Zeichnungen: Uranus und Venus

  • Hallo,


    die letzten Tage habe ich mich immer wieder an Uranus versucht. Für die dafür nötige hohe Vergrößerung war dann das Seeing am 27.10. gut genug. Aber selbst bei 328x ist das Planetenscheibchen noch sehr klein und das Ausmachen von Details eine sehr schwere Aufgabe. Das einzige Detail, bei dem ich mir sicher bin ist die Farbe. Dieses blasse Türkis-Grün ist sehr markant.
    Habe den Planeten bestimmt eine Stunde lang beobachtet und konnte dabei auf jeden Fall Unterschiede in der Albedo ausmachen in der Form eines hellen Flecks/Bandes. Nur dessen genaue Form und Orientierung konnte ich nicht wirklich ausmachen. Darum ist die Zeichnung nur eine Vermutung, was ich evtl. gesehen habe [;)] . Werde Uranus aber in nächster Zeit noch öfters beobachten - mal schauen, ob der Planet noch mehr preisgeben will.




    Heute habe ich das erste Mal versucht, Venus am Taghimmel zu beobachten. Das Seeing wurde zwar von Minute zu Minute schlechter, aber das eine oder andere Detail zeigte sich doch. Die Planetenoberfläche erschien mir leicht gelblich - so wie ein weißes Blatt Papier, welches von der Sonne beschienen wird. Interessanterweise sah ich die Phasengestalt knapp vor der Hälfte, während sie aber laut CdC schon knapp nach der Hälfte sein sollte. Kann ich mir nicht so recht erklären, wie dieser Unterschied zustande kam.
    Die eingezeichneten dunklen Strukturen sind bitte mit Vorsicht zu genießen. Dass sie da waren, steht für mich außer Frage, aber die genaue Form habe ich mehr geraten als gesehen [;)] . Hatte leider meine Farbfilter nicht bei der Hand - werde das nächste Mal probieren, ob sich dadurch der Kontrast ein wenig erhöhen lässt.



    LG Michael

  • Ganz klasse!


    Uranus ist auch eines meiner Lieblingsobjekte und immer wieder eine echte Herausforderung.
    Mein Tip für Uranus: orthoskopische Okulare benutzen, der Gewinn an Details ist enorm.


    Und noch ein Tip für Venus / Tagbeobachtungen: Polarisationsfilter ins Okular schrauben und dann das Okular drehen, bis maximale Wirkung erreicht ist. Ist enorm kontraststeigernd. Außerdem Blau oder Violettfilter verwenden, da sind Andeutungen von Wolken noch am ehesten auszumachen.

  • Hallo Michael,
    danke für das Zeigen Deiner sehr schönen Zeichnungen von Uranus und Venus und für den interessanten Bericht.
    Bei Venus hab ich bisher nur die Phasen beobachten können und bei Uranus auch nur dieses blasse türkis (blasser blaugrünlicher Farbton).
    Bei Venus hab ich etwas von Violett oder Blaufilter gelesen, bin mir aber net sicher. Venus Fotos werden glaub ich zumindest meist im UV Licht gemacht.
    Servus,
    Roland

  • Hi Michael,


    wau, schön die Farbe getroffen beim Uranus.
    Ich wusste nicht, daß man sich bei Uranus die Mühe nach Detail(s) machen sollte. Gut, ich habe nur einen 8" Newton,
    aber sollte ich mal wieder auf dem Feld sein auf Deepsky Jagt und es ist Spitzen Seeing angesagt, schau ich mal genauer hin.


    Ich habe jetzt mal nach Hubble Bildern gesucht aus jüngerer Zeit, denn ich habe nur die strukturlosen Voyager Bilder im Kopf (= lohnt nicht nach Details zu suchen). Komisch, es gibt nix - niemand Professionelles macht sich offenbar die Mühe. Ich hab allerdings ein Amateurbild gefunden. So sollte das wohl ausgesehen haben:


    http://www.damianpeach.com/uran2015_10_02dp1.jpg


    Nachtrag: Ich sehe gerade - mit IR Filter..


    Schönen Gruß,
    Walter


    PS: Mit Blaufilter sah ich bei Venus auch keinerlei Details bisher.

  • Hallo Michael,


    holla ... danke für den tollen Bericht und die Zeichnungen. Details auf Uranus und Venus visuell - sportlich sportlich ...


