Bestimmung: Brennweite einer Aufnahme

  • Hallo, Kollegen,


    ich möchte gerne die exakte Brennweite einer meiner Astrofotos bestimmen. Dazu ist mir die Formel: Brennweite in mm: =


    206 * Pixelgröße (Kamera) / Abbildungsmaßstab bekannt.
    Meine Werte: 5,2 µm Kamera,


    aus Astrometry.net erhalte ich den Abbildungsmaßstab: z.B. für NGC 6888:



    Das wären 3,4"/Pixel. also 1071/3,4 = 315 mm.


    Ich weiss aber, dass ich etwa eine Brennweite von ca. 1600 mm haben müsste. Was habe ich vergessen? Man sieht schon am Bild, dass die Brennweite größer sein müsste!


    viele Grüße und cs
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    irgendwas muss bei der Eingabe in Astrometry falsch gelaufen sein.
    Wenn ich den angezeigten pixel_scale ps = 3,4"/px und deine Pixelgrösse nehme pg = 5.2µm nehme,
    komme ich auch auf f = 5.2µm / tan(3.4") = 315mm.


    Vergiss doch Astrometry, und mach es direkt aus deinem Bild raus.
    Dazu misst du den Pixelabstand PA = Wurzel(delta_x² + delta_y²) zweier Sterne.
    Dann schaust du z.B. bei CdC nach, welchen Winkelabstand WA diese Sterne haben.


    Dann rechnest du (wie oben): f = pg * PA / tan(WA)


    Gruss
    Günter

  • Andreas,
    ich fände es einfacher, man versteht, was man umrechnet, als dass man eine nicht überprüfbare "Formel" stumpfsinnig anwendet.


    Entweder du gehst über die Pixelgröße oder du rechnest via Chipgröße. Grundlage der Rechnung ist, dass ein bestimmter Winkelabstand zweier Sterne (besser des gesamten Bildausschnitts) in Relation zum Pixelabstand bzw. Chipgröße gesetzt wird.


    Der Rest ist einfache Verhältnisrechnung. Wie oft passt der Pixelabstand (bzw. die Chipkante) in einen Kreis mit einem Radius = Teleskopbrennweite? Stell Dir dazu vor, du wollest ein 360°-Himmelspanorama zusammenstellen und lässt gedanklich das Teleskop einmal im Kreis drehen.


    Beispiel:
    Dein Bildauschnitt (Foto) zeige 1° am Himmel. Dann bräuchtest du 360 / 1° = 360 Bilder für ein Vollkreispanorama. Deine Chipkante (die dem Bildausschnitt entspricht) habe 17mm. Das ergibt für den Umfang des gesuchten Kreises 360*17 = 6170mm. Der dazugehörige Kreisradius ist 974mm. Voilá, das wäre Deine Brennweite.


    Gruß

  • Hallo, Erik,


    Du hast Recht! Ich habe das Bild auf 800 pixel verkleinert, damit das Programm es schneller und erfolgreich bearbeiten kann. Bei größeren Bildern bekam ich häufig keine Erfolgsmeldung!


    Das durfte ich nicht machen, nicht wahr?
    Dann muss das Bild die Originalgröße haben?
    Dann hast Du meine Frage schon beantwortet! Daran lag es dann. Danke!


    viele Grüße und klaren Himmel
    Andreas

  • Hallo, Kalle,


    vielen Dank für Deine Erläuterungen und Informationen!
    Du hast natürlich Recht!
    Aber als Einsteiger in der Astrometrie klammert man sich gerne an Formeln. Dazu kommt noch, dass mir ein erfahrener Kollege diese Vorgehensweise empfohlen hat!
    Ich weiss aber jetzt, woran es liegt: ich durfte das Bild nicht verkleinern! Meine Unerfahrenheit bzw. Dummheit, wie man will!


    Ich habe Deine Vorgehensweise mal nachvollzogen und kam auf 1670 mm.
    Das ist schon ein sinnvoller Wert! Danke!


    viele Grüße und wieder klaren Himmel
    Andreas

  • Hi, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Entweder du gehst über die Pixelgröße oder du rechnest via Chipgröße<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ergänzend dazu- Pixelgröße bei einer SW-Kamera ist klar, bei einem RGB-Chip wird aber die Pixelgröße für das einzelne Pixel angegeben.


    Zur Berechnung aber müsste man da dann das RGB-Pixel hernehmen- also die doppelte Größe des Einzelpixels.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    "Zur Berechnung aber müsste man da dann das RGB-Pixel hernehmen- also die doppelte Größe des Einzelpixels"


    das ist falsch.


