Was ist mit meinem System fototechnisch möglich?

  • Hallo zusammen,


    als Anfänger hätte ich eine Frage in die Runde. Ich möchte nun mit meinem Celestron Nexstar 6 Evolution (150mm/1500mm) erste Schritte in Richtung Fotografie wagen. Habe (noch) keine enormen Ansprüche.


    Nun habe ich mir nach mehrfacher Empfehlung und dem interessanten Preis die ALCCD5L-IIc als Einsteiger-Kamera geholt. Der Verkäufer meinte, die sei ideal um Mond & Planeten-Aufnahmen zu machen. Leider wäre es jedoch nicht möglich, Deep Sky zu fotografieren. Das liegt - so die Auskunft - an der "nicht optimalen" Nachführung meines Nexstar 6.


    Jetzt die Frage: Seht ihr das auch so oder besteht doch (irgendwie) Hoffnung, mal einen Nebel nett geknipst zu bekommen? Meine Anforderungen sind echt noch sehr gering und mir geht es nur darum, Erfahrungen zu sammeln und ein paar Bilder zu erstellen, die gewisse Objekte zumindest erkennen lassen. Ich möchte mich mit Bildbearbeitung vertraut machen etc.


    Vielen Dank, wenn mir jemand eine(n) kurze Prognose/Erfahrungsbericht geben kann, was mich mit der ALCCD5L-IIc und dem Nexstar 6 erwartet.


    Beste Grüße
    Michael

  • Hallo Micahael!


    Für Mond und Planeten gehts. Deepsky ist mit F10 auf AZ-Monti eigentlich nicht sinnvoll möglich.
    Aber, hey, was ist schon dabei wenn du's mal probierst. Evtl. könnte ich mir vorstellen dass du helle PlNeb zumindest
    auf den Chip bekommst (M27). Darfst aber keine Wunder erwarten. Für die meisten Nebel ist erstens das Gesichtsfeld zu klein,
    und zweitens kannst du nicht lange genug belichten.

  • Danke Thorsten!


    Noch mal nachgehakt: Wie kann ich denn die Belichtungszeiten der verschiedenen Objekte "berechnen" oder geht das über reines Ausprobieren? Ist dann ein F10-Teleskop für Deepsky-Fotos ungeeignet oder sollte ich später mal in eine andere Monti investieren?


    DANKE!

  • Ein F10 ist schon sehr Lichtschwach. Bei gleicher Öffnung benötigt man für das gleiche Ergebnis bei einem F5 System z.B. nur 1/4 der Belichtungszeit vom F10.
    Ich will nicht sagen dass dein Teleskop ungeeignet ist, dein Problem liegt an der Montierung/Nachführung.
    Mit einer AZ-Montierung kannst du für die Deep-Sky-Fotografie nicht genau genug nachführen. Selbst die meisten paralaktischen Montis müssen zusätzlich Geguidet werden um die erforderliche Genauigkeit
    zu erreichen.
    Also ja, mit einer anderen Montierung kannst du später mal mehr erreichen.
    Jedes Teleskop hat seinen Himmel, wie es so schön heißt.
    Du mußt dir darüber im Klaren sein was dein Teleskop kann.
    Welche Objekte möchtest du sehen/fotografieren?
    Große Nebelgebiete wirst du nicht im Ganzen abbilden können, kleine Planetarische Nebel oder Galaxien hingegen schon!
    Die Belichtungszeit zu berechnen ist einfach: SOVIEL WIE MÖGLICH!
    Zumindest bei der Gesamtbelichtungszeit.
    In den Einzelaufnahmen hängt das schon von vielen Variablen ab.
    Wie ist das Wetter? Wie dunkel ist der Himmel (Lichtverschmutzung)?
    Wie gut arbeitet meine Nachführung/Guiding? Wie verhält sich die Aufnahmekamera bei unterschiedlichen Zeiten (Rauschverhalten)?
    Wie hell ist das Objekt das da grade abgelichtet wird?
    Da gibts kein Patentrezept....

