Größe und Alter des Universums

  • Hallo Johannes,


    für deine Anmerkungen habe ich volles Verständnis, sie belegen ja auch den 'gesunden Menschenverstand'.
    Ein wesentlicher Punkt dürfte in der Unterscheidung Vogelperspektive und Innensicht des jeweiligen Blasenuniversums sein. Aus der Sicht des Inflatonfeldes überlall dort, wo es den hohen Wert hat, erscheinen die Blasen endlich und akausal getrennt. Aus der Innensicht können sie dennoch räumlich unendlich sein. Ich erinnere mich dunkel, daß Greene in "Die verborgene Wirklichkeit" hierzu weitergehende Begründungen gegeben hat und hoffe, das Morgen nachlesen zu können.


    Grüße, Günter

  • Weshalb erscheinen im Blasenuniversum (diese Bezeichnung scheint sich durchzusetzen) die einzelnen Universen endlich, obwohl sie für deren Bewohner räumlich unendlich sein können?


    Dieser scheinbare Widerspruch beruht auf der Beobachterabhängigkeit bei der Wahrnehmung der Blase.
    Der äußere Beobachter 'sieht' zu einem festen Zeitpunkt den Wert des Inflatons vom Rand zum Zentrum der Blase abnehmen, was mit einer zeitlichen Abfolge korreliert. Grund ist, daß die Inflation ausgelöst durch eine Fluktuation des Inflatonfeldes am Ort des Zentrums der Blase ihren Anfang nahm.
    Man kann sich ausgehend von einer glatten Oberfläche irgendwo eine kleine wachsende Delle vorstellen. Bewegt man sich vom Rand in Richtung Minimum, nimmt die Tiefe (-> Analogie zum Inflaton-Wert) zu. Schon schwieriger ist die Vorstellung, daß der Radius der Delle nicht örtlich, sondern zeitlich zu verstehen ist (die Abfolge der Inflaton-Werte entspricht einer Zeitskala).


    Der innere Beobachter 'sieht' zu einem festen Zeitpunkt überall (räumlich unendlich) denselben Wert des momentanen Inflatonfeldes, Delle und Zentrum existieren für ihn nicht.


    So nachempfunden aus Brian Greene's Buch. Vermutlich benötigt man zum vollen Vertändnis den mathematischen Background.

  • Ein schönes Beispiel dafür ist das Milne-Universum. Das ist in der einen Darstellung eine Punktsingularität am Urknall und zu jedem späteren Zeitpunkt räumlich endlich. In der anderen, kosmologischen, Darstellung ist es zu jedem Zeitpunkt räumlich unendlich. Die Erklärung dafür ist entweder, dass durch die zunehmende Längenkontraktion unendlich viel Universum in einen endlichen Raum passt. Oder, vermutlich analog zu Greene, dass die Gleichzeitigkeitsebenen im Diagramm nach oben gebogen sind, also quasi ins zeitlich Unendliche ausweichen, um trotz ihrer unendlichen Ausdehnung Platz zu finden.

  • Es ist immer wieder überraschend, wenn scheinbar ganz unterschiedliche Beschreibungen in Wirklichkeit äquivalent sind. Ein anderes Beispiel ist das holografische Prinzip in Verbindung mit der Codierung der Information auf dem Ereignishorizont, wobei ich nicht sicher bin ob diese Dualität allgemein anerkannt ist.
    Greene zeigt dies Innensicht und Außensicht tatsächlich als Diagramme. Dabei ergibt sich bei der Innensicht zwanglos, daß sich der Raum ins Unendliche erstreckt.

  • Hallo Günther,


    Greene's Unterscheidung von Innen- und Außenperspektive ist nicht ganz leicht zu verstehen. Ich werde mir mal sein Buch besorgen. Vielen Dank für den Hinweis darauf.


    Viele Grüße
    Johannes

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