APM 150mm f/5,5 45° Grossfernglas

  • Heute war ich bei APM und habe mir ein neues Spielzeug abgeholt, eines dieser monströsen 150mm Grossferngläser, das mir Markus freundlicherweise zum Testen zur Verfügung stellt.


    Wie oft bin ich um diese Dinger schon auf der Website herumgeschlichen, man ist beeindruckt von den Daten - nicht nur von der Öffnung sondern auch von den 22 Kilo Gewicht und frägt sich, ist dieser Chinakracher das viele Geld denn auch wert.


    Man kann sich die Finger wundgoogeln und findet dennoch kaum Informationen, deutschsprachige schon gar nicht, in Amiland sieht es ein klein wenig besser aus.
    Aber auch dort dreht es sich primär um die Probleme, welche die 90° Variante wohl definitiv haben, angefangen bei heftigen Vignettierungen.


    Es hilft also alles nichts, wenn man sich ein Urteil bilden will muss man durchsehen, und das bei einer guten Nacht mit guten Okularen, was auch bei Treffen schwer zu realisieren ist.


    Natürlich werde ich den direkten Vergleich mit meinem 125mm Borg ED Bino machen, denn meine Intention is zu sehen wie gut dieses Acho-triplet tatsächlich ist und wie es sich im vergleich zum ED schlägt.
    Was ist am Himmel wichtiger, 1" mehr Öffnung oder eine bessere Farbkorrektur?


    Da die Brennweiten der beiden Optiken fast identisch sind, werden auch die Ergebnisse sehr gut vergleichbar sein.
    So, nun aber erst mal 2 Bilder des Monstrums:




    Der erste Eindruck ist verheerend, das Ding ist wirklich höllenschwer und alleine nicht mit einem guten Gefühl auf die Gabel zu bringen - wie soll das erst bei Nacht sein?
    Die Gabel selbst und das Stativ sind unterirdisch, da wackelt schon alles vom blossen hinsehen - aber das hat Markus ja auch schon immer erwähnt, wenn es um dieses Instrument ging.
    Die ausziehbaren Tauschutzkappen sowie die Fokussierer sind auch nicht wirklich vertrauenserweckend, aber eigentlich interessiert mich primär die optische Qualität der Objektive, alles andere kann man richten.


    Natürlich musste ich gleich einen ersten Blick bei Tageslicht riskieren und visierte einen Telegrafenmasten an, der mir immer als Testobjekt dient.
    Ich erwartete einen quietschbunten Farbfernseher aber nichts dergleichen.
    Naja, war ja auch nur 25x Vergrösserung.
    Also mal die Okulare durchgetauscht, aber auch bei 10mm und 80x wurde ich von purpurnen Farbsäumen verschont.
    Dieser erste Test lässt hoffen, aber wirklich interessant wird es dann bei Nacht und im direkten Vergleich zum Doppelborg.


    Grüsse Jochen

  • Hallo Armin,


    ja - musste ich, es hat ja vorher kein Anderer gemacht :)
    Ich bin auch sehr gespannt, nicht nur im Vergleich zum Borg sondern auch wie nah es dem Doppel C8 kommen wird.
    Das C8 hat 2" mehr, dafür aber eine recht grosse Vignettierung, das könnte eng werden.
    Leider sieht die Wettervorhersage für die nächsten Tage nicht so gut aus :(


    Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,
    deine Aussage vom 7.10. 21.50 Uhr, hat ja vorher keiner gemacht.....
    Ja, wenn Markus "Ja" gesagt hätte, hätte ich schon längst den 100 mm Doppelrefraktor zu EUR 2990,-- getestet gehabt.
    Seine Argumentation war immer "vergeben wir etwas zum ausprobieren, dann ist es nicht mehr neu....".
    Haben sich seine Gedanken dahingehend geändert, daß er doch Geräte zum Testen gibt ?
    Es sollte mich sehr wundern, wenn dein Celestron C 11 Doppelteleskop "den kürzeren zieht". Jedes Gerät hat seine Grenzen: wenn ich nur die eigenen Geräte nehme: Vergleich 30x80 Bino zum 25x100 Bino. Allein schon Gesichtsfeld-mäßig schneidet der 30x80 schlechter ab. Grenzgrößenmäßig (Einzelsterne) differieren beide um 2/10tel.
    Vergleich Russentonne 100 mm mit 1000 mm Brennweite: erst bei 70fach monokular einen leichten Beob.-Gewinn festgestellt.
    Und noch zum Schluß: Die Spiegeloptik 30x60 monokular von Zeiss, konnte meinem 30x80 nicht das Wasser reichen.....


