Eine Sternennacht auf der Silvretta

  • Hallo zusammen,


    die klare Nacht zum Höhepunkt der Perseiden habe ich genutzt, um schnell mal für eine Nacht Alpenluft zu schnuppern. Es war für mich der erste Ausflug zum Spechteln in die Alpen, aber es wird sicher nicht der letzte sein!



    Zum Beobachtungsbericht geht's hier:
    http://www.sgo-online.de/astro…n-sternennacht-auf-2040m/


    Vielleicht ist ja für den einen oder anderen eine Anregung mit dabei :)


    Viele Grüße und CS


    Stefan

  • Hallo Stefan,


    das ist ein wirklich schöner Bericht ! Die Bielerhöhe gefällt mir auch sehr gut, und ich hatte dort schon ein paar ausgezeichnete Nächte - und wäre heuer wohl auch mal hochgefahren, wenn es nicht die helle Baustelle weiter unten auf der Westseite geben würde. Das sagt auch ganz generell etwas über die Qualität des Standorts aus, dass der Himmel bei dir trotzdem noch so gut war !


    Und so ganz nebenbei sieht man auf einem der Bilder auch, dass Uranus gerade die Schnur passiert, die zum südwestlichen der beiden Fische führt (übrigens nahe dem schönen Doppelstern Zeta (Abstand 23 ")). Ich bin auch ein großer Fan von NGC 891: Ein sternreicher Vordergrund, und dahinter als 3D-Effekt das Staubband-Sandwich - in richtig dunkler und klarer Nacht ist das für mich, besonders von 16" aufwärts, eines der schönsten Deep-Sky Objekte überhaupt. Und ich kann mir vorstellen, wie gut M33 in deinem 16-Zöller ausgesehen hat; übrigens habe ich ihn in den Bergen mit bloßen Augen schon recht oft ausmachen können: Meist nur mit indirektem Sehen, aber wenn der Himmel so richtig hervorragend ist dann auch direkt als kleines Fleckchen.


    Und das Ende kommt mir bekannt vor: Bis vier Uhr spechteln, und dann noch bissl draußen schlafen [:)] Bei dir waren es ja wohl kaum 2 Stunden Schlaf, das ist bei mir schon die untere Grenze, um danach die 200 Kilometer sicher - ohne Sekundenschlaf - heimzufahren .


    Servus
    Ben

  • Hallo Stefan,


    danke für Deinen schönen Bericht - wirklich nett aufbereitet und locker geschrieben :-). Bei den Objekten habe ich mir mal den OC 6802 notiert, der schaut wirklich nett aus. Hatte ich sicher schon weil der direkt neben dem Kleiderbügel ist - aber mit dem Dobson glaub ich noch nich. Wie Du siehst, Du hast da nen Zahlendreher bei dem NGC drinnen ;)


    Die Bilder find ich auch toll, gerade die Morgenstimmung, insbesondere das erste Bild davon - wunderschön. Da scheint auch eine HDR-Funktion im Spiel zu sein? Das Bild vom Perseiden neben den Plejaden ist auch ein toller Treffer - richtig schön plaziert über den Bergen...


    Eins kann ich mir zudem auch nicht verkneifen - Die Definition von "Spechteln" am Ende....Ich darf mal zitieren



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Beobachten von sog. „Faint Fuzzies“<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    und


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">meist nächtens<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Danke für den Lacher!


    [:D][:o)][:D]


    Schöne Grüße


    Norman

  • Hallo Stefan,


    sehr netter Bericht - ich hatte in just dieser Nacht das First Light mit meinem ES-Gitterrohrdobson, der Anblick auf deinem Foto kommt mir daher bekannt vor. Allerdings mit weniger Öffnung und 1400 Höhenmeter tiefer... Spektakulär war's trotzdem, so ein Faktor 2.4 mehr Öffnung als vorher macht sich schon bemerkbar [:D]


    Ich zitiere aus Deiner Ausrüstungsliste:<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Taschenlampen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">ganz wichtiger Punkt - zum Justieren mit dem Concenter braucht man deren zwei, um sowohl die Mittenmarkierung als auch die Concenterringe zu sehen. Ich kam ein bisschen spät los und es war schon richtig dunkel. War ein glücklicher Zufall, dass ich zwei dabei hatte. Ich nehme an, Du bist über diese Startschwierigkeiten raus, wenn Du dich so weit weg traust [;)]


    Und nachdem der Fangspiegel erst mal zugetaut war, konnte ich die Perseiden so richtig genießen, die mir bis dahin nur über die Schulter geblitzt hatten... da waren ein paar richtige Kracher dabei. Wäre schade gewesen, nur ins Okular zu starren!


