aktuell: La Palma im Regen

  • Hallo,


    sitze nun hier mit 10" Dobson in la Palma auf einer traumhaften Hacienda in 1300 m Höhe, nahe Puntagorda also NW, leider im Dauerregen. Gab es angeblich im August seit 30 Jahren nicht...
    Naja, kann eigentlich nur besser werden...


    VG
    Wega

  • Hallo,
    wer weiß, wozu der Regen gut ist, "Regen bringt Segen". Dafür wirst du dann wieder verwöhnt, wenn es aufklart. - La Palma ist fürs Sternegucken schon ein Traum für sich. Waren vor etlichen Jahren in einer Ferienwohnung bei Las Trizias (NW)Wenn ich das hier sagen darf: V. St. das Spezial, hatte mit einem Bino 15x50 auf Stativ einen Reichweitengewinn von 1,5mag Größenklassen (Einzelsterne) ggü. hier, NDS, 125 m ü. N.N., Stadtrand, 4599 EW.


    Gruß
    Guenther

  • Der Regen ist natürlich gut für die Natur, aber die Wetterlage ist ungewöhnlich und denkbar ungünstig zum Beobachten. Statt Nordostpassat treffen tropisch feuchte Luftmassen von Südwesten auf die Insel, daher alles feucht und dunstig und diesig.
    Gestern sah man zwar Sterne, aber nur bis mag 4, also so wie München Innenstadt. Von der Milchstraße keine Spur. Trotz Perseidenmax nur eine einzige Sternschnuppe pro Stunde.
    Kann nur besser werden.

  • Hallo,
    als wir dort waren, wunderte ich mich über "Restbewölkung" im SW (Ende Sept). Es waren die "Milchstraßenwolken" im Schützen. So etwas kann man nicht vergesssen...


    Gruß
    Guenther

  • sitze seit 8 tagen am peloponnes, taeglich mischung aus a bisserl sonne, leicht bis stark bewoelkt, regen und jeden 2. tag gewitter, hab ich im august in 50 jahren griechenlandfahrten noch nicht erlebt. noch keine sternenhimmelbeobachtungsnacht !

  • Hallo Wega,


    das wird sich hoffentlich noch bessern!
    Ich war im März für eine Woche in Puntagorda und nur eine einzige Nacht war brauchbar.
    Dafür aber genial: Pferdekopfnebel sehr deutlich, den Kugelhaufen im Delphin aufgelöst, Sirius getrennt und noch viel mehr!


    Hallo Stephan,


    ja, ja, die Griechen!
    Jetzt gibt es plötzlich kein Spechtelwetter mehr, weil sie so sparen müssen!
    Warte ab, es wird schon werden.
    Ich sitze gerade im Gewitter mit Sturzregen beim BTM und hoffe nicht vom Blitz erschlagen zu werden oder im Regen zu ertrinken.
    Das Wetter ist auch nicht mehr das, was es mal war... [:(]


    cs
    Timm

  • Hallo Timm,


    jaja, der August Neumond hatte heftige Tücken. Aber am Mittwoch, dem Perseiden-Abend, waren wir im Hintertaunus (21,25 auf dem SQM) und hatte


    anfänglich sehr gute Bedingungen: An Horias 18 Zöller konnten wir zu dritt die recht leichte Sicht des ZS vom M57 bestätigen (570x mit 3,7er Ethos).


    Auch sahen wir ca. 25 helle Perseiden, 10 davon mit Schweif. Ab 01 Uhr ging der SQM-Wert auf 20,85 zurück.

  • Nun, es wurde besser.
    Die Insel entschädigt ja wirklich landschaftlich. Dermaßen vielgestaltig auf so kleinem Raum, teilweise auch spektakulär.
    Die Milchstraße im Schützen ist ja wirklich die Wucht dort! Der Lagunennebel ist eigentlich bereits ohne Dunkeladaption mit bloßem Auge sichtbar.
    Am meisten Spaß macht es, bei geringer Vergrößerung herumzuschwenken und etliche Objekte abzugrasen.
    Außerdem hat mich sehr der Skorpion als ganzes beeindruckt, der steht bei uns ja immer teilweise unter dem Horizont und da prangt er in aller Pracht, komplett und mühelos sichtbar mit aufgestelltem Stachel vom Himmel!


    In den ersten Nächten hatte ich einen 10 Zoll Dobson Volltubus von Skywatcher zur Verfügung, der gehörte zur Hacienda auf 1300m Höhe und war ziemlich dejustiert. Zum Glück hatte ich mein Cheshire Justierokular dabei... Außerdem etliche 100! Okulare von ES und verschiedene Orthos, doch dazu später.