    Bin gespannt, wie dein Test ausgeht, wir werden es hier zu gegebener Zeit lesen, dessen bin ich mir ganz sicher.


    Gruß
    Guenther

  • Hallo Guenther,


    nein, Markus hat seine Einstellung nicht geändert, das kann er auch gar nicht, weil es betriebswirtschaftlicher Wahnsinn wäre.
    Der Wert eines auch nur gering gebrauchten Gerätes sinkt um mindestens 20%
    Nun überlege mal was das für die 3000 Euro beim 100er APO oder im Fall des 150er Binos immerhin 4500 Euro bedeuten würde.
    Wäre ein Kunde bereit diese 20% Wertverlust für einen Test zu zahlen würde Markus aber vielleicht mit sich reden lassen...


    Nein, das geht in diesem Fall nur, weil es sich um ein bereits gebrauchtes Instrument handelt und auch nur unter der Bedingung, dass ich es selbst abhole und auch wieder hinbringe, also kein Versandrisiko.
    Beim kürzlich von mir getesteten Lunt 20x70 war es ähnlich, auch wenn es da per Versand ging.
    Dass Markus und ich uns schon über 15 Jahre kennen spielt in Sachen Vertrauen aber sicherlich auch eine Rolle...
    Deshalb kann man das nicht verallgemeinern und ich bin sehr froh, dass Markus mir diese Möglichkeiten gibt.
    Deshalb teile ich meine Erfahrungen mit den exotischen Instrumenten auch gerne in den Foren.


    Nun, an das C11 Bino wird das APM sicherlich nicht heranreichen, aber beim C8 Bino könnte es eng werden.


    Es gibt auch Neuigkeiten.
    Heute Morgen war der Himmel hier erstaunlicherweise halbwegs klar, zumindest gab es grosse Wolkenlücken und trotz der schon stärker fortgeschrittenen Dämmerung waren die schmale Mondsichel und nicht weit entfernt davon Venus gut zu sehen.


    Also habe ich das 150er rausgeschleppt.


    Bis alles so weit war zogen aber schon wieder feine Cirren durchs Bild und natürlich war das 150er Triplett auch nicht im geringsten ausgekühlt.
    Da es recht schnell heller wurde habe ich schnell meine Okulare durchgetauscht und insbesondere am Mond auf Schärfe und CA geachtet.


    Das Ergebnis war wieder besser als ich erwartet hätte. Die Bilder waren bis 80x scharf und kontrastreich, die CA war natürlich sichtbar, wenn man danach suchte, aber sie hielt sich doch sehr in Grenzen.
    Aus der Erinnerung ist die CA natürlich stärker als beim BORG ED, aber auch deutlich schwächer als ich sie beim 100mm APM Semi APO in Erinnerung habe.


    Venus habe ich nur kurz mit 80x beobachtet und hatte auch Probleme richtig zu fokussieren.
    Ausserdem war zu dem Zeitpunkt schon wieder ein Wolkenschleier davor.
    Ich konnte die Phase sehr gut sehen, allerdings gab es auch eine blaue Halo, die aber zum grossen Teil durch die Wolken und den Defokus verursacht sein dürfte.


    Es bleibt also spannend aber was ich bisher gesehen habe ist schon wirklich überraschend gut.


    Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,
    danke dir für deine netten Zeilen !
    Ja, mit Freunden geht man anders um, als mit einem Fremden...., verstehe dich da vollkommen.
    Habe vorhin einmal die "Spielerei" in die Seite "Teleskope Limiting...." mit den beiden Geräten gesetzt: Für dein C 11 nahm ich 150fach, Augenpup. 6mm, 6mag für den Himmel "Einzelsterne", und komme auf 15,1mag, bei 250fach sind es 15,4mag.
    Im 150mm Gerät sind es bei den erwähnten 80fach = 13,7mag und bei 150fach 14,1mag.
    Ich weiß, daß die Tabelle verschiedene Gegenargumente bietet, Stathis meint jedoch, er würde keine bessere kennen....
    Auf jeden Fall ist dein C 11 "unschlagbar". Da kann ein 150 mm einfach nicht heranreichen.
    Das wäre mir schon "einen Luftsprung wert", mit deinem C 11 V St. beobachten zu können.


