Zweifel Ed120/900 Refraktorkauf

  • Guten Morgen,
    ich habe ein Skywatcher Ed100/900 und möchte mir einen größeren ED 120/900 kaufen.
    Beobachtungsort wird oft mein Großstadthimmel sein.
    Habe, auch schon aus diesem Forum, gute Tips bekommen, möchte aber noch den einen oder anderen Expertentipp erhalten.
    Klar mehr Öffnung ist da, aber das Streulicht wird wartet auch auf mehr Öffnung.
    Was tun? Verschlechtern möchte ich mich nicht.
    Danke Björn

  • Hallo Björn,
    vorab muss ich sagen, dass ich weder den ED 100/900 noch den ED 120/900 aus eigener Beobachtung kenne. Ein Astrofreund hatte den ED 100/900 und war sehr zufrieden. Der Herr Rohr hat ein paar ED 120/900 vermessen und war ebenfalls zufrieden. Die Farbkorrektur soll im sehr guten Bereich sein.
    Von meiner der Abschätzung her sollte der 120/900 in etwa die Kontrastleistung eines 6" f/8 Newtons besitzen.
    Ich selber besitze einen Vixen Fl102s (4" f/9) und eine 6" f/8 Newton. Nun, der erwartete Leistungssprung ist eher im bescheidenen Rahmen ausgefallen. An Jupiter waren die Girlanden im 4" etwas leichter zu sehen und im 6" f/8 ist ein dünnes Band etwas feiner/dünner gezeigt worden aber ein richtiges Mehr an Details konnte ich bei dem Vergleich nicht sehen. Das mag an anderen Abenden anders sein.
    Ich erwarte ein bisserl feinere Darstellung der Details, manche Details am Planeten werden a bisserl leichter zu sehen sein. Das gilt auch für den Mond. Manchmal wirst Du vielleicht dadurch über die Wahrnehmungsschwelle kommen und das ein oder andere Detail mehr erkennen (das ist aber sicher nicht immer so).
    In der Stadt gehen generell vermutlich nur die hellen Deepskyobjekte wie M13, M57 und M27. Der M13 wird dann im ED 120 etwas mehrer aufgelöst erscheinen. Allerdings ist bei richtigen Deepskyobjekten ein guter Himmel wichtiger. Das kann der 120ger ED nicht ersetzen.


    Die günstigen China APOs haben natürlich auch das Risiko, dass die Justage, Zentrierung oder etwas anderes am Objektiv net passt. Ich würde 50 Euro mehr ausgeben, wenn ein Sterntest am künstlichen Stern gut ausfällt. Vielleicht kannst Du da mit dem Händler reden.
    Dann wird der 120ger durchaus ein optischen Gewinn bringen mit den Vorteilen, die so ein Refraktor hat (keine Spikes, schnelle Auskühlung, kein Nachjustieren, Durchblick von hinten, wenig Tubusseeing) aber auch mit den Nachteilen (kostet halt mehr wie ein 6" f/8 Newton, falls Justage fällig wird, dann kann das meist nur der Spezialist machen da der ED120 offenbar keine Zentrier- und Justageschrauben besitzt).
    Soweit meine Überlegungen dazu.
    Servus,
    Roland

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Bjoernoo8</i>
    <br />Guten Morgen,
    ich habe ein Skywatcher Ed100/900 und möchte mir einen größeren ED 120/900 kaufen.
    Beobachtungsort wird oft mein Großstadthimmel sein.
    Habe, auch schon aus diesem Forum, gute Tips bekommen, möchte aber noch den einen oder anderen Expertentipp erhalten.
    Klar mehr Öffnung ist da, aber das Streulicht wird wartet auch auf mehr Öffnung.
    Was tun? Verschlechtern möchte ich mich nicht.
    Danke Björn
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Björn,


    keine Ahnung wie du auf mehr Streulicht kommst..
    Wie auch immer. Der Gewinn an Auflösung wird nicht unbedingt Begeisterungstürme auslösen. Erwarte hier also keine Wunder an mehr Details, da zusätzlich der Farbfehler steigen wird. Der 120er hat ein schnelleres Öffnungsverhältnis und das wird man im direkten Vergleich am Stern oder hellen Objekten sehen.
    Ich würde diesen kleinen Schritt nicht machen, sondern eher in Richtung 8" Newton schauen.


