Wo könnte ich eine kleine Linse finden?

  • Hallo an alle!


    Ich habe ein kleines Ausziehfernrohr, bei dem die Okularlinse fehlt. Erbstück, daher der Aufwand. Glücklicherweise ist der Gewindering noch da.


    Durchmesser müßte ca. 8,0 mm sein, Brennweite muß ich noch bestimmen, ist aber nicht so kritisch, hautpsache, es funktioniert...


    Zwei ausgediente CD-Player habe ich schon zerlegt, dabei eine zu große und zwei zu kleine Linsen gefunden. Einen Laserpointer habe ich nicht, also keine Ahnung, was man da finden könnte. Ich habe auch schon nach optischem Billigspielzeug ausschau gehalten, aber die dort verbauten Linsen sind viel zu groß.


    Hat noch jemand Ideen? Ein paar Euro darf es auch kosten, vielleicht gibt es ja einen Händler, der so kleine Linsen verkauft? Die kleinsten, die ich bislang online gefunden habe, haben einen Durchmesser von 16 mm.


    Vielen Dank im voraus!


    Gruß,


    Dieter

  • Hallo Dieter,


    Die Linsen aus einem CD-Player sind für deinen Zweck völlig unbrauchbar. Das sind Plastiklinsen mit sehr kurzer Brennweite, mindestens einer Asphäre, und nur für die Laserwellenlänge des CD-Players ausgelegt.


    Ist Okularseitig innen noch irgendeine Linse drin?
    Kannst Du irgendwie ein Foto machen oder eine Skizze?


    Gruß,
    Martin

  • hmm,
    vielleicht lässt sich ein 10mm Okular passend umrüsten. Bei der Brennweite liegt die Feldblende bei etwa 8mm und die Linsen sind dann auch nicht größer als nötig. Egal ob Kellner, Plössl oder als einfaches Mikroskopokular.
    Eine Grundbedingung wäre schon erfüllt ... Die Dinger sind als Okular entworfen. Alles was also noch zu tun wäre, den ganzen Kram in ein neues passendes Gehäuse umbauen.


    Ansonsten ein Billigfernglas der 5-Euro-Klasse ausschlachten.


    Bei einem Ausziehfernrohr kommt es übrigens auf die Bauweise an. Oft sind die nach Gallilei entworfen, mit Zerstreuungslinse als Okular, so dass man aufrichtig durchschauen kann und nicht wie beim Keplerdesign mit kopfüber, seitenverkehrtem Bild. Dann würde ein Lupenglas dir nicht weiterhelfen.


    Prüfen kannst Du dies, indem du die Brennweite des Objektiv bestimmst. Ist diese größer als die Länge des ausgezogenen Rohrs, kommt nur eine Zerstreuungslinse als Okular in Frage.
    Die Brennweite lässt sich präzise mit dem Bessel-Verfahren bestimmen:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bessel-Verfahren
    Als Lichtquelle nimmst Du ein beschriftetes Stück klare Verkaufsfolie, die mit einer Taschenlampe hinterleuchtet wird. Als Schirm einfach Papier. Scharf gestellt kannst du die Schrift der Folie dann lesen.


    Gruß

  • Ich muss mal zu Hause schauen (oder verweis auf Versteigerungsplattformen).
    Ich habe noch ein 0,96" Einfachstokular nach Huygens (mit zwei Sammel-Linsen). Das 20mm hat dabei eine Augenlinse die im Bereich 7-8mm sein dürfte. In der Bucht werden solche Okulare hinterher geschmissen (5€). Ich könnte nachher mal nachmessen. wenn es trotzdem Sinn macht (siehe Kalles's Beitrag!) könnte ich das Okular opfern - musst nur das Porto zahlen.


    Ansonsten kannst Du halt selbst auf Suche nach solchen Okularen gehen (vielleicht 15mm Huygens und dann die Feldlinse, oder...). Bei einer Zerstreulinse wird's wohl schwieriger.


    Info:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Huygens-Okular


    Gruß,
    Walter

  • Hier ein Foto



    Im Tubus mit dem Okular befindet sich vorne noch eine Linse.


    Man kann wohl recht gut erkennen, daß ich hier kein Hochleistungsgerät fabrizieren will, es reicht, wenn man es wieder irgendwie benutzen kann. Einfach nur rumstehen ist blöde, entweder es funktioniert oder es wird entsorgt.


    Kalle, ein Okular umzubauen (selbst das bestehende) lohnt sich wohl nicht - siehe Bild. Aber danke für die technischen Hinweise, die helfen mir weiter.


    Frank, das Objektiv besteht aus einer einzigen Linse, an diesem Standard werde ich mich orientieren, Achromat wäre Overkill.


    Michael, ich muß mal prüfen, ob das noch paßt, wäre eine schnelle Lösung, wenn die Brennweite stimmt.


    Lutz, bw-optik existiert noch. Einzelne Linsen habe ich nicht gefunden aber trotzdem interessant für andere Dinge.


    Martin, ich werde trotzdem eine der Linsen testen, wenn ich die irgendwie provisorisch befestigen kann - schon aus Interesse...


    Danke erstmal, vielleicht komme ich schon klar!


    Gruß,


    Dieter


    PS: Walter, wir haben wohl gleichzeitig geschrieben. Ich werde mich erstmal mit den Möglichkeiten beschäftigen und versuchen, die Eigenschaften der benötigten Linse zu bestimmen.

