Okular für Planetenbeobachtung

  • Hallo Sternfreunde,


    ich habe vor ca. einem Jahr begonnen den Himmel zu beobachten und teilweise auch zu fotografieren. Dieses Forum hat mir dabei in allen Fragen weiterhelfen können, ohne dass ich auch nur eine Frage stellen musste. Besten Dank dafür!


    Doch heute möchte ich mich mal an euch wenden. Für's erste habe ich mir ein Celestron 102/1000mm Refraktor und ein Okularkoffer von TS gekauft. Nachdem ich jetzt einige Erfahrung mit diesem Gerät sammeln konnte, möchte ich mir ein oder zwei bessere Okulare für die visuelle Beobachtung der Planeten zulegen. Die Okulare sollen mit dem o.g. Refraktor benutzt werden.


    Leider gibt's Okulare wie Sand am Meer. Meine Frage ist nun; Hat jemand das selbe Gerät und kann mir das ein oder andere Okular empfehlen? Oder gibt's eine generelle Empfehlung? Mit meinem bisherigen Okularen habe ich die besten Ergebnisse mit dem TS WA15mm und einem 9mm Plössl erreicht. Doch ich bin überzeugt da lässt sich noch einiges an Schärfe und Kontrast rausholen.


    Für die ein oder andere hilfreiche Antwort währe ich euch sehr dankbar.


    Grüße aus Freiburg
    Matthias

  • Hallo Matthias,


    bei einem f/10-Teleskop funktionieren auch Plössl-Okulare gut. Ich denke nicht, dass du mit anderen Okularen deutlich mehr Schärfe oder Kontrast erzielen kannst.
    Die mit anderen Okularen erzielbaren Verbesserungen dürften vor allem beim Komfort liegen: Mehr Gesichtsfeld und/oder mehr Augenabstand, welcher vor allem bei der Beobachtung mit Brille wichtig ist.


    Gruss Heinz

  • Hallo Matthias,


    wenn du hauptsächlich Planeten anschauen willst und dir Gesichtsfeld/Einblickverhalten nicht ganz so wichtig sind, würde ich auch Orthos in Betracht ziehen. Ich habe eins (6mm, ca. 50€) und finde es für Jupiter am besten. Konket deutlich besser als ein Planetary in der gleichen Preisklasse, das ich auch noch habe.


    Gruß,


    Alf

  • Hallo Matthias,
    das Okularproblem für Planetenbeobachtung ist eigentlich gar keines. Planetenokulare sind achromatisch (also keine Hyugens) und haben so wenig Linsen wie möglich. Also Plössl oder Ortho. Man sollte auch darauf achten, dass die letzte augenseitige Linsenfläche nicht plan ist. Bei hellen Objekten (Jupiter) kann es nämlich passieren, dass sich der helle Planetenpunkt an der Hornhautoberfläche des Auges zum Teil spiegelt, das Streulicht auf die letzte Linsenoberfläche zurückgeworfen wird und der Planet dann wie in einem kleinen Schleierhof steht. Deshalb nahm man früher monozentrische Okulare, bei denen die letzte augenseitige Linsenoberfläche sphärisch ist. Damit wird der Hornhautreflex in das Objekt zurückgespiegelt.
    Das geringe Gesichtsfeld der Plössl und Orthos spielt bei der Planetenbeobachtung keine Rolle.
    Die modernen und bombastisch beworbenen Okulare mit riesigen Gesichtsfeldern sind auch nicht schärfer als scharf. Eher im Gegenteil.
    Sie sind etwas für den "Genussbeobachter". Der "Erfolgsbeobachter" nimmt Monos, Plössl oder Orthos.
    Grüße
    Andreas

  • Hi.


