schliff gut - alles gut

  • Hallo,


    So, jetzt will ich’s wissen! Das waren meine Gedanken, als ich am 23.12.2004 bei Stathis Kafalis die Bestellung über einen 12“ (30,5cm) x 2,5cm Rohling aus Duran-Glas samt Carbo-Sortiment und 28° Polierpech bestellte.
    Vorrausgegangen waren diesem Entschluss mehrere Monate des Studiums der einschlägigen Internetseiten. Ich glaube, ich hatte irgendwann alle gelesen. Mehrfach! ;)
    Irgendwann bestellte ich mir natürlich auch die nötige Lektüre in Form des bekannten Buches von Martin Trittelvitz und als ich dann noch die DVD von Stathis gesehen hatte, gab es irgendwie kein zurück mehr. Interessanterweise habe ich auch dies schon mal gelesen, ich glaube sogar hier im Astrotreff: Lies das Buch, schau Dir den Film an, und Du lässt es entweder für immer, oder du tust es mindestens einmal... So, nun aber mal zum wesentlichen.
    Ich hatte noch 3 Wochen zum vorauss. Liefertermin und nutzte die Zeit natürlich mit dem Bau eines Foucault-Testers und des Schleiftools. Dazu suchte ich mir im Baumarkt zwei Feinsteinzeug-Fliesen, welche doch Tatsächlich 6 € pro Stück kosteten :-0 Mein Bad würde damit warscheinlich 1 Million kosten ;) > genau das richtige! Dann machte ich mir ein Sandwitch-Tool nach der üblichen Art und Weise. Belegt mit: Feinsteinzeug-Fliese, 2cm Flex-Kleber, Billig-Fliese. 3,5 cm Dick und 5,5 kg schwer. Der Rand wurde mit Epoxy befestigt.
    Endlich kam mein Rohling! Meine Kollegen sahen mich verwundert an, was ich mit der runden Scheibe wolle. Teleskopspiegel schleifen? Es gab alle Reaktionen, die man sich vorstellen kann. Man kann das ja verstehen, vor einem halben Jahr konnte ich mir auch nicht vorstellen, das so was geht...
    Als ich dann zu Hause ankam, sah ich das erste Problem: ich hatte mein Tool statt 30,5cm
    35cm gemacht! Mist! Zahlendreher, so was passiert mir doch nie!!! ;) Stathis meinte eindeutig:
    Auch wenn das Tool noch so schön ist, es ist zu groß! Man sollte es besser etwas kleiner machen, als den Rohling...
    Zum Glück hatte mein Freund eine große Flex mit der richtigen Scheibe – der hat mir in 10min 28,5cm draus gemacht. Cool...



    Und wo wir gerade mal bei Dreckmachen waren, habe ich gleich noch 5mm tiefe Rillen in das Tool gemacht und zwei 15cm Fliesenscheiben fürs Polieren gemacht.



    So, nachdem der neue Epoxy-Rand getrocknet war, war es endlich soweit:
    Ich konnte meinen 12“ler auf dem fertigen Tool auf meinem eigens angefertigten Drebaren Schleiftisch bewundern. Schön...
    Ach so, ich hatte natürlich vorher mit nem Schleifstein eine 2mm Fase an jede Seite gemacht.



    Grobschliff:
    30.01.Und los gings: MOT (Spiegel oben) Karbo 80 erst ganz zaghaft, aber nach 10 min hatte ich die nötigen Bewegungen verautomatisiert. Mit aller Kraft und so schnell wie möglich mit ständigem Drehen des Roglings nach rechts und aller 15 sec drehen des Tellers nach links. Natürlich mit soviel Überhang wie möglich. Nach 90min hatte ich 0,6 mm Pfeiltiefe geschafft und war total begeistert.


    31.01. 60min MOT à0,91mmPfeiltiefe
    Ich habe bemerkt, dass die Mitte des Drehtellers durchhängt, komisch, ich nehme an, das die Arbeitsplatte bei Sägen am Rand etwas auseinander geht, das macht bei mir bei 30cm 0,2mm aus. Da ich ahne, dass das später zu Problemen führen kann, habe ich die Auflageflächen etwas verändert. Ich habe jetzt statt einer Filzmatte kleine Klebefilzplättchen
    so verteilt, das der Drehteller in der Mitte etwas stärker aufliegt. Vielleicht „biegt“ er sich in der nächste Zeit gerade...