    Gruß Dirk

  • Hallo Björn,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Beobachtungsort wird oft mein Großstadthimmel sein.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Mehr Öffnung bringt für Deep-Sky unter jedem Himmel etwas.
    (Für Mond/Planeten nicht unbedingt, da geht es ums Seeing)


    Aber 100 zu 120mm ist nicht wirklich "mehr Öffnung"!
    "Mehr Öffnung" heisst unter solchen Bedingungen mindestens verdoppeln oder vervierfachen - um *überhaupt* etwas vom Deep Sky zu sehen!


    Habe soeben einen Vergleich beim ODM Unterforum, Objekt des Monats, reingehängt:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=194655


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Dirk und Björn,
    Streulicht sollte kein Problem sein. Das bisserl mehr an Farbfehler auch net. Dennoch ist der Leistungssprung natürlich trotzdem nicht so riesig (in etwa so wie beim 6" f/8 Newton).
    Der 8" Newton kann mehr zeigen, halt mit den Vor- und Nachteilen die ein solcher Newton hat.
    Servus,
    Roland

  • Björn,
    nutzt Du den Refraktor nur visuell oder eher fotografisch?


    Aus einer Großstadt wie Berlin wirst du mit Deep-Sky visuell mit keinem Teleskop der Welt wirklich Spaß haben. Dafür ist es dort zu hell. Vor allem Galaxien sind teilweise dunkler als der aufgehellte Himmelshintergrund und damit einfach unsichtbar. Bei planetarischen Nebeln hilft ein scharf begrenzender O-III-Schmalbandfilter etwas, denn er filtert den hellen Himmelshintergrund dann recht effektiv weg.


    Bevor du auf eine größere Optik umsteigst, würde ich so einen Filter anschaffen. Allerdings wird ein Cirrus-Nebel im Sommer aus einer Großstadt heraus immer nur ein fahler Abklatsch von dem sein, was man unter dunklem Landhimmel sieht.


    Ich habe meine Zweifel, ob ein 120er-Refraktor visuell Dir bei Deinem Problem weiterhilft. Da empfehle ich Dir, vorab erstmal mal mit dem bestehenden Equipment von Berlin aus in den Westen (z.B. der Platz in Gülpe, wo es alljährlich auch ein Teleskoptreffen gibt - Ein Telefonat mit dem Veranstalter und er kann Dir Tipps geben, wo man da sich am besten hinstellen kann.) zu fahren, damit du die Möglichkeiten der Optik mal vernünftig auskosten kannst. (Nach Süden gibt es sicherlich auch dunkle Flecken. Nur kenn' ich mich da geografisch nicht aus.)


    Fotografisch kommt es nicht auf die Öffnung an. Da zählt zunächst mal das Öffnungsverhältnis (bei Fotoobjektiven spricht man von Lichtstärke). Die Brennweite als Kriterium bestimmt nur, wie groß der Himmelsauschnitt sein soll, den man fotografieren möchte (ist also ein Ergebnis der Objektauswahl). Oder umgekehrt, zu jeder Brennweite gibt es bevorzugte Himmelsobjekte, die man fotografieren kann. Aber das Fotografieren geht um so leichter (und schneller) je mehr Lichtstärke man dann hat.


    Offen bleibt noch die Frage, ob mit dem größeren Refraktor dann auch eine neue (schwerere) Montierung fällig wird.


    Gruß

  • Genau, die interessante Frage ist doch: Was willst Du mit dem Ding machen? Gucken, fotografieren, Deepsky, Planeten-Webkämmen, Sonne? Vorher ist guter Rat unmöglich. Ich kenn den 100/900 ganz gut - haben wir im Verein.


    Hartwig

  • Hallo,


    vielen Dank für Eure Tipps!
    Also wurden meine Zweifel bestätigt. Der Verkauf wurde erst einmal verschoben, bis ich beim nächsten Teleskoptreff beide Geräte direkt visuell miteinander vergleichen kann.


