welches 14" - 16" Teleskop?

  • Hallo,


    seit 1987 habe ich ein Celestron 8 Powerstar. Fotografiert habe ich damit aber nur kaum und wenn dann, nur analog auf Dia. Überwiegend habe ich visuell beobachtet.
    Jetzt möchte ich mir ebenfalls für visuelle Beobachtung ein erheblich größeres Teleskop zulegen, am liebsten 16". Auf jeden Fall so groß, dass ich es gerade noch selber transportieren und aufbauen kann.


    Da ist mir nun die Meade Lightbridge 16" ins Auge gefallen.
    Kann man die noch gut selber transportieren und auf- und abbauen?
    Rockerbox schein ja schon mal nicht so schwer zu sein (26kg)


    Skywatcher wurde mir als hochwertigere Alternative angeboten, aber da wiegt der 16" ja schon 38kg (Tubus) und die Rockerbox über 50 kg


    Was gäbe es noch für Alternativen?


    Vielen Dank für Tips und Meinungen.

  • Hallo Michael,


    So groß, dass Du es gerade noch selber aufbauen und transportieren kannst? Dann würde ich auf jeden Fall einen 16"er nehmen. Ich habe auch vom C8 auf 16" gewechselt und es war eine ganz neue Welt die sich da für mich aufgetan hat.


    Zu den 16"ern: die Teleskope von Meade, Skywatcher und GSO sind durch die Bank alle furchtbar schwer. Die Tuben sind unnötig lang, die Rockerboxen aus unnötig schwerer Spanplatte und die Höhenlagerung ist auch nicht optimal, da die Höhenräder viel zu klein sind.


    Ich rate zu einem modernen Gitterrohrdobson mit kleiner Spiegelbox und Hut und groß dimensionierten Höhenrädern.
    Drei deutsche Anbieter, die handgemachte Teleskope zu sehr attraktiven Preisen anbieten sind MF-Dobson, Dieter Martini und Spacewalk Telescopes. Die sind leicht, schnell aufgebaut, kompakt verstaubar und qualitativ sehr gut.
    Alternativ ist Explore Scientific zu nennen. Die haben gerade eine Serie mit neu konstruierten Dobsons in Aluminiumbauweise raus gebracht. Etwas schwerer und nicht ganz so kompakt verstaubar, aber durch den momentanen Einführungspreis sehr interessant. Da gibt es im Gegensatz zu Spacewalk, Martini und MF noch wenig Erfahrungen, weil sie erst sein ein paar Wochen auf dem Markt sind.


    Bedenke dass Du eventuell auch noch neue Okulare einplanen musst. Das schnellere Öffnungsverhältnis von f/4,5 stellt doch andere Anforderungen als die f/10 des SCTs. Ich habe keine meiner Okulare vom C8 am Dobson verwendet, da ich von vornherein auf hochwertige Weitwinkelokulare gesetzt habe.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Servus Michael,


    bei Skywatcher wiegt der 16" Tubus 32kg und die Rockerbox 35kg (50kg mit Verpackung!).
    Ist trotzdem m.E. für eine Person zu schwer.
    Der 14" mit 5kg bzw. 7kg weniger würde gerade noch gehen, aber auch das sollte man nicht unterschätzen.
    Der Vorteil ist aber, daß man einen Flextube - im Gegensatz zu einem Gitterrohr - sehr selten justieren muß.


    Gruß

  • Vielen Dank für die Antworten und die sehr hilfreichen Empfehlungen!


    Über so ein minimalsitisches Leichtbauteleskop habe auch schon mal nachgedacht.
    Sind die genauso schnell aufgebaut wie die Lightbridge oder ein Skywatcher?
    Und genauso stabil?
    Ich frage nur so blöd, weil die viel geringere Masse ja auch Nachteile haben könnte (vielleicht hat sie auch keine, aber ich habe halt keinen Vergleich).
    Wie sieht es mit dem Tauschutz aus und bringt die sehr offene Konstruktion keine Nachteile für den Schutz des Hauptspiegels? (Dass viel leichter Dreck drauffallen könnte etc...)
    Vielleicht sind meine Sorgen aber auch unbegründet.
    Ich würde mich daher über entsprechenden Erfahrungsaustausch sehr freuen!

