Okularprojektion mit APO 80/600 und Digitalkamera?

  • Liebe Astrofreunde,


    ich habe bisher mit meiner Selbstbaubarndoor und Canon-Kameras nur mit Fotoobjektiven gearbeitet. Nun konnte ich einem Angebot eines gebrauchten APO 80/600 nicht widerstehen. Nach ersten Probeaufnahmen von Galaxien und dem Mond kam schnell der Appetit auf Planeten, die allerdings nur sehr kleine Scheiben im Bild ergeben.


    Macht es Sinn, dass ich mir ein Projektionsokular für diese Zwecke zulege? Wenn ja, was könnt Ihr da empfehlen? Die Kamera ist per T42-Adapter und Objektivzwischenring am OAZ angeschlossen. Welche Brennweite wäre sinnvoll? Die Kameras haben einen Cropfaktor von 1,6 (EOS 400Da, 1100Da und 50D).


    Wenn nein, welche Alternativen würdet Ihr vorschlagen?


    Für Hinweise, Empfehlungen und Vorschläge bin ich sehr dankbar.


    Viele Grüße
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    mit einer DSRL größer 10 Megapixel macht es eigentlich wenig Sinn auf Planeten loszugehen. Planeten filmt man ab, als AVI und macht daraus dann per SW ein Einzelbild.


    Selbst wenn du nun mit einer deiner Kameras Videos erzeugst erhältst du sehr große Dateien, die vielen Megapixel enthalten viel Schwarz um die klein abgebildeten Planeten. Du müsstest schon die Möglichkeit haben nur einen kleinen Teilbereich des Chips auslesen zu können.


    Gängig sind kleine CCD Kameras mit 640x480 Pixsel, neuerdings werden auch CMOS Kameras mit etwas größeren Chips genutzt- aber im Verhältnis zu einer DSRL immer noch sehr kleinen Chips bezüglich der Megapixel.


    Mit deinem 80/600 fehlt es dir an Brennweite und an Öffnung um Planeten groß und mit halbwegs Auflösun auf den Chip zu bringen.


    http://www.intercon-spacetec.d…cd/ccd-this/ccd-chip-dim/


    Lies dir mal die Seiten durch- da ist es recht gut erklärt.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    vielen Dank für die Infos und Deine Empfehlung - Geld gespart! Dann bleibe ich doch besser bei Deep Sky und Mond - was sind schon diese paar Planeten?


    Viele Grüße
    Ralf

  • Hallo Ralf.


    Naja, so schnell würde ich die Flinte nicht ins Korn werfen. Auch mit einer DSLR kann man gut mit Planeten. Einfach mit speziellen Programmen das Liveviebild auslesen lassen (welches man vorher vergrößert).
    Das ist zum Einstieg nicht die schlechteste Alternative und das beste es kostet ja nichts. Kamera ist ja vorhanden, eine Barlow oft auch und man kann gut den Einstieg üben. Es gibt Kollegen die machen mit einer DSLR bessere Planetenbilder als andere mit einer speziellen Planetencam (so wie ich, da ich darin kein Fachmann bin). Außerdem macht es Spaß, wenn mal der Mond hell leuchtet.


    Ich habe es selber mal ausprobiert (nur zum üben), daher hat so ein Bild noch Luft nach oben.[:)]






    Gruß.
    Frank

  • Hallo Frank,


    Danke für Deine Anregung! Dann komme ich zu meiner Ausgangsfrage zurück: Wie bekomme ich das Bild meines 600mm-Apo auf dem Kamera-Chip größer bzw. so groß, dass ähnliche Ergebnisse dabei herauskommen wie die von Dir gezeigten? Ich bin - wie Du vielleicht aus meinem Beitrag ersehen kannst - in Sachen Telekoptechnik noch ein Einsteiger, und eine Barlow habe ich auch nicht.


