Ein kleines Experiment zur ISO Belichtung,stacken

  • Ich habe so viele Dinge zu optimalen Belichtungszeiten und ISO Zahlen gehört, dass ich es einfach mal selbst ausprobieren wollte.
    Mit einem einfachen Experiment habe ich versucht die Fragen für mich zu klären und die Ergebnisse dokumentiert. Wenn ihr Lust und Zeit habt, könnt ihr euch ja mal anschauen was ich da verzapft habe und eure Meinung/Vorschläge/Kritik posten, vielleicht hilft es dem ein oder anderen ja bei der Thematik. Hier ist der Link dazu:
    http://drbacke.de/2015/01/26/i…lichtungszeit-experiment/

  • Sehr anschauliche Darstellung und gute Dokumentation


    Auch wenn die Parameter unterm Sternenhimmel anders sein mögen, ist der Versuchsaufbau hier auf möglichst wenige Variablen eingedampft worden.
    Dass die Technik im Vordergrund steht, hilft eher die Zusammenhänge zu sehen/verstehen.


    Danke für den Aufwand - ich werde mir das für die nächste Session nochmal zu Gemüte führen!
    Gruß
    Robert

  • Fand es auch sehr interessant. Auch wenn es natürlich nur "Laborbedingungen" sind, helfen solche praktischen Tests doch immer, die (manchmal schwer zu verstehende) Theorie zu verdeutlichen. Ich muss das mit meiner Kamera auch mal testen, interessant wäre, gerade in Bezug auf das Rauschen, auch eine Testreihe bei verschiedenen Temperaturen. Ich steh nämlich auch oft unter dem klaren Himmel und studier dann erstmal rum, wie lange Belichten und wie hoch ich die ISO stellen soll...

  • Hallo Andreas,


    was die Bilder zeigen, ist das niedrigere Ausleserauschen Deiner Kamera bei anteigenden Isozahlen. Daraus kann man aber nicht schließen, dass der Informationsverlust unter realen Bedingungen immer so groß ist. Normalerweise versucht man ja, ein schönes Bild zu machen. Bei deinem Test hast du aber nicht mal annährernd ausbelichtet. Anders gesagt, hättest Du bei gleichen Bedingungen mal 300 sek oder länger (in einem Stück) mit zwei unterschiedlichen ISO Zahlen aufgenommen, dann würdest Du bemerken, dass der Unterschied im Bildeindruck immer mehr verschwindet. Irgendwann kannst Du dann nicht mehr weiterbelichten, weil immer mehr Bildteile "ausbrennen" (ich hasse das Wort, aber es ist nicht mehr wegzubekommen),d.h. jetzt muss ich mit der höheren Isozahl öfters auslesen, um auf die gleiche Gesamtbelichtungszeit zu kommen.

    Insofern kommst Du zum zwar zum richtigen Schluss , nämlich so lange draufhalten, wie es geht, und bei den ganz kurzen Zeiten kann eine Erhöhung der Isozahl was bringen, solange man nicht ausbrrrr...
    Aber: Deine Erklärungen zum Thema Histogramm und Digitalisierung stimmen so nicht.
    Ist man mit der Intensität erst mal ein Stück weg vom linken Rand
    (vorzugsweise über die Belichtungszeit), bringt das Spreizen über die Isozahl nichts mehr. Die Digitalisierungsstufen sind dann ohnehin schon deutlich kleiner, als das Gesamtrauschen.


    Da unterscheidet sich ein Lichtsensor wesentlich von den meisten anderen Messgeräten. Die durch das Digitalisieren zugefügte Ungenauigkeit hängt von der Intensität ab, bei einer digitalen Längenmessung zB dagegen bleibt die statistische Ungenauigkeit dagegen gleich, egal ob ich bei 10cm oder 2m messe.
    Dieser Effekt hängt beim Lichtsensor nur von der Anzahl der im Sensor gesammelten Elektronen ab, egal ob sie durch Hintergrund (fehlt in deinem Test), Signal oder thermische Effekte erzeugt werden.


