Einbeinstativ?

  • Hallo Forum!


    Ich habe jetzt ein 15x70 Celestron in Händen. Ich kann es zwar ziemlich ruhig halten, will aber nicht schnell dabei ermüden.


    Ich habe im Netz ein Video gefunden, in dem einer im Sitzen mit einem Monostativ arbeitet und durch das Anlehnen mit dem Rücken im Stuhl eine sehr ruhige Haltung hat.


    Wie sähe es mit einem Mono im Stehen aus? Ich möchte mit möglichst wenig Schleppen meine Beobachtungen mit dem Fernglas machen. Ein Dreibein wäre nicht zuletzt mit der Höhe ein Problem. Ein Einbein in 177cm mit entsprechendem Kopf könnte ich als 180cm Mensch sicher gut auch im Stehen nutzen, wenn das Glas ruhiger als freihändig wäre.


    Hat hier einer Erfahrungen, eine Meinung?


    Gruß und Dank,
    Erdstern

  • Hallo Joseph,


    na ja, du wackelst garantiert nicht in der Höhe- aber die restlichen Freiheitsgrade (links-rechts, worwärts-rückwärts und alle Kombinationen davon) bleiben natürlich erhalten.


    Also besser als ohne ja. Nicht ohne Grund wird das in dem Video durch das Anlehnen mit dem Rücken möglichst verbessert.


    Stehend kannst du dich natürlich breitbeinig hinstellen, das Einbeinstativ schräg zu dir geneigt- das ergibt prinzipiell auch eine Art Dreibein. Dürfte aber nur wirklich funktionieren wenn du dich dabei auch leicht gegen das Stativ abstützt- und dazu muss es schon wirklich stabil sein.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo,
    danke für die Blitzantwort. Ich habe eben mit einigem Aufriss versucht, den Mond und Jupiter anzusehen. Anlehnen an die Wand, Aufstützen auf verschiedenen Gartenmöbeln usw. ließen Wackler verbleiben, die im Grunde die schöne Abbildung des Glases zunichte machen.


    Mir schwant, dass ohne festes Stativ nix gehen wird. Das Beste wird sicher sein, so ein schwenkbares Stativ mit Gegengewicht zu haben. Das Stativ wird dann über doppelt so teuer wie das Glas. lol Das Glas ist aber erstaunlich gut, sogar richtig kollimiert. Trotzdem sollte ich alles irgend wie in ein Rucksack und Umhängetasche bekommen. Ich spiele nun mit dem Gedanken eines Dreibeins und übe schonmal mal die Dehnung meines Nackens fürs zenitnahe Beobachten. [:)]


    Alternativ bliebe wohl noch ein Spektiv....


    Gruß und Dank,
    Joseph

  • Hallo Joseph,


    ich besitze auch so ein Glas, das ich immer wieder für die schnelle Beobachtung einsetze. Dazu nutze ich auch ein Einbeinstativ mit Kugelkopf. Gerade unterwegs ein guter Kompromiss.
    Bei der nötigen zusätzlichen Abstützung ist halt etwas Kreativität gefragt. Im Campingstuhl mit Armlehnen geht das ganz prima. Aber auch meine Wohnwagenecke oder ein Baum können helfen.
    Den mitgelieferten Plastik-Stativadapter habe ich aus Aluminium nachgebaut. Das bringt einen enormen Stabilitätsgewinn!
    Der unentspannten Körperhaltung auf einem Dreibeinstativ konnte ich nie was abgewinnen. Für die genußvolle Beobachtung habe ich mir daher eine Parallelogrammmontierung mit Gegengewicht gebaut. Das Gegengewicht ist bei mir ein Sandsack. Ich schaue halt vor Ort was ich da reinpacke.
    Das macht im Campingstuhl, oder auch stehend mit voller Bewegungsfreiheit, dann wirklich Spaß!