    Viele Grüße
    Ralf

  • Nun ja, ein Programm wäre z.B. das EOSMovieRecord. Siehe den gerad aktuellen Thread dazu.
    Dort nimmst du dabei das LiveView deiner Kamera auf, welches du eben mit Zoom (im Programm) vergrößerst (ich benutze leider ein anderes Programm, aber das Prinzip ist gleich). Das sieht zwar gruselig aus, aber eben 1000 oder 3000 Einzelaufnahmen machen es in der Summe.
    Man kann das gut zum Einstieg in die Planetenfotografie nutzen, muss sich mit dem Stacken beschäftigen usw.. Und wenn man Blut geleckt hat, kann man sich ja immer noch weiter entwickeln.


    600 mm sind zwar arg wenig, mit 2fach Barlow wär's schon besser. Richtig Sinn machen Planeten aber mit eher mit langen Brennweiten jenseits der 2m. Meine Aufnahmen sind mit einem 770mm und dazu 2fach-Barlow. Aber wie gesagt kein Maßstab für gute Aufnahmen.


    Gruß.
    Frank

  • sorry, ich hatte ganz die Überschrift "Okularprojektion" aus den Augen verloren. Ich habe es natürlich fokal gemacht. Bei afokal oder Okularprojektion ist aber nur der Aufbau komplizierter (aber du sparst ja die Barlow dadurch, sorry hatte ich nicht mehr registriert). Aber Aufnahme und Bearbeitung ändern sich nicht.


    Gruß.
    Frank

  • Hallo Frank,


    die Software und die Bildverarbeitung sind nicht das Problem. Da habe ich schon einige Übung und Software für meine Canon-DSLRs schreibe ich mir auch selbst. Das kann ich mir passgenau bauen. Ich habe auch schon Jupiter-Fotos gestackt, die ich mit dem APO und einem 2-Fach- Telekonverter gemacht habe. Das hat prinzipiell funktioniert, Jupiter war aber viel zu klein.


    Deshalb meine Frage: Was ist auf der Optik-Seite die sinnvollste Lösung, mehr als zweifache Vergrößerung (z.B. durch Telekonverter) zu erzielen?


    Viele Grüße
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    bei einem 80/600 kannst eigentlich max. ne 3-fach Barlow zum Einsatz bringen, dann geht schlicht das Licht aus.


    Statt 3-fach Barlow kannst auch ein Projektionsokular mit Gewinde unter der Augenmuschel nehmen, oder einen Projektionsadapter, in den ein schlankes Plössel reingesteckt wird.


    Da Du aber schon einen Telekonverter hast, verlängere doch einfach den Abstand zwischen Konverter und Kamera durch einen weiteren Zwischenring. Dann wird Jupiter größer. Je weiter Du den Abstand verlängerst, desto dunkler wird aber Jupiter und umso schwieriger wird es, dann noch scharf zu stellen...


    Falls Du aber auf Jupiterbilder in dieser Größe "scharf" bist, dazu brauchst viel mehr Öffnung und Brennweite als Du mit dem Apo zur Verfügung hast:



    Den hab ich mit einem 6" Teleskop bei ca. 4 Meter Brennweite mit einer ALCCD5L-IIc aufgenommen.


    Für Planeten ist Dein Apo ein "Weitwinkelobjektiv", für Planeten brauchst ein "Teleobjektiv", weil die Planeten nur rund 1/50 mal so klein wie der Vollmond sind. [;)]


    Dein Apo ist was für großflächige Objekte wie Orionnebel, Cirrusnebel, Californianebel oder Nordamerikanebel. Dann brauchst aber ne parallaktische Montierung, die Barndoor ist mit der Brennweite vom Apo überfordert...



    CS
    Silvia

  • Hallo Silvia,


    dass mein APO nicht das optimale Equipment für Planeten ist, ist mir schon klar. Dennoch ist die Frage ja berechtigt, ob nicht noch mehr geht. Der Tipp mit der Vergrößerung des Abstands zwischen Telekonverter und Kamera ist gut - und kostet nur ein paar Euro. Ich werde es mal probieren.