    01.02. 20min TOT( Tool oben) komisch, nur 0,04mm tiefer gekommen.
    ...ist ja logisch, ich schleife so den Rand ab, und der ist ja viel größer als die Mitte %-)
    noch 120 min MOT 1,64 mm WOW
    02.02. MOT 150min 2,46mm
    03.02. MOT 180min, TOT 30min, MOT+TOT 30min 3,56mm erreicht ! 3,63mm ist mein Ziehl, doch ich habe das Gefühl, ich habe etwas Karbo in die Gelenke bekommen… Schluss für heute, muss morgen ja schließlich wieder arbeiten...
    04.02. 1Tag Verordnete Pause – Grobschliff kann ganz schön anstrengen... ;)
    05.02. K80 bei jeder Charge Wechsel MOT und TOT wenig überhang, kürzere Striche
    nach 45min 3,63 mm erreicht!
    Ich habe 1,2 kg K80 verbraucht, der Rohling wiegt jetzt 331g weniger und ich 1 kg weniger.
    Alles Saubermachen!!! Dekontermination!!! Staubsaugen, wischen, staubsaugen,wischen...u.s.w.


    Feinschliff:
    06.02. Der Rand der Tools war komplett abgeschliffen, Messerscharfe Kante. Flex angelegt und eine ordentliche Fase angebracht. Einige Kanäle habe ich auch nachgeflext.
    Danach 20min K180 oops 3,64mm Pfeiltiefe. Schluss erst mal...





    07.02. K180 1 Charge MOT 1 Charge TOT im Wechsel 2 Stunden
    Mit der Wechsel zwischen MOT und TOT habe ich permanent versucht mich meiner gewünschten Pfeiltiefe anzunähern. Man bekommt das automatisch mit: MOT - Mitte geht runter, TOT - Rand geht runter
    Habe mit 32mm Okular und Lampe von unten Spiegel untersucht: Mitte und Rand sehen absolut gleichmäßig aus mit vereinzelten etwas größeren Pits: Bin durch mit 180!
    Alles wieder saubermachen...


    08.02. K320 45min TOT, erster Taschenlampentest, Krümmungsmittelpunkt ist 3,10m
    ich muss noch etwas TOTen, um 3,20m zu erreichen. Habe noch 60min wechsel zwischen MOT u.TOT geschliffen und 3,65mm Pfeiltiefe erreicht. Okulartest sagt: OK


    09.02. Nach der üblichen Reinigung ist 15µ ist angesagt! 20min TOT 3,61mm
    Bleistiftmethode: Oh Je: NixGut Am Rand bleiben 4cm stehen...
    1Stunde MOT u. TOT Wechsel im 5 Min Takt. Danach verschwindet das Kreutz relativ gleichmäßig von der Mitte zum Rand weg. Sieht bei mir so aus:



    10.02. Alles Wie Immer Saubermachen bis zum Abkotz., 9µ mit der bewehrten MOT-TOT Methode1,5 Stunden
    Saubermachen, weitergemacht mit 5µ 20 min MOT und TOT im kurzen Wechsel
    FERTIG !!!!



    Nun liegt er vor mir, und ich kann keinen einzigen Kratzer erkennen(bin ja noch nicht fertig), die gewünschte Pfeiltiefe ist exakt erreicht und er ist fertig zum polieren. Das ganze habe ich relativ locker in nicht einmal 2 Wochen geschafft. Das hätte ich nicht gedacht! Mal sehen, was jetzt am Wochenende alles passiert, ich habe zumindest schon mal eine KFZ-Gummimatte besorgt. Fürs Polierpech.



    Mit meinem Drehteller muss ich mir noch was einfallen lassen, der hat sich nicht verändert und hängt immer noch durch... 0,2mm auf den Spiegeldurchmesser
    Da ich ein absoluter Optimist bin, und hoffe, das Polieren und parabolisieren auch noch zu schaffen, denke ich sogar schon weiter, und habe mir lecker Silbernitratlösung und was man noch so zum versilbern braucht besorgt.



    Also, ich hoffe, ich habe das hier nicht alzu lang gezogen und Euch gelangweilt(immer das selbe...)
    [;)]


    Grüsse, Henri

  • Hallo Henri,


    klasse Bericht [:)] - zum durchbiegen kann ich leider nicht viel sagen nur soviel dass auch Arbeitsplatten sich mit der Zeit und Lagerung verziehen - ist zwar nicht viel aber ich kenn das gut aus dem Küchenbau.


