Nochmals nachgehakt Teflon ....

  • Hallo !
    Bin wieder an meinem Selbstbau Reiseteleskop 150/700 tätig.


    Hat die Form (kreisrund, quadratisch...) oder die Anzahl, oder die Größe der Teflonteile an den Gleitlagern wesentliche Bedeutung für das Gleiten in der Praxis ? Gibts hier eindeutige Regeln dafür?


    Meine vorläufige Dimensionierung ist folgende (nachgeäfft nach einigen gleichartigen am Internet):
    Beim Höhenrad mit 1 cm Breite und 7,5 cm Radius : 1 x 2 cm, jeweils 2 Stück verteilt mit ca 90 Grad voneinander.
    Azimut: 3 Stück quadratisch mit 3 cm Seitenlänge, gleichmäßig verteilt mit 120 Grad Abstand. Der Abstand von der Azimutachse zur Kante der Grundplatte ist etwa ca 10 cm. Die Lage des quatratischen Teflons ist mittig, also mit dem Zentrum bei 5 cm.


    Alle Kanten der Teflonteile werden zu den Ebonyflächen hin rundgeschliffen.


    Verbesserungsvorschläge nehme ich mit Dank entgegen!




    <u></u><u></u>

  • Hallo Theo,
    Du bist aber schon früh aktiv!
    Die Azimutlager sollten so weit wie möglich von der Achse entfernt angebracht werden, damit die Lagerung möglichst steif wird. Aus dem gleichen Grund gehören die Standfüße genau unter die Teflonpads.
    Pi mal Daumen nehme ich pro kg Teleskopmasse 1 cm² Teflonfläche.


    Gruß,
    Martin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Theo60N11E</i>
    ... oder die Anzahl ...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Immer drei - über drei Punkte ist auch bei minimalen Unterschieden die Ebene eindeutig bestimmt.

  • Hallo Martin und Dieter, ja Morgenstund hat Gold im Mund...und Blei im A...


    Danke für eure Beiträge.
    Mein Reisedobson ist nur 3,6 kg schwer.
    Nach deiner Formel, Martin, ist das Teflon von mir etwas überdimensioniert.
    Die Faustformel ist jedenfalls notiert.


    Ein kleineres Kopfzerbrechen bereitet mir die Positionierung des Teflon über den Beinen.Dein Ansatz ist logisch. Auch der 3-Punktansatz von Dieter ist das auch.
    Da werd ich noch was umstellen müssen, da die Beine viel zu weit draußen sind als das Teflon.




    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: MartinB</i>
    <br />Hallo Theo,
    Du bist aber schon früh aktiv!
    Die Azimutlager sollten so weit wie möglich von der Achse entfernt angebracht werden, damit die Lagerung möglichst steif wird. Aus dem gleichen Grund gehören die Standfüße genau unter die Teflonpads.
    Pi mal Daumen nehme ich pro kg Teleskopmasse 1 cm² Teflonfläche.


    Gruß,
    Martin


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

  • Hallo Theo,


    die Formel für die Reibungskraft ist
    die Normalkraft mal den Reibungskoeffizienten der Materialpaarung.


    Der Vorteil von Teflon liegt darin, dass der Haftreibungskoeffizient und der Gleitreibungskoeffizient gleich sind, was den Beginn der Bewegung ruckfrei macht. Die Normalkraft ist der Teil der Gewichtskraft, die senkrecht nach unten wirkt. Auf einer ebenen Unterlage also die gesamte Gewichtskraft.


    Aus der oben genannten Formel ist zu erkennen, das die Fläche nicht in die Berechnung eingeht und daher auch keinen Einfluss hat.
    In gewissen grenzen natürlich.


    Wenn du die Lager beliebig groß machst kommen zwei Dinge zum tragen.
    1. Bei großen Lagern läufst du Gefahr die Anzahl der Aufliegepunte zu erhöhen. Im Extremfall machst du die komplette Kreisfläche zum Lager, damit hast du keinen definierten Lagerpunkt mehr. Er wandert je nach Unebenheit hin und her.
    2. Der Reibungskoeffizient nimmt bei Teflon bei <u>sinkender</u> Belastung ab. D.h. wenn die Lager zu groß sind lassen sie sich schlechter bewegen.


    Man kann das Lager auch nicht beliebig klein machen.
    Das Lager muss ja die o.g. Normalkraft weiter leiten. Wenn das Lager mehr Kräfte aufnehmen muss als der Werkstoff und die Form vertragen können wird es schnell verschleißen oder zerstört.

    Was ich beim Überfliegen hier rausgelesen habe........


    http://www.ptfe-spezialvertrie…FE_Fluorkunstst-Eigen.pdf


    .........nimmt der Reibungskoeffizient bei 1,5-2 N/mm^2 nur noch langsam und unwesentlich ab und hat dann einen Wert kleiner als 0,1.