  • Okay, das hilft mir schon mal sehr, einen Überblick zu bekommen. Danke für die ausführliche Antwort!


    Beim Thema Deep-Sky geht es mir in erster Linie auch darum, Objekte überhaupt erstmal "irgendwie" minimal sichtbar zu machen. Visuell sind meine Erfolge - seitdem ich das Teleskop vor ca. 2 Monaten gekauft habe - noch sehr übersichtlich: Andromeda und Orionnebel konnte ich bisher recht gut sehen. Mehr auch nicht. Durch eine Kamera erhoffe ich mir, wenigstens Konturen diverser Objekte einzufangen.


    Denn laienhaft gesprochen, ist für mich visuell gesehen an vielen Orten, an denen z.B. eine Pinwheel-Galaxie sein sollte, nichts. Vielleicht kann man ja aus dem "Nichts" ein bisschen mehr machen, um eben auf einem Bild zumindest Ansätze zu erkennen.


    Mein Bauchgefühl sagt mir aber, das wird noch ein langer Weg für mich, da ich noch nicht mal die ganzen Fachausdrücke kenne. :)

  • Hallo Michael,


    da würde ich mir mal noch keine Gedanken machen.
    Nach 2 Monaten und bei der momentanen Wetterlage ist es kein Unglück noch nicht viel gesehen zu haben.
    Du wirst feststellen daß sich deine Augen mit der Zeit auch besser ans "Teleskopische" sehen gewöhnen werden und du nach und nach immer mehr entdeckst. Ich kann mich noch erinnern eine halbe Nacht nach M27 gesucht zu haben weil ich einfach keine Ahnung hatte wonach ich suchen mußte. Und das mit einem 10"er. Heute finde ich M27 sogar im 50mm Sucher ohne Probleme.
    Bleib am Ball, das wird schon noch.

  • Okay, das macht mir Hoffnung, Thorsten. Danke :)


    Ist halt anfangs schon seltsam, wenn man auf seine Celestron-App schaut, dort unzählige Highlights angezeigt bekommt...dann aber nach sensiblem Ansteuern der Objekte im wahrsten Sinn des Wortes nur schwarz sieht :) Auf der anderen Seite gab es in dieser kurzen Zeit auch schon richtig tolle Erfolgsmomente, die jeden Euro/jede Mühe/jede Enttäuschung bisher wert waren. Bin gespannt, was die Zukunft so bringt.


    Noch eine Frage ;) Wenn ich nun theoretisch kostengünstig das nächst größere Nexstar auftreiben würde, mit 203/2032mm - sich aber an der Montierung nichts ändert. Hätte das wohl nicht unheimlich viel Auswirkung auf die Qualität/Möglichkeiten meiner Fotos, oder? Also besser in eine andere Montierung investieren?!

  • Da musst du dir schon im Klaren sein wo der weg hingehen soll. Visuell wird dir der Sprung von 6 auf 8" schon so einiges bringen wenns denn die Montierung trägt. Siehst du deine Zukunft eher in Richtung Fotografie bist du mit einer großzügig dimensionierten paralaktischen Montierung besser beraten.


    edit: lass dich nicht von solchen Astro-App's in die Irre führen. Es wird auch oft bei Goto-Montierungen damit geworben dass abertausende Deep Sky Objekte gespeichert sind. Nur leider sind die Meisten mit den dazu verkauften Teleskopen unmöglich visuell zu erreichen.

  • Hallo Michael,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ist halt anfangs schon seltsam, wenn man auf seine Celestron-App schaut, dort unzählige Highlights angezeigt bekommt...dann aber nach sensiblem Ansteuern der Objekte im wahrsten Sinn des Wortes nur schwarz sieht :) <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    na ja, wenn Du auf die App im Handy schaust, macht Deine Iris im Auge "sittttt" und geht zu, weil das Display hell ist. Und dann bleibt sie für viele Minuten zu. [:(]


    Grad für die Deepsky-Objekte sollte sie aber ganz offen sein, Stichwort "Dunkeladaption".