    Ein Tipp noch zum Drehteller - ich würde mir im Bauhaus eine billige Bügelkante holen und auch den gesägten Rand verschließen, damit auch nach einer Putzorgie das Pressspan nicht aufquillen kann.


    CS Bernd

  • Hallo Bernd,


    Danke für die Blumen,
    leider konnte ich alles nur grob umschreiben, deshalb habe ich die Tatsache, das ich die Kante mehrmals lackiert und abgeschliffen habe wohl glatt unter den Schleiftisch fallen lassen, sorry. So kann kein Wasser mehr eindringen. Positiver Nebeneffekt: Man kann beim Körnungswechsel den Teller 100% vom alten Carbo reinigen.[:)]
    An das Umlafband habe ich am Anfang auch gedacht, doch leider ist das praktisch nicht dicht zu kriegen, da ich den Teller mit einer einfachen Stichsäge gesägt habe. Es ist also keine perfekte Rundung, sondern mehr Eiereckig... [:I]


    Grüsse, Henri

  • Hallo Henri


    schöner Bericht, aber ich glaube du hast vegessen beim Grobschliff dein kleines Tool mit anzupassen, muß nicht sein wäre aber sicherer gewesen.


    Wegen dem Drehteller, ist doch nicht schlimm drehst du nach jeder Charge den Spiegel auf dem Drehteller etwas weiter, dann müsste sich der Fehler selbst korrigieren, bei Spiegeln die ganz ohne Drehteller gemacht werden gibt es auch kein besonderes Problem mit Astigmatismus.


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    Ich glaube, bei dem 15cm-Tool reicht es, die Wölbung mit dem Pech an den Spiegel anzupassen. Older liege ich da falsch?
    Die Sache mit dem Drehteller ist die: Er ist nicht Astigmatisch, sondern die Wölbung zieht sich wie bei einer Schüssel rundherum von innen nach Außen hoch. Da kann ich natürlich den Spiegel darauf drehen wie ich will, er liegt immer nur am Rand auf. Ich habe mir gerade eine 2 cm dicke Arbeitsplatte aus Sperrholz besorgt. Die werde ich auf den Teller schrauben und in der Mitte was passendes unterlegen, so dass ich hoffe, eine Plane Oberfläche zu erreichen.[8)]


    Grüße, Henri

  • Hallo


    Wölbung mit Pech? geht beim Volltool sehr schlecht, beim Subtool spielt es wohl keine Rolle da ist sowiso meist ungleichmäßig polieren gefragt (Stern, Ring-Tool)


    Plane Oberfläche zu kaufen? niemals, du must den Spiegel trotzdem auf der Unterlage drehen, da geht es um nm Unebenheit.


    hätte da noch eine ungewönliche Idee, du könntest dir 3 Granitgehwegplatten besorgen (2,99€ das Stück) die rundflexen und glattschleifen wie Planglas, dann hättest du einen sehr schönen Drehteller.


    da bleiben eventuell auch noch ein paar Tools übrig um bei 16" die Rückseite zu glätten? oder einfach zum schleifen


    Gruß Frank

  • Hallo Henri, du gehst ja schnell voran, wow!


    Hoffentlich nicht zu schnell, daher hier einige Anmerkungen:


    1.
    Ich selbst hatte dir ja geraten, wenn du schonmal dabei bist, das Schleifwerkzeug geringfügig kleiner zu machen als den Spiegel, da dieses harte Feinsteinzeug (zumindest das, das ich kenne) sich weniger abnutzt als das Glas. Bei einem etwas kleinerem Tool hängt beim Aushöhlen mit Spiegel oben (MOT) der Spiegelrand immer etwas über und der Rohling nimmt leichter die Kurve an. Ich wusste nicht, dass du mit eine Flex hast, da hättest du das Tool natürlich gleichgroß machen können und dessen Rand auf etwa 1 cm Breite flachflexen. Aber ist egal beides geht.


    Beim Feinschliff wenn der geforderte Krümmungsradius erreicht ist, musst du allerdings hauptsächlich mit Schleifwerkzeug oben Schleifen (TOT), da ja wie gesagt bei MOT der Rand überhängt und wenig bearbeitet wird, währen die Mitte immer tiefer wird.