    Die erste klare Nacht verwendete ich also für die ganzen Messier Objekte in Skorpion und Schütze, die waren natürlich kein Problem. Danach kamen noch diverse NGCs. Sehr schön der Ameisennebel, sogar leicht farbig.
    Insgesamt würde ich sagen sieht man deep sky mäßig mit 10" dort schon so viel, wie an einem dunklen Standort in Deutschland mit 16".
    So machte ich mich auch daran, Pluto ausfindig zu machen, für 10" schon eine Grenzerfahrung. (Mit 16" aus München heraus hatte ich das noch nicht geschafft.) Aber es ging, da ich sehr genaue Aufsuchkarten ausgedruckt hatte - für jeden Tag 3 (verschiedene Größen). Es machte dann Spaß, seine Bewegung von Tag zu Tag zu verfolgen. Allerdings ist er natürlich im Okular nicht mehr, als ein sehr sehr schwacher Stern.
    Ich startete immer mit 24mm, dann 9mm 100°, 5,5 mm 100°.
    Pluto wird dabei immer deutlicher (mit dem 24er ist es fast noch unmöglich). Im 5,5mm 100° ES glitzern dann verschiedene Sterne vor samtschwarzem Hintergrund und Pluto ist einer der schwächsten davon, aber klar zuzuordnen.
    Dann schob ich mal zum Spaß ein 5mm ortho (Takahashi) rein und siehe da, *BAFF* es fällt einem wie Schuppen von den Augen! Der ganze vormals einfach nur schwarze Himmelhintergrund hat plötzlich eine erkennbare Struktur und alle Sterne inkl. Pluto sind sofort um ein gefühltes Drittel heller. Ich war beeindruckt! Tja 4 Linsen statt 9 Linsen, das hat eben auch so seine Vorteile...
    Was mir generell auffiel: Bei geringen Vergößerungen ist der Unterschied zum heimischen Himmel sehr groß. Je höher die Vergrößerung, umso weniger fällt der Unterschied auf, wobei er natürlich immer noch existiert. Im Vergleich zu daheim bringt der O III Filter viel weniger Wirkung, weil der Himmelshintergrund einfach sowieso schon dunkler ist.


    Was ich trotz mehrfachen Suchens einfach nicht finden konnte (und ich bin mir sicher, an der Richtigen Stelle gesucht zu haben) war NGC 6337 Cheerio Nebel. Hat mit dem schon mal jemand visuell Erfahrungen gemacht? Geht das noch nicht mit 10" ?


    Später dann Uranus mit bloßem Auge bei indirekter Beobachtung sichtbar.


    Wie ist das aber dann mit der Grenzgröße? Wenn Uranus nur indirekt sichtbar ist, dann liegt die Grenzgröße visuell doch eher so bei mag 5,5 oder? Allerdings waren die Strukturen in der Milchstraße schon wirklich prächtig, gerade auch die ganzen Dunkelwolken im Adler. Lagunennebel wie gesagt auch bereits ohne Adaption freiäugig sichtbar... Wo düfte das ganze nach der Bortle Skala wohl gelegen haben?
    Später auch schöne Spiralstruktur in M 51 sichtbar und Vordergrundsterne, die mir bisher nie aufgefallen sind. (Dachte schon an Supernovae dort...)


    Dann fuhren wir in den NO der Insel (San Andres). Obwohl ich jetzt ein 12" Skywatcher Dobson hatte, gab's erst mal nix zu sehen, andauernd bewölkt bei Nacht...


    Dann Santa Cruz. Klar, von der Stadt aus nicht mal die Milchstraße sichtbar... Also fuhr ich gleich mal rauf in die Berge. Dummerweise suchte ich mir einen Mirador noch vor der Hauptgebirgsflanke (wollte nicht so weit fahren müssen). Denn das Streulicht von Santa Cruz herauf war schon gewaltig, das hätte ich so nicht erwartet. Aber es gab dennoch ein paar schöne Beobachtungen, v.a. Andromedanebel mit den beiden klar erkennbaren schwarzen Staubbändern, schön parallel, sowie den beiden Begleitern
    Dann auch M 33, indirekt sogar freiäugig.
    Der blaue Schneeball auch prächtig, fast wie ein wirklicher Planet, da versteht man den Namen "planetarischer Nebel" mal so richtig...


    Aber dann OH SCHOCK. Ab 2 Uhr nachts knallten plötzlich grelle Skybeamer von irgendwo zwischen Santa Cruz und El Pedro senkrecht in den Himmel und schwenkten darin wahllos herum. Skybeamer auf dieser Insel mit ihrem Lichtverschmutzungsgesetzt! Ich war schockiert! Zum Glück wurden sie offenbar nur aufgebaut und waren dazwischen auch mal wieder abgeschaltet, aber dann verlor ich doch die Lust und baute um 2:30 Uhr wieder ab.
    Am nächsten Tag sahe ich dann vom Hotel in Santa Cruz aus die Skybeamershow irgendwo Richtung EL Pedro. Da hab ich nicht gern hingeschaut. War zwar schon Halbmond inzwischen, aber muss das wirklich sein?


