Fliegend über die Krater-Welten von Ceres

  • Der Zwergplanet Ceres wäre ein ungemütlicher Ort, stünde man tatsächlich auf seiner Oberfläche: Etwa frostige -60°C am Tag, kältere Temperaturen in der Nacht, ein harter, gefrorener Boden und kilometergroße Krater in allen Formen hätte Ceres zu bieten. Im Vakuum würde Stille den Besucher umgeben – bei einem Spaziergang wäre noch nicht einmal das Knirschen des Bodens unter seinen Füßen zu hören. Wesentlich komfortabler ist die Sicht mit den Augen von Raumsonde Dawn. Die Planetenforscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben aus Kameradaten, die Dawn aus 1450 Kilometern Entfernung aufgenommen hat, einen Film erstellt, in dem der Zuschauer minutenlang über die abwechslungsreiche Krater-Welt und über den Berg Ahuna Mons des Zwergplaneten fliegt. "Der simulierte Überflug zeigt das breite Spektrum an Kraterformen, auf die wir bei Ceres gestoßen sind: Der Betrachter blickt auf die steilen Wände von Krater Occator, die an die Eiger Nordwand herankommen, aber auch auf Dantu und Yalode, deren Krater deutlich flacher sind", erläutert Prof. Ralf Jaumann, Planetenforscher am DLR und Wissenschaftler der amerikanischen Dawn-Mission.


    2350 Bilder verwendeten Wissenschaftler des DLR-Instituts für Planetenforschung, um die realistische Sicht auf den eisigen Zwergplaneten zu ermöglichen. Kontrastverstärkte Echtfarben zeigen dabei die unterschiedlichen Materialien der Oberfläche. Bräunlich erscheinen tonhaltige Regionen – "auf der Erde würden wir daraus so etwas wie Ziegel oder Terracotta fertigen können." Bläulich erscheinen die Regionen, in denen jüngeres, frischeres Material die Oberfläche bedeckt. Dort bilden sich ebene Flächen mit Senken mit Fließ- und Bruchstrukturen. Der Krater Haulani beispielsweise scheint ziemlich frisch zu sein – dort mischen sich bläuliche und bräunliche Regionen. "Entweder wurde dort Material durch den Einschlag aufgeschmolzen oder Material von unten ist nach oben gedrungen." Unter der eventuell bis zu 100 Kilometer dicken Kruste könnte es nämlich deutlich weicher werden: "Die Salze, die es sehr wahrscheinlich auf Ceres gibt, destabilisieren das Eis, und dadurch entsteht eine Art zäher Brei im Inneren."


    Auch die Flanken des Ahuna Mons, des 6000 Meter hohen Berges, sind mit frischem Material bedeckt. "Das könnte ähnliches Material wie bei den Einschlagskratern sein, das aus dem Inneren von Ceres nach oben gelangt ist." Doch die Interpretation der Kamerabilder ist zurzeit noch etwas, was für viele Diskussionen im Wissenschaftler-Team der Dawn-Mission sorgt. "Wir haben viele Vermutungen, aber noch keine Beweise", sagt DLR-Planetenforscher Prof. Ralf Jaumann.


    Mittlerweile sendet Dawn Bilder aus nur noch 385 Kilometern Entfernung zur Erde. "Auch mit diesen Daten werden wir dreidimensionale Höhenmodelle der Oberfläche berechnen", erläutert Ralf Jaumann vom DLR. "Dann werden wir in unseren Filmen aus noch größerer Nähe über die unterschiedlichen Krater und Regionen fliegen."


    Den Film gibts unter http://www.dlr.de/dlr/presse/P…HAMO_color_dt_600x340.mp4 oder unter http://www.dlr.de/dlr/presse/d…ead-16565/#/gallery/21726 zum direkt anschauen.

  • Hallo Caro,


    vielen Dank für die Beschreibung und den Link zu dem wunderbaren Überflug.


    Frage dazu: ist der Bild-Hintergrund realistisch oder "künstlerisch" dazu komponiert. Konkret z.B.: bei 2:20 min im Video (1. Link) fliegt von links nach rechts ein Objekt, das so aussieht als wäre es Saturn oder eine ferne Galaxie im Hintergrund. Ist das eine reale Aufnahme ?


    Bitte um Aufklärung. Danke, Stephan

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