Crescentnebel NGC 6888

  • Hallo Sternfreunde,


    ich hab heute mal die bisher gewonnenen Daten des Crescentnebels NGC 6888 verarbeitet. Von den geplanten 24 Stunden sind bisher 9:15 Stunden zusammengekommen.



    Daten:
    SW 150/750 BD
    Canon 350 Da
    Baader RCC-I und UHC-S
    9 x 600 sek, 31 x 900 sek.
    20 Darks, 40 Flats
    Guiding mit QHY5-II an FH 80/400, PHD2
    Stack mit DSS, Fitswork, Photoshop


    Die Sättigung ist vielleicht bisschen hoch ausgefallen.


    Meinungen, Tipps und Hinweise sind wie immer willkommen.


    Gruss und CS
    Thomas

  • Hallo Thomas,
    Da hast Du schon eine echte Fleißarbeit absolviert. Das Bild sieht soweit gut aus. Der unruhig wirkende Hintergrund ist real, da von zahlreichen Dunkelwolken und Nebelfetzen durchzogen.
    Die Sättigung ist nach meinem Geschmack auch nicht zu hoch.
    Was mir aber nicht so gut gefällt ist die Farbgebung. Der Nebel wirkt sehr orange statt rötlich.


    Anbei zum Vergleich mal ein Versuch von mir von Ende Juni:

    (12 Zoll Newton, ca F4, Canon 350Da, nur 22x300s)


    An Deinen Sternen im oberen Bereich fallen zusätzliche Spikes auf, vermutlich bedingt durch die Aufnahme der Frames in verschiedenen Nächten?


    Vielleicht kannst Du auch noch eine Ausschnittvergrößerung um den Nebel einstellen, um die Details besser erkennen zu können.


    Viele Grüße
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    schön, wieder von Dir zu hören!
    Ja, die zusätzlichen Spikes dürften durch das Umschlagen der Montierung zustande kommen (glaub ich zumindest).
    Dass die Farbe nicht passt, ist mir auch negativ aufgefallen, insbesondere, weil WR 136 eher bläulich leuchtet. Ich hab irgendwo an der Kurve des Histogramms gezogen und hab's dann nicht wieder wegbekommen. Da es aber eh ein Zwischenergebnis ist, lass ich das für den Anfang mal so.
    Was mich viel mehr stört, sind die deutlichen Farbhöfe um die helleren Sterne, die ganz klar vom Baader-UHC-Filter herrühren. Ich kann den aber nicht weglassen, weil dann der Hintergrund sehr rot wird (Du weisst, die blöde Strassenlaterne!).


    Ausserdem hab ich da irgendwelche Bildfehler, die ich mir überhaupt nicht erklären kann. Im Crop kann man die sehr deutlich sehen:



    Vielleicht hast Du eine Idee, woher diese Bildfehler kommen und wie ich die Farbhöfe entfernen oder zumindest deutlich abschwächen kann.


    Gruss und CS
    Thomas

  • Hallo, hab mich nun nach langem dazu entschlossen hier auch mal ein Blid zu Zeigen. hier meine Version vom NGC6888 aber bisher nur 5h Belichtungszeit sollen aber mal min 24h werden ;)



    Gruß Marco

  • Hallo Marco,


    das Bild sieht doch (für ein solch wirklich anspruchsvolles Objekt) schon mal vielversprechend aus. Ich gehe davon aus, dass Du keine Flats angefertigt hast, weil da eine ausgeprägte Vignettierung sichtbar ist. Ausserdem ist es spiegelverkehrt. Gib doch bitte paar Daten zu den Einzelframes und deren Verarbeitung an. 24 Stunden sind ja auch mein Ziel, da kann man hinterher vielleicht mal vergleichen.


    Gruss und CS
    Thomas

  • Hallo Thomas, ich habe nur 15 Flats gemacht ansonsten habe ich 100 Frames a 3min mit iso 800 gemacht, einige davon mußte ich wegen Satelliten und Flugzeuge aussortieren. Ansonsten wurde das Bild mit MaximDL kalibriert, gestackt anschließend in fitswork gestretcht und in Photoshop verarbeitet.


    Marco

  • Hi Marco,


    ich bin zwar nicht der grosse Könner, weil ich selbst noch viel zu lernen habe. Aber: 15 Flats sind deutlich zu wenig! Mach mindestens 40. Und die inneren Strukturen von NGC 6888 verlangen nach deutlich! mehr Belichtungszeit der Einzelframes. Mit 3 Minuten kommst Du da nicht sehr weit, zumal Du mit einer nicht modifizierten Kamera arbeitest. Selbst mit meinen 15-Minuten- Frames ist von den inneren Strukturen noch nicht sehr viel zu erkennen. Ich werde (sobald der Mond das zulässt) auf 20 Minuten gehen, weil ich auch im Inneren des Nebels etwas sehen möchte.


