Älter oder kleiner ?

  • Hallo Forum


    Ich habe einige unterschiedliche Aussagen bezüglich der Größe des Universum gelesen und wollte nun genauer wissen was sich dahinter verbirgt. Also, häufig liest man die Zahl 13,7 Milliarden Jahre seit dem Urknall (Anfang). Nach neuesten Erkenntnissen (Planck Weltraummission) wurde die Zahl auf 13,82 Milliarden korrigiert (aber was soll’s). Wenn man nun die Angaben verwendet, kann sich das All doch nur ebenso lang wie es dauert, ausgedehnt haben. Mit nicht einmal Lichtgeschwindigkeit was Galaxien, die feste baryonische Materie, betrifft.


    Da sich der Urknall seitdem, aber doch mit weniger als Lichtgeschwindigkeit in alle Richtungen ausdehnt, kann man den Radius des gesamten Universum nur mit < 13,82 Milliarden Jahren angeben. Der Durchmesser beträgt demnach < 27,64 Milliarden Jahre. Damit wäre die Frage eigentlich geklärt, aber man findet auch Quellen die Größenangaben von 92 Milliarden Lichtjahren machen. Die Begründung hat mit dem Licht zu tun dass die Reise trotz und wegen der Expansion rückwärts zur Erde antreten muß, um es salopp zu sagen. (Von Rot und Blauverschiebung hat bestimmt schon fast jeder hier gelesen). Ich verstehe aber trotzdem nicht was die Kilometer des Lichts, auf seinen Strecken durch das Universum mit einer Größenangabe von mehr als 27,84 Milliarden Lichtjahren, begründen sollen. (Sicher habe ich vom Dopplereffekt gehört, aber es macht bei mir nicht klick).


    Wenn die Altersangabe mit 13,8 Milliarden Lichtjahren auch nur ungefähr korrekt ist, erübrigt sich doch jede andere Größenvorstellung, eben bedingt durch die Grenze der Lichtgeschwindigkeit. Was bedeutet dass nun für die Altersangabe des Urknalls, ist der auf Grundlage falscher Lichtmessungen datiert worden oder entsteht der Fehler bei Berechnung des kosmischen Gesamtdurchmesser, weil dem eine falsche Altersbestimmung des Universum voraus geht?


    Die beschleunigte Expansion bringt noch mehr Unsicherheit in die Frage, aber lasse ich den unbekannten variablen Faktor zunächst außen vor. (Zumal der Nachweis dunkler Energie immer unwahrscheinlicher wird).


    Wie läßt sich der Widerspruch zwischen kosmischen Alter und kosmischer Größe erklären, kann das jemand aufdröseln ?


    LG, Holger


    <font color="limegreen">Aus dem OT verschoben von Caro</font id="limegreen">

  • Hallo Holger,


    man läuft bei diesem Thema sehr leicht in eine Falle. Der Knackpunkt an der Sache ist der Folgende: Die Tatsache daß das Weltall 13.7 oder 13.8 Milliarden Jahre alt ist, hat erstmal keinerlei direkte Verbindung zur Größe des Universums insgesamt. Wenn überhaupt, dann kann man Rückschlüsse auf den für uns beobachtbaren Teil des Universums ziehen. Aber dieser ist mitnichten einfach nur 2x 13.x Milliarden Lichtjahre groß, bzw. dessen "Rand" ist nicht 13.x Milliarden Lichtjahre von uns entfernt.


    Entfernungsangaben in der Kosmologie sind hochgradig irreführend, weil sich das Universum ausdehnt. 13.x Milliarden Jahre Lichtlaufzeit verliert daher den direkten Bezug zu einer unmittelbar damit verknüpften Entfernungsangabe.


    Man nehme eine Galaxie, deren Licht xy Milliarden Jahre zu uns unterwegs war. Zu dem Zeitpunkt, als sie das Licht ausgesandt hat, das heute bei uns ankommt, waren die Galaxie und unsere eigene Milchstraße wesentlich näher beieinander - wie weit genau, kann man gar nicht sagen, und deshalb benutzen Astronomen die Entfernung auch gar nicht in der Kosmologie - nur Rotverschiebungen sind direkt meßbar. Die Galaxie hat damals Licht in unsere Richtung ausgesandt, und es ist erst jetzt bei uns angekommen, weil sich der Raum zwischen Milchstraße und der Galaxie kontinuerlich ausdehnt, und die Strecke die das Licht zurücklegen muß damit im Laufe der Zeit immer länger wird. Irgendwann mal war der Abstand der Galaxie auch mal xy Milliarden Lichtjahre, aber nicht heute, und auch nicht zu dem Zeitpunkt als das Licht ausgesandt wurde


