Keilprismen und athmosphärische Farbsäume

  • Hallo,
    vor einiger Zeit kam das Thema athmosphärische zweigeteilte Farbsäume auf und da wurden Keilprismen empfohlen. Wer hat alles damit Erfahrung und welche benutzt Ihr?
    Der Dietmar (siehe http://www.astrotreff.de/topic…PIC_ID=165354&whichpage=2) hat folgende Seite empfohlen:
    http://www.edmundoptics.de/opt…-prisms/wedge-prisms/2052
    Dazu bräuchte man noch eine leere Filterfassung und eine beidseitig klebendes Klebeband, aber ob das die einzige Quelle ist?
    Gibt es noch mehr Leute die damit Erfahrung haben?
    Viele Grüße,
    Roland

  • Hi.


    Es gibt diese recht kostspieligen ADC Korrektoren:


    ADC Korrektor bei APM


    Selbst habe ich keine Erfahrungen damit, auf der Würzburger Frühjahrs-
    tagung war dieser Korrektor aber ein Thema.


    Zitat von der VdS Seite:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Zubehör spielt im Bereich der Astronomie eine beinahe ebenso große Rolle wie die
    Teleskope selbst. Wer es nicht glaubt, kann einmal bei einer Astromesse das Treiben am
    Grabbeltisch mit Adaptern beobachten.
    Das ein oder andere erweist sich als äußerst nützlich, andere Dinge entpuppen sich
    als Fehlkauf.
    Zu welcher Klasse der „Atmospheric Dispersion Corrector“ (ADC) gehört, welcher der atmosphärisch
    bedingten Zerstreuung des Lichts durch die Atmosphäre und der damit verbundenen Unschärfe
    entgegenwirken soll, hatte Dr. Rolf Hempel aus Buchholz untersucht:
    „Beste Investition des Jahres oder nutzloses Zubehörteil?“ war seine provokante Frage.
    Mittels grundsätzlicher Betrachtungen leitete der Referent her, welche Probleme in der Praxis
    bestehen, wie sich diese beschreiben lassen und wie ein ADC arbeitet, um diese Probleme zu
    korrigieren.
    Die Antwort nach dem Nutzen fiel am Ende eindeutig aus. Bei großen Öffnungsverhältnissen
    verschenkt man ohne ADC theoretisches Auflösungsvermögen, egal ob Refraktor oder Reflektor.
    In allen Großteleskopen der Profis finden sich daher diese Korrekturen und auch viele
    Amateure, die hochauflösende Aufnahmen von Planeten oder vom Mond erstellen, setzen
    einen ADC ein.
    Dennoch gehört ein solches Zubehörteil bisher eher zu den weniger bekannten
    Ausrüstungsgegenständen. Ein ausführlicher Bericht zu diesem Thema wird in einer der kommenden
    Ausgaben von Sterne und Weltraum erscheinen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

  • Hallo Gerd,
    danke für den Link und das Zitat. Dann scheinen die Keilprimsen mit Filterfassung noch die günstigste Lösung zu sein.
    Weil ich es gerade seh, da sind ja zwei verdrehbare Keilplatten drin. Bei der Lösund vom Dietmar ist nur ein verdrehbares Keilprisma. Hmm, wieso braucht man zwei Keilprismen hintereinander?


    Noch was dazu, mir kommt vor, dass die atmophärischen Farbsäume nicht immer gleich stark sind. Kann es sein, dass bei schlechtem Seeing diese Farbsäume stärker sind? Hast du das auch beobachtet, dass manchmal der Farbsaum eher unkritisch ist und manchmal stört er mehr. Bei größeren Öffnungsverhältnissen scheinen die Farbsäume offenbar auch verstärkt aufzutreten im 80/1200 (f/15) ist der Effekt weniger störend. Kann das sein oder bild ich mir das ein?
    Servus,
    Roland

  • Hallo Niklo,


    ich hab auch so ein Keilprisma, setze es aber derzeit kaum ein, weil ich im Moment selten Planeten beobachte. Speziell an der Venus (weil oft nur knapp über dem Horizont beobachtet) war es oft sehr hilfreich.


    Die Korrektur ist mit einem Keilprisma genauso möglich wie mit 2 gegeneinander verdrehten. Zur Einstellung der Stärke muß jedoch der Abstand Prisma-Fokus verändert werden. Für Korrektur 0 wird auch der Abstand 0 (für Beobachtungen nahe Zenit). Da dieser Abstand aber mit üblichen Okularen nicht erreichbar ist, ist der Einsatz eines einfachen Keilprismas auf Objekte näher dem Horizont beschränkt.


    Ein Korrektor mit zwei Keilprismen ist da flexibler. Wenn die Keilprismen in entgegengesetzte Richtung gedreht sind, hebt sich ihre Wirkung auf. Damit kann ich sie weiter vom Fokus wegsetzen und die Verdrehung ist mechanisch einfacher als eine Verschiebung.


    Die Auswirkung der atmosphärischen Dispersion ist von Öffnungsverhältnis, Öffnung und Seeing unabhängig. Sie ist eine Funktion von Höhe über dem Horizont und in geringerem Maße von der Luftmasse (stärker auf Meereshöhe, schwächer im Gebirge). Natürlich fällt sie bei perfekten Bedingungen eher auf, bei geringerem Auflösungsvermögen (kleine Öffnung oder schlechtes Seeing) weniger.


    CS
    Arnold

  • Hallo.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Kann es sein, dass bei schlechtem Seeing diese Farbsäume stärker sind?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Da müsste ich mal bewusst darauf achten.
    Für mich sind die Farbverschiebungen bei der Planetenbeobachtung das kleinere Übel.


    Mich stören mehr die Seeing bedingten Einschränkungen als die Farbsäume bei der
    Planetenbeobachtung.

  • Servas Arnold,
    danke für die Antwort und die Erklärung mit den Prismen ;)
    Ich hab ja neben Spiegel auch Achromaten im Einsatz und da kommt mir vor, dass bei schlechtem Seeing der zweigeteilte Farbsaum stärker war. Möglicherweise deswegen, weil ich da den Fokus nicht gescheit getroffen hab und ein defokusierter Achromat generell zu verstärkten Farbsäumen neigt.
    Gedacht hab ich das Prisma für Saturn oder wenn Planeten eben schon sehr nah am Horizont sind. Saturn ist ja momentan sehr horizontnah zumindest wenn man wie wir auf ca 48° nördlicher Breite beobachtet.


    Gerade bei den Saturnringen könnt so ein Prisma vielleicht schon etwas bringen wobei das Seeing wie immer das Wichtigste ist.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,


    beim Saturn hat mir das Prisma auch was gebracht. Allerdings kann ich das Prisma leider nicht zusammen mit meinem Binoansatz verwenden. Der Gewinn durch das entspannte beidäugige Beobachten ist für mich wichtiger als die perfekte Farbkorrektur (am 16cm TEC Apo auf der Volkssternwarte Steinberg). Das wäre ein Fall für zwei verdrehte Prismen oder ein schwächeres Keilprisma, hab ich aber leider nicht.


    CS, Arnold

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!