    Besser wäre es, wenn Du die Objekte mit Hilfe einer Sternkarte und einer richtig schwachen Rotlichttaschenlampe im "Funzelmodus" aufsuchen würdest. Dann bleibt die Iris nämlich offen, weil schwaches rotes Licht das Auge nicht blendet und beim Blick durchs Okular erkennst dann auch was. [;)]


    Mit der ALCCD5L-IIc kannst mit Deinem 6"er definitiv Sonnenflecken (Baaderfolie vor der Teleskopöffnung!), Mondkrater und auch schon Planeten fotografieren. Probier es aus, Du wirst begeistert sein. [:)]


    Deepsky ist prinzipiell etwas kniffliger. Denn 1500 mm Brennweite sind ne Menge für den kleinen Chip. Viele Motive (Nebel, Supernovaüberreste, Sternhaufen) passen da einfach von ihrer Größe her garnicht komplett drauf. Und dann sind diese Motive so lichtschwach, daß Du mindestens ca. 15 Sekunden pro Bild belichten müßtest. Dabei rauscht dann aber die ALCCD5L-IIc dermaßen, daß vom Motiv nix mehr zu erkennen ist. Und in der Zeit geht dann auch schon die Bildfelddrehung der azimutalen Montierung los.


    Schau mal, das rosa Rechteck ist das Gesichtsfeld der Kamera an Deinem Teleskop. Um da was auf den Chip zu bekommen, mußt vorher das Motiv schon sehr genau im Fadenkreuz des Okulars gehabt haben. Beim Mond ist das noch einfach. [:)]



    Aber schon bei den Planeten wirds etwas kniffliger:


    Da die beiden Motive sehr hell sind, kannst die noch relativ leicht finden und scharfstellen, indem Du am Okularauszug drehst (der Schärfepunkt liegt für die Kamera wo anderst als beim Okular!), aber ein lichtschwaches Nebelchen findest so nie und nimmer. Da muß vorher an einem hellen Stern scharfgestellt werden...


    Das wäre das Gesichtsfeld Deiner Kamera bei der Andromedagalaxie:



    da würdest Du garnicht merken, daß Du die Andromedagalaxie siehst, weil Du nur einen winzigen Ausschnitt der Galaxie sehen könntest...


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Noch eine Frage ;) Wenn ich nun theoretisch kostengünstig das nächst größere Nexstar auftreiben würde, mit 203/2032mm - sich aber an der Montierung nichts ändert. Hätte das wohl nicht unheimlich viel Auswirkung auf die Qualität/Möglichkeiten meiner Fotos, oder? Also besser in eine andere Montierung investieren?!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    mehr Gewicht (= größeres Teleskop) solltest Du der ziehrlichen Montierung nicht zumuten. Größeres Teleskop bedeutet aber auch noch längere Brennweite, das Deepsky-Motiv wird also noch dunkler, weil sich das Licht auf dem Chip auf mehr Fläche verteilt. Neee, keine gute Idee...


    Für Deepsky-Fotos brauchst eine parallaktische Montierung. Wenn Du wirklich in die Deepsky-Fotografie einsteigen möchtest, brauchst dazu auch ne andere Kamera. DSLR oder gekühlte CCD-Kamera.


    Falls Du schon ne DSLR hast, würde ich Dir raten, mit Teleobjektiven auf einer parallaktischen Montierung anzufangen.


    Schau mal, bei mir sieht das dann so aus:


    http://www.sternwarte-zollern-…owollik/nebulae/index.htm


    CS
    Silvia

  • Okay, vielen Dank wieder für eure Antworten!