    Und meine Barndoor trägt den APO und führt auch vernünftig nach - insbesondere für kurze Belichtungszeiten reicht es. Siehe auch: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=146938


    Danke und viele Grüße
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    das mit dem größerem Abstand hinter der Barlow lässt sich einfach umsetzen und funktioniert. Für meine Zwecke nutze ich oft Okularprojektion. Dazu habe ich in einen M42 Zwischenring eine Hülse eingebaut, in der ein 24,5 mm Orthoskopisches Okular sitzt. Je nachdem wie viele Zwischenringe ich zwischen Okular und Kamera anbringe, kann ich die Vergrößerung steuern. Um eine hohe Vergrößerung zu erzielen, baut diese Methode nicht so in der Länge auf, wie eine Barlow.
    So habe ich mit meiner EOS im Liveview schon Aufnahmen gemacht. In der Regel benutze ich aber eine CCD Webcam.
    Auf eine noch bessere Möglichkeit bin ich aber in den letzten Tagen gestoßen: Statt mit der Webcam, nehme ich Videos afokal mit einer Kompaktkamera auf. Dazu habe ich hier letztens einen Beitrag gepostet: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=163986
    Die Aufnahmen hier stammten von einem 80/1200 AS Refraktor. Damit siehst du was mit einem 80er möglich ist. Vielleicht geht mit dem Apo auch noch mehr ...
    Weitere Aufnahmen mit 80mm Öffnung sind noch auf meiner Homepage zu sehen.
    Eine Kompaktkamera hat ja bestimmt fast jeder und das Experimentieren lohnt allemal.


    Viele Grüße,


    Micha

  • Hallo Ralf,
    es gibt auch Astrowebcams mit denen Du am 80ger Bilder machen kannst. Je nach Seeing kann man da auch mit dem 80ger mit längerer Brennweite filmen. Ich hab einen 80/1200 und nutze schon auch mal eine 2xBarlow mit einer ASI120 MC. Ich kenn auch jemand, der auch mit einem 80/600 und 5 fach Barlow Planetenaufnahmen macht. Das Problem ist aber, dass Du mit der Belichtungszeit hinaufgehen musst was sich wieder etwas ungünstig auf den Seeingeinfluss auswirkt.
    Hier mal ein paar Videos, die ich mit 80/1200 + 2x Barlow aufgenommen hab.

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    Bei Mars schauts dann so aus
    80/1200 + 2x Barlow

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    und ein bisser davor mit dem Tal 2 (150/1200) + 2xBarlow:

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    Hier Mars im 80/600 ED mit 5xBarlow:

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    Hier eine Jupiteranimation mit derselben Ausrüstung:

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    Ich hoffe, dass ich weiterhelfen konnte.
    Servus,
    Roland

  • Liebe Astrofreunde,


    vielen Dank für Eure Beiträge. Sie haben mir sehr weitergeholfen:


    Zum Einen habe ich meine selbstgeschriebene Software erweitert und kann jetzt gezoomte LiveView-Bilder in schneller Folge auf der Platte abspeichern und danach verarbeiten. So habe ich für die nachfolgend gezeigten Fotos je ca. 2000 derartige "Video-jpg-Zoom-Fotos" erstellt und die lt. Registax besten davon gestackt.


    Zum Anderen habe ich den Abstand zwischen meinem Telekonverter und der Kamera mit Abstandsringen vergrößert und so eine zunächst moderate Vergrößerung um den Faktor 1,33 erreicht, sichtbar im zweiten Bild.


    Die beiden folgenden Fotos sind so entstanden, sind zwar noch nicht berauschend - was wohl auch nicht zu erwarten ist, zeigen aber, dass es funktioniert.



    Jetzt kommt es auf die Feinheiten an: korrekte Fokussierung, gutes Seeing und die korrekte und optimale Nachbearbeitung.


    Vielen Dank für Eure Unterstützung!
    CS Ralf

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