brauche Hilfe bei Starhopping

  • Hallo Forum
    Kurzes über mich: Ich heiße Tobias, bin 16 Jahre alt und interesiere mich schon länger für die Astronomie und habe mir deswegen vor ca einem Monat ein Teleskop gekauft, das 150/750 von Skywatcher.


    Als ich dann mal endlich teleskopieren wollte ist mir aufgefallen, dass ich gar nicht weiß, wo was ist. Darauf hin hab ich mir eine drehbare Sternkarte gekauft und erstmal den aktuellen Nachthimmel kennen gelernt und würde jetzt mal behaupten, dass ich derzeit zu 90% alle Sternbilder ohne der Sternkarte wieder finde. Dann hab ich mir also von dieser Seite http://www.deepsky-datenbank.de/ eine Sternkarte für das Sternbild Leier zusammengekleistert damit ich dorz alle Sterne hab, die ich auch im Sucherfernrohr sehe und habe in den letzten beiden Nächten versucht den Ringnebel in der Leier durch Starhopping zu finden. Leider war ich aber an beiden Tagen nach ca 2 Stunden erfolglos und komme so zu meiner Frage: Was ich machen muss, damit ich ihn finde, oder ob es mir einfach nur an Übung fehlt.
    Ich bedanke mich schon mal für alle die antworten und entschuldige mich dafür, fals diese Frage schon öfters gestellt wurde, aber ich habe einfach für mich nichts brauchbares im Netz gefunden.


    mfg
    Tobias

  • Hallo Tobias,


    Willkommen im Astrotreff. [:)]


    Wenn Du zwei mal zwei Stunden die Leier durchsucht und M57 dennoch nicht gefunden hast, hast Du wahrscheinlich mehrmals über den Ringnebel rüber geschwenkt und ihn einfach nicht erkannt. Mit einem 6"er ist er auf jeden Fall deutlich zu sehen, wenn man weiß wonach man Ausschau halten muss. Oft wird er von Einsteigern übersehen, weil er viel kleiner ist als sie ihn sich vorstellen. Ein winziger, etwas rauchiger Klecks am Himmel. Sehr klein, grau und auch die Ringstruktur ist erst beim zweiten Hinsehen zu erkennen. In Deinem Sucher ist er allerdings wahrscheinlich nicht zu sehen.


    Welches Teleskop hast Du denn genau? Gerne auch mit Link zum Händler. Welches Okular hast Du verwendet um ihn zu finden? Starhopping macht man mit dem Teleskop bei der niedrigsten möglichen Vergrößerung.
    Ich vermute mal Du hast einen 8x30-Sucher. Der ist genau das: ein Sucher. Damit wirst Du suchen, aber nichts finden. Ein Sucherfernrohr macht erst ab 50mm Öffnung wirklich Sinn. Für Dich aber wäre ein Peiler in Kombination mit einem guten Sternatlas sinnvoller. Ein Peiler wie der Telrad oder der Rigel Quickfinder projizieren beim hindurchschauen scheinbar Kreise an den unvergrößerten Sternhimmel. Mal stellt das Teleskop so ein, dass das Ziel in der Mitte der Kreise steht und fertig. Die Genauigkeit ist groß genug, dass man das Ziel in der Regel im Gesichtsfeld des Aufsuchokulares hat. Dazu empfiehlt sich der Deepsky Reiseatlas aus dem Oculum Verlag. Er hat diese Kreise gleich eingedruckt, was das Aufsuchen sehr einfach macht.


