Wie Canon EOS 1100D an Coronada PST ?

  • Liebe Freunde,


    ich werde mich bald über ein Coronado PST freuen können, bin mir aber noch nicht wirklich sicher, wie ich daran meine Canon 1100D anschliessen kann. Grundsätzlich ist mir das schon klar: passendes Okular und Adapter zur Kamera. Da ich bisher astrofotografisch nur mit Fotoobjektiven arbeite, besitze ich bisher keine Okulare mit denen ich das mal probieren kann. Es sind zwar an vielen Stellen Lösungen beschrieben - meist mit Equipment, das eh schon da ist - und es gibt auch passende kommerzielle Angebote, doch was ist wirklich gut und lohnend? Und welche Brennweite des Okulars macht Sinn? Da ich das PST mit Kamera gut automatisiert nachführen kann, möchte ich nach Möglichkeit die Chipfläche gut nutzen und ich möchte auch gern die Möglichkeit haben, wenn sinnvoll, die Vergrößerung später zu steigern.


    Wer kann mir dazu Empfehlungen geben?


    Vielen Dank im Voraus, viele Grüße und CS
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    Ich habe meine 1000D, mein iPhone und eine Fuji-Digiknipse mit diversen Okularen hinter mein PST gehalten. Mit keiner einzigen Kombination habe ich ein Bild bekommen, das diesen Namen verdient hätte.


    Kauf Dir eine vernünftige monochrome Astrowebcam und mach Deine H-Alphaaufnahmen damit. Zum Beispiel eine ALccd5L-IIm. Mit der kommst Du ohne Barlowlinse beim PST in den Fokus und solltest mit einem 4-fach Mosaik die gesamte Sonne abbilden können.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Ralf,


    ich habe die EOS1000D und weiß, dass ich da auch ziemlich dran rumprobiert habe, als ich mein PST in 2011 gekauft hatte. Ich hatte es dann auch hinbekommen mit der EOS ohne Objektiv, aber mit einer 2-fach-Barlow davor.



    Ich weiß aber auch noch, dass das eine Bastellösung war: Ich hatte einen EOS-1,25"-Adapter an der EOS und von der 1,25" TS-Barlow den 1,25"-Stutzen mit dem vorgeschraubten Barlowelement durch den EOS-Adapter noch etwas in Richtung des Chips der EOS geschoben. Das Problem war der Abstand, den das Barlowelement vor dem Chip haben musste. War ein ziemliches Gefummel.



    Die beiden Belichtungen (1x Sonnenscheibe, 1x Protuberanzen) für das folgende Foto enstand mit der EOS (ohne Objektiv) und einem 25er Plössl am PST. Wenn mich nicht alles täuscht, dann war der Aufbau ähnlich dem mit der Barlow.



    Einfacher ist da z.B. die Okularprojektion mit einer Digiknipse. Folgende Fotomontage besteht aus dem Weißlichtfoto einer Okularprojektion am 12" f/5 Dobson (mit Baader Sonnenfilterfolie!) für die Sonnenscheibe und dem h-alpha-Foto per Okularprojektion am PST. Die Knipse war eine Fuji Finepix F31fd. Welche Okulare ich verwendet hatte, kann ich nicht mehr sagen, glaube aber, dass es ein 26er Plössl war.


    Für´s Foto bitte klicken und auf´s Foto "Sonne in Weißlicht und H-alpha vom 07.04.2013" klicken - direkt einbinden klappte aufgrund des Dateinamens wieder nicht ...


    Gruß und klaren Himmel
    Heiko

  • Hallo Marcus, hallo Heiko,


    vielen Dank für Eure Vorschläge! Die Fotos machen schon richtig "Appetit".
    Marcus, hast Du auch vielleicht ein Beispielfoto, das Du oder jemand anderes mit dem vorgeschlagenen Equipment gemacht hast?