    Gruss und CS
    Thomas

  • Hallo Thomas, meine eos ist bereits modifiziert hab das hier noch nicht geändert. Ich bin ja auch noch nicht so der Könner, das mit den flats hole ich bei Zeiten nach und auch die Belichtungszeiten sollen länger werden will ja eh noch ein paar Stunden drauf legen


    Marco

  • Hallo Marco,


    ok, das war nicht ersichtlich. Aber dann hast Du doch überhaupt keinen Grund, Dich mit solch kurzen Belichtungszeiten rumzuärgern. Deine EQ6 dürfte selbst im Werkszustand locker 15-Minuten-Frames zulassen und der MGEN tut das Übrige. Ich hab das im Sommer beim Sturmvogel gemerkt, wo ich mit 5-Minuten-Aufnahmen irgendwie nicht weitergekommen bin.
    Okay, man investiert mehr Zeit in weniger Aufnahmen, aber im Interesse der erreichbaren Tiefe lohnt sich das allemal. Ich zB hab mir längst abgewöhnt, in einer Nacht mehrere Objekte abzulichten. Das ist meiner Meinung nach Zeitverschwendung, weil man dadurch niemals zu den erhofften Ergebnissen gelangt (ausser vielleicht in langen Winternächten).
    Für mich ist es immer wieder schön, meine Aufnahmen mit denen anderer Fotografen zu vergleichen (und NICHT mit ihnen zu messen, schliesslich ist das hier kein Wettbewerb!). Der Erfahrungsaustausch mit Anderen war auch ein Grund dafür, dass ich mich nach fast 40 Jahren Hobbyastronomie in einem öffentlichen Internetforum angemeldet hab, weil ich gemerkt hab, dass das "alleine rumwurschteln" mich nicht weiterbringt!


    In diesem Sinne
    Gruss aus Thüringen und allzeit sternenklaren Himmel
    Thomas

  • Hallo Thomas,
    Artefakte dieser Art habe ich auch noch nicht gesehen. Läßt sich rekonstruieren, ab welchem Bearbeitungsschritt die auftreten?
    Viele Grüße
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    ich hab eine Photoshop- Aktion, mit der man Sterne verkleinern kann. Die hab ich drei mal angewendet. Ich kann jetzt nicht sagen, ob die Bildfehler schon beim ersten Mal auftraten oder erst irgendwo bei einem der Zwischenschritte, da ich mich auf den linken oberen Bereich des Bildes konzentriert hatte (da, wo die fetten Sterne sind). Aufgefallen sind sie mir erst nach dem Abspeichern des PNG- Bildes, sie sind aber auch im TIFF vorhanden.


    Wie machst Du das eigentlich mit den nadelfeinen Sternen, von denen ich immer wieder so begeistert bin?


    Gruss und CS
    Thomas

  • Hallo Thomas, hallo Forum,


    da ich den Sichelnebel ebenfalls in diesem Jahr abgelichtet habe,
    wollte ich hier mal meinen Kommentar abgeben.
    Erstmal Hut ab zu den sehr Ehrgeizigen Projekten was die Belichtungszeit
    angeht. Sehr schöne Ergebnisse werden hier Präsentiert.


    (==>) Thomas Zu den Artefakten in deinem Bild kann ich leider nichts sagen,
    hier könntest du die Bearbeitungsschritte wiederholen und sehen ab wann
    die Streifen auftauchen. Ich habe in meinem Bild ebenfallt die Sternradien
    mit einer Ebenentechnik allerdings in Gimp 2.9 verkleinert und kann da
    keine Artefakte dieser Art erkennen.


    Bei der Belichtungszeit muss ich wohl noch nachlegen. Ob ich die
    Einzelbelichtungszeiten auf 600 oder 900 Sekunden ausdehnen
    werde, kann ich noch nicht sagen.


    Die Farbkalibrierung mache ich Grundsätzlich in Theli und mir
    passt das auch so. Theli gleicht hier die Sternfarben mit
    Katalogen ab. Also kein Eingriff meinerseits in die Farbgebung.


    Ach ja hier der Link zu meiner Version vom Sichelnebel:


    http://www.astrobin.com/98061/B/

  • Hallo Thomas,
    mir persönlich gefällt dein Bild recht gut! Über die Farbgebung kann man immer diskutieren, die ist in meinen Augen eher Nebensache wenn der Rest passt. Das ist bei dir aber durchaus der Fall. Du zeigst einen strukturierten Hintergrund, der real ist. Du hast sehr feine Sterne, die Farbe zeigen, die das Bild aber nicht beherrschen und sich im Hintergrund halten. Alles in allem solltest du mit dem Bild nicht unzufrieden sein.


