Selbstgeschliffene Spiegel versilbern - Im Kurs?

  • Hi alle,


    das Thema versilbern von selbstgeschliffenen Teleskopspiegeln wird doch recht häufig diskutiert. Ich hätte großes Interesse daran. Warum wird das eigentlich nicht angeboten? Von verschiedener Seite her werden immer wieder Spiegelschleifkurse angeboten, von einer Versilberung habe ich leider noch nie etwas gehört.


    Wäre das mal eine Idee, evtl. auch für die Münchner Sternwarte? Hier sind doch viele mit eigenen Spiegeln vertreten. Man könnte doch einfach mal zusammen einen Spiegel versilbern und die Sache dann gemeinsam bewerten.


    Haben dazu Kursleiter eventuell was zu sagen? Möglicherweise übersehe ich ein Ausschlußkriterium?

  • Hallo Jörg,


    der Gedanke an die "Selbstversilberung" (natürlich der Spiegel...) ist sehr verlockend. Aber meines Wissens nach hat die Versilberung einen gravierenden Nachteil: Da die Schicht freiliegt, also ungeschützt der Atmosphäre ausgesetzt ist, läuft das Material schnell an, der Reflexionsgrad nimmt schnell ab. Das Aufpolieren läßt sich wegen der extrem dünnen Schicht auch nicht beliebig oft wiederholen.


    Es sieht fast so aus, daß sich das zwar teurere Aluminisieren auf die Dauer eher rechnet.


    Aber vielleicht gibt´s ja auch ein Verfahren, die Silberschicht gleichsam zu versiegeln?

  • Hi Ralf,


    nachdenklich macht mich, dass Erfahrene, wie z.B. Kurt, die Versilberung nicht empfehlenswert finden. Da es aber verschiedene Meinungen gibt und ich die Vorstellung den Spiegel bis hin zur Spiegelschicht selber zu machen einfach reizvoll finde, wäre ich einfach neugierig.


    Vielleicht wird die Idee ja doch aufgegriffen.

  • Hallo Ralf,


    in der im Parallel-Thema genannten Broschüre wird eine Schutzschicht beschrieben:
    "Man schlägt den Spiegel in ein Stück Filtrierpapier ein, das man mit einer 1%igen Lösung von Bleiazetat in Wasser getränkt und wieder getrocknet hat". Wie lange, steht nicht da.
    (Das Aufpolierding aber aufbewahren)


    mit Gruß, Lutz

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Clavius</i>
    <br />
    Aber meines Wissens nach hat die Versilberung einen gravierenden Nachteil: Da die Schicht freiliegt, also ungeschützt der Atmosphäre ausgesetzt ist, läuft das Material schnell an, der Reflexionsgrad nimmt schnell ab. Das Aufpolieren läßt sich wegen der extrem dünnen Schicht auch nicht beliebig oft wiederholen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Meiner Meinung nach hält so eine Beschichtung lange genug und
    man muss auch nicht laufend aufpolieren. Selbst wenn ein
    Silberspiegel leicht gelblich angelaufen ist, reflektiert er
    im Sichtbaren (vom nahen IR ganz zu schweigen) immer noch
    genauso gut wie viele Aluminiumspiegel.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Es sieht fast so aus, daß sich das zwar teurere Aluminisieren auf die Dauer eher rechnet.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Angesichts der geforderten Preise habe ich da einige Zweifel.
    Denn auch Aluminiumschichten halten nicht unbegrenzt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Aber vielleicht gibt´s ja auch ein Verfahren, die Silberschicht gleichsam zu versiegeln?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die einfachste Lösung wäre, den Spiegel luftdicht und trocken
    zu lagern. Ein mit Bismuthnitrat imprägniertes Papier in der
    Spiegel/Tubusabdeckung könnte geeignet sein, Schwefelwasserstoff abzufangen.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Luzista</i>
    <br />
    in der im Parallel-Thema genannten Broschüre wird eine Schutzschicht beschrieben:
    "Man schlägt den Spiegel in ein Stück Filtrierpapier ein, das man mit einer 1%igen Lösung von Bleiazetat in Wasser getränkt und wieder getrocknet hat". Wie lange, steht nicht da.
    (Das Aufpolierding aber aufbewahren)
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das wurde früher empfohlen. Problem ist nur: Es besteht für
    Blei und Bleiverbindungen ein europaweites Abgabeverbot
    an Privatpersonen. In Deutschland wäre eine Abgabe nur
    ausnahmsweise zu Zwecken von Forschung und Lehre gestattet.
    Bleiverbindungen sind ausserdem relativ giftig.


    Deshalb kam mir kürzlich die Idee, als ich in einem
    Patent der Fa. Henkel las, dass Henkel einen
    Silberreiniger angemeldet hat, der Silbergeschirr
    mit einer Bismuthnitratlösung imprägniert, Bleiacetat
    durch Bismuthnitrat zu ersetzen, welches ungiftig ist.
    Bismuthsulfid hat ein extrem niedriges Löslichkeitsprodukt,
    so dass so ein Papier geeignet sein sollte, H2S abzufangen.


    Die Reaktion zum Anlaufen erfordert übrigens auch
    Feuchtigkeit und Sauerstoff, so dass es sinnvoll wäre,
    die Spiegel unter Luftabschluss und möglichst trocken
    aufzubewahren, um das Problem zu minimieren.

  • Hallo,


    für die Lagerung oxidationsgefährdeter Farbentwickler hat Tetenal früher ein Schutzgas namens "Protectan" angeboten.
    Das hat man mittels eines kleinen Schlauchs in die Flaschen mit Entwickler gefüllt, das Protectan war etwas schwerer als Luft und hat sich auf der Flüssigkeit ausgebreitet, so die Luft vom Entwickler ferngehalten und die Oxidation verhindert.


    Wäre es nicht denkbar, versilberte Spiegel unter Schutzgas zu lagern, wenn man nicht beoachtet?


    Frage an die Chemiker:


    Ist das "Blindwerden" der Silberschicht ein Vorgang, der unaufhaltsam abläuft, wenn das Silber einmal mit H2S in Kontakt gekommen ist, oder schreitet er nur während des Kontakts mit H2S weiter fort?


    Gruß Ulli

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: ullivedder</i>
    <br />
    für die Lagerung oxidationsgefährdeter Farbentwickler hat Tetenal früher ein Schutzgas namens "Protectan" angeboten.
    Das hat man mittels eines kleinen Schlauchs in die Flaschen mit Entwickler gefüllt, das Protectan war etwas schwerer als Luft und hat sich auf der Flüssigkeit ausgebreitet, so die Luft vom Entwickler ferngehalten und die Oxidation verhindert.


    Wäre es nicht denkbar, versilberte Spiegel unter Schutzgas zu lagern, wenn man nicht beoachtet?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das wäre eine weitere Möglichkeit. CO2 kommt z.B. in grossen
    Stahlflaschen in den Getränkehandel und kostet nur wenige
    Euro.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Frage an die Chemiker:


    Ist das "Blindwerden" der Silberschicht ein Vorgang, der unaufhaltsam abläuft, wenn das Silber einmal mit H2S in Kontakt gekommen ist, oder schreitet er nur während des Kontakts mit H2S weiter fort?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nein, die Sulfidschicht bildet sich nur, wenn ständig
    Schwefelwasserstoff, Sauerstoff und Feuchtigkeit in
    der Nähe des Metalls vorhanden sind. Es reicht im Grunde
    schon aus, Feuchtigkeit oder Schwefelwasserstoff fernzuhalten.

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