    Viele Grüße
    Guenther

  • Hallo Günther,


    man kann ein SCT nicht mit einem Refraktor vergleichen.
    Alleine das Kontrastverhalten des Refraktor und die Obstruktion des SCT sorgen dafür, dass es sich um völlig andere Teleskoptypen für unterschiedliche Anforderungen handelt.
    Nimm alleine die Brennweite von 3300mm (C11) gegen 825mm (APM) oder das maximale Feld des C11 von 0,9° gegen 3,4° beim APM
    Was bitte willst Du da vergleichen ??


    Flächige, lichtschwache Objekte (Galaxien, Nebel) kommen selbst im 125mm Doppelrefraktor mitunter besser als im Doppel C11.
    Bei Planeten oder Kugelsternhaufen hat dann aber schon das Doppel C8 die Nase weit vor dem Doppelrefraktor.


    Ich arbeite auch gerne mit Tabellen und Theorie, die Praxis ist dann aber oft ganz anders, insbesondere wenn beim Doppelteleskop unser Hirn als entscheidender und unberechenbarer Faktor dazu kommt.


    Aktuell beschäftigt mich nur eine einzige Frage, was bringt bei Deepsky Beobachtungen bei Vergrösserungen von 25x bis ca. 50x mehr, die 25mm mehr Öffnung des APM oder die bessere Optik des Borg.
    Nur aus diesem Grund mache ich diesen Test, die SCT Binos sind eine völlig andere und nicht vergleichbare Sache.


    Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,
    ich glaube, es sind alle meine Fragen beantwortet worden. Und man kann nicht "Äpfel mit Birnen" vergleichen. Oder anders ausgedrückt: jedes Fernrohr/Fernglas findet seinen Himmel.
    Es war jedoch sehr nett von dir, daß du dich über das eigene Instrumentarium so geäußert hast. Vielen Dank dafür !


    Mit freundl. Gruß
    Guenther

  • Hallo Günther,


    die Astrofotografie ist immer stärker auf dem Vormarsch, teilweise zu Lasten der visuellen Beobachter, weil die Instrumente auf dem Markt immer mehr Kompromisslösungen darstellen.
    Ich bin ein rein visueller Beobachter und liebe es mit eigenen Augen die Wunder am Nachthimmel mit eigenen Augen "live" erleben zu dürfen.
    Das ist für mich ein extrem ergreifendes und befriedigendes Erlebnis.


    Meine Anfänge machte ich mit einem grossen Dobson, später kam ein Binoansatz und im letzten Jahr machte ich meine ersten Erfahrungen mit Doppelteleskopen.
    Diese Erfahrungen waren so umwerfend und mit nichts was ich vorher gesehen hatte vergleichbar, dass es mein Anliegen ist diese wundervollen Erfahrungen des binokularen Beobachtens mit einem Objektiv pro Auge auch anderen Sternfreunden näher zu bringen.
    Deshalb versuche ich interessante Instrumente in die Finger zu bekommen oder auch selbst zu bauen um darüber berichten zu können.
    Dass es speziell über dieses hochinteressante 150er Bino praktisch keine Informationen und Berichte von Besitzern und Nutzern gibt war mir schon lange ein Dorn im Auge.
    150mm Öffnung bei 825mm Brennweite mit einem triplett also viel Licht, grosses Feld, grosse AP (Nebelfilter) und möglicherweise erträgliche CA sind speziell binokular extrem spannend, denn es gibt einfach nichts vergleichbares auf dem Markt.


    Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,
    man könnte sich stundenlang über große Binos unterhalten.
    Frage: kennst du die TS-Ransburg- Seite ? Da wird doch ein "Groß-Bino" angeboten, Semi-Apo Triplet Doppelrefraktor, mit einem stolzen Preis.
    Vergrößerungen bis 103fach "empfehlenswert".
    Wolfi hat in seinem Programm auch das Gerät "APM" für 2990,- Euronen.
    Sorry, aber deine Aussage "es gibt einfach nichts vergleichbares auf dem Markt" stimmt so nicht.....


