Mein erster Saturn mit dem 8" Dobson

  • Hallo liebe Saturnfreunde,


    in der Nacht vom 6. auf den 7. Juni gab es hier endlich den langersehnten klaren Himmel mit passablen Bedingungen. Den f/6 8" GSO hatte ich bereits vor der Abenddämmerung aufgebaut.
    Da die Außentemperaturen noch relativ hoch waren, bedurfte es auch keiner Auskühlungszeit.
    Kurz nach 22:00 Uhr hatte ich zunächst Jupiter in´s Visier genommen, um zu testen, wie das Seeing mitspielt.
    Der Himmel war noch stark aufgehellt und ich war überrascht, in welch einer Schärfe und Kontrast das SEB und NEB zu sehen waren!


    Besonders eindrucksvoll erschien dann gegen 23:30 Uhr Saturn im 9mm Plössl Okular.
    Als kleine nadelscharfe Lichtpünktchen waren außer Titan auch die lichtschwächeren Saturnmonde Rhea, 10,1mag., Dione, 10,7mag. und Tethys, 10,6 Magnituden zu erkennen.
    Mit der 2xBarlow war es eine wahre Pracht, Saturn zu beobachten!


    Da ich afokal mit der Kompaktkamera augenommen habe, war ich umso mehr überrascht, dass ich die drei Monde noch mit abbilden konnte.
    (Laptop zickte herum). Dadurch sind auch vom 9 sekunden Videostream leider nur knapp 200 Frames übriggeblieben, die mit Fitswork gestackt wurden.
    Ich hatte heute Abend noch auf gute Bedingungen gehofft um einen Vergleich mit der Webcam zu haben. Leider sind jetzt Wolken aufgezogen.


    Prinzipiell ist ja Planetenfotografie mit dem Dobson möglich, aber ohne Nachführung war es ein Kampf, um Saturn bei der relativ hohen Brennweite im Bildfeld zu halten.
    Daher ist auch der Eindruck, den ich visuell durchs Okular hatte, nicht so in den Aufnahmeergebnissen zu vermitteln!


    Ich hoffe, dass euch das First-Light gefällt. Über Kommentare würde ich mich freuen.



    Saturn mit Monden, 06.06.2015, 23:45 MESZ



    Das gestackte Summenbild mit hochgezogenem Gamma: Im Rauschen erkennt man die lichtschwachen Monde Rhea, Dione und Tethys



    ... und das finale Endbild gedreht


    Viele Grüße, CS
    Uwe

  • Hallo Uwe,
    das Bild mit dem 8" f/6 ist erstaunlich gut geworden. Was mich am meisten überrascht hat ist, dass Du die Monde abbilden konntest. Das ist mir mit meiner besseren Kamera noch nicht gelungen. Wie hast Du eigentlich die Monde so fein gekriegt? (Auf dem Bild mit dem hochgezogenen Gamma sind die Monde ja noch etwas unförmig.)
    Bei der Cassiniteilung könnte vielleicht noch etwas mehr gehen wenn Du den Schärfepunkt genaus triffst. Ich weiß, bei der Handnachführung bleibt immer nur kurze Zeit um den Fokus einzustellen, aber wenn er dann mal passt, dann passts.
    Eine bessere Kamera würde Dir natürlich vieles erleichtern.
    Ich kann nur sagen, Respekt eine tolle Aufnahme.
    Viele Grüße,
    Roland

  • Hallo Roland,


    ich hab das so verstanden, dass die Monde keine echten Bilder sind sondern künstliche Punkte die an die Stelle hineinkopiert sind, wo die Monde hingehören. Und diese Position wurde aus dem hochgezogenen Summenbild ermittelt.


    Uwe: trifft das so zu?


    klare Grüße
    John

  • Hallo Volker und Roland,
    vielen Dank für eure netten Kommentare.


    (==>)Roland: Weitere Versuche mit der Webcam, bzw. einer ALccd oder ASI 120MC mit dem 8" Dobson sind natürlich vorgesehen! Da jedoch der Laptop streikte, interessierte mich nun in erster Linie, wie denn wohl die Ergebnisse bei der eher suboptimalen Aufnahmetechnik mit Kompaktdigi im Vergleich zum 4,5" Newton aussehen!


    Diese Aufnahme mit dem 114/900 entstand übrigens eine Woche vorher mit der gleichen Kamera:
    http://www.astrotreff.de/objektdetail.asp?file_id=98386
    Da sind schon gravierende Unterschiede zu erkennen!


    Die drei Monde auf dem gestackten Summenbild, welches im Gammawert verändert wurde, wirken durch`s Seeing schwammig. Außer den Monden sind noch einige andere hellere Stellen auszumachen, die ich aber nicht zuordnen kann. Doch Rhea, Dione und Tethis heben sich einwandfrei vom Rauschen ab! Die Positionen stimmen mit CalSky überein!


    Um den visuellen Eindruck der Monde im Okular wiederzugeben, wendete ich zunächst folgenden Worflow in Fitwork an:
    Das original gestackte Summenbild leicht im Gammawert erhöht, sodass die Monde gerade zu erkennen waren. Dann mit dem Stempelwerzeug subpixelgenau die Positionen markiert und wieder in den ursprünglichen Gammawert zurückgesetzt. Jetzt waren die Monde schon mal als Anhaltspunkte sichtbar.
    Anschließend habe ich das Bild in Gimp geöffnet und die Markierungen mit dem Pinsel bei unterschiedlicher Deckkraft bearbeitet.
    Zum Schluss überprüfte ich mit Fitswork das bearbeitete Bild mit dem hochgezogenem Summenbild und der Funktion "Bilder blinken", ob die Positionen korrekt sind. Es gibt da wohl sicher noch elegantere Lösungen; ein wenig getrickst habe ich schon!
    Also im Prinzip so, wie du es schon vermutet hast, John. Ich hoffe damit, auch deine Frage beantwortet zu haben.