    Warum hast du den Filtzstift Test zwar gemacht aber dessen Ergebnis ignoiert? Er zeigt dir doch eindeutlig an, dass die Mitte mehr bearbeitet wird und du wesetlich mehr TOT schleifen musst - was bei einem kleineren Tool ja auch völlig logisch ist.


    Ich würde vor dem polieren nochmal den Eddingtest machen. Wenn nach 2 Chargen TOT und 1/3 bis 1/2 Strichen der Rand weniger kommt als die Mitte, ist es ein eindeutiges Zeichen, dass er nicht sphärisch ist! Dann zurück zum 15 my und mit ausschließlich TOT und 1/3 Strichen und Kreisen sphärisch machen!


    2.
    Eine Unterlange ist nie plan genug, man muss bei TOT immer den Spiegel auf der Unterlage drehen. Meiner Meinung nach kann man den Drehteller auch gleich weglassen und so schleifen und polieren, dann vergisst man das Drehen wenigstens nicht (wobei das beim Schleifen noch nicht so wichtig ist).


    ==&gt; Frank: <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wölbung mit Pech? geht beim Volltool sehr schlecht,<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Henri schreibt doch extra, das nur das kleine 15 cm Tool flach ist, nicht gelesen? Sein großes Tool ist schon gekrümmt, damit hat er ja schließlich geschliffen.


    Polieren zuerst mit dem großen Tool TOT, mit dem kleinen dauert es doch viel zu lange. Erst parabolisieren kann man mit dem kleinen Tool TOT und W-Striche.

  • Hallo Stathis


    habe doch geschrieben das es bei einem Subtool keine rolle spielt, habe ich auch extra so geschrieben, aber eins stimmt irgendwie ist Henri verdammt schnell, es hätte ja keine mühe gemacht das kleine Tool im Grobschliff mit anzupassen.


    Gruß Frank

  • Hallo Henri,


    eine schöne kleine Doku hast Du da erstellt. Du scheinst ja noch größeres vor zu haben, wenn ich es richtig abschätze hat der Drehteller 24" Durchmesser - ob das ein Zufall ist [;)]


    Wie Stathis schon schreibt: spätestens bei Polieren muß der Spiegel bzw. das Tool auf der Unterlage gedreht werden, um Asti vorzubeugen, ich kann das aus eigener Erfahrung schreiben.


    Zum MOT/TOT: auch mit 95%-Tool kann man nur mit MOT einen Spiegel sphärisch Feinschleifen. Dazu braucht es etwas lokalen Druck und eine geeignete Strichführung, z.B. relativ kurze "S"-Striche mit wenig wechselseitigen Überhang. Mit Eddingprobe läßt sich dies gut kontrollieren. Ich mache dies momentan so (17") um den etwas höheren Kratzerrisiko (41,5cm Tool mit geklebten Fließenstücken, von Ursus noch vorrätig) TOT aus dem Weg zu gehen. (Angefangen hatte ich mit einem 14"-Tool, daß ich aber runtergeschmissen hatte [B)] )



    Viele Grüße und weiter gutes Gelingen bei deinem Projekt


    Achim

  • Hallo,


    Vielen Dank für die Antworten, da muss ich natürlich auch noch meinen Senf dazugeben:
    Frank:
    Natürlich kann man keine plane Fläche kaufen, aber man kann versuchen, es so genau wie möglich zu machen. Ich habe mein Schüsseltellerproblem jetzt so gelöst:


    In der Mitte habe ich 1 passende Uscheibe unter jeder Schraube und außen habe ich ein oder zwei Stückchen dünnes Papier zwischengeschoben. So konnte ich alles gut justieren und die restlichen Oberflächenfehler habe ich mit Schleifklotz und Sandpapier erledigt. Nun bin ich zufrieden.[8)]
    Das mit der Gehwegplatte war mir dann doch etwas zu Heftig![:D]
    Stathis:
    Ich hab die Stiftprobe natürlich nicht ignoriert. Aber ich fand das Bild gut und habs mal mit reingenommen. Bei MOT ist das Kreuz immer zuerst in der Mitte verblasst, aber nach nichtmal einer Charge war es auch am Rand verschwunden. Bei TOT ist dagegen das Kreuz absolut gleichmäßig verschwunden und das ging genauso schnell. Ich glaube, ich hatte am Schluss eine gute Sphäre, muss ich auch, denn nun habe ich auch schon das Pech auf meinem Schleiftool, wer soll denn das wieder alles abkratzen...[;)] Dein Bild ist stark! Nur ist das noch etwas goßes Kaliber für mich, aber ich hab schon verstanden...
    Achim:
    Gut geschätzt, kann man nicht anders sagen: das Ding hat 58cm-23,2" und Du ast Recht, ich habe da natürich schon weitergedacht, sonst hätte ich mir nicht soviel Mühe damit gemacht.Wenn da mal so ein "Monstrum" wie bei Stathis auf dem Tisch liegt, hat er dann aber noch einen Motor. Deinen Ursus finde ich übrigens Klasse, der Name passt![8D]