    (==&gt;)Thorsten: Ich denke, die ALCCD5L-IIc und mein Teleskop sind für mich nun erstmal ideal, um zu sehen, ob ich mit dem Fotografieren zurecht komme und ob es mir über längere Zeit Spaß macht. Wenn ja, kann ich nach umfangreichem Üben ja mal einen Schritt weiter gehen und Ziele festlegen. Danke für die Motivation!


    (==&gt;)Silvia Du hast mir damals schon sehr nett und interessant auf meine Fragen hier in einem anderen Thread geantwortet. Darin hast du eben berichtet, dass du selbst die ALCCD5L-IIc hast. Von deinen Planeten-Fotos bin ich sehr begeistert gewesen und habe mir daraufhin nun diese Kamera geholt. Mal sehen, was alles so möglich ist. Ich werde erstmal mit dem Mond starten, denk ich und mich langsam voran tasten. Habe jedoch - wie immer eigentlich ;) - noch weitere Fragen: Du schreibst, dass "Größeres Teleskop bedeutet aber auch noch längere Brennweite, das Deepsky-Motiv wird also noch dunkler, weil sich das Licht auf dem Chip auf mehr Fläche verteilt." Hm, warum ist das so? Bedeutet größere Brennweite denn nicht auch mehr Licht, da in diesem Fall ja auch mehr Öffnung?! Oder liegt das daran, weil ein f10 eben ein f10 bleibt, sprich das Nexstar6 ein f10 ist, sowie das Nexstar8 ein f10 ist?! Und muss ich dann, um bspw. den Vollmond zu fotografieren aus vielen Bildauschnitten ein großes basteln, da ich laut deiner Grafik ja den gesamten Mond nicht ins Gesichtsfeld bekomme?! (sorry, wenn die Fragen doof sind :) ) Danke!


    (==&gt;)Thomas Super Link, wusste gar nicht, dass es hier ganze Threads konkret über die ALCCD5L-II gibt. Auch dir vielen herzlichen Dank für den Support!

  • Hi Michael, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ist halt anfangs schon seltsam, wenn man auf seine Celestron-App schaut, dort unzählige Highlights angezeigt bekommt...dann aber nach sensiblem Ansteuern der Objekte im wahrsten Sinn des Wortes nur schwarz sieht<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Jepp, wie Silvia schon schrieb, damit machst du dir die Dunkeladaption kaputt. An einem Punkt hat Silvia aber unrecht- mit der Iris hat das nichts zu tun. Die öffnet und schließt sich relativ schnell. Dunkeladaption bedeutet- im Auge wird über einen längeren Zeitraum ein Stoff gebildet. Nennt sich Rodopsin und der unterstützt das Sehen bei wenig Licht. Ein kurzer Moment helleres Licht aber zerstört das Rodopsin fast augenblicklich. Damit dauert es dann erneut ca. 30min bis wieder genügend Rodopsin gebildet wurde. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bedeutet größere Brennweite denn nicht auch mehr Licht, da in diesem Fall ja auch mehr Öffnung?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Mehr Öffnugn sammelt mehr Licht und du kannst lichtschwächere Sterne sehen oder diese mit der Kamera ablichten. Bleibt trotzdem zu beachten- das Öffnungsverhältnis. Egal wie groß die Öffnung, f/10 bleibt f/10 und ein f/5 mit gleicher Öffnung benötigt für das gleiche Ergebnis eben nur 1/4 der Zeit.


    Mehr Öffnung bringt dir natürlich auch mehr Auflösung, das macht sich dann beim Mond, bei den Planeten und acuh bei Deepsky bemerkbar. Ein Kugelsternhaufen mit 50mm Öffnung abgelichtet ist ein graues Fleckchen, mit 200mm sieht man dagegen schon viele Einzelsterne.