    Längerfristig werde ich wohl um eine EQ-Plattform mit Nachführung nicht herumkommen. Vielleicht kann ein Dobson-Besitzer über praktische Erfahrungen mit der Plattform bei der Planetenfotografie berichten! Das würde mich interresieren.


    Viele Grüße
    Uwe

  • Hallo Uwe,


    prinzipiell geht das schon mit der Äquatroialplattform, ich habe vor Kurzem damit meine Aufnahmen gemacht, bin jedoch nun auf eine EQ 6 umgestiegen und das ist ungleich komfortabler. Ich habe allerdings einen relativ langbrennweitigen 10-Zoll Newton (/f=6.65,) der wegen der Mechanik für einen Okularschlitten als Dobson zudem recht kopflastig war. Für der EQ 6 habe ich einen neuen Tubus gebaut.


    Viele Grüße


    Oskar

  • Hallo Uwe,


    tolles Ergebnis für Deine ersten Versuche mit der Ausrüstung!
    Wenn Du Fitswork nutzt, kannst Du den Bereich der Monde markieren und mal iteratives Gauss-Schärfen versuchen (kleiner Radius), damit kann man noch einiges von der Sichtbarkeit rausholen, zumindest habe ich da gute Erfahrungen mit gemacht.
    Wenn man die Werte nicht zu hoch setzt, kriegt man da gute Ergebnisse, sonst sieht es künstlich aus. Einfach mal mit verschiedenen Einstellungen testen.
    Bei Verformungen muss man dann aber auch nochmal händisch nachhelfen.


    Grüße
    Olli

  • Hi Markus,
    freut mich sehr, dass dir mein erster Versuch gefällt, es war anstrengend, aber hat sich doch gelohnt! Wir Nordlichter sind ja ein wenig ob des tiefen Standes bei der Saturnbeobachtung benachteiligt!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich weiß genau, daß bei dir bald noch sehr viel mehr geht. Weiter so <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Jepp, ich arbeite daran. Wenn man einmal Blut geleckt hat, lässt einen die Planetenfotografie natürlich nicht mehr los. Ich hoffe in den nächsten Wochen auf bessere Ergebnisse mit optimierter Aufnahmetechnik!


    Übrigens: Deine knackscharfen Satürne haben es in sich. Die habe ich schon bewundert!


    Viele Grüße nach NMS und CS,
    Uwe

  • Hallo Oskar und Olli,
    besten Dank für euer Feedback.


    Oskar: Die EQ 6 ist natürlich im Vergleich zur Äquatorialplattform deutlich im Vorteil. Auf lange Sicht habe ich diese Montierung ins Auge gefasst um z.B. damit auch andere Instrumente zu nutzen. Der GSO-8" Dobson ist zwar vom Gewicht her noch nicht allzu schwer. Der Schwerpunkt des Gewichtes ist ja die Spiegelzelle. Vielleicht lässt sich dies durch Gegengewichte austarrieren!
    Zunächst werde ich wohl doch die EQ-Plattform mit Nachführung für den Dobson nutzen. Die müsste ja eigentlich für Videostreams bis zu drei Minuten mit einer dreifach Barlowlinse bei f/18 mit der Webcam noch ausreichen!
    Interresant finde ich deinen 10" f/6,65 Newton. Gängig ist ja eigentlich f/5 bei dieser Öffnung.


    Hallo Olli: Herzlich willkommen im Astrotreff und viel Spaß in den Foren!
    Vielen Dank für deinen Vorschlag zur Bildbearbeitung.


    Außer Fitswork benutze ich noch Gimp für die Weiterverarbeitung in der EBV.
    Ich habe mich nochmal drangesetzt und mit Fitswork einen Ausschnitt beim hochgezogenen Gammabild nur im Bereich der Monde markiert. Diesen Ausschnitt habe ich in der Sättigung stark zurückgenommen, da alles Blau, bzw. violettstichig war.
    Danach mit der rechten Maustaste in einen dunklen Bereich geklickt und Pixel als Schwarzwert genommen. Dann nochmal Gamma etwas zurück und mit dem linkem und rechten Histogrammbalken so geregelt, dass die Monde deutlich hervortreten!


    Das Original Saturnbild ohne Monde öffnete ich wiederum in Gimp und kopierte den bearbeiteten Ausschnitt hinein. Jetzt war nur noch der sichtbare Tonwertunterschied auszugleichen! Mit der Pipette aus dem Original den Schwarzpunkt gewählt und in den Ausschnitt mit den Saturnmonden, den Befehl "Fläche füllen" - ähnliche Farben ausgewählt. - Puh, war ziemlich lang.


    Und das ist dabei herausgekommen:



    Bei der Abbildungsgröße ist natürlich kein gravierender Unterschied zum Bild mit den künstlichen Punkten als Monde zu sehen.
    Doch jetzt handelt es sich wirklich um die Original-Photonen der Saturnmonde. Zwar ein wenig unförmig, aber das lag am Seeing.


    Viele Grüße, Uwe

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