Wie entsteht ein Feuerroter Himmel?

  • Hallo an alle,


    Im Thema "Sonne mit Wolken" wurden zahlreiche und wunderschoene Fotos von Sonnenauf- und untergaengen gesendet, die haeufig auch einen Feuerroten Morgen- oder Abendhimmel beinhalten.


    Fuer die Fotos bin ich sehr dankbar,
    weil sie mein Herz zum Bluehen bringen![:)]


    Meine Frage ist jetzt ob mir jemand sagen kann wie so ein Feuerroter Himmel entsteht und welche physikalischen Vorraussetzungen dafuer notwendig sind?


    Ist der Himmel dann tatsaechlich gefaerbt oder ist das dann nur eine optische Illusion die durch eine Lichtreflexion entsteht?
    Wodurch entstehen die verschiedenen Farben des Himmels von blau bis rot?
    Und ist der Himmel tatsaechlich meistens blau oder bilden wir uns das nur ein?


    Wenn ich selber einen Feuerroten Sonnenuntergang fotographieren moechte, welche Vorraussetzungen muessen dafuer erfuellt sein und wie erfahre ich vorher davon wo und wann genau so ein Himmelsspekrakel stattfindet?


    Vielleicht sind unter euch ja auch ein paar Meterologen?


    Sonnenrote Gruesse


    Laura[:)]


    <font color="limegreen">Passt eher in die Erdatmosphäre... ;)</font id="limegreen">

  • Hallo Laura,


    bedingt durch die Molekuele, die unsere Atmosphaere ausmachen, kommt es zur sogenannten Rayleighstreuung des Lichts (benannt nach dem englischen Physiker). Diese Streuung ist fuer kurzwelliges (=blaues) Licht deutlich staerker als fuer langwelliges (=rotes) Licht.


    Deshalb sehen wir den Taghimmel blau. Das blaue Licht wird rausgestreut, das rote nicht.


    Muss das Licht von einem astronomischen Objekt, das tief am Horizont steht, durch deutlich mehr Atmosphaere gehen, um beim Beobachter anzukommen, so wird mehr blaues Licht rausgestreut und das uebrigbleibende Licht ist rot. Deshalb rote Sonnen- und Mondaufgaenge oder Untergaenge. Und deshalb auch der rote Mond bei einer Mondfinsternis.


    Faellt dieses rote Licht nun auf Wolken ueber dem Beobachter, wird die Wolke rot. Das erklaert den roten Himmel, der durch den flachen Winkel der Sonneneinstrahlung ausserdem als dramatisches Relief herueberkommt.

  • Hallo Laura,


    hier einige Links, die ich auf die Schnelle gefunden habe (was du sicherlich bestimmt auch geschafft hättest [:)] ), die Antworten auf deine Fragen geben:


    http://www.meteoros.de/themen/…uung/abend-und-morgenrot/


    http://www.nationalgeographic.…hoenere-sonnenuntergaenge


    http://www.weltderphysik.de/th…himmelsblau-und-abendrot/


    Vielleicht helfen dir diese Seiten weiter.


    Viele grüße
    Manfred

  • Jürgen war schneller ;)


    Eine Illusion ist es aber nicht, es ist tatsächlich rotes Licht, was die Wolken (und auch Staub und Dunsttröpfchen) rot anleuchtet.


    Für einen roten Sonnenuntergang (also besonders farbintensiv) müssen genügend Staubteilchen in der Luft sein, z.B durch Vulkanausbrüche o.ä. oder leichter Dunst. Das lässt sich aber schwer vorhersagen, wann und wo optimale Bedingungen herrschen.

  • Mal ein Fallbeispiel -- Sonnenuntergang am 21. Februar 2009 hier in Nordostengland:



    Und dann noch Mammatuswolken, die stark reliefartig wirken, waehrend die Sonne untergeht. Die Schatten der Mammatuswolken erscheinen dann wieder auf der sonnenabgewandten Seite.