    Das andere was Du schreibst, das mit dem schwarzen und weissen Pixel, ist mir nicht klar geworden. Nur so viel: auch Signale, die kleiner sind als eine ADU Stufe, werden auch beim Stacken richtig berücksichtigt. Aber das ist eine etwas komplexere Geschichte, die hier den Rahmen sprengen würde.


    Viele Grüße
    Norbert

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Die durch das Digitalisieren zugefügte Ungenauigkeit hängt von der Intensität ab, bei einer digitalen Längenmessung zB dagegen bleibt die statistische Ungenauigkeit dagegen gleich, egal ob ich bei 10cm oder 2m messe<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    sorry, hab´s genau falsch geschrieben: Das Digitalisierungsrauschen bleibt natürlich gleich, auch wenn sich die Intensität ändert, aber das Gesamtrauschen nimmt mit der Intensität zu.

    Norbert

  • (==&gt;)Nobbi: Mit den Histogrammen muss ich dir zustimmen, das ist so nicht ganz richtig. Ich habe mal versucht den Teil mit den Histogrammen etwas zu verbessern und hoffe das ist in deinem Sinne.
    Beim Stacken ging es mir hauptsächlich darum, dass man eine lange Belichtungszeit durch nichts ersetzen kann. 10x300sec sind einfach ungleich 1000x3sec und bei den Mittelungsverfahren im DSS geht es hauptsächlich um die Verminderung des Rauschens, nicht um eine Erhöhung der Belichtungszeit.

  • Hallo Dr. Backe


    es is natürlich gemein wenn man jetzt die ganze Mühe die du dir gemacht hast kritisiert und auseinander nimmt. Ich entschuldige mich bereits jetzt in aller Form dafür. Aber leider gibt es viele unklare Dinge in deinem Artikel, und es ist eben trotzdem nunmal so, das diese Laborbedingungen nichts mit Astrofotografie zu tun haben. Insofern helfen sie auch nicht weiter die "Technik" zu verstehen. Eine schlimme Kritik ich weiss.


    Der Schluss mit der ISO Zahl, ist so nicht richtig. Unter diesen Bedingungen wäre jede CCD Kamera Mist denn die hat keine ISO Zahl (wenn ich bestimmen dürfte, würde ich allen DeepSky Fotografen den ISO Knopf ihrer Kamera abbrechen:-)). Besser gesagt: Von Haus aus ist bei CCDs ein geringer ISO Wert eingestellt, heisst nur anders: Gain. Eine CCD würde also unter dem Quantisierungsrauschen leiden? Das sag mal nem CCD Besitzer:-)


    So, es gibt ein paar Rahmen oder Spielregeln die wir festsetzen müssen. Eigentlich nur eine: Wir reden über DeepSky Fotografie! In der Planetenfotografie und auch in der dokumentierenden Astrofotografie (Polarlichter, Timelapses, Stimmungsbilder, Meteore etc etc etc.) gelten andere Regeln und Gesetze.


    In der Deepskyfotografie gilt das oberste Gebot (so nenne ich das) :


    PHOTONENRAUSCHEN


    Es ist die wichtigste Sache mit der wir uns zuerst mal auseinandersetzen müssen. Das hat nämlich rein gar nichts mit unserer Kamera zu tun. Aufnahme rauschen alleine wegen der Photonen schon. Und DAS setzt unsere Belichtungszeit fest!! Wir müssen eine Zeit lang belichten um dem Photonenrauschen Herr zu werden. Unabhängig von allen Kamera Parametern.


    Man liest ja immer wieder Sätze wie: Gegen das Rauschen hilft das stacken vieler Aufnahmen. Was heisst das? Welches Rauschen überhaupt, es gibt doch so viele? Kann ich ein rauschfreies DeepSky Bild erwarten wenn ich 1000 Bilder mit der Belichtungszeit 1/1000s stacke? Nein! Das hat viele Gründe aber ein Grund ist eben auch, das die Gesamtbelichtungszeit immer noch viel zu kurz ist.


