Astrofoto mit niedrig oder hoch-ISO?

  • Ich weiß, das Thema gibt es öfters und man liest soweit ich weiß die wie mir scheint akzeptierte Meinung, dass höhere ISO besser sind.


    Belichtungszeit soll jetzt nicht relevant sein. Mir geht es vielmehr darum ob man zB ISO 800 10min belichtet oder ISO 100 10min belichtet und dann um 3EV in der EBV aufhellt.


    Nun wird geschrieben, dass schwache Signale bei niedrigen ISO durch das "relativ" hohe Ausleserauschen "untergehen", wohingegen das Ausleserauschen bei höheren ISO (bei Canon Kameras) erheblich niedriger ist und man deshalb höhere ISO verwenden soll. Das müsste doch bedeuten, dass ein S/N Graph für zB <1% Grau (schwaches Signal) bei niedrigen ISO schlechtere S/N Werte liefert als bei höheren ISO-Werten.
    Ich konnte so ein Verhalten nicht finden. Als Referenz habe ich die "Full SNR"-Graphen von DXOMark herangezogen.


    Für mich ist da ein Widerspruch - oder verstehe ich da etwas falsch. Würde mich über Erleuchtung freuen.

  • Der Grund, weshalb höhere ISO-Werte bei CMOS-Sensoren etwas günstiger sind, liegt darin, daß die Verstärkung gleich 'am Pixel' gemacht wird und somit alle Rauschquellen, die später einen Rauschbeitrag leisten, um eben die Verstärkung am Anfang geringer ins Gewicht fallen. Deshalb ist das Verhalten auch nicht linear und bei sehr hohen ISO-Werten ist nur noch das Rauschen des Pixelverstärkers und des Pixels selbst von Bedeutung und damit wieder Dynamik verringernd. Das erklärt den scheinbaren Widerspruch.


    Gruß


    ullrich

  • Meine Erfahrungen mit der Canon 300D und der Canon 40D sind, einen Wert unter dem Hoechstwert zu bleiben. Hoechstwert ist bei beiden Systemen 3200 ISO, ich benutze 1600. Bei einer 40D habe ich mal versehentlich mit 400ISO geschossen, die Daten waren nicht nutzbar - DeepSkyStacker fand nicht genug Referenzsterne. War aber auch bei f/10 durch ein C9 1/4, 235/2350mm.

  • Ein weiterer Faktor ist, wie weit sich ein aufgehellter Himmelshintergrund durch die störenden Lichtquellen widerspiegelt:
    Wenn in einer Himmelsrichtung durch die Lichter einer nahen Stadt, der Himmel derart aufgehellt ist, werden bei hohen ISO-Zahlen die Sterne auf der Aufnahme verschluckt. Je nach Aufhellung hängt hier auch die Belichtungszeit der Aufnahme ab, wie weit sich die Lichtquellen auf der Aufnahme negativ bemerkbar machen.


    An einem dunkleren Ort kann man einen höheren ISO-Wert verwenden und mit angepasster Belichtungszeit. Aber da hier in Deutschland solche Orte immer seltener werden, muss man eine Fahrzeit für so einen geeigneten Ort, von bis zu 20 Km einrechnen.

    Wenn uns Außerirdische aus der Ferne im All  beobachten, dann merken Sie dass was auf der Erde hier faul ist.
    :telescope: 150/750 mm Skywatcher Newton | :camera: Canon EOS 600d, Canon R7 + 14 mm Walimex, 24 mm Weitwinkel, 80 - 300 mm Tele, 16 - 55 mm Zoomobjektiv | Skywatcher Montierung HEQ-5 Pro SynScan GoTo

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    Gruß Manfred

  • Hallo zusammen,


    dieses Thema ist wie eine Seuche, kommt immer wieder und wird immer wieder gegensätzlich diskutiert. Im allseits beliebten Nachbarforum gab es mal einen Beitrag dazu, und auf Seite 3 hat der User Etalon eine wirklich fundierte Aussage getroffen. http://forum.astronomie.de/php…eads.php/topics/1006825/3


    Die Quintessenz ist die: Bei all diesen Diskussionen wird immer wieder der allerheiligste Grundsatz der digitalen Astrofotografie verletzt. Der Zustand der Hintergrundlimitiertheit wird ausser acht gelassen, ist aber Vorraussetzung für die Astrofotografie.


