Carbon-Gewebe

  • Guten Tag,


    ich komme bei meinem 16" Dobson - Newton langsam auf die Zielgerade und muss noch das Grundbrett machen. Ich habe gerade noch genügend Carbon-Gewebe,aber kein Gelege mehr.


    Frage: Bringt das in Sachen Steifigkeit etwas,oder ist es für die Füchse, wenn ich beidseitig ein Pappel-Holzbrett nur mit Gewebe beplanke oder ist dieses Material wirklich nur für den Look gut?


    (Weil die Rowings über- und untereinander verwoben sind, fehlt die Streckung, welche ja so wichtig ist, damit das Material nicht elastisch ist, so meine Bedenken)


    Grüsse Emil

  • Hi Emil,


    beim Gewebe liegen Fasern ja auch in verschiedenen Richtungen und diese werden durch das Harz fixiert. Zwei Gewebelagen auf eine tragende Schicht auflaminiert bringen Biegesteifigkeit, je dicker die tragende Schicht desto steifer wird das Ganze.


    Der Grund ist simpel- will man den Aufbau biegen müssten sich auf der einen Seite die Fasern strecken, auf der anderen Seite würde man diese stauchen. Beides geht aber nicht, ein Verschieben gegeneinander verhindert die tragende Zwischenschicht da die Carbonlagen mit dieser fest verbunden sind. Das Schichtmaterial muss fest genug sein damit es nicht gedrückt werden kann. Letztendlich entsteht nur eine kleine Biegung, bei zu hoher Last reißen entweder Carbonfasern oder die Verklebung löst sich- beides führt dann zu einem Bruch.


    Für Patientenliegen im Röntgenbereich sind die Tischplatten aus einer dickeren Schicht Rohacell mit einer Umhüllung aus mehreren Lagen CFK-Gewebe gefertigt. Die Durchbiegung ist minimal, Bruchtests bei 4-facher Patientenlas mit über einer Tonne Gewicht aufliegend hab ich bei uns in der Entwicklung reichlich durchgeführt.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Emil,


    Wenn ich dich richtig verstehe möchtest Du ein Carbon-Sandwich mit einem Kern aus Pappelsperrholz herstellen.
    Grundsätzlich ist Gewebe keinesfalls nur etwas für den "look" sondern wird schon lange für beanspruchte Teile verwendet, ja sogar schon lange bevor es Kohlefaser Gab oder der "Carbonlook" aufkam.
    Grundsätzlich stimmt daß bei Gelegen die Faser nicht gewellt ist und sich dadurch eine etwas günstigere Kraftverteilung ergibt.
    Für unsere Zwecke ist das aber relativ wurscht, abgesehen davon daß Gelege kostengünstiger sind.
    Ich habe übrigens bei meinem 16er die Bodenplatte so hergestellt: Kern aus 8 mm Pappelsperrholz und jeweils 3x 160er Kohlegewebe auf jeder Seite. Und ich garantier Dir: Die Platte kriegst Du nicht ansatzweise gebogen :))


    Gruß
    Elmar

  • Hallo Stefan,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Das Schichtmaterial muss fest genug sein damit es nicht gedrückt werden kann. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist vielleicht genau das Problem beim Pappel-Holz, möglicherweise ist es zu weich, als dass der Unterschied zwischen Gelege und Gewebe eine grosse Rolle spielen könnte.

    Gruss


    Hallo Elmar,


    Danke für den Beitrag. Du hast ja genau die Erfahrung gemacht, die ich benötige. Bei meinem Bodenbrett ist es insofern noch günstiger, dass ich allseitig 7cm hohe Seitenwände anbringen kann, was enorm zur Versteifung beiträgt.


    Noch eine Zusatzfrage: Kann man in einem Arbeitsschritt 2 Lagen machen oder muss man 1 Lage auftragen, Abreissfolie drauflegen, warten und erst dann mit der 2.Lage beginnen? (Hab nämlich zu wenig Abreissfolie im Haus!)


    Grüsse Emil

  • Hallo Emil,


    nein, nicht die Schichten einzeln aushärten lassen! Die höchste Festigkeit ist gegeben, wenn Du die einzelnen Schichten nass-in-nass verarbeitest, so daß am Ende alles als ein Stück aushärten kann. Die Abreissfolie kommt erst zum Schluss drauf und alles geschieht in einem Arbeitsgang. Wenn Du die einzelnen Schichten einzeln aushärten lässt, gleicht das einer Verklebung.
    Ich habe übrigens nicht mit Abreissfolie gearbeitet, sondern mit einem Stück Küchenarbeitsplatte und einer dünnen Platte Polycarbonat (Man kann auch Rollglas aus dem Baumarkt etc verwenden).
    Dabei habe ich die Platten gut mit Trennwachs eingerieben. anschließend das Holz auf die Küchenarbeitsplatte gelegt und darauf Schicht für Schicht laminiert.Die letzte Schicht wurde satt getränkt (So daß sich schon ansatzweise leichte Pfützen bilden). Zum Schluss kommt die Polycarbonatplatte drauf. Diese dabei leicht gebogen halten, auf einer Seite vorsichtig auflegen und dann vorsichtig auf dem Werkstück abrollen. So wird vermieden, daß Luftblasen eingeschlossen werden. Man muss allerdings darauf achten, daß sich die einzelnen Lagen nicht verschieben. Am besten das ganze zu zweit machen. Durch das durchsichtige Material der Deckplatte hat man eine optimale Kontrolle über Bläschen und Harzverteilung. Anschließend Das überschüssige Harz mit der flachen Hand oder Kreditkarte etc. zu den Seiten wegdrücken und die Platte gut beschweren (Ich nehme Gegengewichte, Autobatterien etc). Die Küchenplatte ist absolut eben und dient als Unterlage.


    Viel Spaß bei dem Gekleistere


    Elmar

  • Besten Dank für die Infos, Elmar. Probiere es mal mit dem vorhandenen Gewebe in einem Arbeitsgang mit dem Rest von Abreissfolie, den ich noch habe. Ist ja auch schön, wenn man nicht nachbestellen muss (sprich nachzahlen muss.!)
    Wenn du mit der Polycarbonat-Platte arbeitest, erreichst du damit bereits den definitiven Endglanz auf dem Gewebe, oder sind noch zusätzliche Anstriche nötig, wie das bei der Abreissfolie nötig ist?


    Gruss Emil

  • Hallo Emil,


    mit der Polycarbonatplatte erreichst Du eine absolut glatte und glänzende Sichtoberfläche.
    Je nachdem wie mehr oder weniger sorgfältig du arbeitest kannst du hier und da noch kleine pinholes durch Bläschen haben.


    Gruß


    Elmar

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