    Also, noch weiterhin gutes gelingen, ich setze mich jetzt ans Polieren, bin tierisch gespannt auf mein erstes Life-Bild vom Foucault-Tester.


    Grüße, Henri

  • hi henri,


    warum lagerst du nicht gleich den (rückseite plangeschliffenen) rohling direkt auf drei rollen seitlich von drei weiteren rollen geführt !
    damit vermeidest du asti zu 100%


    siehe meinen steinzeit thread.


    l.g. robert

  • Hallo,


    habe am Wochenende nach mehrmaligem Anlauf mein Pech aus Tool bekommen. Ich hatte große Probleme, das Pechtool an den Spiegel anzupassen, doch irgendwann ging es doch. Es kostet schon einen gewaltigen Kraftaufwand, das Tool über den Spiegel zu schieben. Daran muss ich mich erst gewöhnen. Habe jetzt etwa 5 Stunden zu 75%TOT und nur 25% MOT poliert. Mal 1/3-1/2 W-Striche, mal Chaotisch und meine ersten Foucault-Bilder gemacht:


    Die ganzen Kratzer sind auf der Rückseite und der Ring ist hoffentlich meine abgeschliffene Kante?
    Zu Testen habe ich mal beim ersten Bild kurz 3 Finger aufs Glas gelegt deswegen die kleinen Berge( und die Fingerabdrücke[:0])in der Mitte. Frage: Warum ist denn die Oberfläche noch so rauh? Ist meine Pechhaut doch zu dicht? So siehts aus:


    Grüße, Henri

  • Hallo Henri


    was mich wundert ist die Strucktur der Oberfläche, das ist kein Seeing weil einige Struckturen findet man in mehreren Aufnahmen
    was für eine kamera hast du da verwendet?
    ein abgesunkener Rand der links leuchtet müßte rechts dunkel sein, mal die fase doch Schwarz an dann müsste das weg sein


    sieht im übrigem irgendwie schon aus wie parabolisiert


    Gruß Frank

  • Hi henri,


    die rückseite sieht man mit sicherheit nicht im Foucault test.
    entweder siehts du ceri reste (oder sonstigen staub) oder kratzer.
    die fase kann im Foucault test niemals so hell leuchten. dein leuchten ist wohl auch viel zu breit für die fase.


    l.g. robert

  • Hallo,


    Ich habe nun mal 4 Taage immer etwa 2 Stunden an meinem 12"er poliert, immer bemüht, nach Gefühl die erhabenen Stellen stärker zu bearbeiten. Nun bin ich aber an einem Punkt angekommen, an dem ich glaube, das es kritisch werden könnte, und habe erstmal aufgehört. Die entwicklung möchte ich mal in 4 kleinen Bildern zeigen:

    Kann es sein, das mir am 17.02. die Kante etwas abgefallen ist? Im Moment sehe ich am Rand noch Pits, es sind aber weniger als in der Mitte. Wie würdet Ihr hier wietermachen?


    Hallo Robert, Du hast Recht, die Kratzer der Rückseite sieht man hier nicht, es wäre auch warscheinlich ausser Kratzern nichts mehr zu sehen, wenn dem so wäre![:)] Warum die Kante bei mir so leuchtet, ist mir aber immernoch ein Rätsel... habe inzwischen die Fase Schwarz gemacht, hat aber nichts geändert!


