Sonnenfinsternis trifft Energieversorgung

  • Hallo zusammen,


    die Netzbetreiber stehen "unter Strom" (bzw. eben gerade nicht) wegen der Sonnenfinsternis:


    http://www.tennet.eu/de/ueber-…aet/sonnenfinsternis.html


    Sehr interessant, was eine Sofi in unserer Zeit gleich für Auswirkungen haben kann.


    Ich finde allerdings, dass das ein bisschen gehypt wirkt - denn, man kann sich drauf vorbereiten, es stehen Reservekraftwerke zur Verfügung, und wenn mal ein Wind nicht bläst dann stehen von jetzt auf gleich mal x Megawatt Windkraftwerke still die ja auch kompensiert werden müssen. Also halb so wild würde ich mal sagen.


    Ich werde jedenfalls die Sofi genießen, aber vorher noch den Akku laden [;)]

  • Hallo,


    Da sind wohl besonders helle Köpfe am Schreiben. Die Sonnenfinsternis kommt nicht schlagartig. Es dauert über eine Stunde bis zur maximalen Verfinsterung und enbenso lange, bis zum Ende der Sonnenfinsternis. Völlig dunkel wird es auch nicht. Zudem wird es bei mir an jedem Abend sehr dunkel. Dabei ist noch nie ein Stromnetz zusammen gebrochen. Was soll das also?


    Grüße


    Kurt

  • Hallo,
    Ich kann mir auch nicht Vorstellen das Deutschland der Strom ausgeht, auch bei 70-80%iger bedeckung hat sie noch ein großteil ihrer Leuchtkraft. Und bei einer Wolkendecke oder Nachts haben wir ja auch noch Strom.


    Gruß
    stefan

  • Zu Stromausfällen wirds wohl nicht kommen, aber der Artikel zeigt wie unsere auf zentralisierte Stromversorgung durch Großkraftwerke ausgerichtete Netz-Infrastruktur mit der Energiewende fertig wird.
    Nämlich kaum.
    Ich kann mir schon vorstellen dass die Netzbetreiber da vor Probleme gestellt sind. Die genannten Reservekraftwerke können ja auch nicht beliebig schnell hoch- und heruntergefahren werden sondern benötigen bis zu 15 min bis sie unter Volllast einspeisen können. Eine viertel Stunde kann im Rahmen sich "schnell" ändernder Abweichungen der Netzfrequenz eine kleine Ewigkeit sein.


    Mal schauen wie sich die Wettervorhersagen bis zum 20ten entwickelen...


    Grüße, Markus

  • Das ist ne reine Hype. Wer mal mit einem Quantameter draußen rumgerannt ist weiß, dass Bewölkung die Einstrahlung ganz schnell um MEHR als 80% vermindert. Das ist uns gar nicht so bewusst, weil wir die Lichtintensität logarithmisch wahrnehmen. Der Durchzug einer ausgewachsenen Schlechtwetterfront über Mitteleuropa beeinflusst die Solarkraftwerke viel mehr und auch länger als diese Sonnenfinternis. Wenn die Sofi unsere Energieversorgung gefährdet, müsste sie diesen Winter schon zusammengebrochen sein.
    Hartwig

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Astrohardy</i>
    <br />Das ist ne reine Hype. Wer mal mit einem Quantameter draußen rumgerannt ist weiß, dass Bewölkung die Einstrahlung ganz schnell um MEHR als 80% vermindert. Das ist uns gar nicht so bewusst, weil wir die Lichtintensität logarithmisch wahrnehmen. Der Durchzug einer ausgewachsenen Schlechtwetterfront über Mitteleuropa beeinflusst die Solarkraftwerke viel mehr und auch länger als diese Sonnenfinternis. Wenn die Sofi unsere Energieversorgung gefährdet, müsste sie diesen Winter schon zusammengebrochen sein.
    Hartwig