    Übrigens ist man in den USA mit großen Doppelfernrohren sehr weit. Vor vielen Jahren in "S&T, eine Abbildung von einem 45 cm Gerät gewesen. Aber das sind kann keine "echten Binos" mehr wie mein bescheidener 25x100 und dgl.
    Nüchtern betrachtet: alles, was ich ab 11mag im 25x100 Bino nicht mehr sehe, muß dann der 12,5" Dobson herhalten. Mit binokularem Vorsatz käme ich viell. einige Zehntel Größenklassen weiter, aber das ist nicht Sinn und Zweck der vis. Beob. an V. St.,......
    Bei 190fach komme ich hier schon bei einigermaßen Wetter (bl. Auge um 5.5mag) unter 14.5mag.
    Hatte vor etlichen Jahren auch die Versuche/Vergleiche unternommen, wie 80 mm Optolyth-Spektiv mit dem 25x100 Bino. Das Spektiv zeigte den Sirius z.B. absolut punktförmig bis zum letzten Millimeter. Da kommt der 25x100 nicht mehr mit.
    102mm Refraktor ggü. 25x100 Bino.(Einzelsterne-Reichweite im 102 mm mit 60x = 12.6mag ggü. meinem mit 11.4mag)
    Sehr interessant fand ich das Bino 40x60, da kam mein Bino 30x80 nicht mehr mit.
    Das tollste war der Vergleich bei einem Optiker direkt: Zeiss 8x56 ggü. Eschenbach 8x56 (Preis 1770 DM ggü. 350 DM). Es wurden keine Unterschiede in den Abbildungen festgestellt: Randschärfe ! 1 A.


    Gruß
    Guenther

  • Hallo Guenther,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: dobsongucker</i>
    Frage: kennst du die TS-Ransburg- Seite ? Da wird doch ein "Groß-Bino" angeboten, Semi-Apo Triplet Doppelrefraktor, mit einem stolzen Preis.
    Vergrößerungen bis 103fach "empfehlenswert".
    Wolfi hat in seinem Programm auch das Gerät "APM" für 2990,- Euronen.
    Sorry, aber deine Aussage "es gibt einfach nichts vergleichbares auf dem Markt" stimmt so nicht.....
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Für mich ist ein 100mm Glas kein mit einem 150mm Glas vergleichbares Instrument, das eine hat immerhin 50% mehr Öffnung...


    Und das 150mm TS-Gigant Bino ist absolut baugleich mit dem, welches ich gerade hier habe.
    Die kommen alle aus der selben Schmiede, es gibt sie mit 45° und 90° Einblick und sie nennen sich dort BA6, hier ein Link zum Hersteller:


    http://www.united-optics.com/P…A6_Series/BA6_Series.html


    Aber Du hast Recht, es gibt noch ein vergleichbares Glas, das 150mm Fujinon, das hätte ich der Vollständigkeit halber vielleicht erwähnen sollen.
    Allerdings hat es keine 2" Wechselokulare, also doch nicht wirklich vergleichbar...


    Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,
    danke für deine netten Zeilen. an das Fujinon mit 150 mm hatte ich auch gedacht. Das gibt es noch mit 40x.


    Habe mir die erwähnte Seite angesehen. Was auffällt ist, daß Vergrößerungen im bescheidenen Rahmen bleiben. Von dem 152 mm wird nichts erwähnt.
    Bei 100mm hört es bei 40fach auf. Bauartbedingt, daß keine stärkeren Okus passen ?
    Eine 100mm Optik läßt doch ohne weiteres über 100fach zu, oder leidet dann der ästhetische Anblick/Einblick ?
    Ich kann mir nicht vorstellen, daß man mit 40fach in einem 100mm Bin. zufrieden wäre. Oder es wird argumentiert: dann nehmt doch ein Fernrohr.
    Wie dem auch sei, hatte die Spielerei an meinem 25x100 mit einem Sucherfernrohr 6x30 gemacht. Mond = mit 150fach mir die Krater angesehen....GF war 10'. Aber von einer sauberen Abbildung konnte nicht die Rede sein.