    Meines Erachtens ist es nun egal ob man ISO 200,400 oder 800 nimmt. Mit der Einschränkung : Man sollte nur die nativen ISO Werte benutzen, nicht die hochgerechneten. Man verliert Dynamik mit höheren ISOs. Das muss nun aber jeder selber wissen. Und die Aufnahmen müssen Hintergundlimitiert sein. Meine Empfehlung lautet daher: Geringe ISOs.


    ACHTUNG: Solltet ihr aus irgendwelchen Gründen nur sehr kurz belichten können und den Zustand der Hintergundlimitierung nicht erreichen können, dann könnte man über die hohen ISOs reden.


    Wenn eine Software keine Sterne erkennt, muss man die dafür nötige Einstellung (Schwellenwert) in der Software verändern und nicht höhere ISOs verwenden.


    (==>)Ullrich: Was meinst du mit "am Pixel" Verstärkung. Das interessiert mich. Meines Wissens nach wird der Gain am Ausleseverstärker eingestellt!? Nicht?


    CS Frank

  • Hi,


    1600ISO bei der 300D? Niemals [:o)]
    Ich habe die 300DA selbst besessen und auf einer französichen Seite wurde sie mal sehr intensiv beleuchtet und ausgewertet. Ergebnis beste Einstellung bei der 300D ISO 200, gefolgt von ISO 400. Und das sind auch meine Erfahrungen.
    Wenn Deepskystacker nicht genügend Sterne hat gibt es ein anderes Problem, da auf der ISO 1600 Aufnahme auch nicht mehr Sterne sind.


    Bei den späteren Modellen (450D,1000D)waren es dann eher ISO 400 - 800, so wie ich es in Erinnerung habe.

  • Frank - das geht etwas tiefer in den Aufbau des CMOS-Chips. Im Gegensatz zum CCD-Sensor hat jedes einzelne Pixel einen eigenen Verstärker, den man kontrolliert ansteuern kann. So wie ich das verstanden habe, werden die nativen ISO-Werte hierüber 'eingestellt'. Das bedeutet, daß die Vertärkung vor allem anderen wie Auslesen, A-D-Wandlung etc geschieht. Damit ist bei hoher ISO-'Verstärkung' nur noch das Rauschen dieses Verstärkers relevant. Ich kann mich da auch irren, aber es entspricht meiner Erfahrung. Deshalb macht es durchaus Sinn, mit 800 oder auch 1600 ISO zu belichten.
    Die Himmelshelligkeit spielt hier nur eine sehr untergeordnete Rolle, wenn man die Ausgangsfrage genau liest - denn: <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Belichtungszeit soll jetzt nicht relevant sein. Mir geht es vielmehr darum ob man zB ISO 800 10min belichtet oder ISO 100 10min belichtet und dann um 3EV in der EBV aufhellt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich kann die Belichtungszeit _immer_ so wählen, daß der Hintergrund nur gerade eben über der Nullinie sichtbar wird, was in jedem Falle anzustreben ist, weil alles andere eine Verringerung der nutzbaren Dynamik (im übrigen unabhängig von der Empfindlichkeit) im Einzelbild bedeutet.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">die Aufnahmen müssen Hintergundlimitiert sein<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das unterschreibe ich sofort [^] ..siehe oben. Wenn es mal ein paar klare Nächte gibt, will ich das mal dokumentieren.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn Deepskystacker nicht genügend Sterne hat gibt es ein anderes Problem, da auf der ISO 1600 Aufnahme auch nicht mehr Sterne sind.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Tom,


    warum sollen auf der Aufnahme mit 1600 ISO nicht mehr Sterne sein ? Astroaufnahmen sind extrem unterbelichtet, und eine hoehere ISO-Rate passt den kleinen Dynamikbereich, in dem die schwachen Signale liegen, besser an den Wertebereich des A/D-Wandlers an.


    Natuerlich muss man Darks machen, gerade bei der 300er. Seitdem ich die 40Ds habe, blicke ich auch nicht mehr auf die 300D zurueck.

  • Ich habe auch viel über dieses Thema gelesen und selten so viel Widersprüchliches gelesen. Ich würde jetzt vermeiden wollen in die technischen Tiefen der Signalverarbeitung unserer DSLRs zu gehen, da man auch bei diesem Thema lesen kann, dass die Leute auch hier mehr vermuten als wissen.