    Gruß
    Stefan

  • Ja, f/10 bleibt in diesen Fällen f/10. Das Nexstar 6 hat zwar nur 6" Öffnung, hat aber auch nur 1500mm Brennweite. Das Nexstar 8 hat 8" Öffnung, aber auch mehr Brennweite (~2000mm). Ganz einfach gesagt, brauchst du die Öffnung bzw den Durchmesser des Hauptspiegels, um das Licht zu sammeln, und die Brennweite, um eine Vergrösserung zu erreichen, das Verhältnis der beiden Werte bezeichnet man als Öffnungsverhältnis und ist für die Fotografie schlussendlich ein relativ wichtiger Faktor, bzw, je grösser das Öffnungsverhältnis ist, umso länger musst du belichten, umso genauer muss deine Montierung arbeiten. Dies wird durch den Umstand erschwert, dass grosse Teleskope natürlich mehr Gewicht haben und entsprechend mehr Leistung von der Montierung abverlangen.


    Wobei man hier auch wieder zwischen Deep Sky und Mond unterscheiden muss. Beim Mond kannst du die Geschwindigkeit der Optik vernachlässigen, aber ja, aufgrund der grossen Brennweite wirst du nur kleine Ausschnitte des Mondes sehen (vergrössert), sprich, du wirst ein Mosaik erstellen müssen, und das ist dann nochmals eine ganz andere Art der Bildbearbeitung. Da wird es einfacher sein, eine Kompaktkamera ans Okular zu halten und den Auslöser zu drücken ;)


    Hast Du denn neben der ALCCD5L noch andere Kameras zur Verfügung (Kompaktkamera, DSLR, Systemkamera etc. pp.)?


    /Beim Thread von Thomas über die ALCCD5L musst du auch beachten, dass die Brennweiten der Optiken teils stark reduziert wurden. Da hat wohl keiner über f/6.3 fotografiert.

  • Also mein Vater hat eine DSLR von Canon, deren genaue technischen Details ich jedoch nicht kenne. Das wäre für die Zukunft eine Option.


    Der nette Herr vom TeleskopExpress meinte noch, dass vllt eine Polhöhenwiege helfen könnte, mein Nexstar 6 deepskyfähig zu bekommen. Wäre das denn eine Option oder sollte ich später einmal doch lieber umfangreicher investieren. Deepsky interessiert mich natürlich sehr. Dabei habe ich bis dato noch nicht ein Foto geknipst und null Erfahrung :)


    Ich denke daher, dass ich nun erstmal genug damit zu tun habe, mich mit der Astrofotografie anzufreunden. Am Anfang gleich zu viel zu wollen schafft sicher Frust und geht ans Geld.

  • Auf die Polhöhenwiege würde ich vorerst verzichten (abgesehen davon kann man die selber bauen, ich stehe da grad auch vor der gleichen Entscheidung ;) ), ich würde eher zuerst einen "focal reducer" noch als sinnvolle Investition anschauen, auf f/6.3 reduziert kannst du so die Belichtungszeit um Faktor 2.5 reduzieren. Die Bildfeldrotation IST ein problem der azimutalen Montierung, aber sie ist nicht das gravierendste Problem zu Beginn. Um Erfahrung zu sammeln kannst du die Bildfeldrotation erstmal ignorieren, zumal sie bei Planeten oder Mondaufnahmen sowieso komplett irrelevant ist. Danach kannst du immer noch schauen, ob du eine Polhöhenwiege bauen willst, oder gleich auf ein richtiges Fotosystem umsteigen möchtes ("echte" parallaktische Montierung, Foto-newton etc. pp).


    Die Polhöhenwiege ändert halt nichts an der langsamen Optik des Nexstar (auf der anderen Seite kannst du damit besser länger belichten). Du kannst dir eher noch die Bilder vom User Herzogu ansehen, der arbeitet mit dem Hyperstar system von Celestron (wobei ich nicht weiss, ob das auch für den 6" verfügbar ist).


    Aber wenn deine Ansprüche erstmal sind, Andromeda abzulichten, oder den orionnebel, dann kauf dir nen Adapter für die DSLR und leg mal damit los.