    Frohes Spechteln weiterhin und viele Grüße,


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo zusammen,


    schön dass Euch der Bericht gefallen hat!
    (==&gt;)Ben: Habe Deine Berichte auch schon gelesen und da sind doch einige schöne Plätze dabei, die mich auch bitzeln :)
    Der Himmel hatte wohl SQM-L 21.0, allerdings kommt es wohl drauf an, wann der Kollege gemessen hat, zwischen 1:00 Uhr und 2:30 Uhr war im Tal Richtung Montafon durch den leichten Wind kein Nebel mehr und es wurde deutlich weniger Licht von der Baustelle hochgeworfen....


    (==&gt;) Norman: Danke für die Korrektur, habe ich im Bericht gleich ausgebessert. Das passiert mir bei den NGC-Nummern irgendwie dauernd :)
    Die Bergbilder habe ich in HDR aufgenommen, wobei ich immer versuche, den Effekt so dezent wie möglich zu halten. Aber der Sonnenaufgang kommt einfach mit höherer Dynamik zehnmal besser :)


    (==&gt;) Holger: Hör mir auf mit Ausrüstung! Diesmal war ich sehr akribisch, aber ich habe auch schon so manches Drum vergessen. Im Februar habe ich bei Eiseskälte aufgebaut und wollte eigentlich ein paar Nebel aufsuchen - nur die Nebelfilter hatten es sich alles samt daheim im Warmen gemütlich gemacht :) Und bei der letzten Nacht vor der Silvretta schwächelte das Rotlicht...
    Zum Justieren verwende ich einen 2" - Laser, schwer zu bekommen (kann mir eigentlich irgendwer sagen, warum es praktisch nur 1,25" Gerümpel gibt?), mit dem geht es ohne große Verrenkungen ganz schnell, meist unter 1 Minute.
    Die ES-Dobsons sind schon gute Dinger für den Preis und wenn man ihnen die Kinderkrankheiten austreibt, wirklich gute Arbeitstiere!


    Viele Grüße


    Stefan

  • Hallo Stefan,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die ES-Dobsons sind schon gute Dinger für den Preis und wenn man ihnen die Kinderkrankheiten austreibt, wirklich gute Arbeitstiere!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Stimmt, aber soweit bin ich noch nicht... leider hab ich mir ein Ausstellungsstück geholt, so dass ich noch ein paar Kinderkrankheiten zusätzlich austreiben muss, die ES in der Zwischenzeit selbst behoben hat. Bislang schicken sie aber anstandslos Ersatzteile in der aktuellen Version, wenn irgendwas tatsächlich nicht funktioniert [:)]


    Beim Montieren der neuen Fangspiegelspinne habe ich festgestellt, dass die Justageschrauben für den Fangspiegel in den Strahl ragen und somit die Obstruktion vergrößern - da muss ich dann auch mal ran (bei 16" gibt es das Problem vielleicht nicht). Aber im Vergleich zu den mehr oder weniger gut konstruierten und justierten Refraktoren, die ich vorher hatte, ist es schon eine Freude, wenn man an allem einfach hemmungslos rumschrauben kann.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Holger,