    Ich war vor ein paar Tagen schon happy endlich mal Uranusmonde gesehen zu haben ... Und das mit 12" f/5 und 375facher Vergrösserung (4mm Planetary) bei etwas dunstigem Himmel und überwiegend schlechtem Seeing. Das 3,6"-Planetenscheibchen ist ja schon wirklich sehr klein und dann da sogar Oberflächendetails wahrzunehmen, die ja noch dazu alles andere als kontrastreich sind ... Respeckt!


    Ich war am vergangenen Samstag schon froh, dass ich Uranus hin und wieder mal als klar definiertes Planetenscheibchen sehen konnte. Die meiste Zeit war er eher als fluffiger Schneeball ohne klar definierten Rand zu sehen. Hinzu kam, dass er (durch den Dunst in der Atmosphäre?) auch ständig so eine Aura um sich herum hatte, was das Erkennen der Monde schwierig gestaltete.


    Mit was für einem Instrument hast Du beobachtet? DK210/2415 sagt mir leider nichts ... Meine Lightbridge dürfte wohl auch nicht gerade der Planetenkiller sein, habe auch noch den 70mm Fangspiegel drin ...


    Gruß und klaren Himmel
    Heiko

  • Hallo Michael,



    tolle Zeichnungen gratuliere!

    ich habe bei der Venus, immer auch meine Farbfilter probiert, manchmal in Kombination mit einem Pollarisationsfilter benutzt, den Ich Stundenweise verdreht einsetzte!
    Da die dichte Venusatmosphäre auftreffendes Licht in alle Richtungen zerstreut, kann starkes Streulicht Konturen verwischen, ( wie im aufgehellten Nebel auf der Erde ) die dann neben dem Absorbiertem Licht auch noch verstärkt, die gerade reflektierten überlagern.
    Z.B. CO2 absorbiert nun nicht nur den infraroten Anteil der einfallenden Strahlung, sondern mindert + streut auch die Rückstrahlung anderer Lichtanteile!
    UV - Licht direkt und gestreut überwiegt nun im Restlicht, überlagert / überstrahlt nun die Sichtbarkeit der Anderen!


    Man könnte dann die visuellen Eindrücke von den Strukturen durch Testfotos mit einer lichtstarken Kamera verifizieren!


    Vielleicht kann man das auch noch am Uranus versuchen bei meiner Planeten höhe war es noch zu dunstig dafür!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hallo Heiko,


    ja das klein Bildchen ist schon ein Problem um darauf was zu erkennen!


    ich nutze dazu verschieden lange innen geschwärzte Pappröhren, die ich direkt übers Auge und dann möglichst Berührungsfrei übers Okular stülpe, mit Augenklappe auf dem anderen Auge. Im Rohr ist es nun Absolut Dunkel und
    Damit erreiche ich die Nachvergrößerung eines Scharfen Planetenbildes, das so nicht zur Dauerbeobachtung, sondern nur zur Formerkennen und festmachen der genaueren Lage dieser Details dient!
    Ich komme damit bis knapp auf 3 facher Nachvergrößerung!


    Mars geht in der Ferne auch noch die Anderen Planeten sind zu groß und werden dann von der Pupille beschnitten!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Uranus hat sich seit dem Vorbeiflug von Voyager 2 durchaus jahreszeitlich verändert.
    Damals zeigte er überhaupt keine Oberflächenstrukturen, mittlerweile kann man mehr Strukturen beobachten: eine leichte Bänderung und kleinere runde Wolkenstrukturen, zumindest mit Riesenteleskopen, sowie mit dem HST.


    Mit meinem 16" kann ich Andeutungen dieser Bänderung erkennen. Allerdings wirklich nur sehr schwach und auch nur mit orthoskopischen Okularen. Mit WW Okularen bekomme ich nicht genug Kontrast und Schärfe, um diese sehr schwachen Strukturen erkennen zu können.


