Hallo Günter,
danke für Deine Erklärungen. Ob sich der Knoten nun gelöst hat? – Ich bin mir nicht sicher. Mein Verdacht ist, daß unser Problem zum Teil bloß terminologisch ist, zum Teil aber auch sachlich.
Zum terminologischen Teil:
Als Friedmann-Universum bzw. als Friedmann-Modell würde ich nur solche Konzepte bezeichnen wollen, die beanspruchen, das Universum als Ganzes zu beschreiben. Und zwar deshalb, weil diese Modelle auf dem kosmologischen Prinzip beruhen. Der Skalenfaktor a(t) mitsamt seiner zeitlichen Veränderung, den die Friedmanngleichungen formulieren, soll ja nicht nur in unserem Teil des Universums gelten, sondern überall. Andernfalls würde sich unsere Region vor allen anderen dadurch auszeichnen, daß sie einen ganz besonderen Wert für a(t) besitzt, womit das kosmologische Prinzip verletzt wäre. Natürlich gibt es auch in einem so verstandenen Friedmann-Universum Bereiche, die aufgrund der Expansion für uns hinter dem Horizont verschwinden und daher unbeobachtbar sind. Friedmann lehrt uns aber, daß sich diese Bereiche unserem Blick gerade deshalb entziehen, weil dort gerade der gleiche Wert für a(t) gilt wie in unserer Region.
Wir haben ja schon gelegentlich über solche Inflationsszenarien gesprochen, denen zufolge die Friedmanngleichungen nur lokal gelten, eben in unserer Region des Universums, aber nicht global. Hier möchte ich aber nicht mehr von Friedmann-Modellen sprechen, eben weil das kosmologische Prinzip nicht mehr als global gültig anerkannt wird.
Daher meine ich, daß keines der so verstandenen Friedmann-Modelle eine unendliche Größe des Universums im von mir beschriebenen Sinne zuläßt.
Nun zum nicht terminologischen Teil:
<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Sinngemäß habe ich dir kommuniziert, daß k = 0 die Optionen Universum ist endlich bzw. ist unendlich offen halten. Stimmst du dem zu?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
Abstrakt gesehen beantworte ich diese Frage mit „ja“. Aber nach allem, was uns das kosmologische Standardmodell und selbst das Inflationsmodell sagen, kann das Universum nicht unendlich groß sein. Nicht einmal Lindes „eternal inflation“ ließe das zu, denn „eternal“ ist sie bestenfalls in Richtung Zukunft, nicht aber (darin schließe ich mich Lindes Kritikern an) in Richtung Vergangenheit. Auch sie muß also vor endlicher Zeit begonnen haben, wenn nicht bei uns, dann sonst irgendwo. Und auch ein inflationierender Teil des Universums expandiert mit endlicher Geschwindigkeit. Daher kann es selbst im Rahmen des Inflationsmodells nicht unendlich viele Regionen wie unsere geben. Etwas salopp formuliert: Wo sollten die alle herkommen?
Was es mit der 3-Ebene und den entsprechenden WMAP Daten auf sich hat, weiß ich leider nicht. Auch Google hat mir nicht geholfen. Hier müßte ich Dich also um nähere Erklärung bitten.
Viele Grüße
Johannes