  • Hallo Michael,


    morgen weiß ich mehr! Habe heute auf der Sternwarte meinen niegelnagelneuen 16" ES probeweise zusammengebaut. Er hat beim Preis von 1800 €uronen verkraftbare und mit geringem Aufwand beseitigbare mechanische Macken. Der echte Test kommt morgen auf dem 17. Südbrandenburger Treffen. Kollminieren lies er sich ganz einfach, mal sehen, was die Optik am Stern bringt.
    Morgen Abend bin ich schlauer...


    Gruß und CS!


    Volker

  • Hallo Michael,


    ich empfehle Dir, neben dem Gewicht besonders auch auf einigermassen justierstabile Konstruktionen achten. Du bist Dir ja gewoehnt, mit dem C8 irgendwo anders hinzuschwenken und die Justierung bleibt gut. Das ist aber leider besonders bei den groesseren und preisguenstigen Dobson oft nicht der Fall. Tipps dazu koennen Dir sicher einige Forenmitglieder geben.


    Gruesse
    Jan

  • Hallo Jan & Michael,


    Zur Justieranfälligkeit: ein Thema das immer wieder Überschätzt wird und gerade bei Einsteigern unnötigerweise für kaltes Grausen sorgt. Natürlich muss man einen Gitterrohrdobson nach dem Zusammenbau justieren, was mit etwas Routine und einem Justierokular aber in ein paar Minuten erledigt ist. Dafür ist er halt deutlich transportabler und leichter als ein "Semi-Volltubus" von GSO, Meade oder Skywatcher. Und die Martinis und Spacewalks, durch die ich schon schauen durfte halten ihre Justage die ganze Beobachtungsnacht in allen Lagen durch. Zu den MFs und ESs (Eh-Es-ses [:D]) kann ich mangels eigener Erfahrung nichts zu sagen.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • da muß ich Jan zustimmen:
    Justierstabilität ist für mich sehr wichtig.
    Meinen alten 12" Volltubus durfte ich gar nicht so streng anschauen, schon war er dejustiert.
    8 Jahre hatte ich das Teil (ich bin leidensfähig) und vor jedem Beobachten Justierlaser raus.
    So was will ich mir nicht mehr antun.


    Momentan justiere ich etwa je Quartal einmal, bei 50-60 Beobachtungen jährlich. Das ist absolut ok.


    Gruß

  • Vielen Dank für all die Tips! Ich fühle mich hier im Forum sehr gut aufgehoben und beraten!


    Ein paar Fragen hätte ich aber noch:


    Sind die Martinis, MF, Spacewalk, ESs justierstabil?
    Wie lange braucht man jeweils ungefähr zum justieren?


    Macht es einen Unterschied f=4,5 oder f=4,0 zu justieren?


    Und wie lange braucht man für den Aufbau insgesamt?


    (==>)radeberger: Wenn ich es richtig verstanden habe: das ES schubst man ja nicht vor sich her, sondern zieht es zu sich her. Ist das nicht irgendwie umständlicher?

  • Haha
    Mit solchen Fragen wie:
    Ist es umständlicher einen Dosen zu ziehen, als zu schubsen?
    musst du hier aufpassen, nicht dass gleich wieder eine seitenlange Diskussion ausbricht ^^


    CD
    Chris

  • Immer diese Fragen nach der Justierstabilität.
    Die gefragten Dobsons werden aller für den transport zerlegt und dann wieder aufgebaut.
    Wie hoch ist da die Chance das dieses Teleskop
    nach dem letzten Heimtransport,
    nach der Lagerung zu Hause,
    nach dem Transport zurück ins Auto,
    nach dem Transport zum Spechtelplatz und
    dann noch nach dem Wiederzusammenbau 1:1 in der Justage stimmt?