    /Du brauchst denke ich einen Adapter SC auf 2" (http://www.teleskop-express.de…ack-fuer-2--Zubehoer.html) und dann 2" auf T2 (http://www.teleskop-express.de…e---2--Fokal-Adapter.html) und vom T2 auf Canon (http://www.teleskop-express.de…uer-CANON-FD-Kameras.html), damit solltest du dann die Canon vom Vater ans Teleskop anschliessen können. Dann kannst du auch direkt in der Praxis testen, was du mit deinem Teleskop so anrichten kannst.
    Falls die Resultate nicht befriedigend sind, haste 70€ in den Sand gesetzt. Ob du das verschmerzen kannst musst du selber wissen ;)

  • Hi,


    eine Polhöhenwiege nutzt dir bei 1500mm Brennweite und f/10-Optik nicht so viel. Du müsstest guiden um Langzeitbelichtungen zu erstellen. Mit 20-30s Aufnahmezeit hast du bei der Optik schlichtweg zu wenig auf dem Chip. Und auch mit Polhöhenwiege wirst du bei längeren Aufnahmen verzogene eiförmige Sterne erhalten.


    Weder die Optik noch die Montierung ist für Deepskyfotografie ausgelegt.


    Was damit möglich ist wurde schon genannt.


    Gruß
    Stefan

  • Kann ich denn da jeden Focal Reducer nehmen, oder gibt es auch hier Qualitätsunterschiede? Gibt ja welche mit 0,5x ab 39€


    Damit erhalte ich dann mehr Gesichtsfeld, richtig? Was wären die Nachteile, denn wenn man das zum ersten Mal hört, denkt man, es sei schlecht, Brennweite zu verlieren?! Aber ich verstehe schon, so reduziere ich die Vergrößerung.


    Wie immer Danke und beste Grüße
    Michael

  • Hallo Michael,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Du hast mir damals schon sehr nett und interessant auf meine Fragen hier in einem anderen Thread geantwortet. Darin hast du eben berichtet, dass du selbst die ALCCD5L-IIc hast. Von deinen Planeten-Fotos bin ich sehr begeistert gewesen und habe mir daraufhin nun diese Kamera geholt. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    merci für das Lob. [:)]


    nachdem Du nun diese Kamera hast, schlage ich vor, daß Du einfach mal einige Zeit mit der loslegst. An Zielen, für die sie paßt. Tagsüber einfach mal Sonnenflecken mit Baaderfolie vor der Öffnung, abends den Mond und da jetzt die Jupitersaison losgeht, den Winter über auch in die Planetenfotografie reinschnupperst.


    Aus meiner Sicht wären die nächsten 3 Anschaffungen:


    - <u>Baaderfolie für nen Sonnenfilter</u>
    visuell, die kannst auch problemlos für Fotografie verwenden:
    http://www.teleskop-express.de…ere-Sonnenbeobachtun.html


    - <u>Barlow-Linse in 1 1/4"</u>:
    um Planeten noch größer darstellen zu können
    http://www.teleskop-express.de…-volle-Farbkorrektur.html


    - 0,5er Reducer, mit dem hab ich gute Erfahrungen gemacht:
    http://www.teleskop-express.de…-1-25--Filtergewinde.html
    passend dazu noch diesen Adapter:
    http://www.teleskop-express.de…von-1-25--auf-CMount.html


    Damit bekommst mehr vom Mond auf einmal auf den Chip der ALCCD5L-IIc. [:)]


    Und wenn Dich der Orion am Himmel anlacht, dann kannst mit dem Reducer + der Distanzhülse vor der ALCCD5L-IIc auf den hellen Teil des Orionnebels draufhalten. Das Trapez sollte damit machbar sein und etwas vom Nebel drum rum müßte auch klappen. [:)]


    Nur Mut, das wird schon...