    meiner ist auch aus der ersten Serie (einer der letzten). Notwendige Kinderkankheitenaustreibung bisher: Schrauben an den Truss-Stangen oben mit Epoxy-Metall eingeklebt, Sucherhalterung mit Standard-Sucherschuh für den umgebauten Telrad versehen, Hut um 45° gedreht (ist etwas zuviel, 30° wären besser, da muss ich wohl noch mal ran), Lose Truss-Schraube unten in der Spiegelbox neu eingeklebt und, das Nervigste: Die um mehr als 5mm falsch aufgeklebte Mittenmarkierung entfernt und neu korrekt aufgeklebt und bei der Gelegenheit auch gleich die Festgeknallte schwimmende Lagerung wieder korrekt hergestellt. Die Stangen haben dann noch einen Überzug aus Schrumpfschlauch bekommen, sie greifen ich so schöner an, werden nicht so kalt und verkratzen nicht mehr. Im inneren habe ich für dne transport den unteren Teil des Schaumstoffs gegen eine Holzplatte ersetzt, das de Spiegel bicht gscheit abtrocknen konnte und so dauernd ein komischer Film auf dem Spiegel war (so oft wie den ES Spiegel habe ich noch keinen Teleskop-Spiegel gewaschen :) 3 Mal in einem Jahr!) Aber jetzt passt auch das. Nächste Maßnahme ist noch ein Umbau der Hutmontierung auf den Stangen, ist für einen alleine etwas fummelig.
    Das mit den Justageschrauben gibt's bei 16" tatsächlich nicht, der Fangspiegel ist für die großen Dinger aber auch groß genug :)


    Viele Grüße


    Stefan

  • Hallo Stefan,


    da weiß ich ja schon, was mich noch so alles erwartet! Hut drehen und die Sperrholzplatte hatte ich schon auf der Liste. Einstweilen bleibt die Rockerbox einfach leer. Die Mittenmarkierung werde ich mal prüfen, danke für den Hinweis!


    Zurück zum eigentlichen Thema, dem Beobachten... ich hatte mir für mein First Light folgendes vorgenommen:


    NGC 5879 - mitgenommen auf dem Weg zu M102, ein kleines elliptisches strukturloses Etwas mit hellem Kern


    NGC 5907 - groß, sehr langgezogen von SO nach NW, längliches Zentralgebiet nach NO versetzt, erscheint außerhalb deutlich strukturiert


    M102 - mein 102. Messier-Objekt, die anderen 101 hatte ich mit 2-5" Öffnung abgegrast. Fehlen noch 8 [:)]. Eindeutig trapez- bzw. eher sogar ufoförmig, vom Staubband ist aber nichts zu sehen, das geht mit 12" wohl nicht?


    Dann ein paar alte Bekannte:


    M15 - der Wahnsinn! Recht konzentriert, aber aufgelöst bis ins Zentrum, strukturiert mit größerer / geringerer Sterndichte


    M31 - zwei Staubbänder zu erkennen, das innere langgezogen und deutlich mit etwas Struktur, das äußere nur als Hell/Dunkel-Kante. M32 und M110 schön mit im Gesichtsfeld (passen gerade so rein)


    M33 - steht eigentlich noch zu tief, aber erscheint sehr groß. Die Drehrichtung der Spirale ist zu erkennen.


    NGC 7331 - hatte ich mir eindrucksvoller vorgestellt, aber da taute der Fangspiegel schon langsam zu, wie ich hinterher bemerkt habe.


    Stephans Quintett war dann auch nur noch ein kaum wahrnehmbares Matschfleckchen, aber immerhin weiß ich jetzt, wo ich suchen muss.


    So kann es jedenfalls weitergehen - ohne große Planung einfach losfahren und beobachten, was gerade in den Sinn kommt. Auswahl hat man mit 12" ja mehr als genug, und bis ich die Objekte, die ich bereits kenne, nochmal durch habe, bin ich schon gut beschäftigt...


    Nur anderes Wetter wünsche ich mir!


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Holger,


    schöne Objekte hast Du da! Mir fehlen da noch deutlich mehr von den M's, aber das liegt an mangelnder PLanung. Meistens gehts einfach los und dann immer wild drauf los, was mir gerade so einfällt. Die Galaxien in der Ecke von M102 fehlen mir alle noch, werde ich mir mal für den Winter vornehmen!
    Zum Thema Fangspiegel: Bei den schön dicken von Es und von meinem 12" Eigenbau mache ich es ganz einfach, wenn er am zutauen ist: Für ca. 1 Minuten mit beiden Händen am Rand (selbstverständlich nur da) umfassen und halten, dann noch mal ca. 1 Minute warten und Du hast wieder einen freien Spiegel. Funktioniert eigentlich immer (außer es ist so nass, dass selbst der Hauptspiegel zu taut :) ) Aber irgendwann bastle ich eine Fangspiegelheizung, habe ich mir ganz fest vorgenommen - seit 2013... :) )
    bei Vollmond ist das Wetter doch wurst, hauptsache es wird um Neunmond und dann zum 28. September besser. (Mit Sonnenfinsternissen hatte ich ja immer Glück, nur der Mond mag mich nicht :) )