    Fazit: Wählt eure Gesamtbelichtungszeit nach dem Objekt aus. Helle Objekte brauchen wenig Belichtungszeit, sehr schwache viel. Eine einfache Regel die m.E. nach immer mehr ignoriert wird, desto öfters wir über Ausleserauschen, Dunkelstrom, ISO Werte etc etc sprechen.
    Unter "Laborbedingungen" ist eine solch schwaches Licht wie es DS Objekte aussenden nicht zu simulieren. Wir müssen also immer von Belichtungszeiten im Stundenbereich sprechen.


    So nun kommen wir zum zweitwichtigsten und unter Laborbedingungen fast nicht machbaren Faktor.


    HIMMELSHINTERGRUND


    Dieser ist Limitierungsfaktor für 2 Dinge: Der Hintergrund ist ein Faktor der überhaupt unserer Aufnahme Grenzen setzt. Ist er sehr hell bekommen wir ein Problem: Das Verhältnis von Objekt Signal (und seinem Rauschen) und Hintergrund (und seinem Rauschen) wird schlecht. Das führt dazu, das wir unsere Belichtungszeiten (gesamt) drastisch erhöhen müssen.
    Also wählen wir einen sehr dunklen Standort aus. Aber der Hintergrund ist immer da, aus verschiedenen Gründen. Es gibt sozusagen keinen Null Hintergrund. Und das ist eben extrem schwer zu simulieren im Labor.
    Der Hintergrund hat aber auch was gutes: Er setzt das Limit für unsere Aufnahme. Insofern das er das Ausleserauschen unserer Kamera überdeckt. und genau das ist das zweithöchste gebot in der digitalen Astrofotografie: Wir müssen hintergrundlimitierte Aufnahmen erstellen.


    Hm jetzt sagt einer: Ja cool dann fotografiere ich nur noch unter Lichtverseuchtem Himmel, bin ich ganz schnell hintergrundlimitiert! Netter Versuch!:-)


    Die Wahl der Einzelbelichtungszeit ist jetzt also schon recht kompliziert und wird noch komplexer wenn wir alle mechanischen Komponenten mit ins Spiel werfen.


    Um also einen solchen Test wirklich Aussagefähig zu machen müssen wir ihn unter dunklem Himmel mit Hintergrundlimitierten Aufnahmen machen. Die Ergebnisse die dann dabei raus kommen sind die interessanten. Es wird wie folgt enden:


    Lange Einzelbelichtungszeiten sind kürzeren vor zu ziehen. Also wenn jemand fragt: Soll ich viele kurze Aufnahmen machen oder wenige lange ist die Antwort die letztere.
    Für DSLR Fotografen zusätzlich: Kleine ISO verwenden. Warum? Höhere ISOs bringen keinen Gewinn aber verringern die Dynamik der Kamera drastisch.


    CS Frank

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: frasax</i>
    <br />
    Für DSLR Fotografen zusätzlich: Kleine ISO verwenden. Warum? Höhere ISOs bringen keinen Gewinn aber verringern die Dynamik der Kamera drastisch.


    CS Frank



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Na DAS ist mal ein wirklich interessantes Fazit. Ich war soweit der Meinung, dass man mit einem höheren ISO-Wert ein bisschen schummeln kann, in Bezug darauf, dass man die Belichtungszeit tiefer halten kann, um einer evtl. nicht perfekt eingeordneten Montierung / Nachführung entegenzuwirken.

  • nee, schummeln kann man gar nicht. Das hat schon seinerzeit der alte Goethe den Astrofotografen auf dem Sterbebett zugerufen: "Mehr Licht"
    (ok, ist umstritten, er sagte sowas wie "macht doch den Laden auf", aber ganz bestimmt verlangte er nicht nach mehr ISO)


    Nur wer nahezu freihändig knipst (also sagen wir mal bis 30 sek), der kann mit hoher ISO (nur ein bisschen, Stichwort Hintergrund) besser wegkommen, als mit niedriger, aber das ist immer deutlich schlechter, als eine entsprechende Langzeitbelichtung.
    Ob man diese Bilder will, ist natürlich eine Frage des Anspruchs.


    (==&gt;)Frank: bei welcher Einstellung willst Du den Iso Knopf abbrechen ?
    Is nicht ernst gemeint. Aber ISO 100 ist bei einigen DSLRs wegen des Bandings nicht brauchbar.