    Die Anzahl der (bunten) Pixel nach dem Debayern entspricht genau der realen Anzahl der Pixel eines RGB-Chips. Beim Debayern errechnet errechnet sich statt einem einfarbigen (R, G oder B) Informationswert für jedes Pixel dann stattdessen ein farbiger Wert an genau derselben Stelle.


    Gruss
    Günter

  • Hallo, Kollegen,


    zum Programm: Astrometry.net:
    Wenn ich aus dem .tif-Bild ein z.B. 70% -jpg.Bild mache und es uploade, rechnet das Programm fast endlos, zum Schluss; ohne Erfolg.
    Was kann man da verbessern?
    Verkleinern des Bildes geht ja nicht, da dann die Daten nicht mehr stimmen, siehe oben.
    Es sind noch weitere Parameter einstellbar. was ist da sinnvoll, um ein Success zu erhalten?


    viele Grüße und cs
    Andreas

  • Letzteres ist mir unklar und m.E. im Regelfall falsch.Bei einer normalen Bayer-Interpolation ändert sich die Pixelgröße gegenüber einem entsprechenden Monchrome-Chip NICHT. Es werden bei der Interpolation jedem Pixel interpolierte R,G,B-Werte zugeordnet. Außer man wendet exotische Verfahren ab wie diese Superpixelgeschichte in DSS.


    Hartwig

  • Andreas,
    wenn du "nur" über die Chipgröße (und Bildausschnitt) gehst, dann spielt eine Bildumkodierung auf 600*800 Pixel ö.ä. keine Rolle mehr. Wichtig ist dann nur noch, ob der Bildauschnitt immer noch das Komplettbild enthält, welches ursprünglich vom Chip aufgenommen wurde; es also nicht beschnitten wurde. Die Pixelgröße und deren Anzahl taucht in der Rechnung gar nicht mehr auf.


    Ich habe extra diese Vorgehensweise oben so ausführlich dargestellt, weil das Rechnen mit Einzelpixeln diverse Fehlerquellen enthält. Dazu gehören nicht nur Probleme beim Umrechnen von RGB auf fiktive SW-Pixel, sondern auch Mißverständisse bei den Angaben von Pixelgrößen durch die Hersteller. Ein Pixel mit der Größe 3,7my heißt ja nicht, dass zwei Pixel in einem Rasterabstand von 3,7my liegen. Sie können auch etwas weiter auseinander liegen, weil zwischen je zwei Pixeln noch ein gewisser Abstand liegt.

    Fairer Weise gesagt gilt ähnliches für die Chipgröße. Letztlich kommt es auf die "genutzte" Chipgröße an. Vor allem Konsumerkameras haben da oft eine "Reserve", die sie beim elektronischen Entwackeln ausnutzen.


    Und .... Spätestens, wenn man mit einer alten Analogkamera fotografiert, gibt es keine Pixel mehr. [;)]
    Wenn man einmal die geometrischen Zusammenhänge begriffen hat, dann lässt man sich auch von Sachen wie Cropfaktor etc. nicht mehr verwirren.

  • Hallo Kalle,


    die Pixelgrösse ist der ABSTAND zweier Pixel und nicht die reale Grösse eines einzelnen Pixels.
    Wenn du diesen Pixelabstand mit der Anzahl der Zeilen und Spalten eines Bildes (egal ob mono oder RGB) multiplizierst, bekommst du exakt die real genutzte Chipfläche.
    Ich verstehe nicht, warum alle das immer so verkomplizieren müssen.


    ps: in den Datenblättern der Chiphersteller ist auch nicht von Pixelgrösse (pixel size) die Rede, sondern von unit cell size (Elementarzellengrösse). Den (falschen) Ausdruck Pixelgrösse verwenden die Händler.


    Gruss
    Günter

  • Hallo, Kalle,


    vielen Dank für die weiteren Informationen!
    Ich bin da leider nicht auf Deinem Wissensstand und muss noch viel lernen!
    Bei Deinen obigen Beispielwerten muss ich genauer mit 56,4' rechnen, statt 1° und 27,4mm statt 17mm. Dann komme ich auf ca. 1670mm.
    Die Pixelgröße der Kamera wurde nicht berücksichtigt. Die Bildgröße (Size) kann ich dann auf jeden Fall aus Astrometry nehmen.


    viele Grüße und cs
    Andreas

  • Hallo, Kalle,


    ich habe meine Beobachtungsparamter bisher nicht genannt:


    C9.25 mit Baader OAZ, 0,63xReducer, OAG, und Canon 1100da.
    Es wurde fast das gesamte gestackte Bild genutzt, also ganz leicht beschnitten und damit die Brennweite leicht erhöht.
    Beim vollen Bildausschnitt kam ich bisher auf ca. 1525 mm.


    viele Grüße und cs
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    vergiss den Crop-Faktor. Der gilt nicht in unserem Hobby, der kommt aus der Tageslichtfotografie, um Bilder unterschiedlicher Kameras mit unterschiedlichen Chipgrössen am gleichen Objektiv vergleichen zu können.
    In der Astronomie ist das nicht wichtig. Da ist die Öffnung der Wert, der die Auflösung bestimmt, und die Brennweite definiert zusammen mit der Chipfläche das Sichtfeld.
    Wenn du ein Bild beschneidest, änderst du nicht die Brennweite, sondern nur den genutzen Chipbereich und damit das Sichtfeld, die erreichbare Auflösung bleibt gleich.


    Gruss
    Günter

  • Hallo, Günter,


    das verstehe ich als Laie nicht ganz.
    Wenn ich ein Bild beschneide und es anschließend wieder auf die originale Größe bringe, erscheinen in diesem Bild dann alle Objekte größer und das Bildfeld wird kleiner.
    Für die Programme und die menschlichen Betrachter, die das nicht wissen, erscheint es so, dass das Bild mit einer größeren Brennweite aufgenommen wurde als es tatsächlich der Fall ist. Man merkt es dann nur an der gröberen und schlechteren Auflösung.
    Die Auflösung bleibt natürlich immer gleich. Das ist klar.
    Das wollte ich nur damit ausdrücken, vielleicht etwas laienhaft für die Experten. Das ist doch sicher nicht verkehrt?


    viele Grüße und klare Nächte
    Andreas

  • Hallo, Günter,


    ich verstehe jetzt erst, was Du meinst und wo Du ein Problem siehst!


    Ich habe die Brennweite, wie oben dargelegt, bestimmt.
    Es ist n i c h t die Aufnahmebrennweite, wenn ich das Bild beschnitten habe, da hast Du völlig Recht!


    Es ist die Brennweite des beschnittenen Bildes (Crops). Dieser Tatsache bin ich mir aber bewußt gewesen! Astrometry weiss ja nicht, dass das Bild beschnitten ist. Ich musste aber das Bild leicht beschneiden, weil das C9.25 mit Reducer in den Bildecken Koma zeigt.


    Die Originalbrennweite ist ca. 1525 mm (unbeschnittenes Bild). Das habe ich bei anderen Objekten schon mal bestimmt.


    Ich hoffe, ich habe Dich jetzt wieder etwas beruhigt!


    viele Grüße und cs
    Andreas

  • Andreas,
    wenn Du das Bild nachträglich beschneidest, dann musst Du Dir einfach merken, wieviel Du weggeschnitten hast. Oder anders herum ... wie groß war der Himmelsausschnitt auf dem Bild, bevor Du es per Software beschnitten hast. Nur diese ursprüngliche Bildgröße am Himmel eignet sich für die Rechnung.


    Aber lass Dich nicht verwirren, Deine Brennweite ändert sich dadurch nicht. Lediglich Deine BERECHNUNG ZUR BRENNWEITE ist dann falsch und liefert eine scheinbar größere Brennweite. In Wirklichkeit hast Du aber den Chip kleiner gemacht und nicht die Brennweite größer ...


    Mit 1525 mm als Ergebnis kannst du gut leben, denn es liegt doch im Rahmen der Erwartung. Der Rest geht m.E. vor allem auf's Konto des Reducers, dessen technische Angabe vielleicht etwas ungenau ist. Wenn Da die Angabe nach der zweiten Kommastelle gerundet wurde, hast du schon +/-5 Promille als Fehler, selbst wenn die Angabe ansonsten genau ist. Macht bei 1600 mm schon 8 mm, ohne dass irgendeine Abweichung vorliegt. Außerdem veränderst Du mit Reducer beim Scharfstellen am C9.25 ja effektiv auch Deine Brennweite etwas, was ebenfalls ein paar Millimeter bringt/kostet. Dazu kommen Ungenauigkeiten beim Ausmessen und bei der Bildentstehung. Wirklich maßstabsgetreue Fotos (orthoskopisch) wie bei der Militäraufklärung oder Positionsbestimmung, ist nicht die Stärke der Hobbyastrofotografie.* Wir bevorzugen Bildschärfe vor allem anderen. [;)] Selbst die Berufsastronomie legt mehr Wert auf Spektralauswertung und Helligkeitsauswertung bzw. Auflösungsvermögen und weniger auf Verzerrungsfreiheit im Bild.