    Viele Grüße


    Stefan

  • Hallo Stefan,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Meistens gehts einfach los und dann immer wild drauf los, was mir gerade so einfällt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Der Ansatz ist mir äußerst sympathisch! Mir ging's dann so, dass ich mit 5" Öffnung und dem Karkoschka als Grundlage irgendwann um die 70 Messier-Objekte beieinander hatte, und da wollte ich die anderen doch auch noch mitnehmen. M83 hab ich dieses Jahr verpasst, drum wird's noch ein bisschen dauern...


    Fangspiegel von Hand wärmen klingt (zumindest im Prinzip) gut. Ich bin da ansonsten hart im Nehmen, was die Kälte angeht, aber bei unter -5°C denke ich vielleicht doch nochmal drüber nach... Ich muss vor allem noch üben, dass ich es auch mitbekomme, wenn der Spiegel zutaut!


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Stefan,


    ein sehr schöner und kurzweiliger Bericht, der Dich sicher viel Zeit und Aufwand gekostet hat.
    Das macht Freude und Deine Objektbeschreibungen sind auch sehr interessant.
    Wenn ich dann noch lese, dass Du für klaren Himmel bereit bist, 200 km zu fahren ... das rückt mein Weltbild als Gartenbeobachter gerade und motiviert mich, mein Teleskop auch mal zu schnappen und ins Auto zu laden ...


    Zu den Objekten.
    NGC 6802 - mag ich auch sehr, aber erst ab 12,5" ;) - Die Spiral-/DNA-Struktur ist ein interessantes Detail, das ich noch nicht kannte. Da werde ich demnächst mal drauf achten.


    NGC 7572 - Deine Gegenüberstellung von Alter (2.600 Lj.) und Dauer, die das Licht benötigt, bis es auf unsere Netzhaut fällt (2.500 Lj.) ... das ist faszinierend.
    Wir sehen also jetzt das Licht, als der Nebel gerade halb so alt war, wie heute. Er müsste jetzt tatsächlich schon über 5.000 Lj. alt sein, aber wir müssten noch gut 2.500 Jahre warten, bis wir das sehen können ;)


    NGC 6751 - hast Du bei der Ausbreitungsgeschwindigkeit vielleicht eine 0 zuviel geschrieben? 40 km/s wären plausibler, 400 km/s sind sogar deutlich schneller, als die superschnellem Jets beim PN NGC 6210 (120 km/s).


    Also Stefan, nochmals vielen Dank für diesen schönen Bericht.


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo Rebe,


    Ja Du hast Recht, die Ausbreitungsgeschwindigkeit beträgt ca 40km/s. Danke für den Hinweis!
    200km für eine Gebirgsnacht klingt sicher verrückt, aber es lohnt!
    Für Gartenbeobachtung ist es mir hier viel zu hellen, raus muss ich also eigentlich immer - wobei das meistens eher 20km als 200km sind [:)]


    Viele Grüße


    Stefan

  • Servus Stefan!
    Nun komme ich erst jetzt dazu Deine sehr gelungen Fotos zu loben. Dein Bericht ist toll bebildert, gute Info zu den Objekten und Du hast eine gute Nacht erwischt.
    Mit einem Astrokollegen wollte ich am 14.-16.8 auch auf die Bieler Höhe übers WE, aber das Wetter machte 2 Jahre in Folge nicht mit [:(!]!
    Darum finde ich es schön, dass ich "fast" dabei sein durfte und kann auf nächste Jahr hoffen!
    Hattest Du die Grenzgröße bestimmt in dieser Nacht!


    Grüße aus dem Allgäu,
    Roland

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