    Ich kann jedem Santa Cruz Urlauber astronomisch nur empfehlen, auf jeden Fall noch durch den Tunnel durchzufahren und dann den höheren Mirador auf der anderen Seite des Tunnels aufzusuchen. Beim Heimweg bin ich dann eh daran noch vorbeigefahren, weil die Straße EInbahnstraße ist und man erst nach dem Tunnel wenden kann. Außerdem fährt sich dieses letzte Stück viel schneller. Aber das wusste ich halt vorher leider nicht. Dieser höhere Mirador ist viel besser und dunkler und hat viel weniger Streulicht, außerdem liegt es auch nicht an einer großen Straße.


    Insgesamt hatte ich also viele schöne Eindrücke von der Insel, wobei die landschaftlichen fast noch eindrucksvoller waren, als die astronomischen. Das ist wirklich eine tolle und vielgestaltige wilde und teilweise spektakuläre Natur dort!

  • Ich habe diesen Beitrag mal ins Forum "Beobachtungsberichte Deepsky" verschoben. Ich finde nicht, dass das in das Forum "Kontakte und Treffen" gehört. Das ist eigentlich für Hinweise auf VERANSTALTUNGEN da, man kann natürlich auch von Veranstaltungen berichten.

  • Hallo Hardy,


    Du hättest besser auch den Titel geändert...


    Mir passiert das natürlich auch. Aber spätestens nach einem Monat ist das mit dem "aktuell:" immer blöd. Nächsten Mai fahre ich nach La Palma dann ist "aktuell:" immer noch Regen[8D]


    Gruß
    Klaus

  • Hallo Wega,


    das Wetter hat sich dann ja doch noch gebessert, mich würde mal interessieren wo exakt die Finca auf 1300 m bei Punta Gorda liegt, ich war praktisch zur gleichen Zeit auf auf der Insel (siehe Bericht hier im Forum), auch im Norden auf 1000 m da gab es Probleme mit Passatwolken.


    Die Region im Schützen und Skorpion ist in der Tat sehr eindrucksvoll, deine Beschreibung zu Beobachtung mit niedriger Vergrößerung deckt sich mit meinen Eindrücken.


    beste Grüße


    Thomas


    p.s. San Andres fand ich als Ort wunderschön unten am Wasser gelegen, wer im Nordosten ist, ich finde es lohnt sich

  • Servus !


    Dieser 10" Dobson ist von uns inkl. 2 Goldkanten, 2" 32mm SWA und einem Justierlaser nach La Palma geliefert worden. Die Justage sollte somit vor Ort ohne Eigenequipment möglich sein.


    Ich werde kommendes Jahr dort Urlaub machen. Hoffentlich spielt da das Wetter mit. Bin gespannt ob ich dort mit dem 10" genauso viel sehe wie mit dem 16" daheim. Ich werde berichten ...



    Viele Grüße

  • Echt, Ihr habt den geliefert?


    Ja richtig, ein Justierlaser war vor Ort, den hab ich aber erst nach ein paar Tagen in einem anderen Gebäude entdeckt und daher war ich froh, mein Cheshire dabei gehabt zu haben.


    Allerdings: das 32mm SWA geht ja gar nicht. Ein Blick dadurch und ich hab gemeint, ich bekomm Augenkrebs! Nur die inneren 50% des Bildes sind in dieser Konstellation brauchbar, außerhalb gruaslichste Verzerrungen. Das hab ich nicht einmal als Aufsuchokular ertragen. Aber ich hatte ja einen ganzen Rucksack eigener Okulare dabei, so dass mir das glücklicherweise egal sein konnte.


    Zum Aufsuchen diente mir dann immer mein 82° ES 24mm, das wunderbare, gestochen scharfe und bis zum Rand punktförmige Sternabbildungen liefert.

  • ich hab`nochmal nachgeschaut:
    Es war ein 2" RK Okular (Eigenmarke eines anderen Händlers) mit 55 Grad Gesichtsfeld.
    Da gibt es natürlich besseres, aber es ist halt immer eine Preisfrage und natürlich welche Okulare man anderen (meist unbekannten) Leuten überläßt.



    Viele Grüße

  • Ach ja, was ich noch vergessen habe zu erwähnen: Den Nordamerika Nebel konnte ich von La Palma recht gut mit meinem 8 x 42 Ultravid ausmachen. Zum ersten Mal in meinem Leben...

  • Hallo Wega,
    du fragst nach "Grenzgröße" weiter oben im thread. Als Beob. V. St. kann ich dazu sagen, daß mir vor vielen Jahren in einem 15x50 Bino auf Stativ ein "Reichweitengewinn" von +1,5mag ggü. hier (NDS 125 m ü. N.N., Stadtrand mit 4500 EW) gelungen ist. Wir waren seinerzeit bei Las Trizias, gute 700 m ü. N.N.
    Die Grenzgröße mit bl. Auge hatte ich nicht weiter untersucht. Ich freute mich einfach darüber, so weit zu kommen (der 25x100 mußte leider zu Hause bleiben...).


    Gruß
    Guenther

  • Hallo,
    sorry, man wird langsam alt: hatte das schon einmal am 13.8. - 18.03 Uhr geschrieben, vergesst das einfach hier, was unter 6.9.-6.57 Uhr steht.(Nur bei der EW-Zahl verschrieben)


    Gruß
    Guenther

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