Dobson OAZ Position: Ziehen ist das einzig Wahre

  • Jetzt kommen schon wieder Diskussionen auf (siehe z.B. hier, an welche Seite der Okularauszug (OAZ) bei einem Dobson anzubringen sei. Nach meinem Verständnis für menschliche Ergonomie und dobsonische Kinematik ist ziehen die eindeutig überlegene Bewegung, einen Dobson nachzuführen - das heißt, der OAZ befindet sich auf der Westseite, wenn das Gerät in den Süden schaut.


    1. Der Mensch kann den Bizeps feinfühliger dosieren als den Trizeps. Beispiele: Handball, Tennis (mit Vorderhand trifft man viel besser als mit Rückhand), Essen zum Mund führen, Fliegen in der Luft fangen, Knutschen. Den Trizeps gebraucht man hingegen eher für Grobmotorisches: Jemand wegschubsen, Kugelstoßen, Fliegen verscheuchen


    2. Bei großen Dobsons mit Leiternutzung zieht man zum Nachführen so lange, bis man an die Leiter stößt und absteigen muss, um die Leiter zu versetzten - das ist sicher. Beim Schieben läuft man Gefahr, so lange weiter zum machen, bis man das Gleichgewicht verliert und in das Teleskop fällt. Schieber von Großdobsons leben somit gefährlicher oder sind Artisten wie ein gewisser Uwe G., der noch nachts um 3 bei Kontrollverlust noch sicher landen kann.


    Das Argument der Rechtsäuger, sie würden bei Westmontage mit dem rechten Auge schwerer an den Sucher kommen, kann ich nicht nachvollziehen. Bei einem offenen Gitterohrdobson ist kein Tubus im Weg mit dem man mit der Wange daran kommen könnte. Im übrigen kann man sich auch als Rechtsäuger an den Blick mit dem linken Auge gewöhnen - ist ja nur zum Suchen für kürzere Zeit. Ich beobachte sogar im Hautgerät gerne auch ab und zu mit dem "falschen" Auge, um Details zu verifizieren.


    Bis weit in die 90-er Jahre hinein waren Okularauszüge auf der Westseite der Standard. Nur weil in der Zeit danach die Fernost Billigdobsons (maßgeblich GSO uns Sky Watcher) ihn auf die Ostseite bauten, soll das jetzt richtig und ein Umgewöhnen nicht möglich sein?


    So, ihr Schubser, jetzt könnt ihr mit eurem virtuellen Trizeps Gegenargumente schmettern.

  • Hallo Stathis,
    ich kann dich absolut bestätigen - das Rumgehampel auf einer Leiter ist im dunkeln ohnehin nicht ganz einfach. Da bin ich froh einer Gefahr aus dem Weg gegangen zu sein indem der OAZ auf der WESTseite angebracht ist. Diesen Uwe G. kenne ich auch - der ist ja relativ groß, für den ist das ja keine Höhe. [;)]
    Ich glaube, es ist etwas intuitiver zu drücken, weil man dann vorwärts läuft. Zieht man, geht man rückwärts. Vorausgesetzt, man steht eben nicht auf einer Leiter.
    Das Problem mit dem Sucher kann man einfach umgehen, wenn man einen 90°-Winkelsucher anbringt. Das klappt auch beim Zieh-dobson super.

  • Hallo Stathis,


    ich habe jetzt meinen 3. Dobson auch auf Schubsen umgestellt. Meine Sucher sind so mit dem rechten Auge besser erreichbar.


    >Im übrigen kann man sich auch als Rechtsäuger an den Blick mit dem linken Auge gewöhnen< Gewöhnen kann man sich an vieles ….


    Da meine Dobbies auf Eq-Plattform nachgeführt werden, ist die Schubserei nur eine kurze Sache.


    D.SPITZER: >Ich glaube, es ist etwas intuitiver zu drücken, weil man dann vorwärts läuft.< Du wolltest Stathis doch zustimmen ...

