Die Venus stand gestern erst in unterer Konjunktion mit der Sonne, der ersten seit dem Transit vom 6.6.2012. Diesmal aber wanderte Venus über 5° nördlich an der Sonne vorbei. Unter idealen Bedingungen kann man sie dann auch um die Konjunktion noch am Abend bzw. am Morgen finden.
Die letzte Abendsichtung gelang am vorigen Sonntag, wetterbedingt war dann nichts mehr zu holen.
Heute nun wollte ich es nach klarer Nacht probieren und Venus vor Sonnenaufgang finden. Kurz nach 8 Uhr, es war praktisch schon hell, stand ich bei frostigen 0°C am Feldrand mit freiem Blick zum Horizont. Die Stelle, wo Venus auftauchen müsste, war schnell ausgemacht und gerade da war der Blick zum Horizont noch freier als links und rechts davon.
Ich suchte durchs 7x50 Fernglas und da war auch schon ein verschwommener Lichtklecks im Horizontdunst zu erkennen. Zunächst unscharf und nur 1 gutes Grad hoch entpuppte sich das Objekt kurz darauf als Sichel, schmal, zart und liegend. Wie ein Schiffchen schwimmend lag die Venussichel am hellblauen Himmel. Bei 15-20x Vergrößerung war sie sehr gut zu beobachten, 62" ist Venus jetzt groß!
Es war 8.15 Uhr. Mit etwas Mühen war danach auch ein Erkennen mit bloßem Auge möglich, es wurde nun schon hell. Venus stand 2° hoch im SO, die Elongation beträgt nur 5,49°, die Sonne stand noch 3° unterm Horizont. Die Konjunktion war gerade mal 19 Std. her!
Es ging schon extremer, aber nicht näher an der Sonne (vom Transit 2004 und 2012 abgesehen):
Bei der unteren Venus-Konjunktion vom 27.3.2009, als Venus über 8° nördl. an der Sonne vorbeiging, war sie durchgehend zu sehen, es gab keine klassische Sichtbarkeitsunterbrechung. Am 20.3. tauchte sie bereits am Morgenhimmel auf und war am selben Tag auch abends zu sehen, obwohl die Konj. mit der Sonne noch 1 Woche hin war, Elong. 14,6°E, aber am Morgen beobachtbar. Ähnliches wäre 2017 wieder möglich...