    Das wirkt schon wie ein Photoshop-Fake, aber an dem Bild ist nichts gedreht worden und so spukig sah es wirklich aus!


    Und es ist nur ein perspektivischer Effekt, dass einige Wolken aus dem Kamin des gegenueberliegenden Hauses auszutreten scheinen. [:)]

  • Hallo Laura,


    zum Fotografieren des roten Himmels brauchst du keine besondere Ausrüstung.
    Am besten wäre natürlich ein Stativ damit nichts wackelt beim Knipsen. Ansonsten geht das sogar mit den meisten Mobiltelefonen wenn man sich irgendwo abstützen kann. Die Phänomene sind ja eine geraume Zeit sichtbar sodass du in ruhe verschiedene Aufnahmeeinstellungen probieren kannst bis dir das Erfebnis am besten gefällt.


    Grüße
    Thorsren

  • Vielen herzlichen Dank fuer eure
    ausdrucksstarken und lehrreichen Erklaerungen die vollkommen zu schaetzen und wuerdigen weiss.


    Hoffe dass ich alles richtig verstanden habe und werde den Text noch mehr verinnerlichen.


    Also ich habe es so verstanden:
    Die im Licht enthaltenen Molekuehle und die Raylightstrahlung sind fuer die Farben des Himmels verantwortlich.


    Wenn ein Licht kurzwellig ist und das Licht nicht solange zum Himmel braucht ist er blau gefaerbt und wenn das Licht langwellig ist und laenger zum Himmel braucht ist er rot bis orange gefaerbt.


    Habe ich es richtig verstanden?[:)]

  • Vielen herzlichen Dank fuer eure
    ausdrucksstarken und lehrreichen Erklaerungen die vollkommen zu schaetzen und wuerdigen weiss.


    Hoffe dass ich alles richtig verstanden habe und werde den Text noch mehr verinnerlichen.

  • Hi Laura,


    noch nicht ganz.


    Es ist keine "Rayleighstrahlung", sondern "Rayleighstreuung". Das Licht wird gestreut.


    Je laenger der Lichtweg in der Atmosphaere ist, desto mehr Licht wird gestreut.


    Das Licht tief stehender Objekte wie Sonne und Mond beim Auf- oder Untergang hat einen laengeren Weg in der Atmosphaere als als das Licht von Himmelskoerpern, die hoch am Himmel stehen.


    Deshalb wird das Licht tiefstehender Objekte mehr gestreut.


    Je kurzwelliger das Licht ist, desto staerker wird es gestreut. Und kurzwelliger heisst blauer, langwelliger heisst roeter.


    Folglich wird das blaue Licht mehr gestreut als das rote Licht. Licht direkt vom Objekt erscheint deshalb roter, waehrend das herausgestreute blaue Licht als diffuser blauer Himmel sichtbar ist.

  • Vielen Dank auch fuer diese Erklaerung, durch die mir jetzt folgender Gedanke kam:


    Die Raylightstreuung ist demnach vielleicht auch fuer die Rot- und Blauverschiebung im All verantwortlich, weil kurzwelliges Licht eine Blauverschiebung verursacht und ein langwelliges Licht streut eine Rotverschiebung.


    Liege ich mit dieser Vermutung richtig?

  • Hallo Laura,


    nein, die Rotverschiebung ist eine Wellenlaengenverschiebung. Das macht sich dadurch bemerkbar, dass charakteristische Spektrallinien zum Roten, also zum langwelligen Ende, hin verschoben werden. Waere es Streuung, dann wuerden die Linien da bleiben, wo sie normalerweise sind und sich nur der Intensitaetsverlauf im Spektrum aendern.


    Die Ursache fuer die Rotverschiebung ist eine Frequenzverschiebung, die durch den Dopplereffekt hervorgerufen wird. Dieser Effekt ist nach dem oesterreichischen Physiker Carl Christian Doppler benannt, der diesen Effekt im Akustischen das erste Mal experimentell nachweisen konnte.