    Auch dir noch viel Spaß beim "Himmelsspaziergang"


    Olaf

    Scopos TL 805

    GSO 200/800 Carbontubus

    Celestron CGEM + Starsense

    Skywatcher SAM

    Martini 10" Reisedobson

  • Stehen ist astronomisch mit Fernglas nie entspannt. Da hat man den Kopf im Nacken - mit oder ohne Stativ. Und die Hände über Kopf ermüden auch schnell, weil es eine ungewohnte Haltung ist. [;)]

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Erdstern</i>
    <br />Anlehnen an die Wand, Aufstützen auf verschiedenen Gartenmöbeln usw. ließen Wackler verbleiben, die im Grunde die schöne Abbildung des Glases zunichte machen.
    (...)
    Das Stativ wird dann über doppelt so teuer wie das Glas.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Joseph,


    Das ist leider normal in der Astronomie. Schau Dir mal die Preise von einfachen Refraktoren an und vergleiche sie mit den Preisen der Montierungen, die man benötigt um sie <b>stabil</b> zu tragen. In der Regel sind die Montis um ein vielfaches teurer.
    In Deinem Fall ist also entweder Selbstbau angesagt oder etwas mehr investieren. Das Manfrotto-Stativ auf dem mein 20x80 sitzt, hat auch das vierfache des Glases gekostet.


    Eine Alternative noch zur entspannten Beobachtung in Zenitnähe: schaffe Dir eine klappbare Gartenliege an und montiere das Glas statt mit einem Stativ mit dem Manfrotto Magic Arm und einer Superclamp am Liegestuhl. Dann das Glas mit einem guten Schwenkkopf oder einem Kugelkopf mit Friktion an den Magic Arm. Im schwarzen Forum gibt es einen umfangreichen Thread zu dieser Kombination, sie funktioniert sehr gut.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Danke erstmal für die Antworten. Was mir noch einfiele, um nicht zuviel Zeugs dabei zu haben, wäre eine Gymnastikmatte und kleines Kissen, auf der ich dann liege und die Ellenbogen auf Matte oder Brust irgendwie abstütze, je nach Objekthöhe. Ein Liegestuhl wäre top, das kann ich mir extrem entspannt vorstellen. Problem ist, ich muss ca. 2km zum Beobachtungsplatz laufen bzw. Rad fahren.


    Ich werde noch ein bisschen probieren. Habe jetzt ein 185cm Stativ von Cullman im Postgang. Mal sehen, ob das was ist. Bin selber 180cm, so dass ich wohl ganz ausfahren muss.


    In das Thema Fernglas will ich nicht soviel investieren. Mir schwebt sonst nämlich ein 102er Maksutov oder ein fast so großes Spektiv vor. Richtig Deep Sky wird wohl nahe Hamburg eh nicht drin sein. Das Glas für ein bisschen DS und den MAK für Planeten, Sonne und was evtl. noch zu sehen ist. Für den MAK dann ein AZ3 Stativ. 8er Gitterdobson-Selbstbau (mit gekauften Spiegeln) war auch eine Idee - soviele Ideen..... ;) In HH-Bergedorf ist bald ein Teleskoptreffen, wo ich mir Anregungen für weiteres Gerät holen will.


    Danke fürs Interesse.
    Joseph

  • Hallo Josef


    Wie wäre es mit Selbstbau?


    Auf der Seite der VDS Fachgruppe "Selbstbau", die von Herbert Zellhuber geleitet wird (Zellix.de), kannst Du bei "Bino- und Fernglas-
    montierungen" eine Auswahl verschiedener Lösungen betrachten, die auch von weniger geübten Astrobastlern angefertigt wwrden können.


    m.fr. Gr.
    Roland

  • Hallo celobsonaut,
    obwohl ich die Seite schon kenne, habe ich bisher nicht auf die Fernglasmontierungen geachtet. Interessante Ideen, teilweise zum Schmunzeln.


    Gestern ist das Cullmann Alpha 3800 Stativ gekommen. Schon beim Aufbau in der Wohnung machte es einen guten Eindruck. Preislich liegt es derzeit nur bei 50 Euro. Abends richtete ich mein Celestron 15x70 damit auf den Mond und Jupiter. Es steht recht stabil, stabil genug, um selbst bei leichten Böen nach kurzer Auswackelzeit wieder ein ruhiges Bild zu geben, und das, obwohl das Stativ auf volle 187cm ausgefahren war. Auch der werkseits gelieferte Halter für das Glas ist stabil.


    Die Kombi ist für mich erstmal optimal. Trägt sich gut und ist schnell aufgebaut. Auch das optimal kollimierte Glas gibt gute Bilder und zeigt kaum Farbsäume - Sterne erscheinen als Punkte, die Monde Jupiters sind deutlich zu erkennen. Insgesamt habe ich für recht wenig Geld eine brauchbare Ausrüstung für's schnelle Spechteln. Ein Test ohne Mondlicht an DSOs folgt noch. Die Plejaden sahen handgehalten vorgestern schon vielversprechend aus, trotz reifen Mondes.


    Good Seeing wünscht,
    Joseph

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