    Wenn ein Dobson einmal komplett justiert ist,
    dann ist es ein leichtes eine Feldjustage mit einem Laser durchzuführen.
    Ich benötige nach dem Aufbau zwischen 30 Sec und 1,5 Minuten für die Laserjustage.


    Als ehemaliger Besitzer einer 14" Skywatcherdobsons weiß ich wie schwer die Dinger sind.
    Mir wurde die Optik entfernt und in einen Leichtbaudobson gesteckt.
    Ich würde nie wieder tauschen wollen und empfehle daher auch nur Leichtbaudobsons.


    Von F4 zu F4,5 ist der Unterschied meiner Meinung nach recht gravierend.
    Beide stellen gewisse Anforderungen an die Okulare.
    Bei allem unter F5 würde ich nur gut korrigierte Okulare wie Nagler usw. empfehlen.
    Auch die Benutzung eines Komakorrekors ist selbst bei F4,5 nicht verkehrt und
    bei F4 noch mehr für ein schönes Bild zu empfehlen.
    Ich kenne allerdings auch Hardcorespechtler die bei F3,7 keinen Korrektor nutzen. ;)


    Um mein Teleskop aufzubauen brauche ich 15 bis 20 Minuten inkl. Auspacken aus dem Auto und
    Einrichten der EQ-Plattform.
    Das ist nur Übungssache.


    Ob man einen Dobson schubst oder zieht ist genau die gleiche Gewöhnungssache.
    Beides hat gewisse Vorteile.
    Ich selbst habe mehr Feindgefühl im Ziehen des Dobsons.

  • Hallo,


    früher war mein Hauptgerät auch ein C8. Das habe ich in 10 Jahren nur 3x justiert. Seit ein paar Jahren hat mich aber der Selbstbauvirus befallen, und ich bastele kompakte und mittlerweile handgepäcktaugliche Reisedobsons. Erst 6", dann 10,6" und aktuell 13". Zu Hause bleibt der Dob aufgebaut und kommt ggf. auch am Stück ins Auto, um zu einem dunklen Platz zu fahren. Vor jeder Beobachtungssession ist nur ein kleines Nachjustieren erforderlich. Geht innerhalb weniger Minuten. Ist ein neuer Schritt, der einfach zur Routine wird. Also keine Angst.


    Eine Alternative zu eden o.g. Dobsonanbieter sind noch traveldob.de, Summerian Optics und Dobson Factory.


    Viele Grüße,
    Stefan

  • Klar darfst du fragen.
    Ich hatte die Ehre, das mir ein Forumsmitglied aufgrund meines Bandscheibenvorfalles
    ein Teleskop um meinen Skywatcherspiegel gebaut hat.
    Nun wiegt es nur noch 17kg.
    Es ist also keines der oben genannten Leichtbaudobson.

  • Hallo Michael!


    Ja, er wird gezogen. Bis jetzt war ich, bedingt durch die Anordnung bei GSO "Schubser". Ich muss sagen, nach kurzer Eingewöhnungszeit gestern Abend, ich überleg mir, ob ich grundsätzlich umbaue. Das geht nach einer Weile genau so gut!
    Zu Deinen weiteren Fragen: Justierstabil von Aufbau zu Aufbau natürlich nicht wirklich, aber der ES ist ohne Probleme innerhalb einer knappen Minute zu justieren dank gut durchdachter Details. Und dann bleibt er das über die Beobachtungszeit.
    Aufgebaut ist das Teil übrigens innerhalb von 3 - 4 Minuten, das Aufsetzen des Hutes ist etwas fummelig, aber da schwebt mir schon was im Hinterkopf.
    Alles andere zum Teil im dazugehörigem Thread.