    Und man braucht außerdem ein TOP seeing, in jedem Falle besser als 1"


    Ich hatte hierzu auch mal einen Thread eröffnet:


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=186173

  • Hallo Günter,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: G2-Astro</i>
    <br />... ich nutze dazu verschieden lange innen geschwärzte Pappröhren, die ich direkt übers Auge und dann möglichst Berührungsfrei übers Okular stülpe, mit Augenklappe auf dem anderen Auge. Im Rohr ist es nun Absolut Dunkel und
    Damit erreiche ich die Nachvergrößerung eines Scharfen Planetenbildes, das so nicht zur Dauerbeobachtung, sondern nur zur Formerkennen und festmachen der genaueren Lage dieser Details dient!
    Ich komme damit bis knapp auf 3 facher Nachvergrößerung!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das klingt ja spannend, muss ich auch mal probieren ... Du hälst Dir die Röhren dann vor´s Auge und stülpst Die übers Okular? Und das geht berührungsfrei? Stell ich mir echt schwierig vor. Ohne Nachführung wird das dann wohl nichts, oder? ... Wie lang sind die Röhren, mit denen Du da arbeitest?


    Kannst Du mir noch sagen/schreiben, mit was für einem Teleskop und welchen Okularen Du diese Beobachtungen durchführst?


    Gruß und klaren Himmel
    Heiko

  • Hallo Heiko,


    das geht nur mit nachgeführten Teleskopen!
    ich bin der Meinung das nur so sinnvolle visuelle Planetenbeobachtung möglich ist!
    siehe Bericht im Link unten
    Ich beobachtete damit am C8 und am 12" Newton
    Die verwendeten Okulare müssen Einen ruhigen Einblick haben bei denen da Bildfeld nicht beschnitten wird bei leichteren Kopfbewegungen, danach richten sich dann auch die Papprohrlängen!


    <font color="orange">Guter Einblick oder ständig Fokussieren ! / ? </font id="orange">
    http://www.g2-astronomie.de/phpbb2/viewtopic.php?p=77#77

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hallo,


    danke - freut mich wenn meine Zeichnungen Interesse geweckt haben [:)] .


    (==&gt;)Michael: Den Vorteil solcher "simplen" Okulare kann ich nur bestätigen. Da ich in erster Linie Planeten beobachte, habe ich in meinem Okularkoffer bereits einen recht feinen Fundus an Orthos, Eudias und Plössls (Plössln?). Die neuen Takahashi Orthos möchte ich auch noch ausprobieren.
    Für diese Beobachtung setzte ich meine 12,5mm Baader Genuine Orthos ein. In Verbindung mit dem 1,7x GWK des Binoansatzes komme ich dann auf die 328x.
    Deinen verlinkten Vergleichsbericht finde ich übrigens sehr interessant und die von dir am PC erstellen Zeichnungen eine wahre Wucht! Schaut sehr wirklichkeitsnah aus.


    (==&gt;)Roland: Ja, ein violetter Filter soll bereits die markantesten dunkleren Gebiete hervorheben. Leider habe ich keinen violetten Filter, aber das nächste Mal werde ich mein Filterrad dranhängen und mal andere Farben durchprobieren. Auch einmal einen ganz simplen Polarisationsfilter.


    (==&gt;)Walter: Visier Uranus ruhig mal mit deinem 8" Newton an. Bei gutem Seeing solltest du eigentlich mit dem Gerät auch schon etwas erkennen können. Viele Fotos und auch Zeichnungen von Uranus (sowie der anderen Planeten) gibt es z.B. hier zu finden -&gt; http://alpo-j.asahikawa-med.ac.jp/indexE.htm


    (==&gt;)Heiko: Na siehst, dafür habe ich keinerlei Monde gesehen. Wobei ich dafür wohl ohne Binoansatz beobachten sollte - das viele Glas schluckt halt doch einiges an Licht. Der DK 210/2415 ist ein Takahashi Mewlon 210 - vom optischen Design her ein Dall Kirkham. Der hat eine gute Optik, aber auch eine nicht allzu niedrige Obstruktion von 32% (65mm Sekundärspiegel). Da bist du mit deinem Lightbridge besser dran. Das Seeing muss halt wirklich gut sein, weil ansonsten verschwimmen diese schwachen Details sofort.


    (==&gt;)Günter: Deine Technik mit den Röhren finde ich interessant. Muss ich mal ausprobieren, wenn ich wieder mal monokular beobachte. In Verbindung mit dem Binoansatz, stelle ich mir das Hantieren mit den Röhrchen ein wenig heikel vor. Aber siehst - eine Augenklappe muss ich mir endlich zulegen. Nervt mich alleweil, wenn mal wieder Deepsky monokular ansteht und ich dann das zweite Auge immer mit der Hand abdecken muss. Da bekommt man keine bequeme Haltung hin.


    LG Michael

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