    Also: Welches Teleskop hast Du? Welche Okulare? Und wo wohnst Du?
    Ich denke für Dich wäre es sinnvoll Anschluss an erfahrene Hobbyastronomen, einen Astronomieverein oder eine Volkssternwarte in Deiner Nähe zu suchen. Bei einer gemeinsamen Beobachtungsnacht mit erfahrenen Leuten wirst Du sehr schnell lernen wie Du mit Deinem Teleskop nicht nur M57, sondern auch viele andere Objekte finden kannst.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Danke für die Antworten.
    ich besitze dieses Teleskop http://www.astroshop.de/skywat…/p,15330#tab_bar_3_select hab ich aber nicht von dort gekauft sondern etwas billiger auf Ebay noch mit einem 5mm Okular und einer ×3 Barlowlinse bekommen.
    Als ich im Sucher (glaub 6×30 oder sowas in die Richtung) nicht sah hab ich willkürlich im 25mm Okular versucht durch hin und her schwenken den Ringnebel zu finden.
    Ich habe ein 25mm, 10mm und ein 5mm Okular und eine ×3 Barlowlinse
    Ich wohne im Schwarzwald in der Nähe von Offenburg fals das euch etwas sagt und bis jetzt habe ich immer aus unserem Garten teleskopiert, wo aber leider der Himmel, durch Straßenlaternen die ca 30-40 Meter entfernt von meiner Position stehn, aufgehellt wird.


    Ich hoffe ich hab alles beantwortet und nichts vergessen.


    mfg
    Tobias




    Gerade noch eingefallen was wichtig sein könnte:
    Ich wohne nicht in einer Stadt sondern in einem Dorf und man kann fast keine Sterne weiter unten am Horizont sehen, nur die wirklich hellen wegen den Laternen. Habe mir aber schon überlegt, mit dem Teleskop den Kilometer mal zu meiner Tante zu fahren, weil die ein großes Feld haben wo dann auch in näherer Umgebung von nirgends wirklich Licht kommen kann.

  • Hallo Tobias.


    Dein Teleskop sollte dir Messier 57 und viele weitere Objekte gut
    zeigen.


    Ich gehe davon aus, das dein Teleskop richtig eingenordet ist - dazu
    recht es, wenn der Polarstern mittig im Polsucher ist.


    Auch sollte das Sucherfernrohr zum Teleskop ausgerichtet sein.


    Für das ausrichten vom Teleskop hilft mir ein Telrad Finder sehr.
    Ein Telrad oder der kleinere Rigel Quickfinder bietet einen
    unvergrößerten Blick an den Himmel. Beide projizieren Kreise an den
    Nachthimmel, das hilft ungemein um das Teleskop zum gewünschten
    Objekt zu führen.


    Weiter benutze ich gedruckte Sternkarten.
    Als Übersichtskarte nehme ich den "Cambridge Double Star Atlas"



    Der ist eigentlich für Beobachter von Doppelsternen gedacht, meiner Meinung
    nach aber uneingeschränkt als Sternkarte einsetzbar.


    Um detaillierte Sternkarten zu erstellen, verwende ich das Programm "Cartes du Ciel".
    Mit diesem Programm lassen sich Sternkarten auf vielfältige Weise auf die
    eigenen Bedürfnisse anpassen.



    Zu Messier 57:
    Fange mit der kleinsten Vergrößerung an zu suchen.
    Als Ausgangspunkt wähle Beta Lyr. Den stellst du am nördlichen Okularrand.
    Von dort aus - langsam - nach Osten gehen, Messier 57 erscheint dann auch ohne
    Filter schon als ein schwacher Kringel im Feld.
    Zumindest sollte er sich durch sein flächiges Aussehen von den Feldsterne unterscheiden.


    Es braucht ein bisschen Übung, um Objekte am Nachthimmel zu finden.
    Gute Sternkarten, Rotlicht (!) und Aufsuchhilfen, wie ein Telrad oder ein guter
    optischer Sucher, helfen sehr.


    Bei Emissions- und Planetarischen Nebeln helfen auch gute Nebelfilter wie ein
    O-III oder ein UHC Filter.

  • Hallo Tobias,


    der Ringnebel ist durchaus einfach zu finden, wenn der Sucher richtig eingestellt ist. Hast du das vorher gemacht? Also mit dem Teleskop ein weiter entferntes Objekt einstellen (geht auch am Tag, eine Baumspitze o.ä.) und dann den Sucher so justieren, dass er auch genau das zeigt was du im Okular des Teleskops siehst.


    Wenn du dann nachts das Teleskop mithilfe des Suchers fast genau mittig zwischen die beiden unteren hellen Leiersterne einstellst, solltest du den Ringnebel im 25mm Okular schon (sehr klein) erkennen können. Dann kannst du auf das 5mm umsteigen und kannst ihn größer bewundern (Nachfokussieren wird erforderlich sein).


