Seit einiger Zeit denke ich über ein Setup für Übersichtsbeobachtungen mit einem Refraktor nach. Ein schnelles Öffnungsverhältnis wäre dabei hilfreich, obschon mit 2“ Okularen auch bei längerer Brennweite ordentliche Felder erreicht werden können.
Das Setup soll aus folgenden Komponenten bestehen: 1) Apochromatischer Refraktor mit mindestens 80 mm Öffnung; 2) zwei Weitwinkelokulare unterschiedlicher Brennweite; 3) azimutale Montierung; 4) stabiles Fotostativ.
Ich weiß, dass es bei niedrigen Vergrößerungen ein achromatischer Refraktor möglicherweise auch tut, das soll jedoch hier nicht Thema sein. Insgesamt soll alles möglichst leicht und transportabel sein. Nötigenfalls sollen so dunkle Beobachtungsstandorte, auch zu Fuß erreicht werden können.
Die minimal nutzbare Vergrößerung ist grob überschlagen die Öffnung (Eintrittspupille) geteilt durch 6 mm (maximal nutzbare Austrittspupille beim Auge). Bei 4 Zoll (102 mm) Öffnung würde das einer 17-fachen Vergrößerung entsprechen. D.h. der Einsatz von Okularen mit längerer Brennweite bringt dann kein größeres nutzbares Gesichtsfeld mehr. Bei 800 mm Brennweite entspricht das 47 mm Okularbrennweite. Bei 500 mm Brennweite entsprechend ca. 29 mm Okularbrennweite.
Wie man an diesen Überlegungen sieht, braucht es nicht ein super schnelles Öffnungsverhältnis oder eine extrem kurze Brennweite, wobei hier die Faktoren Transportabilität und Gewicht ebenfalls eine Rolle spielen. Das macht die Auswahl einer geeigneten Optik relativ unkritisch.
Um das Gesichtsfeld eines TeleVue Ethos 21 mm Okulars „auszureizen“, wäre die kleineste sinnvolle Brennweite bei 4 Zoll Öffnung 357 mm. Bei 5 Zoll Öffnung 444 mm Brennweite. Das dürfte nicht einfach zu finden sein.
Im Gegensatz zum anfangs Gesagten, zeigt das, dass kurze Brennweiten durchaus zum Erreichen großer Felder beitragen können. Die modernen Weitwinkelokulare sind nicht mit langer Okularbrennweite konzipiert, sondern haben ein sehr großes scheinbares Gesichtsfeld. Beim TeleVue Ethos zum Beispiel von 100°. Damit kann eine kurze Brennweite doch noch zu großen Gesichtsfeldern beitragen.
Bei 2“ Okularen mit längerer Brennweite ist das nicht der Fall, da die minimal sinnvolle Vergrößerung (Austrittspupille) das limitiert. Bei 40 mm Okularbrennweite sind die entsprechenden Brennweiten 680 mm (4 Zoll Öffnung) und 840 mm (5 Zoll Öffnung).
Bei einer maximal nutzbaren Austrittspupille kleiner als 6 mm verschieben sich die Werte entsprechend hin zu einer größeren minimal sinnvollen Vergrößerung und zu längeren Brennweiten.
Als azimutale Montierung habe ich die ICS Skydob 3 Deluxe, als Stativ ein Berlebach Report vorgesehen. Bei der Montierung könnten Öffnungen über 3 Zoll, laut Herstellerangabe problematisch sein.
Hoffentlich steckt kein Fehler in meinen Überlegungen. Falls doch, bitte mitteilen!
Schönen Sonntag,
Uwe