    Viele Grüße

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Für DSLR Fotografen zusätzlich: Kleine ISO verwenden. Warum? Höhere ISOs bringen keinen Gewinn aber verringern die Dynamik der Kamera drastisch.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Und warum ist das so? Weil bei höheren ISO-Werten nur die obere 'Aussteuerungsgrenze' verringert wird. Man kann sich das als Eimer vorstellen, mit dem man Wasser transportiert. In einen 10l-Eimer kann ich auch 2-3 Tropfen füllen, habe aber noch jede Menge Platz. Wenn ich jetzt _weiß_, daß ich nie mehr als 2-3 Tropfen habe, _kann_ ich auch ein Reagenzglas nehmen. Aber die gemessene Menge ist unabhängig von der Größe des Gefäßes. Und ja, eine CCD-Kamera arbeitet auch mit ganz kleinen ISO-Werten, pardon, kleiner Verstärkung. Die ist da nämlich so eingestellt, daß genau die maximal mögliche Lichtmenge (die im Chip als Elektronen gespeichert werden kann) auf die 16bit digital verteilt werden.

  • (==&gt;)Ullrich&Frasax: Der Vergleich mit dem Eimer ist falsch, da der Eimer und das Reagenzglas ein digitales, also quantisiertes ist. Ich sage nicht, dass eine höhere ISO Zahl grundlegend besser ist, sondern das es für jede Aufnahme und jedes Setting eine optimale ISO Zahl gibt. Zu sagen klein ist immer besser oder zu sagen groß ist immer besser, ist falsch. Mit einer kurzen Belichtung und einer kleinen ISO Zahl, habe ich einen riesigen Fehler bei der analog digital Wandlung und habe ein schönes rauscharmes schwarzes Bild. Im Extremfall werden alle analogen Werte einem einzigen digitalen Wert zugeordet. Diese muss ich durch eine entsprechend hohe ISO Zahl minimieren. Dem entgegen steht das zunehmende Rauschen.
    Es handelt sich hierbei also um ein <b>mehrdimensionales Optimierungsproblem</b> mit einer ganze Menge Parametern für das es keine simple Lösung gibt. Also was das angeht bin ich mir verdammt sicher und daran ändern auch die Aussagen von frasax nichts.


    (==&gt;)frasax: Ich habe niemals von CCD Sensoren gesprochen, die Verhältnisse zwischen den einzelnen Fehlerquellen sind da komplett andere. Da machst du jetzt einen ungültigen Vergleich. Und bei 1000x1/1000sec Deep Sky Bilder habe ich ein sehr rauscharmes schwarzes Bild. Das kann man schon sagen ^^ Ich denke das mit der Statistik solltest du dir da vielleicht nochmal ansehen. Statistisch bedeutet Rauschen ersteinmal ein zufälliges Signal, aus welcher Quelle ist dem statistischen Verfahren (wie es im DSS verwendet wird) völlig wurscht.


    Das mit den Belichtungszeiten steht doch auch bei mir, ich habe genau dasselbe geschrieben? Lange Belichtung ist durch nichts zu ersetzen. Irgendwie bekomme ich den Eindruck, dass du meinen Beitrag nicht sehr aufmerksam durchgelesen hast. Zudem scheinst du den Quantisierungsfehler grundlegend bei deinen Aussagen außer Acht zu lassen. Zudem sehe ich bei deiner Argumentation weder Beweise noch logische Schlussfolgerungen, du stellst das einfach in den Raum. Also wissenschaftlich ist das ziemlich dünn ^^


    PS. Schöne Diskussion [:)]

  • Hallo,


    ich möchte dich eigentlich nicht mit Dr.Backe ansprechen:-)


    Doch ich habe deinen Beitrag gelesen. Aber was sagt dein Beitrag aus in Bezug auf die reale Situation der Astrofotografie. Nochmals 1000x 1/1000s ist sehr rauscharm, ja von welchem Rauschen reden wir denn? Ich rede vom Photonenrauschen, und das Deepsky Objekt wird dann so gut wie nicht sichtbar sein. Wem nützt das jetzt was?


