Bushnell Legend Ultra HD in 8x36 / 10x42

  • Guten Tag,


    mir wurde dieses Forum sehr ans Herz gelegt, deshalb frag ich hier einfach mal nach ob mir jemand etwas zu den o.g. Gläsern erzählen kann.


    Kurz zu mir, ich brauche das Glas für die "alltäglichen Gelegenheiten" in denen man sich so eines wünscht. Beispielsweise beim Bootsfahren um das Ufer zu erkunden, beim Wandern, beim Wild beobachten, um im Garten Vögel genauer unter die Lupe zu nehmen und um einen Einstieg in diese (für mich neue) Technikwelt zu erlangen. Viel mehr als diese beiden kosten bin ich auch nicht bereit auszugeben, also könnte man sagen das gilt dann quasi als Obergrenze. Wie sich vermutlich zwischen den Zeilen lesen lässt bin ich absoluter Neuling auf dem Gebiet, kleine Fehler oder das letzte an Brillanz würden mir vermutlich eh nicht auffallen. Wichtig ist mir da schon eher die Verarbeitungsqualität und Robustheit - Regen, Stöße, Langlebigkeit etc. -.


    Welche Vergrößerungszahl und Objektivdurchmesser würde sich eher für meinen Anwendungsbereich eignen? 8x36 oder doch 10x42? Ich brauche kein Nachtsichtgerät aber es wäre schön, auch bei Dämmerung noch etwas erkennen zu können.


    Ja, ich hoffe das war genug Information am Anfang. Wenn sich noch weitere Fragen ergeben beantworte ich sie gerne.


    Gruß,

  • Hallo Astro-Treff-Community,


    schade, mit so wenig Resonanz hätte ich nicht gerechnet. Ich dachte es handelt sich bei den Bushnell Gläsern um doch schon recht (naja mittelmäßig) verbreitete, speziell das Modell Legend Ultra HD ist auch schon ein paar Tage auf dem Markt erhältlich. Der Vorteil wäre halt das diese oftmals zu einem reduzierten Preis zu ergattern sind. Die Fa. Bushnell würde ich als Laie in das Mittelfeld einordnen, was Qualität und Leistung anbelangt. Die ausgewählte Modellreihe vielleicht schon ins gehobene Mittelfeld.


    Vielleicht war ich einfach zu voreilig und es kommt noch ein Kommentar bezüglich Bushnell oder zu der o.g. Modellreihe.


    Was die Vergrößerungszahl und den Objektivdurchmesser anbelangt auch keine Kommentare/Anregungen/Empfehlungen?


    Gruß,

  • Hallo 'Proof',


    ich habe zwar schon einige Ferngläser in der Hand gehabt, aber ein Bushnell war, so weit ich mich erinnern kann, nicht dabei.
    Ich bevorzuge Minox mit 8-facher Vergrösserung und einer Öffnung von 40 bis 44 mm für den Freihandbetrieb.


    Hier wirst du etwas über das Bushnell Legend Ultra HD finden: http://www.juelich-bonn.com/jForum/search.php?9


    Gruss ...

  • Hi proof,


    In Sachen Bushnell kann ich Dir nicht helfen, ich hatte noch nie eins in der Hand. Die Marke scheint selten zu sein bei uns.
    Wie Heinz rate ich zu einem 8x40-45. Unter 5mm AP würde ich keinesfalls gehen, sonst gibt das Glas schon in der frühen Dämmerung auf. Sogar tags im Wald wird es in einem 8x30 schnell duster.


    Geeignet wäre ein Minox BV 8x42 BR oder 8x44 BL. Letzteres ist deutlich teurer, nur wenig besser (Schärfe gleich aber größeres Feld), der Nahfokus ist leider weiter. Dafür liegt es mit seinem Durchgriff sehr angenehm in der Hand.


    Mein persönlicher Favorit in diesem Preisbereich ist mittlerweile das Nikon Monarch 7. Hat auch kein Riesenfeld, aber es ist sehr scharf und hat eine wunderbare Farbwiedergabe. Und es ist sehr gut verarbeitet.[:)]


    Im Jülichforum hab ich zeitweise aus Neugier mitgelesen. I.d.R. empfielt man dort Zeiss und Swarovski. Dazu Ebenholzkoffer mit Rhodiumscharnieren, weil Gold zu billig ist. [:D]Sorry[:D]



    Gruß Gil

  • Hallo "Proof",



    Soweit ich das überblicken kann, ist die Marke Bushnell vor allem in den USA ein Begriff, unter anderem für Zieloptiken auf Waffen. Dafür ist der Markt in D natürlich kleiner, und die eher konservative Jägerschaft hierzulande dürfte auch Zeiss bevorzugen...


    Ich habe ein kleines 8x30 Fernglas Marke Bushnell fürs Kajak, das aber Standard-Chinaware ist. Immerhin N2-gefüllt und angeblich wasserdicht, das musste es aber noch nicht unter Beweis stellen.