    Den 100/900 nutze ich als "Allrounder" und dachte das ich mit mehr Öffnung beim 120/900 viel mehr Leistung/Auflösung erhalte. Meine Bedingungen sind ja nicht sooo optimal. Klar in z.B. Gülpe hat der 100/900 schon tolle Arbeit geleistet.
    Also werde ich bis zum nächsten Teleskoptreff abwarten und testen/vergleichen.


    Danke und sternklare Nächte
    Björn

  • Hallo,
    "klein wenig Senf dazu": Leistungsdifferenz 120 zu 150 mm (Augenpupille 5mm, bl.Auge Reichweite 5mag): 120 mm V = 120fach = 13,5mag, 6" V = 150fach = 13.9mag -.....warum nicht gleich ein 8" Dobson.....?


    Gruß Guenther

  • Hallo Guenther,


    danke für Deine Nachricht. Klar hat ein Dobson mit 8" schon einen größeren Öffnungsgewinn zum kleinen Preis, aber einmal Refraktor immer Refraktor ;)


    Leider geht als Balkonastronom bei mir ein Dobson eh nicht.
    Optimal ist für mich ein 6" Refraktor; leider auch zu groß für mich...
    Daher geht nur ein 120/900 Refraktor.


    Hallo Niklo,


    ein Händler verschickt nur geprüfte Apo´s. Habe mit diesem Händler auch schon gesprochen. Er sagte, das die Vor- und Nachteile des Teleskopwechsels sich ausgleichen...


    General bleibt die Frage offen, was ich mit dem 100/900 Refraktor mache? Verkaufen ist schon klar, aber der Markt dafür ist leider nicht da. Für´n Appel und ´n Ei will ich ihn nicht loswerden...


    Also erst einmal abwarten und den Merkurtransit genießen...


    Bis dann Bjoern

  • Hallo Bjoern,


    vielleicht macht es ja auch Sinn auf den neuen AMP ED 140/980 zu warten?


    Grüsse Jochen, der auch keine Lust auf Obstruktionsmatschepampe mehr hat :)

  • Hallo Jochen,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...keine Lust auf Obstruktionsmatschepampe ...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Komisch, ich finde die 140mm Obstruktion meines Dobsons ganz ok.[:D]


    Meine These zu Refraktoren, besonders den gaaanz langen Exemplaren:
    Die haben durch die hohe Eintrittsöffnung das bessere Seeing!


    Weitere These:
    Einsteiger Newtons haben eine starke Qualitätsstreuung und sind teilweise weit weg von "beugungsbegrenzt".


    Also, ein Vergleich ohne definierte optische Eigenschaften und Seeing Messung ist schlimmer wie Äpfel + Birnen.


    Zum Problem von Björn:
    Jenseits von Mond und Planeten führt visuell kein Weg an deutlich mehr Öffnung und/oder einem deutlich besseren Beobachtungsplatz vorbei.


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo zusammen,


    zur Abwechslung mal eine Meinung von jemand, der selber einen ED120 im Einsatz hat. Auch wenn der Unterschied zum 100-er nicht gross sein mag, würde ich den ED120 auf jeden Fall vorziehen; hatte sicher Glück mit einer sehr scharf abbildenden und fast farbfehlerfreien Optik (mit FPL53-Element).


    Der Lichtunterschied macht sich eben doch entscheidend bemerkbar z.B. an lichtschwachen Planeten wie Saturn, wo man bei ruhiger Atmosphäre die Leistungsfähigkeit der Optik auch mit entsprechend hoher Vergrösserung ausreizen kann, ohne dass das Bild zu dunkel wird.