    Einen entscheidenden Denkschritt muß man jetzt außerdem noch gehen: Die Ausdehnung des Universums darf man sich nicht wie eine Explosion vorstellen, bei der Trümmerteile wegfliegen, denn die Galaxien bewegen sich dabei nicht. Das mit dem nicht bewegen ist das Entscheidende an der Sache. Stell dir das Universum stattdessen besser wie ein Gummiband vor, auf dem zwei Ameisen sitzen: Wenn du an den Enden ziehst, entfernen sich die beiden Ameisen voneinander, auch wenn sie stehenbleiben. Und weil die Ausdehnung des Universums keine Bewegung ist, darf sie in diesem Sinne auch tatsächlich "schneller" als die Lichtgeschwindigkeit (die hier der Geschwindigkkeit entspricht, mit der Ameisen auf dem Band laufen würden) sein. Die Lichtgeschwindigkeit kann man daher schlicht und ergreifend nicht als Obergrenze für die Größe weder des beobachtbaren noch des ganzen Universums hernehmen.


    Viele Grüße
    Caro

  • Hi Caro,


    wenn sich die Galaxien nicht bewegen, wie kann es dann sein, dass sich die Andromeda Galaxie und unsere Milchstraße auf einander zu bewegen? Nach deiner Erklärung müsste sich in diesem Falle die Ausdehnung des Universums rückwärts bewegen!


    Grüße
    Martin

  • Kleine Ergänzung (obwohl ich kein fan der kosmologischen standardtheorie bin)


    Da das universum vermutlich (oder auch nicht) eine inflation in der anfangszeit erlebt hat (exponentielles wachstum), ist der sichtbare bereich stark eingeschränkt. Alles, was "hinter" dieser grenze liegt, ist nicht sichtbar, da das Licht niemals ankommt. Ich weiss nicht welche artikel du liest aber für "richtige" infos empfehle ich ausnahmslos das science magazine. Da sind rein nur wissenschaftliche Abhandlungen drin (die natürlich dementsprechend schwer zu lesen sind für laien) aber es behandelt eben wirklich nur die neuesten forschungen


    Beste grüße
    Thomad

  • Hallo Martin,


    natürlich bewegen sich die Galaxien durchaus - nur mit der Expansion hat das halt nichts zu tun, genau wie beim Gummiband. Wir quälen keine Ameisen, indem wir sie festkleben [;)] Diese Eigenbewegung wird bei wachsensen Rotverschiebungen aber eben schnell vernachlässigbar und die (in dem Fall echte) Dopplerverschiebung klein gegen die Rotverschiebung. Für das große kosmologische Ganze ist es ja auch irrelevant, ob sich Andromeda nun auf uns zubewegt oder nicht.


    Viele Grüße
    Caro

  • Hallo Martin,


    Doch die Galaxien bewegen sich schon, Sie haben ja auch eine Eigenbewegung. Aber die Entfernung zweier Objekte durch die Raumausdehnung, wird nicht als Bewegung bezeichnet.


    Nimm eine Kamera, setze ein Zoomobjektiv drauf und halte auf 2 Menschen die in unterschiedliche Richtungen laufen. Egal ob voneinander weg, oder auf einander zu.
    Dann siehst du durch die Kamera die reale Bewegung der beiden Menschen.
    Jetzt drehe am objektiv, und zoome die beiden her. Plötzlich siehst du genau genommen 2 Bewegungen. erstmal die reale Bewegung, und dann die scheinbare Bewegung, die durch das zoomen entsteht. Das zoomen soll hier die Raumausdehnung darstellen.
    Der reale abstand zwischen den beiden Menschen bleibt aber gleich.


    Wenn du jetzt mit Lichtgeschwindigkeit zoomst, dann kannst du zu der zoom Geschwindigkeit, auch noch die Bewegung der Menschen hinzurechnen. hier kannst du die " Geschwindigkeiten" addieren.
    Anders ist es, wenn du mit Lichtgeschwindigkeit fliegst, und einen Ball in Flugrichtung wirfst, hier kannst du nicht addieren, weil nichts schneller als die Lichtgeschwindigkeit sein kann.
    Da die Raumausdehnung aber keine Geschwindigkeit ist, geht das mit der Addition.


    Mal einfach ausgedrückt.




    Hi Caro, ich hoffe ich habe das richtig erklärt. wenn nicht, dann berichtige mich bitte.


    Gruß Jogi

  • Finde es zwar unpassend, bei Galaxien von Ameisen zu sprechen aber bei ganzen Galaxienclustern von mehr als 500 Millionen LJ Ausdehnung ist es trotzdem schon irgendwie passend! ;)

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Jogi</i>
    Anders ist es, wenn du mit Lichtgeschwindigkeit fliegst, und einen Ball in Flugrichtung wirfst, hier kannst du nicht addieren, weil nichts schneller als die Lichtgeschwindigkeit sein kann.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das bedeutet, in einem Raumschiff welches in Lichtgeschwindigkeit fliegt ist es unmöglich in Flugrichtung zu gehen? Klingt komisch.