    Vielleicht versuchst Du in einem US-Forum mehr zu erfahren?


    Gruß,
    Martin

  • Danke für das Feedback!


    Habe eben das besagte Forum besucht und etwas über das Bushnell Legend Ultra HD gefunden. Der Grundton war durchaus positiv (das Review lag leider schon 4 Jahre zurück, könnte mir vorstellen es ist mittlerweile ein neues, sozusagen Facelift Modell, produziert worden*). In einem verlinktem Testbericht schnitt es - in seiner Preisklasse - als Testsieger ab. Für andere interessierte mach ich mir mal die Mühe und gebe es mit meinen Worten wieder:


    Zeitschrift "Grasduinen", Ausgabe Juni 2010
    Getestet wurden 12 Ferngläser - alle 8x42 - Preisspanne von 150€ bis 500€.


    Unter anderem wurden getestet:
    Nikon Monarch 8x42 DCF, Steiner Skyhawk Pro 8x42, Vixen Arek 8x42 DCF. Sowie Ferngläser von Bushnell und Bynolyt.


    Testsieger: Bushnell Legend Ultra HD 8x42
    - Gewicht 635 g. Sehfeld 140m / 1000m
    - Solide gebaut, kompaktes Gehäuse.
    - Ohne wenn und aber ein Spitzengerät in dieser Preisklasse. Sehr großes Sehfeld, Naheinstellung: 1,9 m
    - Optische Qualität: Sehr helle, sehr gute Bildwiedergabe.
    - Note für die Bildwiedergabe: 9,5 (beurteilt wurden: Helligkeit, Bildschärfe, Farbwiedergabe und Naheinstellung)


    *Habe mal die damaligen Daten zum Fernglas mit den heutigen verglichen (Gewicht, Sehfeld, usw.) und siehe da: Gewicht nun 700g und das Sehfeld wird mit 142m / 1000m angegeben. Also ist es schon Möglich das innerhalb der 4 Jahren und ein überarbeitetes Gerät angeboten wird.



    Zurück zum Thema, da ich mich eher für das 10x42 interessiere sagt der Test doch trotzdem etwas über die Modellreihe aus (hoffe ich jedenfalls). Es scheint also nicht kompletter Mist zu sein. Ist von der 10-Fachen Vergrößerung für meine Zwecke wirklich so stark abzuraten? Ich kann es wirklich nicht beurteilen doch denke ich, lieber 10x anstatt 8x. Würde sich jemand die Mühe machen es kurz und knapp für absolute Laien wie ich es einer bin erklären? Gerne auch mit den jeweiligen Vor sowie Nachteilen.


    Liebe Grüße,


    Proof

  • Hi Proof,


    Das Problem mit 10fach ist, dass einerseits die Austrittspupille (ergibt sich aus Objektivdurchmesser durch Vergrößerung) ziemlich klein wird, anderseits ist es schwierig, das Glas so ruhig zu halten, dass man gegenüber 8fach wirklich mehr Details wahrnimmt. Man kann sich leicht überschätzen, das ist mir auch passiert. Ich hatte wiederholt ein 10x50 zur Hand und komme gut damit zurecht. Blöderweise hat meine Schwägerin eines von diesen Stabi-Gläsern, ein Canon 10x30. Ich habe festgestellt, dass ich deutlich verliere, wenn ich den Stabilisator ausschalte. Kann auch daran liegen, dass das Canon zu leicht ist und irgendwie komisch in der Hand liegt. Freihändig hab ich mein Limit jedenfalls auf 8fach gesetzt.


    Thema Austrittspupille: Tagsüber öffnet die Augenpupille auf ca. 2-3 mm. Das heißt, wenn Du z.B. ein 8x56 in praller Sonne vor den Augen hast, nutzt Du effektiv nur ein 8x16 - den ganzen Rest schleppst Du umsonst mit Dir rum. [;)] Wenn es dunkel wird, weitet sich die Pupille und es wird mehr Öffnung genutzt. Ein richtiges Nachtglas braucht deswegen einen Objektivdurchmesser, der dem maximalen Pupillendurchmesser bei Dunkelheit (das sind ca. 7mm) mal der Vergrößerung entspricht. Echt dämmerungstauglich wäre ein 10x70 - ein sperriger Klopper. Bei einem 10x42-Glas hast Du im Dunklen auch 7mm Pupille, aber Du kannst eben nur 4,2mm nutzen, das ist nur noch ein Drittel der Pupillenfläche! Wo man die Grenze zieht, muss jeder für sich entscheiden. Meine Meinung: 7mm AP = Nachtglas, 5mm ist universell und auch für Deine Zwecke brauchbar, 4,2 ist aber zu wenig. Der Unterschied ist größer, als er klingt. Im Klartext: Wenn schon 10fach, dann 10x50. Aber das wiegt gut ein Kilo. Nicht ohne Grund hat sich das 8x42-Format als Standard bei den Allroundferngläsern etabliert.