    Mich würde interessieren wie sich die klassische Behauptung mit höheren ISOs Astro-zu-fotografieren mit den Daten vereinbaren lässt die die Full-SNR Graphen von DXOMark zeigen. Das Bilder-posten in diesem Forum ist so mühsam daher bitte ich geneigte Leser auf die Website zu schauen (http://www.dxomark.com/Cameras/Ratings) zB Canon 5D MkIII
    Das Ausleserauschen der Canons folgt annähernd einer logistischen Funktion, dh hoch bei niedrig ISO und niedrig bei hohen ISO (sensorgen.info). Dh der hohe Read Noise bei low ISO wird das S/N besonders bei niedrigen Signalintensitäten stärker beschneiden. Das sieht man sehr schön in den Graphen bei geringen Signalintensitäten, dass sie bei den niedrigsten ISO-Stufen früher abfallen und nahe beinander liegen.
    Bei höheren ISOs wo der ReadNoise in den linearen Bereich übergeht, dh jede ISO Stufe mehr oder weniger den selben Readnoise produziert, sieht man dass die Nulldurchgänge (y=0) der S/N-Kurven annähernd äquidistant auf der Log(x)-Achse liegen. Auch das wäre zu erwarten.


    Als Test schaut man sich die Nikon Kameras an die über den gesamten ISO-Bereich recht konstante niedrige Read-Noise Werte haben. Dh die Nulldurchgänge dieser S/N Plots müssten alle mehr oder minder äquidistant auf der log(x)-Achse liegen. Und das tun sie auch.


    Soweit so gut; aber niergendwom, weder bei Canon noch bei Nikon, ist ersichtlich, dass low-ISO ein schlechter S/N als höhere ISO produzieren - selbst bei sehr niedrigen Signalintensitäten.


    Wenn man die ReadNoise-Funktionen aus sensorgen.info mit Full-SNR von DXOMark zusammenbringt erklärt der eine Datensatz den anderen.
    Ich schaffe es nicht aus den bisher gelesenen Erläuterungen den Widerspruch für mich aufzulösen. Ich halte mich an den Daten fest da sie mir "mehr Sinn zu machen scheinen", aber sie widersprechen einer nicht zu leugnenden Zahl an Leuten.


    Vielleicht kann mal jemand Bezug auf die Datenquellen nehmen...

  • dieses Aplet veranschaulicht das sehr gut - sogar für mich verständlich :)
    man sieht dass ein hoher Readnoise niedrige Signalintensitäten stärker betrifft als höhere, aber die Funktionen überschneiden sich niemals - und das wäre ja notwendig um zu zeigen dass höhere ISOs eventuell doch bessere S/N produzieren können.


    http://www.microscopyu.com/tut…talimaging/signaltonoise/

  • Hallo Juergen,
    das mit der ISO Einstellung ist im Grunde ein Relikt aus der chemischen Zeit. Damals gab es empfindliche Filme und unempfindlichere. Heute, in der Digitalfotografie hat man das Prinzip übernommen, hat aber keine echte Grundlage mehr. Du änderst ja nicht die Empfindlichkeit deines Sensors, wenn du ISO xxxx einstellst, sondern nur die Verstärkung des Signals. Bei bewegten Motiven kann eine hohe ISO-Einstellung sicher sinnvoll sein, in der Astrofotografie ist es beinahe egal, ob du 400,800,1600 und bei neueren Kameras 3200 einstellst. Die 400er werden in der Bildverarbeitung dann gestreckt und zeigen das selbe SN-Verhältnis wie ein 1600er Bild, das nicht mehr gestreckt werden muss. Auch die Hintergrundlimitierung dürfte in allen Fällen gleich erreicht werden (Außer bei JPG) Die Hoch-ISO-Bilder haben den Vorteil, dass sie etwas besser zu verarbeiten sind, man sieht z.B. etwas auf dem Display.
    Aus verschiedensten Gründen kann ein Hoch-ISO-Bild --ein ganz klein wenig-- besser im SNR sein. Ausnahme sollten aber die erweiterten ISO Einstellungen sein, und aus irgend einem Grund gibt es auch bei ISO100 und 200 manchmal Probleme mit der Farbe.
    Soweit meine Erfahrungen.
    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hm...