  • Dietmar,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Du wolltest Stathis doch zustimmen ...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das habe ich ja auch getan. Ich sehe den winzigen Abschnitt, den du von mir zitiert hast als Grund, warum den meisten das schubsen lieber ist. Ich bin mittlerweile zu den "Ziehern" übergelaufen.

  • Ich bekenne mich zum Zieher...


    allerdings habe ich auch keine Probleme, wenn ich mal schubsen muss, so wie neulich auf La Palma mit Dietmars 18er.
    Ziehen finde ich deshalb gut, weil ich da meiner Meinung nach besser und feinfühliger dosieren kann.


    Mein neuer 21er wird also ich wieder ein Zieh-Dobson und natürlich auch wieder ein lowrider [:p]
    cs
    Timm

  • Hallo,
    ich habe meinen Dobs auf Ziehen gebaut und erwog immer bei Kälte den Umbau: Beim Stossen könnte man die Finger geschlossen halten, Fausthandschuhe würden reichen für die Nachführung.


    Und hier noch die Quiz-Frage: Was ist besser, wenn man nicht nur Rechtsäuger sondern obendrein auch noch Rechtssäuger ist. Ist dann Stossen oder Ziehen besser?[;)]


    Gruss Emil

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Dietmar</i>
    <br />Rechtssäuger zu sein ist Resourcenverschwendung….
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Stimmt, kann mich dran erinnern auch öfters mal links gesäugt zu haben :D


    Gruß Roland

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Roland</i>
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Dietmar</i>
    <br />Rechtssäuger zu sein ist Resourcenverschwendung….
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Stimmt, kann mich dran erinnern auch öfters mal links gesäugt zu haben :D


    Gruß Roland
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Mwahaha schön gesehen Roland!


    Stathis,


    tendenziell stimme ich dir zu. Dein linksäugig-Suchen-Argument ("man kann sich dran gewöhnen") entkräftet deine Ausgangsposition allerdings ein wenig - auch ans Drücken kann man sich gewöhnen. Das Bewegen eines Dobsons ist von vornherein ein Lernprozess, bei dem man sich an die herrschenden Randbedingungen gewöhnt. Wahrscheinlich lernt niemand den Umgang mit einem Dobson so früh wie den mit Besteck oder dem Fahrrad. Auch Umlernen ist möglich, bei älteren Menschen ebenfalls, wenn auch nicht so schnell wie bei Kindern oder Jugendlichen.


    Ich glaube aber, dass allein der Wechsel vom Ziehen zum Drücken keine großartige Erleichterung darstellt, weil noch so viel anderes die Bewegung und Koordination beeinflusst: die allgemeine Körperhaltung, wie gut die Lager laufen, wie schwer das Teil ist, und die Abbildungsorientierung in Sucher und Okular, und und und.


    Wie gut nun der Trizeps und andere am Schubsen beteiligte Muskulatur intern und mit dem Rest der Muskulatur koordiniert ist, hängt nicht von der OAZ-Richtung ab, sondern davon, was man sonst noch so in der Freizeit macht.


    Grüße


    Christoph

  • Hallo Stathis,


    jetzt wühlst Du aber tief in der Polemik-Kiste [:D]


    Ziehen ist gut, da geb ich dir recht. Das es grundlegend schwieriger ist, so präzise zu schieben, wie man ziehen kann ... das musst Du mir mal praktisch zeigen. Ich halte das für ganz schön weit her geholt.


    Das mit dem Sucher und dem dominanten Auge ist für mich hingegen ein absolut nachvollziehbaren Argument. Ich habe schon genug mit Dobsons mit links (Ost) montiertem OAZ beobachtet, um mir klar zu werden, dass das für mich nix ist. Und das hat nix mit Schieben oder Ziehen zu tun, sondern mit der Ergonomie, mit der ich an den Sucher komme.


