Filtervergleich an Mars 18.05.2014

  • Hallo Planetenfreunde,


    es wird ja immer wieder mal die Frage nach den idealen Filter fuer Planetenaufnahmen gestellt, mit besonderem Interesse fuer den Roten- bis IR-Bereich. Vor kurzem hab ich einen Baader Langpass Rot bekommen, und nahm das als Anlass fuer einen Vergleich meiner Favoriten CCD-Rot und einen weiteren roten Langpassfilter. Mit dem Baader IR-Pass 685 waren die Ergebnisse ja schon immer schlechter ausgefallen als mit dem CCD-Rot, so war der als Teilnehmer ausgeschlossen.


    An jenem Abend hatte ich es mit schwierigen Verhaeltnissen zu tun (wie man es eigentlich fuer einen aussage kraeftigen Vergleich nicht gerne hat). Gerade nach Inbetriebnahme meines 25cm Nasmyth-Cassegrains mit primaerem f/45-Fokus praesentierte sich Mars dank der klaren Luft wunderschoen und sogar ziemlich ruhig fuer auf dem Balkon. Leider blieb es nicht so, denn kaum war meine i-Nova dran schwemmten Wolken hinein und hinterliessen nach Abzug windige Verhaeltnisse. Die groessere Unruhe machte fokussieren zeitaufwaendig, aber wenigstens herrschte noch hervorragende Durchsicht.


    Das erlaubte trotz den f/45 kuerze Belichtungszeiten, mit den beiden Langpassfilter 5ms oder 6ms und 12ms mit dem CCD-Rot (gain gleichbleibend ca. 88%). Dadurch konnte ich mit den drei Filtern die 90fps-ROI-Moeglichkeit meiner i-Nova618 ausnutzen und nahm 80sec-Filme auf, was pro Film etwa 6500 frames ergab. Die drei besten Filme pro Filter verwurstete ich dann alle gleich mit Regi6, was folgenden Vergleich der ungeschminkten Ergebnisse ergibt (in 200% der Aufnahmegroesse):



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    Tja, fuer mich besteht da kein signifikanter Unterschied! Zeigt sehr schoen wie schwierig ich Filter vergleichen schon immer erlebt habe. Die Unterschiede (wie z.B. das vermehrte Licht der Langpassfilter) relativieren sich offenbar bei unruhigen Verhaeltnissen, da hier die Luftunruhe dominiert. Andererseits war bisher der IRpass bei ruhiger Luft immer zum CCD-Rot abgefallen, es bleibt also noch zu 'sehen' ob die Langpassfilter da bemerkbar bessere Ergebnisse erreichen.


    Natuerlich hab ich trotz der Unruhe auch eine RGB-Serie aufgenommen, wobei Gruen und Blau schon ziemlich abfallen gegenueber Rot. Hier eine 150%-Darstellung der originalen Aufnahmegroesse:



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    Kurz danach musste dann noch Saturn dran glauben, da er sich schon bedrohlich nahe den waermeabstrahlenden Hausdaechern in Suedrichtung befand. 'Einer fuer die Statistik', wie wir hier in der Schweiz solche Ergebnisse nennen, ich zeig ihn trotzdem da sich dank der klaren Luft huebsche Farben ergaben:



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    Viele Gruesse
    Jan

  • Hallo Gert,


    danke für die Rückmeldung. Es war jedenfalls im nachhinein interessant, den Test zuerst mal bei schlechten (leider typisch mitteleuropäischen Bedingungen) auswerten zu können. Zum Aussortieren ist es sicher noch zu früh, bei guten Bedingungen werden alle drei nochmal zusammen getestet. Wird wohl erst wieder an Jupiter so eine Gelegenheit geben!


    Grüsse,
    Jan

  • Hallo Gert,
    woran machst Du das mit den wenigsten Details fest? Beim Anschauen der Bilder seh ich nur, dass die Rotation leicht unterschiedlich ist. Sonstige Detailunterschiede seh ich kaum.
    Da sind bei mir die Aufnahmen zu drei verschiedenen Zeitpunkten ohne Filtereinflüsse unterschiedlicher.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,


    ich sehe das eigentlich wie ihr beide: Einerseits muss man beim Vergleichen die Rotation berücksichtigen, andererseits dünkt mich schon der CCD-Rot ganz leicht detaillierter. Daraus darf man aber nicht den CCD-Rot als Testsieger ansehen, denn dafür war es schlicht zu unruhig.


    Grüsse
    Jan

  • Hallo Jan,
    den Sinn deiner aufwendigen Übung hab ich noch nicht richtig verstanden? Bei gutem Seeing ist ein Filter, der kürzer gewelltes Licht durchläßt, immer besser als einer, der nur langgewelltes durchläßt (sagt die Theorie ;-)). Bei guten Bedingungen ist mein Grün RGB Filter z.B. immer der beste Kanal, auch bei 12" Öffnung. Gutes Seeing im Blaukanal hat es bei mir leider äußerst selten, so dass ein perfekter Blaukanal meist nur mit 8" gelingt und dann meist auch nur an den Grünkanal herankommt.


    Bei schlechtem seeing wird den IR Filtern eine beruhigende Wirkung zu geschrieben. Das hängt in Praxis an den Bedingungen. Unsere Kameras sind meist im IR nicht empfindlich genug, so dass bei IR länger belichtet werden muss. damit habe ich häufig den gegenteiligen Effekt. Ultrakurze Belichtung hilft bei mir meist mehr - ist sicher seeing und Location abhängig.


    In Praxis hab ich mit Baader IR noch nie mehr Detail im 8" holen können. Meist ist IR im Einsatz, noch irgendwas zu zeigen, wenn seeing schlecht ist. Überhaupt bringt meiner Meinung nach IR erst bei größeren Instrumenten Sinn, so 14" aufwärts, wenn man nicht schon auf IR Bild scharf ist. IR ist zudem bei RGB Ersatz für R wenigstens an Jupiter seltsam, an Saturn zeigt sich deutlich andere Bandgestaltung.


    LG
    Robert

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