    Das Applet bezieht sich auf CCD-Sensoren. Wegen der prinzipiell vollkommen anderen Art, wie die Photonen in ein Nutzsignal umgewandelt werden, ist das nicht auf DSLR-CMOS-Sensoren übertragbar. Ein Thema, was ich auch noch nicht erfasst habe, ist die Nichtlinearität der CMOS-Sensoren, die wohl auch immer unterschiedlich ist. Spielt der Ausleseverstärker da auch eine Rolle? Wird das irgendwie kompensiert? Wenn ja - wo und wie?
    Zumindest sensorgen.info zeigt, daß es mindestens bei Nikon so ist, daß höhere ISO-Werte ein besseres SNR ergeben. Bei den Grafiken von dxomark ist das schwer herauszulesen, weil ja ein höherer ISO-Wert auch ein größeres Signal (bei gleicher Belichtungszeit!) bedeutet. Die Graphen sind aber das SNR in Abhängikeit des Signals, man müßte also die GRaphen höher Empfindlichkeit jeweils um den Faktor 2 nach links verschieben um einen direkten Vergleich mit dem nächst kleineren ISO-Wert zu erhalten.
    Und ich gebe Dir recht, daß viele Vermutungen im Umlauf sind und wenig Wissen. Das Problem ist halt, daß das Thema recht komplex ist und die Hersteller natürlich nicht genau sagen, was wie wo erzeugt, verarbeitet, verstärkt, gewandelt wird. Genaue und vor allem _echte_ Angaben zu den einzelnen Rauschquellen im System gibt es nicht, weshalb man nur auf Vermutungen und mittelbaren Messungen aufbauen kann.

  • Ja auch wir werden es nicht schaffen Klarheit in diesen Informationsnebel zu bringen ;)


    Aber habe ich was auf Sensorgen übersehen? Wo sieht man dass bei Nikon höhere ISOs bessere SNR ergeben? Kannst mir da was verlinken?

  • Hallo an alle,


    ich fuer meinen Teil fahre mit hoeheren ISO-Werten besser, und ich weiss, dass hoehere Verstaerkungen auch mehr Rauschen mit sich bringen. Meine Erklaerung liegt weniger im Bereich des SNR, sondern mehr im Bereich des Wertebereichs nach der Analogdigitalkonversion.


    Ein vereinfachtes Beispiel: Mein Signal liegt bei 10% der Sensorsaettigung, die durch eine 12-Bit-Konversion bei 4096 ADU liegt. Also hat mein Signal um die 410 ADU oder Graustufen. (ADU=Analogue digital unit, der Intensitaetswert eines Pixels).


    Jetzt erhoehe ich die ISO-Einstellung auf doppelte Empfindlichkeit. Auch wenn das die wahre Empfindlichkeit des Chips nicht erhoeht, so wird doch der Konversionsfaktor erhoeht (mehr ADU fuers gleiche Signal). Bei ansonsten gleicher Belichtungszeit bekomme ich jetzt 20% des Wertebereichs nach A/D-Konversion, oder 820 ADU. Das sind doppelt so viele Graustufen, und beim Herausarbeiten feinster Details sehe ich effektiv mehr.


    Wie gesagt, das ist meine Privattheorie die ich hier zur Diskussion stelle. Ich sehe nur, dass ich Bilder mit weniger ISO aufgenommen habe, wo es (wenn DSS sie ueberhaupt verwurstet hat) auch durch Stretchen nicht moeglich ist, die Information herauszuholen - denn die Anzahl der diskret verfuegbaren Graustufen wird ja am A/D-Wandler besiegelt.


    Ich lasse mich gern eines Anderen belehren, aber das sind meine Erfahrungen. Das heisst nicht, dass das SNR bei hoeherer ISO-Einstellung besser wird ! Messungen zeigen ja auch das Gegenteil.


    Und als Sanity Check: Ich arbeite mit RAW-Files, also keine Artefakte.


    Meine Theorie bricht natuerlich dann ein, wenn der Konversionsfaktor 1 ADU pro Elektron ist, weil dann die Diskretisierung durch die Poissonstatistik einzelner Photonen uebernommen wird.