    Da ich mit dem linken Auge beobachten, ist bei mir der OAZ an allen Dobsons rechts (West). Das ich damit ziehe ist nebensächlich, die Position des Suchers ist für mich ausschlaggebend.


    Auf dem nächsten DSM können wir ja mal einen Praxistest machen. Ich machen einen Sucherpositions-Vergleich und Du ein Ziel-Schieben bzw. -Ziehen [:D]


    Viele Grüße
    Reiner

  • Hallo Reiner,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ziehen ist gut, da geb ich dir recht. Das es grundlegend schwieriger ist, so präzise zu schieben, wie man ziehen kann ... das musst Du mir mal praktisch zeigen. Ich halte das für ganz schön weit her geholt.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    jetzt muss mich aber auf die Seite von Stathis schlagen. Es ist zwar alles eine persönliche Geschmackssache, aber ich empfinde das Ziehen auch als wesentlich feiner dosierbar.[;)]
    Der erste 12er den ich hatte, war mit Rotationstubus ausgestattet, also bis auf die wahlweise Orientierung der OAZ Richtung alles identisch am Teleskop.
    Das Ziehen, also OAZ Richtung West, war deutlich angenehmer und ich schaue mit dem rechten Auge, (wenn gerade kein Bino zur Hand ist[:D]).


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...die Position des Suchers ist für mich ausschlaggebend.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das Argument kann ich nachvollziehen, würde es aber gern nur auf Geradsichtsucher beschränken. Bei einem Winkelsucher ist das doch egal, da kann der Einblick parallel zum Okular eingestellt werden, ob dann unter- oder oberhalb vom Okular ist reine Geschmackssache.
    Bei kleinen und niedrigen Teleskopen wohl eher drüber, sonst liegt man im Gras, bei Objektsuche im Horizontbereich.[:D]
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hi Leute,


    also ich bin "Schieber" und habe meinen OAZ ganz bewusst an die Ostseite gebaut.
    Beim Bau hab ich mir schon meine Gedanken darüber gemacht. Die selbstbauten sind fast alle „zum ziehen“. Der 30“er (Backnanger Sterngucker) wollte vor und will nach dem Umbau geschubst werden.

    Die ganzen gekauften, durch die ich gesehen habe (außer ein 15“ Obsession) sind zum schieben.
    Das Handling beider Varianten ist immer und nur Gewöhnungssache. Wer als eingefleischter Schaltgetriebefahrer mal einen Automatik fahren musste…[:D] und an der ersten Ampel mit dem linken Fuß auf die Bremse (statt der geliebten Kupplung) getreten ist, weiß was ich meine.


    Grundsätzliche Unterschiede zwischen Ziehen und Drücken habe ich für mich zumindest nie bemerkt. Das Umgewöhnen dauert bei mir, je nach Gesichtsfeld (Häufigkeit der Korrektur) und Qualität der Lagerung höchstens 2-3 Minuten pro fremden Dob.


    Ausschlaggebend war bei meinem 14,5er dann der Sucher (bei mir nur ein Telrad) und die Möglichkeit, unter etwa 50°(Alt) durch Anlehnen nachführen zu können.


    Um auf Stathis „kleine Provokationen…[8D]?“ einzugehen:


    Zu 1.: In besagten Ballsportarten sind besonders Schulter-, Bauch-, Rücken- und sonstige Rumpfmuskeln (eigentlich der ganze Bewegungsapparat) entscheidend für die Kraft und Ausdauer. Spielt mal mit einer Nackenmuskelzerrung Tischtennis oder fangt Fliegen. Auch Knutschen mit steifem Nacken (gemeint ist der Halswirbelbereich…[:D]) macht nicht so viel Spaß. Koordiniert wird das Ganze dann immer mit dem Hirn, welches ebenso trainiert werden muss.
    Die Bizeps/Trizeps-Geschichte hinkt also doch sehr.