    Gruß und CS!


    Volker

  • Hallo Wega,


    seit ca. 2 Monaten hab ich meinen 16" f/4 Newton (Eigenbau) auf stabiler EQ- Plattform (gekauft) in Erprobung. Der gebrauchsfertige Tubus wiegt genau 18 kg. Jedes kg mehr wäre mir zuviel. Dabei muss ich das Teil zur Beobachtung nur aus der Garage in den Garten stellen.


    Der Spiegel wiegt nur 7,2 kg. So etwas gibt es leider nicht "von der Stange". Der Rest des Tubus ist kein extremer Leichbau. Da könnte man noch eininge kg sparen.


    Man kann den fertigen Tubus in fast jedem Kombi transportieren. Der dreiteilige Unterbau wiegt ca. 15kg und lässt sich ohne jedes Werkzeug schnell in 3 handliche Teile zerlegen. Leider kann ich dir nicht sagen welches der handelsüblichen Serien- Teleskope dem nahekommt.


    Zur Justieranfälligkeit:
    Da bin ich der gleichen Meinung wie Markus. Man merkt eine Dejustage aber erst bei der Beobachtung von Mond und Planeten, dh. bei hellen Objekten und hoher Vergr. Wer davor Angst hat sollte sich lieber kein großes, lichtstarkes Teleskop anschaffen.


    Meine ersten Erfahrungen mit obigem Teleskop in drei Sätzen:
    Ich ärgere mich darüber dass ich so etwas nicht schon vor 10 Jahren gebaut habe. Wenn man bereit ist auch in teure WW-Okus + Komakorrektor + komakorrigierende Barlow zu investieren hat man insbeondere für vis. Beobachtung ein sehr universelles Teleskop. Hoch aufgelöste Mond- und Planetenfotos sind damit aber ebefalls gut möglich.


    Gruß Kurt

  • Hallo Michael,


    so leicht wie möglich, so steif wie nötig!
    Wenn man was Leichtes haben möchte, ist der Selbstbau nicht zu vergessen.
    Das fängt mit dem dünnen Hauptspiegel an. Ist das ein normal Dicker, kann man nicht leicht bauen.
    Dünne Spiegel kann man mittlerweile recht preiswert kaufen.
    Beispiel: spacewalk-telescopes
    Mit etwas handwerklichem Geschick kann man dann das bauen, was einem vorschwebt.
    Mein letzter 16er wog 13 Kilo... und war dabei sehr stabil und ein Gedicht beim Spechteln.
    Die Standard-Dobsons von der Stange sind für mich fast alle viel zu schwer!
    cs
    Timm


    [:p]

  • Also wenn man nur begrenzte Mittel und handwerkliches Geschickhat sollte man den Selbstbaukram lassen.
    Nicht jeder hat das Handwerkliche Können um etwas selbst zu bauen.
    Vor allem als Amateur ohne Bekanntenkreis in der Szene sollte man die Finger vom Selbstbau lassen,
    wenn man zum Schluss in kurzer Bauzeit ein gutes Teleskop haben will.


    Den Flextube- und Lightbridgemüll kann man aufgrund des Gewichtes und der bescheidenen Handlichkeit echt vergessen.
    Früher hab ich den Flextube auch noch durch die Gegend gewuchtet aber man wird irgendwie einfach nicht jünger.


    Früher gabs die ganzen Gitterdobsons nicht zu kaufen, aber wenn ich heute nochmal starten würde,
    ich würde mit einem Spacewalkteleskop oder einem Hofheimdobson beginnen.

  • Hallo Stiko,


    zur Ergänzung würde ich sagen die Gitterrohr von Explore Scientific sind genau so praxistauglich und mit wenigen, kleinen Abänderungen optimal und in Preis-Leistung schwerlich zu unterbieten! Ich werde im entsprechenden Thread weiter berichten.


    Gruß und CS!


    Volker

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!