  • Uff..jetzt hast mich erwischt [:I]. Da hab ich das genau verkehrt herum gelesen. Muß wohl beim Vergleich D800 - 5d MK III die Kameras verwechselt haben. Anders wird da ein Schuh draus. Bei der 5d bleibt die Dynamik bei etwa 10 Blenden im Bereich von 100 ISO bis 1600 ISO. Da die Menge an Elektronen bei gleicher Belichtung logischerweise auch gleich bleibt, das Rauschen aber von 33 e- auf 3,9 e- abnimmt, ergäbe sich bei einem Nutzsignal von 100 e- ein SNR von 3 bei 100 ISO und 25,xx bei 1600 ISO (genau genommen muß natürlich der gemessene ISO-Wert angesetzt werden, aber das ist mal Nebensache)


    Da ist aber die Seite sensorgen.info sehr informativ [^] Man muß die Daten nur richtig lesen.


    Gruß


    ullrich

  • Hi Ullrich,


    die Seite habe ich noch nicht gelesen - wenn das SNR bei hoeheren ISO wirklich besser wird, dann ist das natuerlich auch eine Erklaerung. Wenn ich mehr Zeit habe, werde ich mal auf die Seite gucken und das genauer unter die Lupe nehmen.

  • (==&gt;)Jürgen
    Interessant. Den Aspekt der Auswirkung der Abtastung von schwachen Signalen habe ich noch nicht bedacht. Also das Verstärkerrauschen knabbert wahrscheinlich bissl am S/N des schwachen Signals (im Vergleich zu niedrigen ISO), aber Netto hat man dann womöglich trotzdem mehr Bearbeitungsspielraum durch bessere Abtastung des Signals.


    Irgendwie streikt mein Bauchgefühl bei dem Schluss bezüglich der 5D MkIII. Die Nikon D800 zB hat recht konstanten und niedrigen ReadNoise und trotzdem sinkt der DR recht linear über alle ISO-Stufen ab. Und der FullSNR-Graph behauptet auch, dass für zB 5% Grau der SNR bei ISO 100 um einige dB höher ist als zB ISO800, etc. Also irgendwo is da der Hund :)

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Nikon D800 zB hat recht konstanten und niedrigen ReadNoise und trotzdem sinkt der DR recht linear über alle ISO-Stufen ab.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist kein Widerspruch, sondern ein logischer Zusammenhang. Die Dynamic Range DR ist ja definiert durch den Abstand des Sättingungspegels vom Rauschuntergrund. Letzterer wird hier der Einfachheit halber als Read Noise angenommen, der Sättigungspegel ist um so kleiner, je höher der ISO-Wert ist. Und das soll ja auch so sein: Eine kleinere Lichtmenge ist bei höherem ISO-Wert erforderlich, um Vollaussteuerung zu erzielen.


    Gruß


    ullrich

  • DAs ist mir ja klar, aber warum sich daraus bei der Canon der Schluss ergibt, dass bei höheren ISO SNR besser ist, den Link habe ich nicht. wie auch immer, werde das ganze Thema mal sacken lassen. Es ergeben sich ja ständig neue Aspekte bei dem Thema.


    Im Österreich-forum wurde das Thema angesprochen, dass die Dateigröße eines Raws als gute Näherung für den Rauschpegel gesehen werden kann. (Thema Stefan Seip beim KB-Canon Rauschverhalten) Für die KB-Canons ist da ein schöner linearer Zusammenhang zu sehen wenn man Dateigröße gegen ISO plottet. Bei den Consumer Modellen hingegen nicht. Habe die Daten für die 550D, 1100D und die 50D und alle Plots flachen relativ stark ab bei höheren ISOs, also die Dateigrößen steigen nicht so wie man es erwarten würde wenn man die Daten von zB ISO 100-800 auf höhere ISOs extrapoliert.
    Es ist ja bekannt, bzw gibt es Canon auf seiner Website auch an, dass Raw komprimiert wird. Bei den KB-Canons lossless, aber bei den Consumers habe ich die Vermutung, dass verlustbehaftet komprimiert wird. Anders kann ich mir das Verhalten der Plots im MOment nicht erklären.
    Oder hat da jemand eine andere Idee?