    Für die obere Grenze würde ich eine Belastung von 5 N/mm^2 wählen.


    Beispiel:


    Teleskopmasse mit allem 10 kg


    Normalkraft 10kg mal 9,81 m/s^2 = 981 N


    981N/2N/mm^2=490mm^2
    981N/5N/mm^2=196mm^2


    Zwischen diesen beiden Werten würde ich die Lager bauen.


    Natürlich spielen auch die Temperatur und andere Randbedingungen eine Rolle, können aber aus meiner Sicht unberücksichtigt bleiben auch Wahl der Paarung und der Materialien verändern mein Beispiel wesentlich.



    Gruß Daniel

  • Hi Daniel, hi Theo,


    (==&gt;)Daniel: Du hast einen Faktor 10 übersehen: 10kg üben eine Gewichtskraft von "nur" 98,1 N aus. [;)]



    das mit den Formel ist im Grundsatz richtig. Nur sollte man auch daran denken, dass man mit Ebony-Star oder vergleichbarem Material keine glatte Fläche gegen das Teflon reiben lässt. Der Trick mit diesen "geriffelten/genoppten" Gegenflächen ist, dass im Dauerbetrieb sich Staub in die Lücken "verabschieden" kann und somit nicht gleich störend wirksam wird. Ähnliches gilt bei Feuchtigkeit, wo das Wasser im Idealfall weder einen Aquaplaningfilm noch einen Adhäsionsfilm (der zusammen mit Staub wie ein Tesastreifen kleben kann) bildet.


    Ich schätze (aus dem Bauch), dass die erhobenen Stellen der Gegenfläche max. 10% der Oberfläche ausmachen, somit die Fläche durchaus 10-fach größer ausfallen darf, als Daniel berechnet hat. Das würde dann auch mit MartinBs Aussage eher passen, dass man je Newton Auflagekraft 10 qmm kalkulieren kann.



    Gruß

  • Hallo!


    Es gibt da eine Faustformel für die Dimensionierung der Teflonklötzchen, die man bei ausgedehnter Suche auch irgendwo hier im Forum finden kann:


    1cm² pro Kilogramm


    Bei 10kg Gesamtgewicht entspricht das 10cm².
    10cm² verteilt auf drei Auflagepunkte enspricht je 3,3cm² pro Teflonklötzchen - also ein Quadrat mit je ca. 1,8cm Kantenlänge.


    Die Teflonteile des Höhenlagers sind etwas kleiner als die des AZ-Lagers, da zusätzlich das Gewicht der Rockerbox hinzu kommt.
    Im ganzen deckt sich das mit der Rechnung von Daniel.


    Grüße,
    Matthias

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    <br />Hi Daniel, hi Theo,


    (==&gt;)Daniel: Du hast einen Faktor 10 übersehen: 10kg üben eine Gewichtskraft von "nur" 98,1 N aus. [;)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Oh Gott wie peinlich..[:0][:I]
    Danke für die Aufmerksamkeit.


    Mit der genoppten Oberfläche hast du natürlich recht, ich bin von Teflon/Teflon Paarung ausgegangen habe aber auch erwähnt, dass andere Paarungen wesentlich von meiner Rechnung abweichen können.


    Gruß Daniel

  • Daniel,
    Teflon/Ebony-Star hat auch einen Haft-/Gleitreibungskoeffizient von etwa 0,1. Zumindest hab ich den so mal experimentiell ermittelt, indem ich mit einem Bindfadenseilzug (a la Fischertechnik) und einem Wassereimer als Zuggewicht da mal Versuche an meinem Dobson machte.


    Gruß

  • Hallo Allerseits,


    Hat von Euch schon mal jemand eine andere Materialpaarung für die Gleitlagerungen ausprobiert.


    Ich habe z.B. die Teflonpads an meinem 16" Dobson gerade gegen POM (Polyacetal)Pads ausgetauscht. Auch dieser Kunststoff hat sehr gute Gleiteigenschaften! Als Beschichtung auf den Höhenrädern und dem Rockerboxboden kommt "Formica Stardust" zum Einsatz. Das "Ebony Star" wird meines Wissens gar nicht mehr produziert.


    Nachdem das Teflon nun gegen POM ausgtauscht war, ließ sich der Dobson in beiden Achsen deutlich leichter bewegen. Auch beim anschubsen ist kein losreissen festzustellen. Der Dobson lässt sich Butterweich nachführen.


    Ich denke das liegt daran, weil das POM deutlich härter ist als Teflon und sich die Oberflächenstruktur des Formica nicht in das POM eingräbt.


    CS und Viele Grüße
    Michael

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