    Viele Grüße und CS
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    Ich habe meine ALccd5L-IIm nie mit dem PST benutzt, sondern nur mit meinem 70/700mm PST-Mod. Hier habe ich ein Ergebnis gepostet:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=148721


    Aber momentan nutze ich das Teleskop visuell, für Fotografie fehlt mir im Moment die Ruhe. Aber google mal nach "qhyccd5l-ii pst" oder "alccd5l-ii pst" und schau Dir die Bilder an. Da findest Du viele Aufnahmen die mit dieser Kombi gemacht wurden.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • ...und hier mal mit einer DMK mit 2X-Barlowlinse (auch ungemoddetes PST, nicht mein Sunlux)





    Alle mit DMK41 + 2X Barlowlinse (etwa 1.5X real). Die Gesamtsonnen sind Mosaike aus ca. 4 Bildern. Die DMK kann man nur mit einer Barlowlinse betreiben. Hierzu braucht man eine Barlow, deren Barlowelement in einen 1.25-CMount-Adapter eingeschraubt werden kann, z.B. die low-Budget-TS Barlow


    Hab auch schon mal versucht, mit einem Hyperion und Kameraadapter (gibt es bei Baader) die EOS in den Fokus zu bekommen. Ich find die SW-Videocams aber irgendwie lohnender. Bei den EOSen gibt es übrigens einen Trick, den mir mal Bernd Brinkmann verriet: Wenn man das Bild so belichtet, dass die Randprotuberanzen gut kommen, ist zwar die Scheibe im Rotkanal überbelichtet, aber im Grünkanal richtig. So kann man mit einem Bild 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen. Das sollte auch mit den Farb-Planetencams gehen.


    Hartwig

  • Hallo Anke, hallo Hartwig,


    auch Euch vielen Dank für Euren input und die tollen Fotos. Die hängen die Latte ja schon ganz schön hoch! Es wird wohl die ALccd5L-IIm werden. Das dauert aber noch ein paar Wochen.


    Viele Grüße
    Ralf

  • Liebe Anke, liebe Freunde,


    ich hab dann doch noch einmal eine Nachfrage: Marcus hatte mir die ALccd5L-IIm (monochrom) empfohlen. Die "gleiche" Kamera gibt es auch in der Color-Version. Neben dem Unterschied monochrom - farbig sehe ich in der Beschreibung nur einen Unterschied in der Quanteneffizienz, der vermutlich durch Farbfilter verursacht ist. Ich vermute also, dass die Monochrom-Version daher empfindlicher ist.


    Sind meine Annahmen und Vermutungen richtig? Wie erzeugt die Farbkamera überhaupt Farben - der Sensor ist doch der Gleiche? Oder gibt es ihn in einer m- und einer c-Version (mit Bayer-Matrix)? Spielt eine höhere Empfindlichkeit bei derartigen Sonnenaufnahmen ein Rolle? Wäre ich nicht mit der Farbversion flexibler, auch für andere Anwendungsfälle (Mond - ist auch fast monochrom - und Planeten)? Zudem ist die Farbversion kostengünstiger, was mich zudem wundert.


    Auch bzgl. Hartwigs Tipp (Rotkanal für die Protuberanzen, Grünkanal für die Sonnenscheibe) wäre doch eine Farbkamera nötig.


    Es wäre nett, wenn jemand meinem Verständnis dazu etwas auf die Sprünge helfen könnte.


    Viele Grüße
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    für Sonnenaufnahmen ist eine monochrome Kamera sinnvoller, denn bei einem H-Alpha oder Calcium K Teleskop kommt nur Licht einer Wellenlänge an. Ein Großteil der Pixel sieht also nichts (oder nur wenig). Durch die fehlende Bayer Matrix nutzt du dann also die 4-fache Auflösung. Einfärben kann man das Bild anschließend je nach Geschmack.


    Nun könnte man theoretisch eine Kamera mit viel kleineren Pixeln nehmen, um das zu kompensieren. Dann brauchst du aber viel längere Belichtungszeiten, wodurch die Luftunruhe ins Spiel kommt. Je mehr Bilder du in der gleichen Zeit machen kannst, um so besser, denn die kürzere Belichtungszeit trickst das Luftflimmern besser aus. Je mehr Bilder du hast, desto rauschärmer ist auch dein Endergebnis und um so besser kann man schärfen. Außerdem verwischen Details nicht, wenn sich Details verändern, und das ist auf der Sonne schon nach Minuten der Fall.