    Grüsse
    Jan

  • Hallo,
    Deep Sky mit Refraktoren visuell- da sind die Spiegel nach Newton wirklich die bessere Wahl.
    Fotografisch ist mit kleineren kurzbrennweitigen Linsen um 100mm die beste Wahl getroffen.
    Doboson ist natürlich auch eine Option, aber wer einmal eine ordentliche Paralaktische Montierung hatte, wird das nie wieder missen wollen.
    Ein Refraktor ist als Universal Instrument fast unschlagbar.
    Bei Planeten Sonne und Mond toll. Aber bei wirklich vorrangigem Deep Sky Virus Befall gibt es nur eins- ÖFFNUNG.
    Da geht es bei 8"los, aber da ist man bei den Linsen im Preis und den Anforderung an die Montierung schon jenseits von Eden.
    Ich nutze selbst einen 100/900 mm APO von Skywatcher und einen 7 Zoll Maksutov.
    Diese Dinger sind auch in der Stadt gut nutzbar und echt vielseitig. Was nutzt Dir ein großes und teures Teleskop das Du nur selten nutzen kannst.
    CsRalph

  • Ein Hallo in die Runde,


    der APM ED 140/980 ist ein tolles Gerät, für mich leider zu schwer (8,8 kg plus Zubehör).
    Ein 120-er ist das Maximum für mich. Leider fehlt mir für mehr das Zubehör- Südterasse und Zeit.
    Auf ein Newton habe ich keine Lust. Ich komme teilweise, Arbeits- und Familienbedingt, auf Beobachtungszeiten von max.1h. Teilweise erst nach 22 Uhr. Da habe ich keine Zeit/Lust mich um Auskühlzeiten oder Justierung zu kümmern.
    Wie gesagt, bringt der Sprung von 100 auf 120 etwas? Wo werde ich den 100-er los ohne ihn zu verschenken?
    Fragen über Fragen...


    Gute Nacht
    Björn

  • Leider kann man nach wie vor keinen Rat geben. Diffus verlautet, dass Du damit visuell? vom Balkon beobachten willst, bei nicht so gutem Himmel. Und was? Mehr Planeten und Mond? Sonne? Oder mehr Deepsky trotz miesem Himmel? Ich sehe aus der Tatsache, dass Du einen Herschelkeil hast, dass Du Sonne im Weißlicht guckst. Webkämmen oder DSLR sind nicht angedacht? Sag mal, was Du Dir von dem 120mm ED versprichst und was Du vorwiegend damit machen willst.


    Unabhängig davon kann man nur folgendes sagen:
    Der 100mm ED hat gegenüber dem 120mm ED deutlich weniger Farbfehler, und da diffus verlautet, die Montierung sei nicht so stabil, spräche sicher auch die Tatsache, dass er leichter ist, für Behalten. Sehr viel mehr Öffnung ist es nicht.


    Newton ist m.E.kein Balkonfernrohr. Man will über die Brüstung gucken können, und man will hinten durchgucken. Spiegeltechnisch käm aber z.B. ein C8 infrage. Justage passiert bei mir einmal jährlich, und das Auskühlen dauert 40 Minuten. Du könntest den Tubus, während Du abends die Familie bespaßt, schon in eine trockene Ecke des Balkons packen, und dann kannst Du um 22:00 sofort starten. Das C8 wackelt auf einer EQ5-artigen Monti weniger als der 12cm Refraktor (nutze beides auf dem Balkon). Wenn Du aber Sonne machst, ist das C8 + Folienfilter einem 120mm Refraktor mit Herschelkeil kontrastmäßig unterlegen, und das Seeing ist tagsüber selten wirklich so gut, dass Du das Mehr an Auflösung ausnutzen kannst. Von daher würde es keinen Sinn machen, den ED zu verkaufen und ein C8 zu kaufen. Das ist der Grund, warum ich Sonne mit dem Refraktor und Planeten mit SCTs mache. Wobei ich in erster Linie webkämme.


    Daher ist es wesentlich zu wissen, was Du vorwiegend damit machen willst.
    Hartwig
    Hartwig

  • Hallo Hartwig,


    mit meinem 100-er beobachte ich die Sonne, Planeten, Sternhaufen/Doppelsterne. Natürlich schau ich mir auch mal den Mond an. Ich nutze ihn rein visuell. DeepSky geht nicht.
    Alle paar Monate schaffe ich es auch mal aufs Land zu fahren.
    Optimal würde sein: 12" Dobson für die Landbeobachtung, einen Mak oder SC für Planeten und den Refraktor für die Ästhetik...
    Übrig bleibt zur Zeit erst einmal der Refraktor. Der Rest kommt vielleicht sehr viel später...


    Bjoern

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