  • Hallo Laura.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn ich selber einen Feuerroten Sonnenuntergang fotographieren moechte, welche Vorraussetzungen muessen dafuer...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich kann dir meine Vorgehensweise beschreiben:


    Ein guter Hinweis, das es zu sehr roten Sonnenuntergängen kommen
    kann, sind <b>dünne(!)</b> Wolken oder leichter Dunst am Horizont.


    Ist der Horizont sehr klar und frei von Dunst, oder ist der
    aufsteigende Erdschatten zu sehen, kommt es kaum zu intensiven
    Farben.


    In diesem Bild von der Venus am Morgenhimmel, war der Himmel sehr
    klar und wolkenlos, deshalb gab es kaum intensive Rottöne:



    Beim nächsten Bild waren dünne Wolken am Horizont, diese sorgten
    für intensive Farben:



    Auch farbintensive Sonnenaufgänge lassen sich gut im Bild einfangen:



    Ich fotografiere für solche Bilder immer mit Stativ und Fernauslöser.


    Um die Sonne noch über den Horizont aufnehmen zu können, mache ich
    die Blende der Kamera ganz zu, stelle den ISO Wert auf 100 und setze
    noch einen ND 0.6 Neutralfilter vor das Objektiv.


    Mit dieser Kombination zoome ich meist auf die Sonne, damit diese im
    Bild auch groß wird.


    Dann mache ich Aufnahmereihen mit verschiedenen Belichtungszeiten,
    von denen ich mir das für mich schönste Bild heraussuche.


    Ich bearbeite kein Bild nach.


    Je näher die Sonne am Horizont ist, umso intensiver sind die Farben!


    Im Grunde genommen sind solche Bilder sehr leicht aufzunehmen, man
    muss nur den richtigen Augenblick abwarten.

  • Vielen Dank Gerd fuer deine wunderbaren Beschreibungen mit deren Hilfe ich den richtigen Moment abwarten werde.


    Zurzeit sind in Kiel viele Wolken am Himmel und morgen ist vielleicht nur noch eine duenne Schicht davon uebrig.


    Vor ein paar Tagen schien es mir fast so als bildeten sich zwischen dicken Wolkenschichten ganz ausfuellende duenne Wolkenschichten, die den gesamten Himmel bedeckten und man die anderen Wolken dennoch sehen konnte.


    Besonders in einer Berglandschaft erfuellte mich dieses Farbenspiel mit grenzenloser Freude!

  • Hallo!


    Bei der Nutzung von Teleobjektiven ist es immer ratsam, den LiveView oder wenn man keinen hat (so wie ich...) ein Stativ zu verwenden:
    Die Sonne hinterlässt sonst bei 300mm einen rosa Fleck im Auge, der einige Zeit da bleibt und das ist sicher alles andere als gesund für die Augen.


    Zu lange sollte die Kamera bei geöffnetem Verschluss wohl auch nicht zur Sonne schauen, ich bin nämlich nicht sicher, ob da drin was heiß werden kann.


    Berücksichtigt man das, ist es aber völlig sicher. Ich habe schon eine sehr große Zahl an Sonnenauf- und Untergängen fotografiert und nichts ist kaputt gegangen.


    Bis dann,


    Michael

  • Noch ein kleiner Nachtrag:


    Für solche Fotos plane ich nicht.
    Wenn Abends der Himmel vielversprechend aussieht, fahre ich hinaus in die Natur, wo ich einen
    freien Blick zum Horizont habe.


    Nicht jeder Sonnenuntergang wird dann farbig, oft sind die Wolken oder der Dunst am Horizont
    schon zu dicht, so das es nur einen grauen und farblosen Sonnenuntergang ergibt..

  • In Muenchen gelang es mir vom Zug aus ein Foto von einem halbwegs geroeteten Sonnenuntergang aufzunehmen, auch wenn dieser durch die Geschwindigkeit des Zuges etwas verzerrt wurde.


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