    Hallo Frank, die Struktur auf der Oberfläche wundert mich auch, am Anfang war sie noch regelmäßiger als jetzt. Im Moment sieht es so aus, als wäre es eine "Orangenhaut-Oberfläche", wie Martin es in seinem Buch beschreibt. Die kommt durch zu heftiges Polieren zu stande, was ich ohne Zweifel am Anfang gemacht habe. Die letzten 2 Tage habe ich aber eigendlich sehr langsame und gleichmäßige Striche gemacht. Und alle 10min eine 5min Pause eingelegt.
    Vielleicht liegts aber auch einfach daran, das noch ne Menge Pits da sind! Und da wäre nochwas, ich kann den Foucault-Test nur im Keller machen, da ist kein Laminat und keine Luftverwirbelungen, aber blos 7°C. Deshalb muss ich den Spiegel immer 2 Stunden abkühlen lassen. Erst dann bewegt sich nichts mehr. Es ist unglaublich, aber etwa 1h lang sieht es so aus, als wenn der Spiegel brennt! Ich nutze übrigens eine Cannon A70 mit RemoteCapture.


    Grüße, Henri

  • hallo henry,
    wenn ich mich nicht täusche sind deine bilder etwas zu wenig abgeschattet, wenn das stimmt musst du die schneide ein wenig weiter einschwenken.
    das bild vom 17.5 zeigt eindeutig das deine kante schon hängt und das du keine sphäre mehr hast, wenn du glück hast passt die kante noch in die parabel.
    du musst jetzt unbeding anfangen nicht nur qualitativ sondern quantitativ zu messn und auszuwerten um die form deiner oberfläche zu bestimmen.


    die einzelnen bilder an einzelnen tagen sagen kaum etwas über die form des spiegels. du brauchst bilder serien in dennen du den abstand zum spiegel von intrafokal nach extrafokal varierst. das ganze natürlich bei der richtigen schneiden position.
    beim parabolisieren musst du sehr oft nachmessen das wird mit den 7°C und dem langen auskühlen mit ziemlicher sicherheit nicht klappen ausser du polierst über viele monate täglich 5 minuten wartest 2h und misst. wenn du im gleichen raum polierst und misst kannst du mehr oder weniger sofort nach säubern des spiegels nach dem polieren messen.


    l.g. robert

  • Hallo Henri,


    dum machst ja echt vorwärts!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Warum die Kante bei mir so leuchtet, ist mir aber immernoch ein Rätsel... habe inzwischen die Fase Schwarz gemacht, hat aber nichts geändert!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Von der Fase kommt das auch nicht, das ist die Kante selbst. Das starke leuchten könnte aber auch durch die Kontraste am Bild liegen. Mach mal den Linealtest. Im Vergleich zur Linealkante kannst du gucken wie stark deine Spiegelkante abgerundet ist. Aber vorsicht, der Test ist brutal empfindlich.


    Beim letzen Bild vom 17.02. hast du einen ca. 15 mm breiten abgesunkenen Randbereich (ich rede jetzt nicht von der Kante selbst). Sieht aber noch nicht sooo wild aus. Um Tipps zu geben, wie du das weg kriegst müsste man wissen, wie du sie reingekriegt hast (MOT, TOT, Strichart, + Länge?)


    Siehst die Orangenhaut auch beim durchgucken? Vielleicht ist es ja nur ein Artefakt durch die Kamera bzw. Bildverarbeitung? Ist deine Lichtquelle homogen? Deine Pechhaut sieht jedenfalls gut aus. Gleitet sie beim Polieren mit kräftigem aber konstantem Widerstand? Wenn sie bockt und springt, könnte das die Ursache für Rauigkeiten sein.


    Polieren würde ich nicht bei 7°C, schon gar nicht mit 28° Pechhärte. Du kannt die Auskühlzeit wie folgt dramatisch beschleunigen:
    Du legst einen Eimer Wasser in den Messraum, der ja irgendwann konstannt 7°C haben wird. Nach dem Polieren im Warmen, schmeisst du den Spiegel für 5 Minuten da rein und schwupps hat dein Spiegel auch die 7...9°C. Wasserkühlung hat gegenüber Luft eine um ein vielfaches höhere Wärmeleitfahigkeit.


    Aber erstmal weiter Meter machen, erst wenn er auspoliert ist um die genaue Form kümmern.

  • Hallo Stathis,


    wau, die idee mit dem Wasser um schneller die Temperatur vor dem Messen anzupassen ist einfach geinal :) das könnte man ich auch in meiner Küche benutzten :) und nicht immer 2 -3 Stunden warten biss ich messen kann ... "schade" das mein Spiegel so gut wie fertig ist ...