    Tests in Zeitschriften sind interessant, aber immer subjektiv. Ferngläser sind wie Schuhe, nicht nur die Größe muss stimmen, es muss auch bequem sein.[:D] Einblickverhalten, Haptik, etc kann man aus keinem Test herauslesen. Wenn Du Dich auf das Bushnell eingeschossen hast, dann teste es, die nackten Daten sehen ja tatsächlich gut aus. Aber ohne Direktvergleich mit anderen Gläsern weist Du nicht, ob es die beste Wahl für Dich ist.


    Versuche am besten, ein paar Gläser auszuprobieren, nicht nur online bestellen. Wir haben ja Frühling, schau Dir Blumenbeete an oder blühende Bäume. Knallgrüne Blätter und schneeweiße Blüten im Gegenlicht - Du wirst staunen, was manches Fernglas da so zusammenzaubert. [:D]


    Gruß
    Gil

  • Alle Achtung Gil, vielen Dank für die schöne und ausführliche Erklärung! Für meinen Wissensstand schon fast zu viel gewesen...


    Ich schätze die Komplexität des Themas Ferngläser habe ich <b>eindeutig unterschätzt</b>! Ich versuche mal alles in meinem Kopf zu ordnen und wiederzugeben.


    Als erstes kann man also sagen das eine 10fache Vergrößerung den Nachteil mit sich bringt, das Glas freihändig noch ausreichend ruhig zu halten. Der größere Objektivdurchmesser hat alleine den Vorteil mehr Licht im Bild zu haben, also Tagsüber größtenteils irrelevant, sogar nachteilig da dadurch das Gewicht nur höher wird.
    Der Vergleich 8x42 versus 10x42 würde also bedeuten ich habe mit dem 8fachen ein ruhigeres, dafür aber nicht so stark vergrößertes Bild.


    Bei dem von Dir genannten Pupillendurchmesser beginnt es für mich schwierig zu werden Dir zu folgen. Überlegen... Ich habe Tagsüber nur 2 - 3mm geöffnet, deshalb ja auch irrelevant wie groß der Objektivdurchmesser ist, kann ihn nicht nutzen. Nachts logischerweise komplett geöffnet, d.h. 7mm. Bei einem 10x42 - 4,2 und bei einem 8x42 - 5,2 = mit dem 8x42 sehe ich Nachts oder ab einer gewissen Dämmerung sogar besser/heller als mit dem 10x42? Aus dem Bauchgefühl heraus hätte ich es eher umgekehrt vermutet.


    Mit den Testberichten ist mir durchaus bewusst, nur habe ich keine andere Möglichkeit (außer praktischer Anwendung) Information zum besagtem Modell zu bekommen. [:)]


    Also ist Deiner/Eurer Meinung nach ein 10x42 für mich ungeeignet und ich sollte eher ein 8x42 bevorzugen. Jetzt müsste ich schauen in wie weit sich die 20% stärkere Vergrößerung ausbezahlt. Ich habe dafür schlechtere Dämmerungssicht und ein höheren Preis zu zahlen. Da geht wohl nix über selbst probieren.


    Gruß,


    Proof

  • Ich denke, Du hast alles richtig verstanden.[:)]


    Aber da die Dämmerungssicht offenbar eine große Rolle spielt, schiebe ich dazu noch was nach:


    Wenn man ein Fernglas bei schlechten Lichtverhältnissen benutzen will, ist die Austrittspupille viel wichtiger als Vergrößerung. Nimmst Du ein Fernglas, um etwa Rehe im abendlichen Wald zu beobachten, ist das Bild in den Okularen immer dunkler als mit bloßem Auge. Selbst wenn 7mm AP anliegen, z.B. bei einem 7x50, ist das so, weil sogar sehr gute Gläser nur ca. 90 Prozent des Lichtes durchlassen. Dennoch steigt die Wahrnehmung, da alle Objekte jetzt 49mal größer sind. Mit einem 8x42 und 5,25mm AP verringert sich die Helligkeit bereits auf rund 50 Prozent, mit 4,2mm bleiben nicht viel mehr als 30 Prozent übrig. Die höhere Vergrößerung rettet dann nichts mehr. Rehe, Bäume und Waldboden sind nicht mehr zu unterscheiden, weil einfach alles nur noch Dunkelgrau in Dunkelgrau ist. Je kleiner also die AP, desto früher kapituliert das Fernglas vor der nahenden Nacht.


    Damit kein Missverständnis aufkommt: Ein 8x42 ist kein Dämmerungsglas. Aber es hat gerade in der sprichwörtlichen blauen Stunde - und genau dann gibt es viel Interessantes in der Natur zu sehen - erkennbar mehr Potential als ein Glas mit kleiner AP.


    Übrigens, höheres Gewicht ist beim Beobachten nicht immer ein Nachteil. Massenträgheit stabilisiert auch. Ich komme mit 10fach nur zurecht, wenn das Glas ordentlich was wiegt. Das kleine Canon ist mir, wie gesagt, einfach zu leicht (und auch zu unförmig).



    Gruß
    Gil

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!