    Nun, rein für die Beobachtung von Planeten, wo es auf Kontrast und Schärfe besonders ankommt, sind natürlich Okulare mit weniger Glas im Vorteil.
    Mit den TeleVue Plössl hab ich gute Erfahrungen gemacht. Ein Kollege benutzt Takahashi LE Okus und ist ebenfalls sehr zufrieden.
    Immer wieder gern genommen sind halt auch die Planetarys. Scharf auf der Achse, hoher Kontrast, aber etwas (wirklich leicht) streulichtanfällig.
    Trotzdem haben diese Okus einen großen Vorteil, sie bieten nämlich einen recht guten Einblick, was bei Plössl-Okus schon mal schlechter sein kann.
    Bist Du parallaktisch unterwegs, brauchst Du halt kein großes Gesichtsfeld und kannst Dich auf maximale Schärfe konzentrieren.


    Gruß
    Michael

  • Hallo,


    Was wäre denn eigentlich das ultimative Planetenokular?


    Neben meinen vorhandenen Plössl und und Orthos habe ich mir nun ein TeleVue 5mm Nagler T6 geholt. Dieses Okular ist auf einem ganz anderen Level der Qualität allein schon vom verwendeten Material! Extrem wenig Reflexe in den Linsen, extrem hohe Fertigungsqualität. Wenn man dazu noch das riesige Gesichtsfeld nimmt... Die sind schon ne echte Alternative.




    beste Grüße,
    Christian

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Christian_P</i>
    <br />Was wäre denn eigentlich das ultimative Planetenokular?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Hallo Christian,


    so eine Frage ist vermtl. nur in Verbindung mit dem verwendeten Teleskop zu beantworten.
    Einen Test typischer Planetenokulare gibt es hier: http://binoviewer.at/testberichte/planetenokulare2.htm


    Bei einem eigenen Vergleich am Saturn hat übrigens mal ein 7 mm Nagler gegen eine 6'er Goldkante verloren [;)].


    Gruss Heinz

  • Hallo Heinz,


    danke für den Link.




    Ich denke aber nicht, dass die Goldkante auch nur annähernd an die hervorragende Gesamtqualität der japanischen TeleVue Nagler (u.a. Typen von TeleVue) herankommen. Das ist einfach eine ganz andere Klasse.





    beste Grüße,
    Christian

  • Natürlich sind die Televue-Okulare sehr ordentlich. Aber die Nagler haben halt einen Haufen Glas/Luft-Flächen und sind für Planeten nicht die erste Wahl.
    Ich hatte die Okulare in einem 5"-Borg-APO getestet und an einem schnellen Newton wäre das Ergebnis vermtl. anders geweswn. Aber Nagler zeigen ihre Stärken vor allem bei kleinen Öffnungszahlen, an langsamen Systemen funktionieren auch einfachere Okularkonstruktionen gut.

  • Hallo Heinz, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aber die Nagler haben halt einen Haufen Glas/Luft-Flächen...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Na ja, das 7mm Nagler hat 7 Linsen in 4 Gruppen, das Planetary dürfte ein Erfletyp sein, hat also mind. 5 Linsen. Die 2 Linsen mehr bei dem Nagler sollten da kaum ins Gewicht fallen, besonders in Anbetracht der mit Sicherheit besseren Vergütung.


    Ob nicht bei dem Vergleich am Saturn die etwas größere AP des 7mm gegenüber dem 6mm eine nachteilige Rolle gespielt hat? Bild etwas zu hell kann schon störend sein.


    Als für Planeten recht gut wurden auch immer die Pentax XO beschrieben, sind aber sehr teuer und kaum noch zu bekommen.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo,


    Heinz schrieb:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bei einem eigenen Vergleich am Saturn hat übrigens mal ein 7 mm Nagler gegen eine 6'er Goldkante verloren<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Die gigantische Serienstreuung von dem Chinesengerümpel ist ja hinlänglich bekannt - mit etwas Glück überspringen Einzelexemplare die 6-Sigma-Hürde und man kann man davon profitieren[:D]


    Genau deshalb lieben wir die Televue-Grünkanten so sehr - da ist eins wie das andere.[:)]


    Schönen Abend
    Kai

  • Ich wusste, dass ein 'Goldkante schlägt Nagler' zu Einwänden führt [:D].