    Gruß
    Guenther

  • Hallo Guenther,


    genaugenommen ist das 152er ein 150er, es gibt nur dieses eine Modell, keine Ahnung weshalb Wolfi es mit 152mm angibt.
    Was die Vergrösserungen angeht denke ich, dass man die Ferngläser in China mit diesen Sets von Standardokulare bestellen kann.
    Das bedeutet aber nicht, das andere Okulare nicht auch passen.
    Es gibt bei Grossferngläser zwar immer wieder mal das Problem, dass das eine oder andere Okular nicht in den Fokus kommt die meisten Okulare passen aber.


    Wie hoch man mit einem solchen Instrument vergrössern möchte ist eine sehr subjektive Angelegenheit.
    Es gibt Leute, die wollen damit Planetenbeobachtungen jenseits der 250x machen.
    Mir persönlich gefällt so ein Instrument am Besten zwischen 25x und 50x, vielleicht auch mal 75x
    Für mich sind das Instrumente für weite Sehwinkel und grosse Austrittspupillen, so dass man auch mal Nebelfilter einsetzen kann ohne dass einem das Licht ausgeht.
    Für alles darüber bevorzuge ich meine Doppel SCT, die dann ihre Brennweite und Öffnung ausspielen können.
    Aber das ist wie gesagt alles Geschmacksache.


    Grüsse Jochen

  • Hallo Markus,


    ich glaube Guenther meinte Dein 100mm APO Glas...


    Das Wetter ist heute zumindest am Tag halbwegs brauchbar, deshalb habe ich heute einen Vergleich des 150mm APM mit dem 125mm BORG Seite an Seite gemacht.


    Hier erst einmal ein Bild der beiden Kontrahenten:



    Testobjekt war wie immer ein etwa 800m entfernter Telegrafenmast, welcher sich durch die Oberflächenstruktur des Betons sowie einiger Kabel und Schaltkästen sehr gut eignet Schärfe und Kontrast zu beurteilen.


    Beide Geräte haben ja fast die gleiche Brennweite (800mm &lt;-&gt; 825mm) so dass die Vergrösserungen von 25x, 50x, 66x und 80x für beide gleich sind.


    Begonnen habe ich mit dem APM und die Vergrösserungen gesteigert.
    Die Bilder waren wirklich gut, auch wenn man ab 65x parallel zum Turm eine ganz zarte grüne Linie sehen konnte.
    An Kabeln und anderen Details konnte ich keine Farbe sehen.


    Als ich dann auf den Borg gewechselt habe ist mir sofort aufgefallen, dass die Bilder brillianter waren. Das gilt für alle Vergrösserungen und auch bei 80x war absolut keine Farbe zu sehen.


    Am Ende bin ich von 80x am BORG noch mal direkt auf 80x am APM gegangen, und ja, Schärfe und Kontrast sind beim BORG wirklich etwas besser.


    Allerdings darf man nicht vergessen, dass der BORG ein ED APO ist und der APM bei gleicher Brennweite ein Zoll mehr Öffnung hat.
    Dafür finde ich den geringen Unterschied mehr als erstaunlich.
    Ich habe auch mal ein 100mm APM Semi APO Bino besessen, das zeigte deutlich mehr Farbe und lange nicht diese Schärfe und diesen Kontrast.


    Die grosse Frage ist nun, wie verhält sich das am Nachthimmel.
    Bringt das eine Zoll mehr Öffnung des APM mehr als die bessere optische Qualität des BORG?


    Ich habe versucht Bilder bei 80x mit dem iPhone zu machen.
    Die sind natürlich nicht sehr gut geworden, aber ich denke man kann die von mir erwähnten kleinen Unterschiede sehen und wird feststellen, dass ich der APM wirklich sehr gut schlägt.


    Zuerst der APM:



    Und hier der BORG:



    Grüsse Jochen

  • Hallo,
    sorry, Jochen hat Recht: das 100 mm Glas bei TS kostet EUR 2990.
    Unverkennbar die Unterschiede der beiden Aufnahmen. Beim Unteren ist mehr Schärfe zu sehen (obwohl ja 80fach "normal" -in meinen Augen- darstellt).


