Fernglas 2.1x42 - klingt nach einer Fehlkonstr...

  • Hmmm...lass mal zusammenfassen - die (zum Glück immer noch geltenden) Gesetze der Optik besagen:
    1. Bei 2.1x42 hat das Dingtatsächlich einen Austrittspupillendurchmesser von 20mm.
    2. Von diesem Strahlenbündel kommen nur höchstens die inneren 7-8mm auf der Netzhaut an. Diese Strahlen kommen aus den inneren 16-18mm des einfallenden Strahlenbündels.
    3. Daher hat die vergleichsweise riesige Frontlinse mal nichts mit viel Lichtsammelvermögen zu tun.
    Dafür gilt:
    1. Flächige Objekte erscheinen mit lediglich abbildenden Optiken niemals(!) heller als mit dem bloßen Auge betrachtet.
    2. Bei nahezu punktförmigen Objekten gibt es zwei Effekte, warum man 'mehr Sterne' sieht:
    a) bis zum maximalen AP-Durchmesser nimmt die Helligkeit der Sterne mit dem AP-Durchmesser zu. Mehr Öffnung bedeutet bei gleichen Vergrößerungen mehr AP. Hier gilt also: mehr Öffnung, mehr Sterne (bei gleich bleibender Vergrößerung). bei gleicher Öffnung, die Vergrößerung zu verändern nutzt hier (abgesehen von möglichen physiologischen Effekten) nix, da die Zunahme der Vergrößerung von der Abnahme der AP kompensiert wird.
    b) bei maximalem AP-Durchmesser und darüber sind die Sterne immer noch so hell, wie mit dem bloßen Auge, aber größer (unterhalb des Auflösungsvermögens des Auges). Daher fällt proportional zur Vergrößerung mehr Licht auf die Netzhaut. In diesem Bereich gilt also: Mehr Vergrößerung, mehr Sterne. Bezogen auf dieses Gerät: Mit 4.2x42 und 10mm AP würde man noch mehr Sterne sehen!


    Der Größenklassengewinn einer lediglich abbildenden Optik hängt also oberhalb der Minimalvergrößerung von der Öffnung ab und unterhalb von der Vergrößerung. Dieses Ding ist also optisch so effektiv ein 2.1x16 Gucki mit 26° sGF (rd. 13° wGF). Klein und handlich ist es offenbar so eine Art 2-fach Sternlupe mit rd. 1,5 Größenklassen Gewinn - die (zum Glück) auch ggü. einem aufgehellten Himmel wirksam sind. Also wohl realistisch gesehen doch ein nütlzliches Helfelein, das dabei auch noch für ein bischen Spaß sorgt.


    Warum es aber so (mit 42mm Frontlinse) konstruiert ist, und damit auch noch beworben wird, bleibt mir (bei den Gesichtsfelddaten) schleierhaft. Vielen Dank an die Mitdiskutierenden - ein bischen Aufhellung kann ja nocht schaden, und wenn es nur 2,1(oder 1,5)-fach ist.
    DS, Holger

  • Hallo Holger
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Warum es aber so (mit 42mm Frontlinse) konstruiert ist, und damit auch noch beworben wird, bleibt mir (bei den Gesichtsfelddaten) schleierhaft.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Zur Konstruktion: Weil es ein Galileisches Fernrohr ist, bei dem die Eintrittspupille nicht auf der Frontlinse liegt wie bei allen Fernrohren, die man sonst so kennt. Es war erstaunlicherweise gar nicht so einfach, ein Schnittbild zu finden, das das schön zeigt. Aber aus dem Bild auf der AOK-Swiss-Seite zum Gucki (ganz unten) wird es hoffentlich verständlich.


    Damit zu werben ist zumindest grenzwertig. Da hier die Augenpupille limitierend ist, kann man aber auch keinen Eintrittspupillendurchmesser angeben. Also hat man sich für die imposanten 42 mm entschieden...


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

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