    Die DSLR von Deinem Vater kannst für ein Vollmondfoto nehmen. Aber zunehmender Mond ist spannender. Weil Du da bessere Kontraste hast. Vollmond ist immer sehr "flau", da gibt es keine kräftigen Schatten...


    Die anderen Fragen sind ja schon beantwortet...


    CS
    Silvia

  • Moin Silvia,


    mit dem C-Mount Adapter wird der Michael fürchte ich nix anfangen können, die Alccd hat ein eigenes Gewinde. Passender Adapter auf 1.25" liegt je nach Lieferumfang der Kamera bei oder kann bei Astrolumia direkt bestellt werden. Mit dem Adapter kann man aber den IR-Sperrfilter nicht mehr benutzen. Man kann auch eine 1.25" Verlängerungsteckhülse mit Filtergewinde vorne dran nenmen, hat den Vorteil das man auch die Distanz des Reducers zur Kamera variieren kann und den IR-Filter wenn nötig weiter benutzen kann.


    Ausserdem würde ich eher zu einer 2x-Barlow raten anstatt der 2.5x, mehr als f/20 ist in meinen Augen mit der Alccd nur noch "leere Vergrösserung".


    Gruß, Gerry

  • Okay, danke, dann werde ich mir noch etwas Zubehör holen und hoffentlich bald mal loslegen können.


    Den 0,5-Reducer verwendet man, um mehr Gesichtsfeld zu bekommen..quasi um die Vergrößerung runterzuschrauben und somit der Kamera mehr "vom Himmel/Mond zu zeigen". Hab ich das richtig verstanden? Im Shop wird dazu noch eine Verlängerungshülse empfohlen. Bringt die denn noch mehr Gesichtsfeld?


    Nur zum Verständnis: An meinen Reducer schraube ich aber keine Barlow hin?! Das würde den Effekt der Gesichtsfeldvergrößerung ja wieder komplett umkehren. Barlow also um z.B. Planeten größer zu bekommen. Right?


    Beste Grüße
    Michael

  • Richtig, die Barlow erhöht die Brennweite, der Reducer reduziert die Brennweite (wie es der Name schon sagt).


    Beide einsetzen wäre, wie du richtig erkannt hast, völlig sinnbefreit :D


    Was ist denn das für eine Verlängerung die da empfohlen wird? In der Regel schraubt man den reducer direkt ans SC-Gewinde, danach kommt dann der jeweilige Adapter für die eingesetzte Kamera. Wieso man Okularseitig etwas "verlängern" sollte kann ich gerade nicht nachvollziehen. In der Regel ist es besser, die "Wege" auf Okularseite kurz zu halten.


    /Nachtrag (wurde zwar schon erläutert, aber ich weiss selber auch, dass die Fülle an Infos am Anfang nicht immer gleich verarbeitet werden kann); Brennweite verlieren bedeutet auf der anderen Seite auch "Bildausschnitt vergrössern" (Nicht zu verwechseln mit Bild vergrössern!) und Lichtstärke gewinnen. Beim Mond ist eher das grössere Bildfeld interessant, aber gerade bei Deep Sky Objekten können unter Umständen beide Eigenschaften wichtig werden. Deep Sky Objekte sind oftmals sehr gross aber dafür sehr Lichtschwach, da kommt dir die reduzierte Brennweite also gleich doppelt entgegen.

  • Ach, jetzt versteh ich, das ist für einen 1.25" Reducer. FALLS du auch die DSLR verwenden möchtest, brauchst du unbedingt einen 2" Reducer.


    Wenn das Gewicht auf Okularseite zu gross wird, kann das für die Montierung tatsächlich Probleme bereiten. Ich kenn das 6" Nexstar leider nicht, aber es ist gut möglich, dass es eine DSLR Okularseitig NICHT tragen kann (ohne Gegengewichte sowieso nicht). Ich würd mich da noch ein bisschen schlau machen über den Einsatz einer DSLR am 6" Nexstar. Eine DSLR ist doch deutlich schwerer als eine (kleinere) CCD.

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