    Weiterhin viel Erfolg!


    Heiko

  • Hallo Tobias,
    ich kenne Dein Problem - mit meinem 150/750 er suche ich den Ringnebel auch gerne mal länger...Das Problem ist: die beiden Basissterne passen nur bei sehr kleiner Vergrößerung ins Geischtsfeld des Okulars - dann ist der Ringnebel aber irgendwie nur ein Punkt. Und bei mehr Vergrößerung schaffe ich es immer wieder von der Verbindungslinie wegzurutschen...
    Mit dem Telrad oder Sucher auf der Mitte der beiden unteren Sterne und dann mal mit gut Glück einfach ins Okular schauen. So klappts meist auf den Punkt.
    Wenn Du allerdings nur Starhopping üben willst, dann beachte, dass das Bild beim Newton und Refraktor mit Zenitspiegel gespiegelt ist - die Spiegelachse hängt davon ab, in welchem Winkel der Okularauszug steht...auf einer parallaktischen Montierung sind das drei Achsen, die nicht unserer Alltagserfahrung entsprechen. Da muss man wirklich üben, bis man das ca raus hat.
    DS, Holger

  • Hallo Tobias,
    Wo wohnst du denn genau bei OG? Hier in der Ortenau gibt es einige Hobbyastronomen und auch ein Verein wo du gern willkommen bist. Du kannst gerne auf unserer Homepage http://www.av-ortenau.de mehr Infos abrufen. wir helfen dir, wenn du Probleme hast, jeder fängt mal an.
    Gruß Franz

  • Danke für die vielen Antworten. Ich habe vorhin ein bisschen gegoogled und herausgefunden, dass ich mir ganz andere Größenverhältnisse vorgestellt habe und deswegen nichts gefunden habe. Ich werde es heute einfach nochmal versuchen, wenn das Wetter so gut bleibt wie jetzt. Fraschwol danke auch für dein Angebot, ich werde sicherlich irgendwann darauf zurück kommen.

  • Hallo Tobias,
    mir als Anfänger hilft das kostenlose Programm Stellarium sehr gut. Kannst Du Dir unter anderen bei Chip.de runterladen, 32 oder 64 Bit Version.
    Du hast die Möglichkeit Deine Instrumente und Okulare einzugeben und das Programm zeigt Dir dann was Du im Teleskop sehen solltest.
    Gruß,
    Ulrich

  • Hallo Tobias,
    ich häng mich auch mal mit rein, hast Du in Deiner Nähe eine Sternwarte? Nimm Dir die Zeit und fahr mal hin, an die Sternwarten sind meistens AstroClubs angeschlossen und die Leute sind im allgemeinen sehr Hilfsbereit (Stinkstiefel gibst aber Überall) und Du kannst dort lernen und Dir Dinge Abschauen die Du heute noch gar nicht glauben magst. Du bekommst dort die Praxis die Du für Deine Leidenschaft brauchst und Du wirst sehen es macht noch mehr Spaß. Und noch ein Tipp von mir „Lass Dir Zeit, denn die Sterne laufen Dir nicht weg“. Alle Tipps die Du hier bekommst sind gut gemeint und hilfreich aber in der Praxis schaut’s hald anders aus. Dunkel, oft kalt und morgen musst Du wieder früh raus.
    Grüße aus Dresden
    Lothar AstroClub Radebeul


    MS 90/1250,MS 127/1500,MS 180/2700, C6,C8,C11,C14, 16“Gitterdobson, SW 120/600, TS APO 100, Daystar Quark H-Alpa, NexImage 5,Sony A7S

  • So habe letzte Nacht mein Glück nochmal versucht und nach nicht mal 15 Minuten hatte ich es im Okular. Lag wirklich daran, dass ich gedacht hab, dass ich im Sucher weniger vom Himmel seh. Musste aber im 25mm Okular auch erst etwas genauer hin sehen, dass ich den etwas größeren Fleck der sich nicht zu einem Punkt scharf stellen lies erkannt hab. Ich danke euch allen, dass ihr für mich Zeit genommen habt.

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