Hallo Forum,
ich möchte euch nun meinen neuen Bubble Nebel (NGC7635) vorstellen.
Hier noch etwas größer:
http://www.astrofototeam-niede…fotografien/99944_6_g.jpg
Entstanden ist das Bild in 2 Nächten mit dem C11 bei 1400 mm Brennweite. Die Kamera war eine ASI 120 MM und eine ASI 120 MC. Belichtet für L wurde 10000 mal 1,28 s für RGB 4000 mal 4 s.
Das Ganze in 2 Nächten, eine mit gutem Seeing und eine ...na ja...
Neben der Blase war es mein Ziel diese kleine Wolke möglichst detailreich abzubilden. In vielen anderen Aufnahmen ist sie nämlich überbelichtet. Kein Wunder, denn sie ist so hell, dass selbst bei 1,28 s schon deutlich Strukturen zu erkennen sind.
Die Streckung der Rohstacks erfolgte so weit es ging linear. Insbesondere in den mittleren Graustufen habe ich auf Linearität geachtet. In der Folge wurde die Blase sehr dunkel und viele Sterne waren ausgebrannt.(bevor ich sie dann ausgetauscht habe ;-)) Der Grund dafür war ein Experiment in Sachen Pretty Picture. Schon bei meinen letzten Bearbeitungen hatte ich festgestellt, dass lineare Streckungen irgendwie „echter“ oder „authentischer“ wirkten. Hier wird das nun ganz deutlich. Der helle Stern BD+60°2522 beleuchtet offensichtlich die ganze Szenerie. In meiner älteren Version, (und auch vielen anderen, die ich im Netz finde) sind die schwachen Nebelteile aufgehellt, und die kleine helle Wolke abgedunkelt. Um alles sichtbar zu machen ist das sicher auch gut, aber unsere Augen (bzw. unser Hirn) kann nun nicht mehr so gut die Beleuchtungsverhältnisse beurteilen. Wenn die Wolke, die außerhalb der Blase (rechts oben) genau so hell ist, wie die kleine helle Wolke im Innern, dann scheint es für unsere Wahrnehmung unwahrscheinlicher, dass der BD60-Stern die Lichtquelle ist, einfach deshalb, weil wir von unserer Wahrnehmung gewohnt sind, dass entferntere Objekt lichtschwächer (zum Quadrat) beleuchtet werden. Gleiches gilt für die Blase selber. Hatte ich zuvor die Gasschalen als verschieden dicht interpretiert, so sehe ich sie jetzt als gleichförmig dicht an, und eben nur an einer Stelle heller beleuchtet. Ästhetik ist zwar keine exakte Wissenschaft, aber dennoch lassen sich auch hier Experimente machen. Das Ergebnis (ich hoffe ihr könnt es nachvollziehen) freut mich auch deshalb, weil für mich an dieser Stelle das „pretty-picture“ dem „wissenschaftlichen-picture“ wieder näher kommt.
Ein ganz anderes Thema in diesem Bild hat sich mit der Position des Zentralsterns ergeben. Ich finde diese Asymmetrie zwischen Stern und Blase irgendwie nicht plausibel. Warum steht der nicht mittig? Die Frage hatte ich öffentlich gestellt, und ich muss mich mit dem Ergebnis wohl zufrieden geben.
http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=190225
Trotzdem habe ich vor das kleine Sternchen NOMAD 1511-0367723 im Auge zu behalten.(mal sehen, was sDSS bringt) Warum hat es keine Rothelligkeit? Warum leuchtet es angeblich im IR x mal heller als im V, warum ist es dann nicht unschärfer, so wie andere IR Sterne im Bild?
Die Tatsache, dass es sich um einen Doppelstern handelt scheint noch nicht bekannt zu sein. Hubble hat den nicht fotografiert, und andere Fotos, die den Begleiter zeigen sind mir nicht bekannt.
Zum Verständnis: WR-Sterne blasen Hüllen um sich herum auf und beleuchten diese. Kurz bevor sie aber als SN explodieren verlieren sie fast ihre gesamte visuelle Leuchtkraft.
Ich hätte ja sooo gerne ein Spektrum des Begleiters...
Viele Grüße,
ralf