  • <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Jogi</i>
    Anders ist es, wenn du mit Lichtgeschwindigkeit fliegst, und einen Ball in Flugrichtung wirfst, hier kannst du nicht addieren, weil nichts schneller als die Lichtgeschwindigkeit sein kann.


    Das bedeutet, in einem Raumschiff welches in Lichtgeschwindigkeit fliegt ist es unmöglich in Flugrichtung zu gehen? Klingt komisch.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Es gilt: E=mc²


    Ich glaube nicht, dass man bei annähernd LG noch quadratisch Energie nachlegen kann.

  • Hallo Manuel, ja und nein.


    erstmal kann das Raumschiff nicht mit 100% der Lichtgeschwindigkeit fliegen - das ginge nur, wenn es keine Masse hätte, und das wäre dann doch etwas zu sehr an der Realität vorbei [;)]


    Stellen wir uns also ein hypothetisches Raumschiff vor, das mit fast-Lichtgeschwindigkeit fliegt, und darin geht jemand hin und her. Natürlich geht das. Die Frage ist, mit welcher Geschwindigkeit sieht jemand, der den Passagier beim Gehen durchs Fenster beobachtet ihn sich bewegen? Da darf man die Geschwindigkeiten dann tatsächlich nicht mehr einfach addieren, stattdessen greift die spezielle Relativitätstheorie und man muß eine andere Formel anwenden. Die Beiträge in Wikipedia dazu (http://de.wikipedia.org/wiki/Lorentztransformation und http://de.wikipedia.org/wiki/R…%C3%BCr_Geschwindigkeiten) sind leider ziemlich mathematisch geraten - schau stattdessen mal unter http://www.einstein-online.inf…teiger/spezRT/lichtgeschw und wenn du es ganz ausführlich haben möchtest bei der Artikelserie Einstein Verstehen rein: http://www.scilogs.de/relativ-…ein-blogexperiment-teil-i


    Viele Grüße
    Caro

  • Hi Caro und ihr anderen Astrofreunde,


    das Prinzip der Raumausdehnung ist mit dem Ameisenbeispiel gut beschrieben. Nehmen wir mal rein hypothetisch an, wir klebten die Beinchen der Krabbler auf dem Gummiband fest, so stellt sich mir die Frage: Reißt es den Tierchen die Beine aus oder expandiert die Materie mit, weil sie im Raum quasi eingebunden ist? Übertragen auf Galaxien und letztendlich jeglicher Materie ist das ja eine spannende Frage, denn auch wir Menschen müssten dann mit dem Raum mitwachsen. Inwieweit wären dann die uns geläufigen Maßeinheiten (Meter etc.) eigentlich noch fix? Oder sind sie fix, weil Raum und Materie miteinander wachsen und es sich dann in der Relation keine beobachtbare / messbare Veränderung gibt?

  • Ein Raumschiff wird niemals dazu in der Lage sein, sich mit Lichtgeschwindigkeit durch den Raum zu bewegen. Je schneller das Raumschiff wird desto mehr Energie wird notwendig es weiter zu beschleunigen. Ein Raumschiff auf Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen würde sozusagen unendlich viel Energie verlangen da je näher sich das hypothetische Raumschiff der Lichtgeschwindigkeit nähert, auch seine Masse ins unendliche anwächst!
    Um weit entfernte Planetensysteme zu besuchen würden Reisen nahe der Lichtgeschwindigkeit auch zu viele weitere Probleme was zb die Zeitverschiebung betrifft mit sich führen.


    Grüße
    Martin

  • Hallo Tobi,


    die festgeklebte Ameise wäre nicht auf der Streckbank, die Beine ausgerissen werden ihr aber auch nicht. Vielmehr reißen nacheinander die Klebepunkte an den Füßen ab, bis nur noch einer übrig ist.


    Die Gravitation ist auf dem was der Kosmologe als "lokale Maßstäbe" bezeichnet schlicht und ergreifend die Siegerin. Unser Meter bleibt also ein Meter, wir Menschen dürfen nicht mehr auf Wachstum im hohen Alter durch die kosmische Expansion hoffen und auch unser Sonnensystem oder die ganze Milchstraße bleiben so wie sie sind. Sogar für die meisten Galaxienhaufen gilt das noch, unter anderem Deshalb klappt das ja auch mit der Kollision der Andromedagalaxie mit der Milchstraße in einigen Milliarden Jahren.