    Gruß
    Patrik

  • Hallo,


    vielen Dank für fie Tipps, ich werde sie beherzigen!
    Ich habe jetzt den ganzen abend an meinem Foucault-Tester rumexperimentiert und ein paar Dinge verändert. Ich weis jetzt, was das Hauptproblem für die komischen Bilder war. Der Fotoaparat hat zu lange belichtet! Nachdem ich jetzt alles manuell einstelle, sehen auch die Bilder gut aus:

    Das ändert natürlich nichts am abgesunkenem Rand, doch man sieht jetzt auch ganz deutlich, das ich die Mitte schön gleichmäßig rausgeholt habe. Leider bin ich sinnlos chaotisch vorgegangen, so dass ich jetzt nicht mehr 100%ig weiß, was ich wann genau gemacht habe. Ich habe eigendlich auch nicht gedacht, das man da so schnell was falsch machen kann...[B)]
    Mein Problem ist, das ich nur vernünftig TOT polieren kann, da ich bei MOT den Spiegel nicht richtig greifen kann. Vielleich habe ich mir auch schon dabei die Kante versaut, denn ich musste den Spiegel sozusagen von hinten über das Tool schieben. Und zwar mit ziehmlichen Kraftaufwand. Meine Pechhaut gleitet jetzt übrigens schön gleichmäßig, nachdem ich nochmal alle Register gezogen hatte(Rillen nachdrücken, Gaze, Messer-Ritzen, Warm- u. Kaltpressen).
    Als nächstes werde ich wieder ganz systematisch vorgenen und mindestens aller 20 min messen. Ich habe eingesehen, es einfach besser ist, im selben Raum zu messen und eine optische Bank Luftströmungsoptimal quer duchs Wohnzimmer gelegt...[8D]


    Also dann, gut schliff und bis zur nächsten Katastrophe,
    Henri

  • Hallo Henri


    sieht doch schon gut aus, irgendwie geht es am Rand wohl erst hoch bevor es runter geht, wenn du den Radius der Mitte weiter so nach Außen bringst sollte nicvhts mehr übrig bleiben vom hängdenden Rand.


    Gruß Frank

  • Hallo,


    die Politur meines Spiegels geht rapiede vorwärts:
    Die Pits auf der Oberfläche lichten sich allmälig. Ich bin jetzt etwas geordneter vorgegangen. Immer 10 bis 20 min polieren und dann 5 min Pause. Maximal 1h und dann Test. Tester und den Spiegelhalter habe ich nun nicht mehr auf dem Wackel-Zitter-Fußboden(Laminat), sondern den Spiegel am Fensterbrett und den Foucault-Tester direkt an die Wand geschraubt. Das erleichtert das Testen ungemein, obwohl die Thermik noch nicht ganz stimmt.
    Der Spiegel sieht jetzt schon so aus:

    Ich mache nur noch TOT. Am Anfang immer 1/3 bis 1/2 Striche ohne Überhang mit lokalem Druck auf 90% und etwa 2/3 der Zeit Zonenverhindernde Striche wie Chaos, Stern und Kringel.
    Ich habe auch mal einen Lineal-Test wegen meiner Kante gemacht:

    Thomas hatte das ja hier letztens gut beschrieben.
    Ich habe auch ne Spachtel genommen, aber eine ganz kleine(damit der Spiegel größer aussieht)[8D]
    Aber im ernst:Wenn ich das richtig verstanden habe, hat man eine abgesunkene Kante, wenn der Rand des Spiegels länger leuchtet, als der Rand der Spachtel. Dann habe ich da ja gar kein Problem(nichtmehr?), oder?


    Grüße, Henri

  • Hallo Henri, sieht sehr gut aus.


    Ich sehe eine schöne glatte Sphäre ohne jede Zonen mit leichtem Randabfall, der mir auf dem Bild so gering erscheint, dass du den später ganz leicht in die Parabel intergrieren kannst. Die Kante selbst ist knallscharf, sieht man am besten am mittleren Bild mit dem Spachtel: Die Kante leuchtet nur geringfügig breiter als die Spachtelkanten. Besser geht's fast nicht.


    Das zeigt mir wieder, dass man mit EIGENEM AUGE durch den Foucault schauen sollte, um zu überprüfe, was die Kamera da eigentlich aufnimmt. Deine angebliche Orangenhaut hatte nichts mit dem armen Spiegel zu tun.


    p.s.
    Beim normalen Auspolieren kann man, wenn alles erstmal stimmt, ruhig mehrere Stunden am Stück polieren. Dieses ständige warten und auskühlen lassen müssen halte ich für Technik der 60-er Jahre, wo meist Fensterglas bearbeitet wurde, für Borasilikat völlig unnötig.


