Hallo Zusammen,
nach dem Besuch der AME möchte ich „meine“ Eindrücke und Gedanken der von mir betrachteten Dobson Teleskope zusammenfassen. Bei meiner Bewertung sehe ich aber nicht nur technische Details, sondern auch die Emotionen die das jeweilige Konzept in mir hervorruft. Der Vergleich ist als sehr subjektiv zu sehen. Intensiv betrachtet habe ich mir aber immer nur die 16“ Variante. Ich selbst möchte in absehbarer Zeit von der umgebauten 12“ Lightbridge auf einen für mich passenden 16“er umsteigen. Absehbare Zeit bedeutet für mich max. ca. 2 – 3 Jahre. Der Zeitraum mag einigen von euch als sehr lang erscheinen, aber das Hobby kommt erst nach Familie, Haus und Arbeit. Abgesehen von der Reihenfolge der Prioritäten, kann ich mit 12“ auch noch einige Zeit leben. Einen kompletten Selbstbau ziehe ich nicht in Erwägung. Hierzu ist mir die Zeit einfach zu knapp und meine handwerklichen Fähigkeiten entsprechen nicht zu 100% den Anforderungen die ich an einen neuen Dobson stelle. Zu kleinen Nachbesserungen bin ich aber gerne bereit und die würden so wie ich mich kenne auch nicht ausbleiben.
Flextube, Lightbridge und vergleichbare:
Diese möchte ich nicht mehr bewerten. Für mich sind diese sperrigen Schwergewichte nur noch unter folgenden Bedingungen akzeptabel:
a) Eigener dunkler Garten ohne Störlicht
b) Fester Platz im Garten oder auf der Terasse
c) angebrachte Räder um sie von Gartenhütte oder Haus ohne zu tragen in den Garten zu rollen.
MF-Dobson:
Mein persönlicher Favorit. Das Vorführgerät war gut ausbalanciert und gut zu bewegen. Nicht zu schwer- bzw. leichtgängig. Kleine Änderungswünsche und Anpassungen würden bei Bestellung berücksichtigt werden, wobei für mich hier nur eine Montageplatte für den Telrad fehlen würde. Mit dem Riegel kann ich mich einfach nicht anfreunden. Für mich das stimmigste Konzept. Zwei Dinge haben mir am MF nicht so gut gefallen. Die Justageschrauben der Hauptspiegelzelle fand ich etwas ungünstig zu erreichen, hierin sehe ich aber kein Problem, müsste mich nur daran gewöhnen. Zum zweiten haben mir die blanken Stangen nicht gefallen. Mir wurde aber versichert, dass sie keine Störenden Reflexe verursachen. Falls doch, mit geringem Aufwand schnell behebbar.
Spacewalk:
Gut durchdachtes Konzept, Änderungen und Anpassungen bei Bestellung problemlos möglich. Was für mich den insgesamt positiven Gesamteindruck etwas trübt ist das nackte bzw. nur gewachste Holz. Dadurch wirkt er auf mich (und wahrscheinlich nur auf mich, also sehr subjektiv) etwas unfertig, auch wenn die Funktion dadurch nicht eingeschränkt ist. Umfangreiches Angebot an Zubehör.
RP-Astro:
Das Konzept hat mir sehr gut gefallen, ich fand die Bewegungen für mich aber als nicht feinfühlig genug. Dass beim Wechsel von schweren auf leichte Okulare mit einer Friktionsbremse gearbeitet wird hat mir nicht gefallen, die nervt mich schon bei meiner Lightbridge. Obwohl diese hier gut durchdacht ist. Einen weiteren Vorteil sehe ich bei diesem Konzept im Hut, bei dem sich der Abstand zum Hauptspiegel verschieben lässt. Dadurch müssen beim Wechsel des OAZ keine Stangen gekürzt werden. Leider wird sich dadurch auch die Schwerpunktlage je nach Abstand verändern und die Friktionsbremse wohl unverzichtbar.
ES:
Ich fand die Führung für mich als nicht ausreichend feingängig aber ausreichend. Für ein Seriengerät ist ES nach meiner Ansicht hier aber den richtigen Weg gegangen. Wenn die Kinderkrankheiten der 1. Serie behoben sind und der Preis auf diesem Niveau bleibt, ist es für mich kein schlechtes Gerät, vor allem da auch schon 2 Lüfter angebaut sind, über deren Position man auch nachgedacht hat. Man darf hier nicht vergessen, das für manche auch ein Preisunterschied von 200.- bis 500.- € schon viel Geld ist. Gestört haben mich an ihm eigentlich nur 2 Dinge, die aber nicht wirklich schlimm sind:
a) Der RDF ist viel zu wackelig und die RDF Halteplattform für mich ungünstig
b) Die Lackierung erscheint mir nicht haltbar genug zu sein, könnte aber auch daran liegen, das so ein Gerät auf einer Messe schon einiges mitmachen muss.
Ob die Lackierung besser wird, wird wohl die 2. Serie zeigen, ich denke aber schon. Den RDF könnte man sich einsparen und gleich einen Telrad oder Sucher anbieten. Die Plattform ist von der Größe ausreichend dafür. Die Position der RDF Plattform sehe ich nicht unbedingt als Problem an. Für manchen mag sie auch passen. Wenn nicht, die Blindnieten ausbohren dauert keine 5 Minuten. Neue Bohrungen an der gewünschten Position mit neuen Blindnieten versehen oder anschrauben nochmal ca.10 Minuten. Ein sehr geringer Aufwand.
Hofheim:
Finde ich einfach nur geil. Entspricht meinem Sinn für eine technisch perfekte Umsetzung der Funktion auf sehr hohem Niveau, die sich auf das wesentliche beschränkt.
***Ironiemodus an*** Beim Hofheim sehe ich die Gefahr, dass man sich lieber das Gerät als die Sterne betrachtet. ***Ironiemodus aus***
Ich habe hier einen neuen Thread angefangen, obwohl wir ja bereits im Thread „ Flextube vs. ES“ bereits darüber diskutierten, dort am Anfang aber nach den 12“er gefragt wurde.