    Nochmal kurz zu Marco's Bild. Im Gegensatz zum Bild von Thomas ist der Hintergrund hier verschwunden, vermutlich durch Kontraststeigerung. Das Bild scheint auch sehr von Vignette geplagt zu sein, da in der Mitte ein Heller Bereich ist und der Rand ziemlich schwarz. Die Sterne zeigen Farbe, dominieren das Bild aber sehr stark. Marco, du solltest bei der Bildbearbeitung ansetzen. Da ich nicht weiß wie du bearbeitest, kann man da wenig sagen. Du solltest auf jeden Fall sämtliche Bearbeitung lassen, die deinen Dynamikbereich einschränken. (z.B. Helligkeit oder Kontrast)
    Das Bild zeigt aber im zentralen, etwas helleren Bereich anzeichen von Hintergrundnebel. Da ist also durchaus mehr zu erwarten. Das wird aber sicher noch! [:)]

  • Hallo Jens,


    Dein Ergebnis sieht doch schon vielversprechend aus, auch wenn merklich Belichtungszeit fehlt. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass solche Objekte wenigstens 600 s Einzelbelichtung verlangen, möglichst noch mehr!
    Vielen Dank auch für den Hinweis auf Theli. Leider läuft das ja nur unter Linux (zwar auch in einer VM), aber das will ich mir dann doch nicht antun.


    Hallo Werner,


    vielen Dank auch Dir für Dein positives Feedback. Natürlich ist das mit den Farben immer so eine Sache, das kann jeder nach seinem Geschmack einrichten. Ich finde aber, man sollte insbesondere astronomische Objekte weitestgehend "farbecht" abbilden. Leider kommt mir meine ausgeprägte Farbschwäche da immer wieder in die Quere. :)
    Zu der Sternabbildung: Original hab ich richtig fette "Blobs" auf dem Sensor, verursacht durch den UHC-S. Dieser ist auch verantwortlich für die Lichthöfe insbesondere um gelbe und rote Sterne. Bisher hab ich kein Mittel dagegen gefunden.
    Ich nutze zwar in Fitswork die Funktion "Sterne verkleinern", das funktioniert auch recht gut. Allerdings kann ich das nur in sehr homöopathischen Dosen machen, weil ansonsten auch dadurch unschöne Artefakte entstehen. Also hab ich mir irgendwo diese PS-Aktion runtergeladen, um das Verkleinern der Sterne in Photoshop zu machen. Leider ging dieser Versuch nach hinten los. Wie man im Crop unschwer erkennen kann, haben die ominösen Bildfehler ihren Ursprung eindeutig in den hellen Sternen. Ich werde da natürlich noch bisschen dran feilen, solange es nicht wirklich einfache Wege gibt.


    Gruss und CS
    Thomas

  • Hallo an Alle,


    es hat mir einfach keine Ruhe gelassen, deshalb hab ich heute nochmal von vorne angefangen. Neu gestackt in DSS, in Fitswork Histogramm gestreckt, Zeilen gleichhell, Sternradius verkleinern (nur ganz wenig), Speichern als TIFF.
    Dann in Photoshop Tonwertkorrektur und Histogramm noch ein klein wenig gestreckt, Aktion "Sterne verkleinern" und zum Schluss Schärfen über Hochpass-Filter.



    Es treten keine Bildfehler auf, also ist da beim ersten Mal was schiefgelaufen oder ich habe einen Fehler gemacht. Zwar gehen jetzt ein paar Hintergrunddetails verloren, aber ich bin selbst mit der Sternabbildung zufrieden.


    Was meint ihr dazu?


    Gruss
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    ich finde der Aufwand hat sich richtig gelohnt.
    Jetzt kommen die Stunden der Belichtung auch
    Richtig zur Geltung.
    Auch die Farbe ist nach meinem Geschmack.
    Die verkleinerten Sterne bringen den Nebel gut raus.

  • Hallo Thomas,
    Wie Jens auch schon geschrieben hat, hat sich der Aufwand gelohnt. Der Nebel kommt schön raus, die Sterne sind bei weitem nicht so dominant wie in meinem Bild. In der eingestellten kleinen Version sehen die Sterne gut aus, wie sich das im vergrößerten Ausschnitt darstellt, kann ich so nicht beurteilen.
    An den Sternen habe ich in meinen letzten Aufnahmen gar nichts mehr gemacht. Als ich noch mit dem Vixen RS200 fotografiert habe (ausgestattet mit einem uralten Komakorrektor) brachte die Funktion Sternradius verkleinen in Fitswork schon einen Gewinn. Bei meinem 8Zoll GSO und dem monentan benutzten 12er, die beide sehr fein abbilden führt diese Funktion zwar zu etwas kleineren, aber sehr hart gerandetet und daher wie ausgestanzt aussehenden Sternen, was mir nicht gefällt.
    Viele Grüße
    Jürgen

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