    Auch am Mond ist eine monochrome Kamera im Vorteil. Hier kann man dann mit Farbfiltern noch tricksen, um Farbfehler der Optik zu eliminieren, oder um Luftunruhe zu minimieren. Rotes und infrarotes Licht wird viel weniger durch Turbulenzen gestört.


    Gruß,
    Anke

  • Hallo Anke,


    danke für Deine schnelle Antwort!


    Wenn ich es also richtig verstehe, haben die beiden Kameras unterschiedliche Sensoren: Die monochrome einen ohne Mayer-Matrix, die Farbkamera einen mit Bayer-Matrix, wobei sich hier auf der Fläche eines Pixels der Monochrom-Kamera vier Teilpixel (1 R, 2 G, 1 B) das Licht teilen. Damit ist klar, dass die M-Kamera die volle Pixelfläche nutzt, während die C-Kamera nur ein Viertel nutzt - und das noch geschwächt durch die niedrigere Quanteneffizienz.


    Auch Deine weitere Argumentation ist damit klar - vielen Dank dafür.


    Nicht nachvollziehbar - und damit verwirrend - ist der niedrigere Preis der C-Kamera, deren Fertigung ja aufwändiger ist - vielleicht eine Frage der Stückzahlen.


    Viele Grüße
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    Definitiv eine Frage der Stückzahlen. Farbchips sind ein Massenprodukt, monochrome Chips spezieller und seltener, deshalb teurer.
    Vorteil dei ALccd5L-IIm: Du kommst mit dem PST ohne Barlow in den Fokus.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Ralf,


    ich denke auch, dass die Stückzahlen der Knackpunkt sind. Viele dieser Kameras werden in der Industrie für Überwachung, Prozessautomation, Messtechnik eingesetzt, und da sind eben Farbkameras ausreichend bzw. man benötigt die Farbinformation auch. Das gleiche gilt zB in der Mikroskopie.
    Monochrom wird dann interessant, wenn man wenig Licht hat, besonders kurze Belichtungszeit oder hohe Bildraten braucht, oder bei bestimmten Wellenlängen arbeiten muss. Das trifft dann am Sonnenteleskop genauso zu wie zB bei einer Abfüllanlage in der Industrie.


    Mit einer monochromen Kamera kann man dann natürlich mittels RGB Filtern ebenso Farbbilder gewinnen, was an Planeten natürlich interessant ist. Aber auch hier geht monochrom was, man kann auch hier zB IR Pass Filter nutzen und erreicht ruhigere Bilder sowie ganz andere Oberflächendetails als im sichtbaren Licht:


    http://www.astroyuki.com/Gross…0113_Jupiter_rotation.avi


    Die Farbe kann man statt mit RGB Filtern (teuer, zeitaufwändig, Nachbearbeitung am PC aufwändiger) evtl. auch mit einer günstigen Webcam erzeugen, die Auflösung spielt da nicht so eine Rolle.


    Gruß,
    Anke

  • Hallo Anke,
    hallo Marcus,


    vielen Dank für Eure Infos. Damit ist meine Entscheidung gefallen: monochrom.


    Viele Grüße
    Ralf

  • Liebe Freunde,


    seit Donnerstag bin ich stolzer Besitzer eines PST und konnte am Freitagnachmittag die wenigen Wolkenlücken ausnutzen, das first-light fotografisch mit einer ALccd5L-IIm festzuhalten:



    Bearbeitet mit AutoStakkert und Registax, eingefärbt mit PixInsight. Sicher noch nicht perfekt aber ein vielversprechender Anfang.


    Viele Grüße
    Ralf

  • Hallo Hartwig,


    hast Recht, sieht besser aus und die Strukturen kommen deutlicher heraus. Ich muß mich ohnehin noch mehr mit der Fokussierung und Filtereinstellung des PST auseinandersetzen. Das ist aber bei wenigen und nur kurzen Wolkenlücken schwierig und kaum systematisch möglich.


    Danke für den Hinweis.


    Gruß, Ralf

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