    P.S. ich bemühe mich sehr die Stochastik zu verstehen:-)


    CS Frank

  • Mein richtiger Name ist Andreas. Der Spitzname DrBacke kommt aus Simpsons, ich schleppe den schon seit 10 Jahren mit mir rum [:)] Du wirst lachen, aber auf astronomie.de wurde ich wegen des Spitznamen nicht als Mitglied akzeptiert [:D]


    Naja egal, zurück zum Thema.
    Mein Beitrag sagt zusammengefasst folgendes aus (oder soll es zumindest[:D]):
    1. ISO Zahl auswählen ist schwierig und hängt von vielen Faktoren ab. Man kann die ISO zu niedrig aber auch zu hoch wählen, da gibt es für jedes Setting/Belichtungszeit/Kamera/Temperatur usw. einen optimalen Wert. Von CCDs habe ich keine Ahnung, schließe ich hier mal aus.
    2. Lange Belichtungszeit ist in der realen Welt durch nichts zu ersetzen. 1000x1sec ist nie und nimmer dasselbe wie 1x1000sec. Egal welches Verfahren ich verwende.
    3. Als Faustregel macht es schon Sinn zu sagen: Belichte so lange wie deine Montierung es hergibt bei der optimalen ISO Zahl. Und mach zusätzlich noch so viele Bilder wie du kannst. Bei langen Belichtungszeiten wird die optimale ISO Zahl definitiv kleiner.


    Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann passt das doch eigentlich auch zu deinen Aussagen.


    Das Rauschen was ich meine ist das was ich im fertigen Bild wirklich sehen kann. Also unabhängig von der Quelle, sprich zufällige Pixel. Das physikalische Entstehen wollte ich in den ohnehin schon sehr langen Text nicht auch noch erwähnen. Da fehlen sowieso noch viele Sachen, aber irgendwo muss man ja auch einen Schlussstrich ziehen. Ich wollte ja auch kein wissenschaftliches Paper daraus machen ^^ Ich versuche den Text nochmal etwas klarer zu machen und gehe mehr auf den AD Wandler ein. Dauert aber noch was [;)]

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Statistisch bedeutet Rauschen erst einmal ein zufälliges Signal, aus welcher Quelle ist dem statistischen Verfahren (wie es im DSS verwendet wird) völlig wurscht.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Also ich (und die einschlägige Literatur) verstehe unter Rauschen vereinfacht gesagt die Abweichung eines Intensitätswertes von seinem Mittelwert, den man bei mehrfacher Wiederholung der Aufnahme erhält. Beispiel: Ich habe 100 Photoelektronen im Pixel gesammelt (CCD oder CMOS ist dabei wurscht). Die Elektronik kann die 100 recht präzise abzählen, das eigentliche Problem ist aber, dass es keinen statistischen Prozess bei der Photonenerzeugung gibt, der mir ein solches konstantes Signal liefert. Das gleiche gilt für den Dunkelstrom. Hier muss ich mit der statistischen Unsicherheit des Erzeugungsprozesses in die Rauschbetrachtung reingehen.
    Die Elektronik kann so rauscharm sein, wie sie will, bei 100 Photo(+Dunkel)elektronen bekomme ich bei wiederholter Messung Werte, die meistens in den Bereich 70 bis 130 fallen, etwa zwei Drittel davon in den Bereich 90-110. Dieses Zappeln des Signals steigt mit der Wurzel des Signals an, das Verhältnis des Signals zum Rauschen allerdings ebenfalls. Gegen dieses Rauschen hilft elektronisch gar nix.
    Das ist die rein zeitliche Betrachtung. Jetzt nehmen wir mal zwei benachbarte Pixel an, die sich um 1% in der "echten" Beleuchtungsstärke unterscheiden, also ein schwacher Kontrast.
    Der eine zappelt jetzt zwischen 90 und 110, der andere zwischen 91 und 111 rein zufällig hin und her. Es ist klar, dass ich diesen schwachen Kontrast in einer Einzelaufnahme nicht auflösen kann.
    Dafür bräucht ich mindestens 10000 Photoelektronen, dann hätte ich sehr große Chancen, dass das Signal nur zwischen 9900 und 10100 hin und herzappelt.
    Was ändert eine hohe Isozahl daran ? Erst mal gar nichts.
    Aber wir haben es ja nicht nur mit dem "natürlichen" Rauschen zu tun, sondern auch mit der Genauigkeit des A/D Wandlers und des Vorverstärkers. Die scheren sich beide erst mal nicht um die Signalhöhe, sondern liefern eine bestimmte Genauigkeit im Bereich einiger Elektronen ab. Die liegt bei guten DSLRs und CCDs im einstelligen Elektronenbereich (also z.B. 5 e-)
    Um das Gezappel an einem Pixel zu quantifizieren, addiert man die Rauschquellen geometrisch (man bildet die Wurzel aus der Summe der Quadrate), da sich die zufälligen Abweichungen dadurch reduzieren, dass die Maximalauschläge ja nicht immer zusammenfallen.
    Haben ZB zwei Größen je 10% Ungenauigkeit, haben sie in der Addition nur noch 14%.
    Zurück zur Kamera: Nehmen wir obige Zahlen als Beispiel, zappelt bei einer Kamera mit 5 e- read noise das 100er Signal wie folgt:
    Das Rauschen des Signals liegt bei 10 e-, die Kamera hat 5 e-
    Im geometrischen Mittel habe ich Wurzel aus (100+25) , also ungefähr 11 e- Rauschen. Für das Verhältnis Signal zu Rauschen hab ich also durch die reale Kamera eine Änderung von 10 auf etwa 9.
    Je höher das Signal wird, desto mehr ist das Ausleserauschen egal.
    Bei 10000 Photoelektronen wäre das 100 zu 99.88, also völlig vernachlässigbar.
    Unter Signal versteht sich hier übrigens die Gesamtsumme aus Objektlicht, Hintergrund und Dunkelstrom. Da kommt einiges zusammen. Und je mehr zusammen kommt, desto weniger fällt das Ausleserauschen des Sensors ins Gewicht.