  • Hallo Chronostat,


    auch das mit der File Grösse wurde auf astronomie.de diskutiert. Das ist einfach keine seriöse Messung. In jedem Labor würde man dafür ausgelacht werden. Tommy wird hoffentlich die Versuchsreihe einmal richtig machen und das Rauschen ordentlich bestimmen.


    CS Frank

  • Ich denke du hast recht. Habe in der Zwischenzeit die ISO-Reihe hinsichtlich Standardabweichung (also Rauschen) ausgewertet und die lineare Regression gibt ein R von 0,999 von 100-3200 für die 50D. So eine Statistik hätte man gerne öfter. ;)
    Wenn das Rauschen linear mit den ISO ansteigt, der Zuwachs an Dateigröße aber abflacht, dann bleibt aber die Frage im Raum warum das passiert. Da gehen doch Daten flöten, oder?

  • Schaust du hier:


    http://forum.astronomie.de/php…_-_Iso_und_Rauschen_nicht


    Dort wird es auch nochmal durchgekaut. Schau was der Norbert schreibt.
    Die Erklärung was da bei der JPEG Kompression passieren soll, habe ich nicht verstanden, da gabs aber auch einfach ein sprachliches Problem.


    Ich bleib dabei, niedrige ISO. Und das ganze ohne Photonenrauschen zu betrachten bringt eh nix, das Gesamtsystem zählt.


    CS Frank

  • danke für den Link. Spannendes Thema.
    Was den dateigrößenzuwachs bei hohen ISOs angeht dachte ich nur einen Skandal gewittert zu haben. :)
    Wenn das Abflachen aufgrund von irgendwelchen kamerainternen Reduktionen der Bildinfo geschehen sollte dann wirds ja einen riesen Skandal unter den Astro-Canoniern geben. :D

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich bleib dabei, niedrige ISO. Und das ganze ohne Photonenrauschen zu betrachten bringt eh nix, das Gesamtsystem zählt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Mit kleinen Einschränkungen stimme ich Dir zu. Die Einschränkungen sind die zu niedrigen ISO-Werten bei manchen Sensoren bzw. Kameras ansteigenden Read-Noise Werte, wie http://www.sensorgen.info/ zu entnehmen. Voraussetzung ist natürlich, daß die Werte da ordentlich gemessen wurden.


    Aus der Dateigröße auf das Rauschen zu schließen halte ich für sehr fragwürdig, Nobby hat das ja schon ausgeführt.


    Bis demnächst -


    ullrich

  • Hallo Ullrich,


    Franks Aussage hat einen drastischeren Effekt als man zunächst annimmt. Bei allen DSLRs (und Astrokameras) hat man ab spätestens 300-400 Elektronen (also wenigen Prozent Aussteuerung) shot noise limitierte Bedingungen. D.h. der Read Noise spielt dann bei der Einzelaufnahme (!) ab diesen Instensitäten so gut wie keine Rolle mehr.
    Nimm Dein voriges Beispiel: Signal 100 Elektronen bedeutet schon 10 Elektronen Standardabweichung, auch wenn die Elektronik perfekt wäre.
    Das SNR ist schlechter als 10, und kann nicht 25 sein !
    Wenn man das SNR als Funktion der Intensität aufträgt, sieht man nur im alleruntersten Bereich den Effekt des Read Noise.


    Dadurch bekommt deine Aussage " hohe Iso heißt mit wenig Licht das gleiche Bild machen" erst Ihren wahren Sinn: Wenig Licht heißt mehr Shot Noise und dadurch verrauschte Bilder.
    Völlig richtig ist aber, dass zum Vergleich eben auch immer auf gleiche Lichtmengen bzw Belichtungszeiten normiert werden muss, und das geschieht eben bei diesen Diskussionen sehr selten.


    Übringens sind alle detektierten Elektronen poissonverteilt, es spielt keine Rolle, ob sie durch Objektlicht,Hintergrundlicht oder thermisch erzeugt werden. 10000 Elektronen liefern ein Sigma von 100
    (plus ein bisschen Readnoise)





    Wer seine Kamera selber vermessen will, kann sich gerne mal das anschauen, da sind diesselben Methoden verwendet wie im zitierten sensorgen Link: https://www.dropbox.com/s/xgpv…qu/canon1000dTestrev2.pdf
    (hat immer noch ein paar Fehler, aber wer sich vor Schulmathematik nicht fürchtet...)


    Viele Grüße


    Norbert

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