  • Hallo Dieter,
    die Frage ist natürlich wie gut die Abbildung dann mit einer Linse wird, wenn Du die irgendwie an die richtige Stelle hinbekommst.
    Selbst die einfachen Huygens Okulare mit 2 Linsen waren nicht der Brüller, aber schon besser wie das Einlinsenokular (Keplerokular).
    Vielleicht lässt sich das Huygensokular irgendwie umbauen, so dass Du es ans Fernrohr dran bekommst.
    Eine weitere Verbesserung wäre ein Kellner Okular.
    Apropos, mit einer Zerstreuungslinse bekommst Du ein aufrechtes Bild hin. Dabei ist die Vergrößerung aber relativ gering und das Bildfeld ist eher gering.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Okular
    Viel Glück,
    Roland

  • Armin, genau diesen Kasten habe ich gerade bei ebay gekauft, weil ich mir die optischen Prinzipien in erinnerung rufen will, ohne weitere Geräte zu zerstören :D
    Vielleicht ist ja was passendes dabei...


    Gerd, Thorlabs habe ich zu meinen Notizen hinzugefügt, die Linsen kosten aber zuviel für diesen Zweck. Trotzdem danke, vielleicht ist die Adresse mal nützlich.


    Ich werde jetzt ein Stück Klebeband lochen und versuchen, damit die große CD-Laser-Linse im Okular zu befestigen. Wenn das klappt, versuche ich, die Brennweiten zu messen und so weiter, aber das ist dann ein neues Thema...


    Gruß,


    Dieter

  • Hi Dieter,


    na dann viel Spaß, sieht toll aus der Lernkasten.
    (
    Nur vollständigkeitshalber - ich hab mittlerweile die Linsen nachgemessen.
    Beim 20mm Oku ist die Augenlinse (Glas) 10mm im Durchmesser;
    beim 10mm Oku ist die Feldlinse 9mm im Durchmesser;
    hilft also wohl nicht weiter...
    Ja, und das Okular selbst hat die Steckgröße 24,5mm
    )


    Gruß,
    Walter

  • Ich habe jetzt die große CD-Laser-Linse eingepaßt, Plastik läßt sich ja recht gut mit der Nagelfeile bearbeiten. Das Ergebnis ist ein funktionierendes Fernrohr, Bild deutlich vergrößert richtig herum dargestellt. Allerdings ist das Bild außen leicht verzerrt und ziemlich dunkel, obendrein ein echter Tunnelblick.


    Noch eine Frage: Stimmt meine Annahme, daß die Umkehrlinse üblicherweise keinen Einfluß auf die Vergrößerung hat? Ich kann die nämlich schlecht vermessen, weil sie mittem im letzten Auszugsrohr steckt.


    Jetzt aber gute Nacht!
    (gut, daß ich Urlaub habe)


    Dieter

  • Nach meiner steinzeitlichen Meßapparatur hat das CD-Okular eine Brennweite von 2,5 cm und das Objektiv eine Brennweite von 22 cm. Ich gebe die Brennweiten bewußt in cm, um die Präzision zu betonen ;). Ich habe allerdings diverse Male gemessen und die Streuung der Meßwerte war ziemlich gering. Die Auflösung des Tests für das Objektiv liegt allerdings bei 1,5 cm - Abstand der Rillen in einer Fischertechnik-Grundplatte. Das Okular habe ich per Projektion gemessen, weil ich nicht in der Lage war, zwei parallele Lichtstrahlen nacheinander hindurchzuschicken.


    Im Moment bin ich nicht sicher, ob die Umkehrlinse eine Vergrößerung bewirkt. Von der Bezeichnung her sicherlich nicht, aber der Abstand zum Okular stimmt ja nicht mehr. Ich habe zehn mal eine Laterne angepeilt und die Größe verglichen, mit dem konsistenten Ergebnis 8x Vergrößerung. Mit dem ursprünglichen Okular sollte die Vergrößerung ja 20x sein. Interessanterweise ist 22 / 2,5 ungefähr 8 (8,8), wenn man die Genauigkeit meiner Vergrößerungsabschätzung zugrunde legt. Daraus schließe ich, daß der Einfluß der Umkehrlinse vernachlässigbar ist, daß ich mit einer Brennweite um 10 mm richtig liege, und damit auch die Okulargröße besser ausnutze.


    Kann mich vielleicht jemand bestätigen oder auch widerlegen?


    Gruß,


    Dieter

  • Hallo Dieter,
    die Umkehrlinse ist eigentlich im festen Abstand zum Objektiv eingesetzt und hat damit keinen Einfluß auf die Vergrößerung.Sie bildet damit eine Einheit mit dem Objektiv. Beim Fokussieren wird ja nur der Abstand des Okulars verändert zum Scharfstellen. Die Änderung der Vergrößerung erreicht man nur durch den Einsatz eines andersbrennweitigen Okulars.


    Viele Grüße
    Armin

  • Bei meinem Fernrohr ist die Umkehrlinse in dem Rohrsegment befestigt, an das das Okular geschraubt wird. Der feste Abstand besteht also zwischen Okular und Umkehrlinse. Noch interessanter: Es handelt sich um eine Streulinse. Ich habe lange Zeit an meinen Sinnen gezweifelt, aber ist so.

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