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das mag für einen Punkt (&lt;100m Ausdehnung) stimmen. Für die Fläche Deutschlands nicht. Und eine Schlechtwetterfront - braucht auch Stunden. Je länger desto unkritischer. Der Artikel ist schon weitgehend korrekt - der Hype entsteht (wie oft) durch diejenigen, die wenig mit der Materie vertraut sind und nicht wissen, daß man ein Dampfkraftwerk nicht innerhalb von 15min regeln kann. Zusammenbrechen wird auch nichts. Es kann nur nicht mehr die Konstanz der 50 Hz gewährleistet werden. Davon sind dann eher angeschlossene Geräte betroffen, weniger das Netz an sich. Bedenkt man, daß die derzeit installierte Photovoltaikleistung die der Kohlekraftwerke übersteigt, hat das schon eine andere Dimension. Auf der anderen Seite wird es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht deutschlandweit vollkommen klar (auch wenn sich einige das wünschen würden... *g*) und nicht windstill, wodurch die Windkraftanlagen hier durchaus als Regelreserve hergenommen werden können.


    just my 2 MW

  • Moin,
    die Photovoltaikleistung übersteigt den Anteil der Kohlestromerzeugung? Das glaube ich nicht. Die Kohle macht doch etwa 70% aus.
    Gruß Armin

  • Ein interessanter und sachlicher Artikel. Insbesondere die FAQ am Ende.


    Er weist auf die neue Situation hin, die seit der Sofi 2003 und ihrem ähnlichen Bedeckungsgrad mit der zusätzlich installierten Photovoltaikleistung inzwischen entstanden ist, wenn sie genutzt werden muß, aber erst kurzfristig (man weiß ja wetterbedingt noch gar nicht ob die Solarstromeinspeisung einbricht, man kennt nur den hypotetischen Verlauf der Untergrenze aufgrund der Verfinsterung) bekannt wird, ob oder wie stark es den kurzzeitigen Einbruch gibt. Wüsste man, dass der Morgen des 20. März Wolkenvergangen ist, wären die Situation weniger spannend. Letztlich hält man das Problem für beherrschbar, was sich in der Praxis eben nun zeigen wird.

  • Hallo Himmelslaeufer,


    Auch wenn die Sonnenfinsternis die Solarenergie beeintraechtigen kann, was haeufig zu Stromausfall fuehren kann, so muss ich dennoch gestehen dass ich finde dass die Sonnenfinsternis in ihrer ganzen Pracht von grenzenloser Schoenheit und Kostbarkeit gepraegt ist, deren Wert ich immer in jeder Hinsicht vollkommen zu schaetzen und wuerdigen weiss.


    Sonnenbefluegelte Gruesse


    Laura[8D]

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AS-Fan</i>
    <br />Moin,
    die Photovoltaikleistung übersteigt den Anteil der Kohlestromerzeugung? Das glaube ich nicht. Die Kohle macht doch etwa 70% aus.
    Gruß Armin
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dies ist nur oberflächlich betrachtet ein Widerspruch, zeigt aber auch die Problematik: Für eine theoretisch 100% Versorgung aus PV Anlagen müsste mehr als 10mal soviel Spitzenleistung installiert werden, wie im Mittel verbraucht wird. Die installierten Leistungen sind hier aufgeführt: http://de.wikipedia.org/wiki/Installierte_Leistung (Dort ist auch ein Link zur Bundesnetzagentur)


    Der Unterschied ist nur, daß fossile Energieträger dauernd (also auch nachts) Strom erzeugen, PV-Anlagen aber über das Jahr gesehen nur 1/8 der Zeit mit voller Leistung arbeiten können. (ca. 1000 Stunden)

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Ullrich</i>
    Der Artikel ist schon weitgehend korrekt - der Hype entsteht (wie oft) durch diejenigen, die wenig mit der Materie vertraut sind und nicht wissen, daß man ein Dampfkraftwerk nicht innerhalb von 15min regeln kann.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wenn der Wind nicht weht, fallen bei den x MW an installierter Windleistung (on + offshore) gleich mal ganze Megawatts aus - und das kurzfristig! Und nicht wochenlang vorher planbar wie bei der Sofi. Klar, gibt es Wetterprognosen, aber wir alle wissen wie verlässlich die sind.
    Fällt also der Wind aus, trotz Prognose, müssen die Netzbetreiber sehr schnell reagieren.
    Das Geheimnis sind sog. "Schattenkraftwerke" in "heißer Reserve", die immer unter Dampf stehen, um im Bedarf einzuspringen. Das minimiert die Umweltfreundlichkeit der Regenerativen, da zur deren Regelung Konventionelle unter "Dampf" stehen müssen.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Schattenkraftwerk