    Zu 2.: Das Argument mit der Leiter würde ich gelten lassen, obwohl ich (zumindest nachts) noch nie von einer solchen gefallen bin. Wacklige Steighilfen auf nächtlichen Äckern (und Hauswänden mit Fenster zu der Liebsten Zimmer) sind immer heikel (selten HEILO…).
    Inzwischen genieße ich es sehr, gelegentlich die etwas tiefer stehenden Objekte nur mit dem (rechten) Auge gegen die Pentax-Augenmuschel drückend, nachführen zu können. Auf der Leitersprosse sitzend und die Hände in den warmen Taschen, funktioniert das bei mir sogar bis 300-fach an Planeten in Meridiannähe gut. Jupiter nehme ich hier für die letzten und auch die nächsten 2-3 Jahre mal aus.


    Mein wohl nicht minder provozierendes Fazit:
    Wer das Andere nicht leiden kann, hat meist nur das Eine. Und wer das Eine nicht will, muss das Andere mögen. Wer damit (welche Variante auch immer) nicht klar kommt, ist ein fauler Sack… oder Bewegungslegastheniker.


    So, jetzt wurden die „Zieher“ mal „geschubst“, Dennis

  • Hallo Leute,


    Als alter Dobsonschubser muss ich mich nun auch in die Diskussion stürzen.
    Wenn ich die Wahl habe, würde ich eher mit Okularauszug links beobachten. Sollte mir Stathis seinen Kyklopas schenken, würde ich ihn aber vermutlich so lassen wie er ist[:)].


    Mein erster Dobson war ein 8" f/6 aus Fernost und hatte den Okularauszug auf der linken Seite. Damit kam ich gut klar und habe diese Anordnung bei meinen Selbstbauten einfach beibehalten. Natürlich können meine Gitterrohrdobsons auch mit Okularauszug rechts montiert werden, dafür wäre allerdings ein zweiter Sucherschuh sinnvoll.



    Das Argument des bevorzugten Auges lasse ich gelten. Bei mir ist es das rechte Auge. Ich sehe ansonsten keinen generellen Vorteil für die eine oder andere Variante. Jeder Schubser ist auch Zieher, nämlich wenn er Objekte am Nordhimmel beobachtet. Umgekehrt gilt das auch für die Teleskope mit Okularauszug rechts, die wollen am Nordhimmel geschubst werden. Und in Zenitnähe sind wir sowieso alle Dreher[;)].


    Gruß,
    Martin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">[i]Und in Zenitnähe sind wir sowieso alle Dreher[;)].
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wenn du den (fast) vertikalen Tubus drehst, schiebst du dann mit der einen oder ziehst du mit der anderen Hand?

  • Hi Chris3asdf,
    also ich habe 2 Griffe am Hut, relativ weit links und rechts neben dem OAZ. In Zenitnähe muss man ja den Tubus fast um seine Achse rotieren, um nachzuführen. Das bedeutet: eine Hand schiebt am Griff und die andere zieht auf der entgegengesetzten Seite. Beim drücken oder ziehen mit nur einer Hand wird dein Gerät zum Kippen neigen.
    Gruß, Dennis

  • Ah, verstehe! Schlingel...


    Mein nächster Dobson befindet sich gerade im Bau. Eventuell werde ich vorsehen, beides mal probieren zu können - der Effekt interessiert mich schon.


    Grüße


    Christoph

  • Hallo Gert


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bei Dobsons mit Volltubus und 360grad Hoehenlagern kann man doch beide Bewegungen probieren.
    Einfach Tubus anheben und umgedreht wieder einsetzen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nach meiner Vorstellung hast Du den OAZ damit um 180° gedreht und damit eine eher suboptimale Position. [:D]
    Anders sieht es aus wenn der Tubus in Rohrschellen gedreht werden kann. Aber dann brauchst Du ihn auch nicht umsetzen.


    Gruß
    Kay


    P.S. Bin auch westgucker

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!