    Viele Grüße
    Guenther

  • Leider sind die Wetteraussichten weiterhin schlecht :(


    Also nutze ich die Zeit für einige allgemeinen Informationen und Gedanken.


    Zuerst mal zum Gewicht des 150ers.
    Ja, ein Leichtgewicht ist er leider wirklich nicht und bringt genau 20 Kilo auf die Waage:



    Wenn ich mir die beiden Binos so nebeneinander anschaue denke ich immer, wie riesig doch 6" gegenüber 5" erscheinen, der Unterschied ist deutlich grösser, als man von der reinen Zahl 1" Differenz erwarten würde.
    Um das zu verdeutlichen habe ich mal ein Bild gemacht:



    Ich habe auch ein wenig mit dem "telescope limiting magnitude calculator" gespielt.
    Bei 50facher Vergrösserung sollte ein 5" Refraktor eine Grenzgrösse von mag 13,2 haben, beim 6zöller sind es mag 13,5
    Ein C8 ist mit mag 13,6 angegeben, was sich ja mit der landläufigen Meinung deckt, ein 6" Refraktor sei einem 8" SCT ebenbürtig.


    Speziell bei M13 seh ich immer einen deutlichen Unterschied zwschen dem 125mm Borg und dem C8 bino.
    Ich bin sehr gespannt, wie sich das 150mm bino hier schlägt...


    Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,
    was hast du bei der Spielerei mit "Telescope limiting..." als Grundlage Augenpupille in mm und bl. Auge Himmel zugrunde gelegt ? Ich komme z.B. bei 6mm Auge und 6mag Himmel zu etwas anderen Werten, und Angaben wg. "opt. Ausstattung", clear usw.


    Gruß
    Guenther

  • Hallo Guenther,


    ich habe alles auf den Standardwerten gelassen, 6mm AP, mag 6 Himmel, Optic: clean
    Vergrösserung wie gesagt 50x, da dies das Haupteinsatzgebiet eines solchen Gerätes ist.


    Grüsse Jochen

  • Heute Abend konnte ich unter wirklich perfekten Bedingungen das 125mm Borg gegen das 150mm APM testen.
    Hier die beiden Instrumente beim Auskühlen nach Sonnenuntergang:



    Als erstes ist mir aufgefallen, dass man den minimalen Unterschied von 800mm zu 825mm Brennweite beim sichtbaren Feld deutlich bemerkt.
    Mir gefällt das weitere Feld deutlich besser und nun ist mir endgültig klar, dass ich nicht länger über ein Doppelteleskop mit 1000mm Brennweite nachdenken muss.


    Als erstes habe ich meine Lieblingsokulare, die 32mm Kasai mit 85° Feld eingesetzt.
    Mit diesen Okularen und 25facher Vergrösserung ist zwischen den beiden Instrumenten kein Unterschied festzustellen.
    Getestet habe ich am Perseus Doppelhaufen, am M13 und M31


    Mit den 17mm Ethos und 50facher Vergrösserung wird es langsam spannend.
    Bei M31 kann ich auch mit diesen Okularen keinen Unterschied sehen.
    Bei M13 sehe ich einen leichten Vorteil für das Borg, hier sehe ich mehr aufgelöste Sterne und mehr Granulation während mir das APM nur einen Wattebausch zeigt.


    Im Doppelhaufen wird der Unterschied dann aber klar sichtbar.
    Nicht nur, dass der Borg das ästhetischere Bild zeigt, man sieht auch mehr Sterne an der Wahrnehmungsgrenze.
    Der Doppelhaufen ist für diesen Vergleich sehr gut geeignet, weil er viele schwache Sterne in schönen Mustern zeigt, die man sich sehr gut merken und vergleichen kann.


    Als nächstes schaute ich mir M57 an.
    Hier muss man schon etwas höher vergrössern, also nahm ich die Ethos 13 (65x) und Ethos 10 (80x)
    Hier hat der APM gegen den Borg dann keine Chance mehr, die Bilder sind deutlich flauer.


    Natürlich wollte ich mir auch die Sterntests der Objektive und den Farbfehler genauer ansehen, dazu schwenkte ich zur Vega und verwendete die 10mm Ethos.