    Da es also ja tagaus tagein gelingt, ausfallende Wind-MW zu kompensieren (und das ist auch nicht wenig, gerade in Norddeutschland, und vor allem auch Offshore), sollte eine partielle Sofi, die man wochenlang vorher in verschiedensten Szenarien durchspielen und simulieren kann (Netzbetreiber haben Simulationssoftware) wirklich kein großes Problem sein.


    Es macht sich halt PR-mäßig gut, die Sofi ist ein großes Ereignis, man steigt darauf ein, entwickelt ein Schreckenszenarium, stellt die Größe der Herausforderung dar und tritt dann als rettender Engel auf.


    Eine gute Gelegenheit für die großen Netzbetreiber, anhand eines solchen Ereignisses, ein bisschen PR zu machen - und ggf. einen Seitenhieb auf die Regenerativen zu landen, wie abhängig wir doch von diesen sind und was für Nebenwirkungen und Risiken das haben kann.


    So sehe ich das jedenfalls ... ist auch nicht als Kritik gemeint, ich finde es interessant, dass und wie Tennet das Thema aufgreift und aufbereitet, wenn auch meiner Meinung nach etwas übertrieben (wirklich 19 "Großkraftwerke"?), dazu gehört auch das Foto einer "Totalen" -&gt; das wirkt dann noch eindrucksvoller [8D]

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Da es also ja tagaus tagein gelingt, ausfallende Wind-MW zu kompensieren (und das ist auch nicht wenig, gerade in Norddeutschland, und vor allem auch Offshore), sollte eine partielle Sofi, die man wochenlang vorher in verschiedensten Szenarien durchspielen und simulieren kann (Netzbetreiber haben Simulationssoftware) wirklich kein großes Problem sein.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Jein...auch Windkraftanlagen sind nicht auf einem Punkt konzentriert und auch der Wind fällt nicht von jetzt auf gleich aus. Zudem sind auch Windkraftanlagen in Grenzen regelbar. U.a. durch Verdrehen der Flügel.

  • Eine Alternative fuer selbststaendige Stromproduktion zuhause waere z.B. das anschliessen von Elektrokabeln an Zitronen oder Kartoffeln oder ein Fahrrad an einen Kasten anschliesst, in den Strom hinein kommt indem man schnell strampelt.[:)]

  • Ich denke, in kaum einem technischen Gebiet kursieren mehr Schreckensszenarien, als in der Energieversorgung. Wichtig ist dabei, immer die Interessen aller Emittenten von Information abzuschätzen.


    Sicherich wird die Leistung runtergehen, wie dramatisch kann ich nicht sagen, das ist sehr schwer abzuschätzen, wie Hartwig schon erklärt hat. Sehen ist eine komplexe Sache, wer das mal ausprobieren will, nehme ein Glühbirne, messe Strom und Spannung und beachte seine Helligkeitseindrücke.


    Richtig ist auch, dass das ganze nicht punktweise passiert, nun, das tut eine große Schlechtwetterfront auch nicht. Aber gut, das ist auch nicht ganz flächendeckend
    Aber: In DE wird es überall dunkel, mehr oder weniger "gleichzeitig". Das passiert zwar, gerade im Sommer, langsamer hat aber den gleichen Effekt: Überall geht mit Ansage die eingespeiste PV-Leistung in den Keller. Mit Ansage ist das alles kein großes Problem.


    Was die 50 Hz betrifft: Die sind sowieso recht schmutzig geworden[:)]
    jeder schmeißt seine Harmonischen und anderes Kroppzeug einfach ins Netz. Nee Spaß bei Seite: Das wird sich kaum auswirken, denn erneuerbare Energien erforden im Normalfall schon eine aufwendige Regelungstechnik, da geht sowas gut mit.

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