufnahmen durch den 8'' Tubus etwas falsch?


    Vielen Dank für eure Antworten.
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    schau mal hier: http://13parsec.de/index.php/e…er-guide?showall=&start=8


    In kurzform, ein 11" SC mit deiner DSLR wird dir auf Pixelebene nur Matsch liefern. Dein 8" Newton mit 60Da ist für die meisten Standorte hier in Deutschland Seeingbednigt schon ziemlich optimal. Mehr Öffnung und Brennweite bringt nur dann was, wenn du auch größere Pixel bei der Kamera hast.


    Schau mal hier: http://13parsec.de/index.php/deep-sky/galaxien Dort findest du eine Menge Aufnahmen von kleineren Galaxien, die ich mit meinem 8" ACF gemacht habe. Irgendwo dazwischen ist auch M51.

  • Hier ein Beispiel (M101) vom 09.05.2016.
    Objekt stand auf 81° und ist im Laufe der Nacht auf 62° abgesunken.
    2 Tage alte Mondsichel war bereits untergegangen.
    36*300 Sekunden bei ISO 800 + Darks, Flats, Bias (EOS 60Da mit Filter: IDAS LPS P2)
    Einfache Bearbeitung mit DeepSkyStacker und Adobe Lightroom



    2x Drizzle:

  • Hallo Stefan,


    habe folgende Aufnahme mit einem 8" Newton bei sehr gutem Seeing gemacht:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=195419
    Ich denke hier vermisst niemand Details. Allerdings war der Abbildungsmaßstab 0,9"/p und keine Bayer-Interpolation da CCD. Der Abbildungsmaßstab sollte für Deep-Sky zwischen 1-1,5 Bogensekunden pro Pixel liegen. Ich spiele zwar auch mit dem Gedanken mir eine größere Öffnung zuzulegen, aber aus dem Grund einen ähnlichen Abbildungsmaßstab bei höherer Lichtstärke zu erreichen. Bei 'ner DSLR kommen halt noch die Verluste durch das Debayering dazu. Einen Faktor von ca. 1.3 draufschlagen.


    Aber bei schlechterem Seeing kann eine größere Öffnung sogar von Nachteil sein, da mehr unterschiedliche Verzerrungen eingefangen werden, dann ist das Bild sogar schlechter. Hier eine sehr informative Präsentation zu dem Thema:

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Und für "knackig" wirkende Bilder sind gute Daten (hoher Gesamtbelichtungszeit) und fortgeschrittene Bildbearbeitungstechniken notwendig.


    Anständige M101 übrigens. Aber du verlierst Details weil es noch zu viel rauscht. 3 Stunden sind eher das Minimum. Auch sind 5min Einzelbelichtung zumindest mit Filter vermutlich zu wenig. Wo stand der Histogramm Peak und ist dein Himmel so schlecht, dass du auch bei Galaxien den IDAS brauchst? Bedenke, dass du viel Licht durch den Filter verlierst, da die Galaxie im Gesamten Spektrum strahlt.


    Gruß, Feri

  • Stefan, ebenso kurz, wie von 2odiac:
    die Größe der Airy-Disk (Abbild einer Punktlichtquelle) auf dem Chip hängt in erster Linie direkt vom Öffnungsverhältnis des Teleskops ab - und in zweiter Linie von seiner Bauart und Güte. Mehr Öffnung bedeutet bei gleicher Brennweite eine kleinere Airy-Disk und somit ein größeres Auflösungsvermögen (in Winkelsekunden) - aber eben auch ein schnelleres Öffnungsverhältnis. Mehr Brennweite bei gleicher Öffnung (und gleichem Winkelauflösungsvermögen) eine größere Airy-Disk aber eben auch ein langsameres Öffnungsverhältnis.
    Je schneller Dein Teleskop ist, desto kleiner ist die Fläche der Airy-Disk. Wenn diese so klein wird, dass zwei theoretisch noch trennbare Sterne auf zwei benachbarte Pixel fallen können - die einzelne Aisry-Disk also kleiner wird als 2 Pixel des Chips, dann 'verschenkst' Du Auflösungsvermögen des Teleskops, weil Du es nicht auf den Chip bekommst, wenn sie größer wird als 2 Pixel, dann 'verschenkst' Du Auflösungsvermögen des Chips.
    Für ein F/5 Teleskop ist die Airy-Disk ca. 7µm groß (s. http://www.otterstedt.de/wiki/index.php/Airy_Disk), bei F/10 ca. 13µm.

    Letzteres wäre als Teleskop perfekter Güte also nahezu optimal für Aufnahmen mit einem Chip von 6mm Pixelgröße, jedenfalls, wenn der Chip tatsächlich 6µ große Pixel enthält und nicht per Softwareinterpolation einen Chip anderer Pixelgröße in 'effektive' Pixel umrechnet, wie es gerne auf Farbchips beim Debayern passiert. Das F/5 Teleskop wäre in perfekter Güte eher zu gut und mit einem Farbchip von 6µ physikalischer Pixelgröße könnte es hier sogar passieren, dass ein Stern oder Detail nur auf ein Pixel einer bestimmten Farbe fällt und dann von de Software wegoptimiert wird, weil die Nachbarpixel gar nicht dazu passen...


    DS, Holger

  • hallo stefan,


    weil du m101 hier als beispiel präsentierst - ich habe selbes objekt, aber mit der reichlichen hälfte deiner brennweite aufgenommen:
    http://www.silentwar.de/bilder-jpg-cache/AstroJPG/M101.html.
    ich denke mal, du hast einfach ein zu schlechtes seeing währtend der aufnahme gehabt, um die auflösung deines teleskopes überhaupt nutzen zu können. im umkehrschluss würde das bedeuten, dass du mit einem c11 erst recht nur matsch hättest in der 100%-ansicht...
    und was ich auch empfehlen kann: schmeiss mal testhalber den idas-filter raus... bei deinem bild ist, trotz der grossen anzahl an einzelframes noch ein deutliches rauschen zu erkennen - das deutet auf unterbelichtung hin - und der idas dürfte wohl eine verdoppelung der belichtungs ermöglichen UND benötigen.
    softwaremässig nutze ich übrigens das gleiche paket ;)


    vg ronald

  • Vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen.
    Mir war das nicht bewusst, dass das für mich als gut bewertete Seeing, solche Auswirkungen auf die Qualität bei einer größeren Brennweite hat.
    Die Mathematik dahinter habe ich leider noch nicht ganz verstanden, aber ich bin gerade dabei mich in die Thematik einzuarbeiten.


    Viele Grüße
    Stefan

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!