    Im Borg zeigten sich zwei perfekte Beugungsbilder und keinerlei Farbe weder im Fokus noch ausserhalb des Fokus.
    Im APM zeigte sich im Fokus eine leichte blaue Halo rund um den Stern, die ich aber als absolut nicht störend und gravierend bezeichnen würde.
    Ausserhalb des Fokus zeigten die Beugungsbilder eine pinkfarbene Färbung.


    Die Sterntests selbst sind bei den beiden APM Objektiven leider nicht perfekt.
    Auf der einen Seite ist das Beugungsmuster oval und ändert seine Lage beim Fokuswechsel, ich denke hier handelt es sich um Astigmatismus.
    Auf der anderen Seite ist der Sterntest asymetrisch verzogen, sprich das helle Zentrum sitzt ausserhalb der Mitte.
    Was hierfür die Ursache ist kann ich nicht sagen, eventuell handelt es sich um Coma oder die Linsen im Objektiv sind nicht sauber zentriert:


    http://www.telescope-optics.ne…ttern_and_aberrations.htm


    Welches Fazit ziehe ich aus dem Test?
    Für Weitfeldbeobachtungen bei geringen Vergrösserungen ist das 150mm APM Bino ein hervorragendes Instrument, auch wenn es seine immerhin 25mm grössere Öffnung gegenüber dem Borg nicht ausspielen kann.
    Die CA ist erstaunlich gering, vor allem wenn man sich die Öffnung und das Öffnungsverhältnis vor Augen hält.
    Bei Vergrösserungen über 50fach wird der Vorteil der besseren optischen Qualität des 125mm ED deutlich sichtbar und die kleinere Öffnung zeigt auch mehr Sterne.


    Ich bin mir nicht sicher, ob der Tausch der Prismen gegen EMS und die Herstellung neuer Präzisionszellen, um die Linsen wirklich sauber zu zentrieren die Sachlage grundsätzlich ändern würden.


    Dennoch finde ich die Objektive des APM nach wie vor sehr verlockend, weil es die einzigen auf dem Markt sind, die 150mm Öffnung mit einer so kurzen Brennweite und einem sehr geringen Farbfehler bieten.


    Aber vielleicht sollte ich auch einfach beim 125mm Borg bleiben und mein Öffnungsfieber ignorieren...


    Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,


    vielen Dank für deinen sehr informativen Vergleich. Mich wundert, dass dir das Gesichtsfeld vom Borg größer erscheint, obwohl sich die Brennweite nur minimal um 3% unterscheidet. Kann es sein, dass das APM Bino nicht den vollen Bildkreis ausleuchtet, oder dass die Brennweite länger ist? Ferner, es gab Gerüchte, dass die erste Generation dieser 150 mm Gläser den Lichtweg derart beschnitt, dass selbst in der Bildmitte nicht die volle Öffnung zum Tragen kommt. Passt die Austrittspupille zur Vergrößerung?


    Unabhänig davon, das Ergebnis finde ich nicht so überraschend, es ist wohl auch ein Grund warum dies 150 mm Binos nicht so verbreitet sind, sie sind absolut gesehen recht teuer und für die Leistung zu schwer, das ist ein kleineres Gerät die bessere Wahl.


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Jochen,
    ....Öffnungsfieber ignorieren !
    Habe mich über deinen Bericht sehr gefreut. Jetzt ist mir gar nicht mehr danach, "unbedingt" mit der 152 mm Optik hier mal an V. St. durchzutesten.
    Die ersten beiden Wörter: Kommentar meiner Frau = sei mit dem zufrieden was du hast ! Wollte gerne nach dem 12.5" einen 24" anschaffen. Hätte +1.5mag an Grenzgröße an Einzelsternen) gebracht.. Und nach dem 25x100 "juckte es mir in den Fingern" den 25 bzw. 40x150 von Fujinon zu ergattern......
    Ich glaube, du bist mit deinem Borg und C 11 ganz gut ausgerüstet, "Herz was willst du mehr....".


    Gruß
    Guenther

  • Hallo Guenther,


    so sehe ich das auch.
    Lieber einen dunkleren Standort aufsuchen, das bringt mehr als eine etwas grössere Öffnung.


