Einstiegs-Saturn mit kleiner Optik

Moin zusammen,

nach einigen erfolgreichen Versuchen am Mond, Venus, Mars und Jupiter mit dem 114/900 Newton in Kombination mit einer einfachen Kompaktkamera, habe ich mir nun endlich auch einmal den Ringplaneten vorgeknöpft!
Leider war die Wetterlage während der Opposition suboptimal, sodass ich bis dato nur zwei Ergebnisse von der Saturn-Nachsaison am 14. Juni und am 12. Juli 2014 gewinnen konnte.
An beiden Beobachtungsabenden herrschten relativ ruhige Bedingungen. Daher konnte ich bei der visuellen Beobachtung über weite Strecken die Cassini-Teilung einwandfrei ausmachen! Auch die dunklere Tönung am Nordpol war blickweise schön zu erkennen. Überhaupt wirkte Saturn sehr eindrucksvoll und plastisch. Einziger Wermutstropfen war die nicht ganz so tolle Durchsicht!
Im Kameradisplay erschien Saturn daher als wabbeliges Lichtfleckchen. Zuviel Zoom wäre aufgrund der geringen Flächenhelligkeit eher schädlich gewesen. Und bei den noch relativ hohen Außentemperaturen selbst am späten Abend, hatte ich doch mächtig Rauschen auf dem Chip.

Hier die Aufnahmen mit dem 4,5" Newton:
Videostreams mit Canon Powershot A550, ca. jeweils 700 Frames in Fitswork gestackt. Weiterverarbeitet mit Gimp.

14.06.2014, 21:20 UT, Durchmesser: 18,2°, Elevation: 22°, 6mm Okular, 4,7fach Kamerazoom

14.06.2014, 21:25 UT, 6mm Okular, 4fach Kamerazoom

12.07.2014, 20:55 UT, Durchmesser: 17,5", Elevation: 18°, 6mm Okular, 4,7fach Kamerazoom

Wie man bemerkt, ist der Himmelshintergrund noch leicht aufgehellt. Aber in den "weißen Nächten" setzt die astronomische Dämmerung hier in den nördlichen Breiten über 53° ohnehin nicht ein. Daher habe ich bei der EBV den Hintergrund so belassen damit der lichtschwache Ring nicht zuläuft.
Die nächsten Jahre werden dann ja bedingt durch die niedrige Deklination immer ungünstiger für die Saturnbeobachtung.
Aber ab Herbst ist Jupiter ja auch wieder gut zu beobachten und aufzunehmen; vielleicht dann mit neuem Setup?

Viele Grüße, CS, Uwe

Uiiuiuii! Damit habe ich ja kaum gerechnet. Vielen Dank für eure positiven Beurteilungen!
Das Saturn nicht ganz so einfach ist, habe ich mir schon gedacht. Insbesondere, wenn durch die Extinktion und mäßiger Transparenz noch zusätzlich gefühlte 0,5 Größenklassen geschluckt werden.

(==>)Markus: Schön, dass dir meine Aufnahme mit der Kompaktdigi gefällt. Leider habe ich nur wenig Einstellmöglichkeiten, was Blende und Belichtungszeit angeht! Auf dem kleinen Monitor der Kamera kann man außerdem schlecht beurteilen, ob Saturn richtig fokussiert ist.

(==>)Roland: Die Aufnahmen erfolgten mit einer Digiklemme, afokal durch ein 6mm Okular. Vielen Dank auch für die Links der Videosequenzen. Sie sind zwar kurz, aber dennoch aufschlussreich!

(==>)Christian: Ja, das Rauschen!! Die Einzelframes waren schon wesentlich schlechter als diejenigen wie z.B. vom Mars oder Jupiter. Beim Saturn hätte ich wohl besser das 4fache an Bildern stacken müssen, um den Signal-Rauschabstand zu verbessern! Aber mehr war leider nicht drin.
Das erste Bild habe ich nochmal mit dem Gauss-Weichzeichner in Gimp bearbeitet, dadurch wirkt es etwas glatter; ersetzt aber nicht den Informationsgehalt, wie dies bei einer höheren Bildverwendungsrate der Fall gewesen wäre.

Hier die Neubearbeitung des Saturnbildes vom 14. Juni im Vergleich zum Jupiter vom 9. März, mit den gleichen EBV-Bearbeitungsparametern. Wie man sieht, wirkt Jupiter glatter und detailreicher:

Saturn am 14.Juni 2014 (nachbearbeitet) und Jupiter mit Ganymed-Schatten vom 9. März 2014 zum Verglaich bei identischer Brennweite und Belichtung.

Eventuell wäre es sogar gerade beim Saturn vorteilhaft gewesen, statt 30fps besser 15fps anzuwenden um die Belichtung der Einzelbilder zu verlängern. Übrigens, dein "schneller Saturn" im Nachbarforum gefällt mir sehr gut!
Das Interesse an der Planetenfotografie ist auf jeden Fall geweckt! Ich denke, spätestens zur neuen Jupitersaison endlich mit einem Instrument größerer Öffnung zu arbeiten. Die Überlegung wäre dann noch, ob ich eine Monochrom- oder Farbkamera verwende sollte. Wie sind denn da so deine Erfahrungen?

(==>)Martin: ich hoffe, dass wir uns zum Teleskoptreffen im Herbst sehen. Zu gerne würde ich ja mal durch deinen 10"SC schauen. Auch dir herzlichen Dank für die netten Worte. Die "EBV-Vorbehandlung" habe ich in Fitswork vorgenommen; Gradationskurven, Gamma, Histogramm sowie - Iteratives Gauss schärfen und Deconvolution.
Mit Gimp habe ich dann noch Farbkorrekturen vorgenommen, unscharfe Maskierung, schärfen und den selektiven Gauss-Weichzeichner angewendet. Das war´s schon. Ich wünsche dir für den evtl. Nachsaison-Saturn viel Erfolg!
(==>)Denis: Leider kann ich dein Bild nicht öffnen!

Ich wünsche uns allen einen fantastischen "Planetenhimmel".

Viele Grüße, Uwe

Hi Denis,

jepp! Nun hat es geklappt. Das Bild gefällt mir recht gut. Da hattet ihr in Hessen ja wohl noch Ruhe vor der Gewitterfront, oder?
Kannst du noch kurz etwas zu den Aufnahmedaten sagen? Wieviel Frames konntest du verwenden und wie hast du das Endergebnis denn bearbeitet?

Viele Grüße, CS, Uwe

Oh, da haben wir uns wohl mit den Antworten überschnitten!
Ja Denis, das Problem mit dem langen Warten auf perfekte Bedingungen kenne ich nur zu gut! Daher fiel auch die Saturnsaison bisher für mich recht mager aus. Danke dir für die Beschreibung der Aufnahmedaten. Bei nicht nachgeführtem Instrument, so wie ich es bisher auch noch praktiziere, muss man immer wieder korrigieren, natürlich ohne zu zittern, um das Objekt in der Bildmitte zu halten. Ansonsten kann es durch Beugungseffekte durch die Optik und Obstruktion zum Rand hin zu Bildverzerrungen führen, die beim Stacken nicht förderlich sind. Vielleich daher deine 20% Verwendungsrate!
Heute am frühen Abend war alles noch vielversprechend, vor einer halben Stunde habe ich jedoch alles wieder abgebaut, da von Südwest dicke Wolken mit Gewitterpotenzial heraufzogen. Vom Seeing wäre es wohl eh nicht erfolgreich geworden. Dir viel Erfolg bei den Planetenfotos!

Viele Grüße, Uwe