    Beim anschließenden Parabolisieren muss man natürlich die Form ständig kontrollieren, um zu sehen, welche Wirkung welcher Strich macht.

  • Hallo zusammen,


    es ist wirklich spannend, Dir zuzuschauen Henri. Deine Fortschritte und die vielen hilfreichen Tipps der Profis und wie
    Du das dann umsetzt. Kann man viel lernen bei als Anfänger!
    Super!
    Kannst Du denn auch ein Bild Deines Foucaulttesters einstellen? Ich suche immer Inspiration, was bei meinem noch besser zu machen wäre. Wäre toll!


    Viele Grüsse!


    Chris

  • Hallo Stathis,


    Ich bin froh, das zu hören![:)]
    Vielleicht bekomme den Rand ja noch besser in den Griff, bis ich das letzte Pit auspoliert habe!
    Die Orangenhaut kam warscheinlich tatsächlich von der viel zu langen Belichtungszeit der Belichtungsautomatik - die Luftverwirbelungen haben sich addiert! Ich wußte damals noch nicht so richtig, was ich da eigendlich fotografierte. Jetzt habe ich die Sache aber ganz gut im Griff.
    Zu der Sache mit dem Auskühlen lassen: Ich hatte mal den berümten 3Finger-Test gemacht. Dabei enstanden nach 10s Fingerauflegen schon ganz gewaltige Berge auf der Spiegeloberfläche. Ich hatte mir zwischenzeitlich sogar mal überlegt, ob mein abgefallener Rand nicht auch dadurch begünstigt wurde, dass ich den Spiegel bei MOT ja immer am Rand anfasse, welcher sich dann ausdehnt und bevorzugt wegpoliert wird!? Auch deshalb habe ich mich zu ausschliesslich TOT entschlossen, immerhinn kannst Du bei Deinen Großen ja auch nicht einfach mal den 50 kg Spiegel aufs Tool legen...[;)]
    Hallo Chris, natürlich schicke ich auch ein Bild von meinem Focault-Tester, auch wenn das Ding eine ewige Baustelle ist:

    Gestern habe ich die Messerschneide noch mit einem längeren Hebel versehen, so dass sie sich nun bei 3 Umdrehungen der Schraube die MS nur 1mm in den Fokus bewegt. Da kann man die MS schön einstellen! Zum Justieren kann man das ganze immer noch ein wenig hin- und herwackeln, damit man sieht, ob die Fläche wirklich gleichmäßig abdunkelt.
    Das große Din links ist übrigens nur der "Schornstein"[8D]
    Ich habe eine matte 20Watt Halogenlampe an der Alufolie liegen, in die ich ein feines Nadelspitzenloch gestochen habe. Der komische Kasten obendrauf ist dazu da, damit oben kein Licht austritt und mich blendet. Den Lüfter hatte ich mir irgendwann mal wo ausgebaut. Der läuft mit den 12 V vom elektronischen Trafo, allerdings mußte ich dazu die Spannung noch mit einem Wiederstand und einem Kondensator glätten.
    Also, viel Glück noch bei Deinem 6" Reisedobson, wieviel wiegt denn der Spiegel ?


    Grüße, Henri

  • Hallo Henri,


    macht nix, meinst Du, meiner ist irgendwann mal ganz fertig [;)]? Super, scheint eine solide Sache zu sein.
    Besonders gut gefällt mir Dein Schornstein. Sowas hab ich nämlich auch. Und auch mit eine 25Watt Halogenlampe.
    Die Dinger werden echt heiss in ihrer Aluröhre!
    Und die Kammerabefestigung werd ich mir abschauen! Hab bisher sowas noch nicht. Nur ein kleines Monofernglas.
    Bisher war mir das zu viel Aufwand... aber so ist das natürlich elegant gelöst.
    Ein bischen robuster und grösser ist meiner, weil ich mir Platz lassen wollte für Spielereinen. [:)]
    Der Spiegel ist handliche 0,88 Kilogramm leicht. Genau richtig für den Griechenlandurlaub. [:)][:)]
    Frohes Schleifen noch weiterhin und immer schön berichten!


    Viele Grüsse!


    Chris

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