    Dennoch werde ich noch nicht ganz Ruhe geben, ich werde mir demnächst ein Doppelteleskop aus den neuen APM 140mm ED Objektiven bauen :)


    Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,


    vielen Dank für Deinen exklusiven Bericht! Sehr interessant!


    Was mich wundert ist, dass bei M 31 die höhere Brillanz des Borg nicht zu sehen war. Gewöhnlich ist dies ein Objekt, welches gerade dort profitiert, wo ein klarerer Blick gewährleistet ist - Stichwort Transparenz. Ist ein wenig Apfel/Birne-mäßig, aber bei sehr gutem Himmel treten die Staubbänder viel besser hervor. Da Du ja von einem klareren Bild im Borg sprichst, hätte ich auch bei M 31 einen deutlich sichtbaren Vorsprung erwartet.


    Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich das alles sein kann - je nach Gerätetyp schlagen unterschiedliche Bedingungen unterschiedlich zu Buche. Also ein äußerst wertvoller Bericht von Dir! Vielleicht sagst Du noch etwas zu Deinem Standort, um die Bedingungen besser abschätzen zu können? Perfekte Bedingungen für einen Vergleich muss ja nicht perfekter Himmel heißen ;) Ich könnte mir gut vorstellen, dass der Unterschied bei niedrigen Vergrößerungen unter Hochgebirgshimmel doch deutlich wird.


    Beste Grüße


    Norman

  • Hallo Jochen,
    danke für Deinen interessanten Beobachunsbericht.
    M13 im Grossfernglas ist natürlich ein besonderes Objekt, dass höhere Vergrößerung und gute Optik braucht. Da ist ein 125 ED einem schellen 150 mm Achromat sicher überlegen.
    Ich hab ein TS 20x80, aber der M13 schaut im langen FH 80/1200 deutlich schöner aus. Da sehe ich durch die höhere Vergrößerung um 120x deutlich mehr Sterne und auch Sternketten. Bei niedriger Vergrößerung um 30x glitzert es im Vixen 80L herrlich während im 20x80 es noch nebelartiger bleibt.
    Interessanterweise hätte ich bei M31 eher vermutet, dass die größere Öffnung einen Vorsprung gegenüber den 5" EDs bringen könnte. Offenbar hat da der Farbfehler und die schlechtere Justage die größere Öffnung ausgeglichen. Waren die Staubbänder in beiden gut zu sehen?


    Wie schaut es bei M33 und M51 aus? Welche Details sind da sichtbar?
    Ich denke mal, dass Dein Bino mit den 125 mm Borg EDs eh ein Großfernglas der Extraklasse ist. Ein Bino aus 2 140 mm EDs wird Dir vermutlich auch nicht viel mehr zeigen, da Du dort wieder mehr Brennweite hast. M13 ist besser aufgelöst, aber den könntest Du auch im Einfach 140 mm ED mit Binoansatz beobachten.
    Vielleicht kommt die eine oder andere Galaxie besser aber M31 wird vermutlich nicht mehr ganz zu überblicken sein, oder? Du hast halt eine größere AP, aber die bringt nur bei gutem Himmel etwas und der Unterschied zwischen 125 und 140 mm ist jetzt net so groß, dass ich da mehrere Tausend Euro ausgeben würde, aber jeder sieht das anders und vielleicht verkaufst Du dann ja Dein 125 mm Doppelborg ;)


    Was mich mal bei einem Teleskoptreffen fasziniert hat war ein 10" Doppeldobson. Die M33 war da auf 1800m in den hohen Tauern bei Neumond echt der Hammer. Aber auch einaugig war M33 im Hochgebirge bei 10" schon sehr schön strukturiert. Mit 2 Augen war die Galaxie aber schöner wie auf vielen Fotos. [:P]
    Ich weiß nicht wie es mit Großfeldbinoansatz klappen würde? Da bräuchte man halt ein 2x GWK und bei 10" mit 1250 mm Brennweite hätte man dann schon 2500 mm Brennweite. Blöd ist halt, dass die Binoansätze nur mit 1,25" gibt. Da wird es für großflächige Objekte schon eng... Wie sind da die Erfahrungen mit Binoansatz und Deepskyobjekten?
    Bisher schaue ich nur Planeten und Mond mit einem Binoansatz an.
    Servus,
    Roland

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