    Die ISO Einstellung ändert nun den Readnoise (warum, kann ich ein andermal erklären). Gleichzeitig halbiert sie aber mit jeder Stufe den zur Verfügung stehendenden Maximalausschlag.
    Bei älteren DSLRs gibt es teilweise gar keine Verbesserung im Read Noise (siehe auch "echtes" und berechnetes ISO), bei den gängigen kleineren Modellen (1000d,450d,350d) fälltt der Read Noise von 20e- auf 5-8 e- herunter, bei den neuesten Modellen wurden auch schon fast 2 e- realisiert (habs nicht gemessen, klingt aber plausibel)
    Nur : Sobald man sich im Bereich hoher Intensitäten bewegt, bringt dieser Gewinn im Read Noise eben kaum einen Effekt. Wenn ich aber die Belichtung früher abbrechen muss, weil der A/D Wandler in Sätttigung ist, wiegt die Einbuße in der Dynamik eben mehr.


    war das jetzt zu weit off Topic ?

  • Hallo Andreas


    Im großen und ganzen werden wir uns sicher einig.
    Was mir fehlt in deinen Überlegungen ist der Himmelshintergrund. Darum trenne ich ganz strikt kurzbelichtete Aufnahmen von langen. Die übliche Literatur geht auch immer von der optimalen Vorgehensweise aus. Vielleicht setze ich das auch immer falsch voraus.


    CS Frank

  • (==&gt;)frasax: Da will ich dir gar nicht widersprechen, aber das Setting habe ich ja extra ausgeschlossen damit auch den Himmelshintergrund. Das sind ja nochmal ganz andere Probleme, das sprengt dann echt den Rahmen. Ich wollte nur verständlich erklären, was die ISO Zahl bewirkt und in einigen Fällen eine etwas höhere ISOZahl durchaus angebracht ist. Und ob ich lange Belichtungszeiten durch viele kurze Bilder ersetzen kann.


    (==&gt;)Nobbi:Das ist eine ziemlich gute und exakte Erklärung, nur leider für Anfänger halt harter Stoff.