    Ob es an der etwas abweichenden AP gelegen hat, kann ich nicht sagen. Ich habe ja selber mit einem anderen Ergebnis gerechnet, zumal die Goldkante nutr die einfache MC-Ausführung war und nicht die FMC-Version.
    Aber das Ergebnis war eindeutig und wurde von zwei weiteren Astrokollegen bestätigt. Wir haben die Okulare zigmal hin- und hergewechselt und die Goldkante zeigte einen Mond dauerhaft, der im Nagler nur zeitweise zu sehen war [:0].
    Leider hatte niemand ein gutes Plössl oder Ortho mit ähnlicher Brennweite dabei. Das wäre sicher noch interessant gewesen.

  • Hallo zusammen,


    danke für die zahlreichen Tipps und Anregungen.


    Also lag ich mit meinem 9mm Plössl gar nicht so schlecht. Ich denke, ich werde in ein weiteres Plössl investieren! Vielleicht das 8 oder 11mm Plössl von TeleVue. Damit liege ich im Bereich meiner bisher besten Ergebnisse und hoffe mit dem Neukauf ein wenig bessere Qualität einzusetzen.


    Vielleicht lege ich noch ein 6mm Planetary dazu, entweder es taugt oder ich kann zumindest mitreden ;)


    Ich danke euch nochmals und werde von meine Ergebnissen berichten.


    Grüße aus Freiburg
    Matthias

  • Hi.


    Deine Erfahrungen bitte posten. Ist immer wieder interessant.


    Die TeleVue Plössl 11mm und 8mm haben ein etwas komplizierteres Einblickverhalten, sprich, der Augenabstand ist knapp bemessen. Für Brillenträger vielleicht ein Problem.
    Ich hab das mit einem 15er und ner Barlow erledigt gehabt. Funktionierte sehr gut und man konnte durch Abstandsveränderung Oku zur Barlow den Vergrößerungsfaktor beeinflussen. Zoom-Oku light sozusagen.


    Gruß
    Michael

  • Hi Michael,


    nur weil du "Die TeleVue Plössl" schreibst- das gilt für Plösslokulare grundsätzlich, egal von welchem Hersteller.


    Das 11mm hat noch 8mm Augenabstand und bei dem 8mm Plössl sind es halt nur noch 6mm. Das 15mm würde noch ganze 10mm Abstand bieten und zusammen mit einer guten Barlow dürfte das ein gutes Ergebnis liefern- wobei man dann halt schon wieder mehr Glas im Strahlengang hat.


    Das 5mm Takahashi LE hätte noch 10mm Abstand (5-Linser), die Pentax XW bieten 20mm Augenabstand und haben eine sehr gute Transmission, gleiches gilt für die Televue Delos, die ja auch mit einer sehr hohen Schärfe beschrieben werden. Das 3-6mm Nagler hätte auch noch 10mm Augenabstand zu bieten.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Heinz,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich wusste, dass ein 'Goldkante schlägt Nagler' zu Einwänden führt<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">So, so, das war von langer Hand geplant?[:D]


    Im Ernst: Dass die Nagler Typ 6 bei der Transmission kleine Defizite haben, ist schon länger bekannt.
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=142814
    Im Gesamteindruck trotzdem Top. Das 13'er war eine zeitlang mein Lieblingsokular.



    Hallo Matthias,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich denke, ich werde in ein weiteres Plössl investieren! <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Guter Plan!
    Neben den Televue Plössls gibt es (gebraucht) noch die Meade Serie 3000 und 4000. Es gibt welche mit und ohne Augenmuschel. Allerdings kann man nur die aus Japan nehmen (ist immer eingeprägt!), es gibt auch welche aus China - diese in jedem Fall meiden!
    Die Vergütungen sind nicht mehr Stand der Technik, gemessen am Gebrauchtpreis (20-40 Euro) trotzdem super.


    Ebenfalls sehr schön ist das Pentax XF 8,5mm, hervorragender Einblick!
    Baader Genuine Orthos (gebraucht) oder Kasai HC Orthos haben Tunnelblick, ansonsten eine Überlegung wert.
    Wobei man dann wieder um die 100 Euro liegt.

    Viele Grüße
    Kai

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