    Wenn du alle Fehlermöglichkeiten addierst, dann sind 100 mm Brennweitenabweichung schnell erreicht.


    Gruß


    *Genau deshalb nimmt man gerne auch die Durchlaufzeiten, weil man sich damit unabhängig von Bildverzerrungen macht.

  • Hallo Andreas,


    zurück zu Deinem Problem mit großen Dateien. Ich übertrage JPG-Dateien von ca. 10 MB (18 Megapixel). Zur Identifikation genügt notfalls auch eine Qualität von 8/12 oder 95% (je nach Programm). Ich übertrage mit 10/12 (Photoshop-Skala), was ca. 98% in anderen Skalen entspricht.
    Zum Test, wo für einem die Grenze liegt, bzw. was man bei höheren Komprimierung akzeptieren muss, fertige ich zwei Bilder an: eines in maximaler Qualität (12/12 bzw. 100%) und eines in der gewünschten Stufe. Dann bilde ich in Fitswork die Differenz und verschiebe die obere Grenze des Tonwerts. Dann sehe ich genau, wie sich die Komprimierung auswirkt. Bei 10/12 muss ich die Unterschiede suchen und nehme deshalb diese Stufe als Endformat. Für Internet und Astrometry.net genügen auch 8/12. Dann sind die Übertragungszeiten recht akzeptabel.
    Bei meinen Bildern von ca. 10 MByte und 18 MPixeln braucht astronomy.net etwa 10-15 Sek. für die Verarbeitung. Die Bilder haben so ca. 30 Objekte, die identifiziert werden. Vielleicht helfen Dir diese Hinweise bei Deinen Versuchen. Viel Erfolg.

  • Hallo andreas,


    "Das ist doch sicher nicht verkehrt"


    Da bin ich ganz deiner Meinung. Der cropfaktor mag nicht wichtig sein aber er ist trotzdem vorhanden. Er wird ja durch den chip bestimmt.
    Sicherlich ist das in deinem Fall nicht so von Belang , denn du bestimmst ja nicht die " digitale" Vergrösserung sondern willst ja die brennweite bestimmen.
    Die Darstellung des Bildes in der Brennebene wird schon von der brennweite bestimmt und ist nicht variabel aber was hinten rauskommt auf dem foto, bestimmt dann zum grossen Teil auch deine chip grösse.
    Man muss nur wissen , was man wissen will,optische/digitale vergrösserung oder brennweite, da hat dann günter natürlich recht.


    Viele grüße und dir nen schönen sonntag

  • Hallo, Kollegen, speziell Erik, Kalle und Alex,


    besten Dank für Eure Beiträge, Infos und Erläuterungen!


    Erik: ich versuche öfter mal aus Interesse an der Brennweite, das Programm Astrometry.net upload zu verwenden.
    Da steigen meine Chancen, dass ich Success erhalte, wenn ich das Bild stark verkleinere.
    Wenn ich aus dem .tif Bild z.B. ein 100% jpg mache, z.B. dann 4,5 MB, nudelt das Programm über viele Minuten herum und kommt zum Schluss zum Ergebnis: failed!
    Während der Berechnungen alle 10 sec erscheinen dann Meldungen wie:
    Object 4 von 1000,.... Object 6 von 1000 , etc.
    dazwischen: xxx Stars matched; no reference stars found,etc.


    anfangs gibt es noch die Möglichkeit, weitere Optionen auszuwählen mit einer Extra Seite. Advanced Settings +
    Sollte man da sinnvollerweise die Parameter ändern?
    Ich hatte das auch mal versucht, aber nur erreicht, dass gelegentlich mehr Objects auf einmal berechnet wurden.


    Ich halte es auch für möglich, da ich ja mit höheren Brennweiten arbeite, dass das Programm meine größeren Sterne (C9.25-Sterne) gar nicht als Sterne erkennt! wäre das der Grund und wie kann ich da gegensteuern?


    viele Grüße und klaren Himmel
    Andreas

  • Hallo, Kalle,


    zu meinem 0,63x Reducer:
    Er ist genau für 0,63x gerechnet und angefertigt worden! Da wurde aber vorausgesetzt, dass der Reducer direkt an das Teleskop angeschraubt wird!

    Ich erhalte aber ca. f/6.5, weil ich eine andere komplexere Konstellation verwende: Kamera - OAG - Reducer - 2"OAZ - Teleskop.


    viele Grüße und cs
    Andreas

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