Volker Witt: Astronomische Reiseziele für unterwegs – Sternwarten, Museen und Schauplätze der Astronomie, Spektrum Akademischer Verlag (2004), 338 Seiten, ISBN 3-8274-1414-8, 30,00 EUR
Wer hat sich nicht schon immer einen astronomischen Reiseführer gewünscht, der über Besuchsziele im jeweiligen Urlaubsgebiet informiert. Lokale Tipps via Touristenbüros sind da nicht immer hilfreich und manchmal auch veraltet. Um es gleich vorwegzunehmen, in diesem Buch, das schon einen beachtlichem Umfang aufweist, wurden „nur“ Fachsternwarten, Museen, aber auch astronomiehistorisch bedeutsame Stätten aus der Fülle der besuchenswerten Einrichtungen herausgegriffen und thematisch gegliedert. Volkssternwarten und Planetarien blieben dabei bewusst unberücksichtigt. Dies wäre eher Thema für ein weiteres Buch.
Inhaltlich ist der Autor so vorgegangen, das er zunächst „Observatorien in Deutschland, Österreich und der Schweiz“ vorstellt und danach Observatorien in Frankreich, Italien, Großbritannien und Irland, Spanien und „im übrigen Europa“ beschreibt, bevor er den Sprung über den großen Teich wagt und „Observatorien in den USA, Kanada und Chile“ vorstellt. Danach widmet er sich in den Kapiteln 9 bis 11 „Historischen Sternwarten“, Museen und Stätten der Astronomiegeschichte“ und „Observatorien aus Stein“, bevor er das Buch mit „Impaktkratern und Meteoriten“ beschließt.
Bei der Beschreibung der einzelnen Örtlichkeiten wird viel Wert auf die geschichtliche Bedeutung der jeweiligen Forschungsstätte sowie ihrer früheren und heutigen Arbeitsgebiete gelegt, Hinweise zu Besuchszeiten, Kontaktadressen und Wegbeschreibungen geliefert. Erwähnt werden muss auch, das hier viele „Gastautoren“ zu Wort kommen, die sehr zum Gelingen des Buches beigetragen haben, das aus einer losen Folge von Sternwartenbeschreibungen des Autors in Sterne und Weltraum hervorgegangen ist, aber stark überarbeitet wurde.
Was die Stätten der Astronomiegeschichte und deren Bedeutung in den Fällen der Externsteine im Teutoburger Wald, Stonehenge oder Newgrange angeht, so mag man geteilter Meinung sein, ein Besuch sind die allemal wert.
Einziger Wermutstropfen aus Hamburger Sicht ist die Nichterwähnung des Fördervereins der Sternwarte Bergedorf (während diese etwa im Fall von Sonneberg durchaus Erwähnung finden), was aber dem sehr positiven Gesamteindruck dieses außergewöhnlichen Reiseführers nur wenig schadet. Wer also demnächst eine Reise plant und wissen möchte, ob sich an seinem Urlaubsort eine astronomische Einrichtung mit Besuchsmöglichkeiten befindet, aber auch allen, die „nur“ an der Geschichte bedeutender Sternwarten Interesse finden, sollte unbedingt zu diesem Buch greifen, da es sich aufgrund seiner hohen Informationsdichte und den zahlreichen Hinweisen zur Astronomiegeschichte auch hervorragend als reines Lesebuch eignet.
