Zeiss Victory 10x56

  • Moin Christian,


    wenn ich mich nicht irre, hat das Zeiss Victory 10x56 ein Dachkantprisma, oder ("gerader" Aufbau des Fernglases)? Diese Prismen sind in der Herstellung aufwendiger als Porroprismen (= Prismen, die in Ferngläsern mit "abgewinkeltem" Aufbau verwendet werden). Vor allem dann, wenn sie mit dem erforderlichen Phasenkorrekturbelag ausgestattet sind (was bei Zeiss mit Sicherheit der Fall ist). Das heißt also, dass ein Großteil des Geldes in das Dachkantprisma fließt. Sicher ist dieses Prisma dann sein Geld wert.


    Andererseits braucht man für ein Super-Porroprisma (also anderer Bauart als das Dachkantprisma) nicht so viel Aufwand betreiben und das Ganze ist wirtschaftlicher bei gleicher optischer Leistung herstellbar. Manche sagen allerdings, dass das äußere Aussehen der Ferngläser dann nicht ganz mithalten kann.


    Bestimmt spielt ein eventueller Wiederverkaufswert auch eine Rolle.


    Schau mal unter http://www.djz.de/artikelbeitrag/artikelbeitrag_3142.html da findest du ein paar Hinweise (eine etwas untypische Quelle, sicher gibt es informativere). Vielleicht google auch mal nach "Porroprisma", "Dachkantprisma", "Phasenkorrektur" und "Phasenkorrekturbelag".


    Ich denke, das Ganze läuft auf eine Geschmacksfrage hinaus, über die man sich sehr lange oder gar nicht streiten kann.


    Gruß
    Karl

  • Hallo Karl,


    was bitte ist ein "erforderlicher Phasenkorrekturbelag"?


    Was macht der? Wie funzt der und seit wann braucht man sowas bei Dachkantprismen?


    Viele Grüße
    Raphael

  • Moin Raphael,


    ich werde mich hüten, mit Torf ins Moor zu fahren ... [;)]


    Ja, man kann dabei recht kontrovers diskutieren. "Porro oder Dachkant" ist anscheinend ungefähr genauso explosiv wie "Refraktor oder Reflektor" oder "Werder oder Bayern".


    Der folgende Link zu einem anderen Forum ist ganz aufschlussreich:


    http://forum.astronomie.de/php…psed&sb=5&o=&fpart=1&vc=1



    Deine technische Meinung zu dem Thema würde mich interessieren. Hast du mal Dachkant- und Porroprismen bei dir auf der Messbank gehabt und vergleichen können?


    Viele Grüße
    Karl

  • hallo christian


    ich habe ein zeiss 10x40. war nicht ganz billig - ist aber perfekt! ich habe mir das 56 nicht gekauft, da ich auch mal das 10x40 schnell in eine tasche packen kann. ich habe mir viele (swarowski canon pentax steiner .. ) mal in der dämmerung vergleichend ansehen können.


    wie karl sagt man kann es nur testen - nicht streiten - und dann überlegen ob man das geld dafür ausgeben will. aber wie immer in der astronomie


    you see what you pay for[;)]


    ciao christian

  • Hallo Karl,


    puhhh, das ist ja eine Endlosdiskussion. Werde mir die nächten Tage mal dafür Zeit nehmen. Habe eben nur mal das erste Posting gelesen und die ersten zwei oder drei Antworten überflogen um grob zu sehen um was es geht. Ferner fersuche ich mal meinen Telefon-Joker versuchen zu nutzen und einen Freund anrufen der bei einem namhaften deutschen Fernglashersteller als Feinoptiker beschäftigt ist.


    Dirket vergleichen konnte ich Porro- und Dachkant- Dysteme noch nicht - zumindest nicht bei Gläsern vom Gleichen Hersteller und gleicher "Serie" (also gleiche Objektive, gleiche Vergütungen, gleiche Okulare ...)


    Ich lasse mich natürlich gerne eines besseren belehren, aber nach meinem bisherigen Verständnis wüsste ich nicht was man bei Dachkantprismen für Wunderschichten auftragen muss. Bei gleicher Genauigkeit sollten beide Systeme die gleiche Abbildungsleistung bringen. Ein Dachkantprisma ist fertigungstechnisch schwieriger zu realisieren - das liegt aber an der super scharfen Kante die so scharf sein muss, dass sie im Bild nicht zu sehen ist, sowie dem super genauen 90°-Winkel an der Dachkante. Sonst gibts tatsächlich unschöne Bildfehler. Dafür erhält man aber auch ein schönes, schlankes Fernglas. Von Phasenverändernden Schichten hörte ich noch nie - und davon dass man die Seiten Verspiegeln müsse, im gegensatz zum Porrosystem auch nicht, denn auch im Dachkantprisma wird die Totalreflexion genutzt. Warum sollte man bei dem einen System einen Zweilinser und bei dem anderen einen Dreilinser brauchen? Nunja, wie gesagt - ich mach mich schlau wenn ich Zeit finde. Aber nach meinem bisherigen Optikverständnis sollte es da keine großen Unterschiede geben - und dieser komische Belag scheint mir momentan eher noch eine Werbewirksame Aussage von Fernglas-Dealern zu sein.


    Viele Grüße
    Raphael

  • Hallo Raphael,


    es könnte durchaus sein, dass die Geschichte mit dem Phasenkorrekturbelag vorwiegend eine Werbeaussage ist und es kein Mensch mit normalen Augen erkennen kann. Aber plausibel hört es sich schon an: Wenn unterschiedliche Wege für das Licht möglich sind, müssen die Wege so sein, dass sich die Lichtwellen bei der Wiedervereinigung nicht auslöschen (dass also keine "destruktive Interferenz" auftritt).


    Ich bin mir nicht sicher, ob das grundsätzlich mit einer verspiegelten Fläche zu tun hat (also einer Fläche, die nicht aufgrund der Totalreflexion reflektiert, sondern aufgrund einer Beschichtung), die man bei Ferngläsern mit Dachkantprismen findet. Wenn dem so wäre, würde das Problem der Phasenkorrektur nicht bei jedem Dachkantprisma auftreten. Einige Aussagen in dem Link aus meinem Beitrag oben deuten darauf hin, aber es klingt für mich nicht logisch, da beide Teilstrahlen die gleiche Anzahl von Reflexionen erfahren und mithin auch die gleichen Phasensprünge bei der Reflexion.


    Vielleicht noch ein paar Links, leider nicht auf deutsch und ohne Gewähr. Besonders der erste Link ist sehr ausführlich und für meinen Geschmack sehr harte Kost... [xx(]


    http://www.cloudynights.com/ub…view/collapsed/sb/5/o/all


    http://www.binoculars101.com/bin-terms-o-z.html
    http://www.zeiss.com/C1256E2700349659/Index/?ReadForm&80
    http://www.the-eye-shop.com/feat/gb/swarovski_glossary.htm



    Gruß
    Karl

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