    Ich habe den Text nochmal stark überarbeitet und versucht mehr auf den Quantisierungsfehler auf einfache Weise einzugehen. Vielleicht findet ihr das so etwas besser, ist echt nicht einfach sowas ^^ Ich mach das ja auch nur aus Spaß.

  • Hallo Andreas


    Aber genau darauf zielt meine Kritik doch ab. Der Hintergrund ist immer da wenn wir über Astrofotografie sprechen.
    Darüber hinaus sehe ich es genau andersherum. Der Himmelshintergrund macht vieles einfacher.
    Norbert hat das auch mehrfach angesprochen.


    CS Frank

  • Das ist mal eine schöne Arbeit, danke! Die frage nach dem Vergleich 1x10 Minuten zu 10x 1 Minute Verschlusszeit habe ich mir schon oft gestellt.
    Das Problem dabei hatte ich mal mit einem Freund und seiner 6D eindrucksvoll gezeigt: Mit entsprechender ISO brauchten wir 5 Minuten Verschlusszeit und das Bild war so hell, dass man kaum noch Sterne erkennen konnte. Das konnte man in CS6 zwar abziehen, es sah aber danach zum kreischen aus.
    Heißt, wenn man keinen pechschwarzen Himmel hat, ist ohnehin nach wenigen Minuten Schluss oder man stellt die ISO-Zahl sehr niedrig ein. Es entscheidet also doch hauptsächlich der Hintergrund...


    Bis dann,


    Michael

  • (==&gt;)frasax: Also du denkst, dass die optimale ISO Zahl hauptsächlich durch den Hintergrund bestimmt wird? Ich denke, dass die optimale ISO Zahl an erster Stelle durch die Belichtungszeit bestimmt wird. Aber ich denke auch, dass wir in etwa dasselbe meinen. Oder sagen wir es mal so, was hälst du davon:


    1. Bei noch kurzen Belichtungszeiten (so 10sec-30sec) macht es keinen Sinn die niedrigste ISO Zahl zu wählen, da das Bild einfach schwarz bleibt, durch den riesigen Quantisierungsfehler. In diesem Fall gibt es eine optimale ISO Zahl die durchaus etwas höher sein kann.
    2. Bei höheren Belichtungszeiten hingegen tendiert die optimale ISO Zahl eher zu niedrigeren Werten.
    3. Bei sehr hohen Belichtungszeiten (&gt;5min) wird es wohl auf die kleinsten ISO Zahlen hinauslaufen. Da ich in dem Fall einfach genügend Licht bekomme und mir über den Quantisierungsfehler keine Gedanken mehr machen muss. Zudem kann es mir passieren, dass mein Bild zu hell wird und ich dadurch wieder Information verliere.


    Das der Hintergrund das Hauptproblem ist, ist denke ich ein Trugschluss. Da wie ihr alle bereits sagt, das Problem mit dem Hintergrund nur bei sehr langen Belichtungszeiten entsteht. Bei einer 30sec Belichtung ist es durchaus sinnvoll eine höhere ISO Zahl zu wählen und das Histogramm kann einem bei der Entscheidung helfen. Bei 5 min Belichtung ist die Entscheidung sehr einfach, ISO Zahl runter da ich hier genug Licht einfange. Das ist das was ich meine. Was denkt ihr dazu?

  • Sobald das Photonenrauschen des Hintergrundes größer ist als das Quantisierungsrauschen und / oder das Ausleserauschen, spielt die ISO-Einstellung für schwache Signale (am unteren Ende des Histogramms) keine Rolle. Am oberen Ende definiert aber die ISO-Einstellung die maximal nutzbare Dynamik. Je kleiner der ISO-Wert, desto größer die Dynamik. Fazit: Iso-Wert _immer_ so niedrig wie möglich einstellen. So niedrig wie möglich heißt für mich auch, daß möglichweise 1600 ISO oder gar 6400 ISO notwendig sein können, je nach Kamera und Einsatz.




    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">da das Bild einfach schwarz bleibt, durch den riesigen Quantisierungsfehler.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das galt früher, als noch mit 8 bit/Farbe digitalisiert wurde und das Ausleserauschen nicht größer war als 1 digit.


    Gruß


    ullrich

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