    Viele Grüße
    Caro

  • Ich vermute schon dass man der Ausdehnung eine Geschwindigkeit unterstellt, zurecht. Anders wäre mir eine Größenangabe auch gar nicht zu erklären. Und die größte annehmbare Geschwindigkeit ist die Lichtgeschwindigkeit. Es gibt aber zwei Unbekannte in dieser Rechnung. Zum Einen, den Durchmesser des Universum nach der “Inflationären Phase”. Denn es könnte durchaus sein dass die undifferenzierten Einheitskräfte, ganz zu Anfang des Urknalls, sich mit ganz anderer Geschwindigkeit (&gt;Lichtgeschwindigkeit) verteilt haben als nach der inflationären Phase, nach Entstehung der Elemente, Sterne und Galaxien. Wenn man nun wüßte welche räumliche Dimension das All nach der Inflationären Phase gehabt hat (oder man annimmt), dann wäre das die Ausgangsgröße für jede weitere Berechnung, was nach der Inflationären Phase passiert ist. Man könnte beide Werte addieren. Aber die räumliche Ausdehnung nach dem Urknall und der Inflationsphase, welche dann nichts mehr mit dem eigentlichen Knall zu tun hat oder hätte (was noch offen ist, weil heute von beschleunigter Expansion gesprochen wird), ist eben nicht bekannt. Es gibt bisher keine Angabe zum Durchmesser des Kosmos nach der, nun oft genannten, Inflationären Phase des Universum.
    Die zweite Unbekannte in dieser Rechnung ist, die beschleunigte Expansion. Die Beobachtungen bestätigen dass sich das Universum heute mit steigender Geschwindigkeit ausbreitet. Damit stellt sich die Frage, seit wann ? Seit, der Entstehung der Sterne wie wir sie kennen, etwa 300 000 Jahre nach dem Urknall. Vorher, galt eine andere Physik. Seitdem es also Sterne gibt driftet das All auseinander, wie Sterne auf einem Gummiband, das auseinander, gezogen wird. Die Kraft welche zieht, nennt sich dunkle Energie. Blöd nur dass die dunkle Energie bisher noch nicht nachgewiesen werden konnte und vermutlich auch mit den heutigen Teilchenbeschleunigern nicht gefunden werden wird. Ohne den Nachweis dunkler Energie, keine Berechnung der beschleunigten Expansion. Der Versuch den Durchmesser der Inflation mit der Zeitdauer der beschleunigten Expansion zu addieren wird wohl zu keinem Ergebnis führen. Wie dann, kommen die Angaben zur Größe des Ganzen überhaupt zustande ? Nur durch Beobachtung und Analysen des Lichtspektrums weit entfernter Galaxienparallaxen ?

  • Diese beschleunigte expansion muss nicht unbedingt von dark matter stammen sondern kann auch von bran schwingungen herrühren, auf dessen Oberfläche sich unser Universum befindet. Schwingt die schneller, resultiert das in einer beschleunigten expansion. Was allerdings doof wäre, denn iwann nähert sich das der Lichtgeschwindigkeit und dann bleibt einfach alles stehen, da sich ja nichts schneller bewegen kann als Licht (big freeze)

  • Hallo Holger,


    das was du "die größte annehmbare Geschwindigkeit ist die Lichtgeschwindigkeit" nennst, gilt aber nur für das Übertragung von Information, weit entfernte Galaxien können sich jedoch sehr wohl mit Überblicht entfernen. Denn die Expansion ist keine Bewegung IM Raum, sondern DES Raumes (siehe Gummiband).

  • Hi Perkins, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Und die größte annehmbare Geschwindigkeit ist die Lichtgeschwindigkeit<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das ist korrekt und daran rüttelt doch auch niemand. Und es bewegt sich bei der Ausdehnung des Universums auch nichts schneller.


    Aber der Raum zwischen dn Galaxienhaufen dehnt sich aus.


    Nimm das Gummiband, das Caro schon als Beispiel brachte, und mach eine Reihe Markierungen drauf- oder setz in festen Abständen Ameisen auf das (für das Beispiel sehr lange) Band.


    Nun zieh an beiden Enden an und dehne damit das Band. Der Abstand zwischen den einzelnen Punkten/Ameisen vergrößert sich- damit kannst du eine "Geschwindigkeit" bestimmen mit der sich 2 benachbarte Ameisen voneinander entfernen (wobei sich keine der beiden selbst dabei bewegt).


    Nehmen wir als Startpostition einen Abstand von 100cm zwischen 2 Punkten/Ameisen und dehnen dann so das pro Zeiteinheit der Abstand um 1cm größer wird. Der Abstand zwischen der ersten und der Ameise Nummer 11 wird dabei also in der gleichen Zeit 10x1cm größer, der Abstand bis zu Ameise Nummer 101 bereits um 100cm.


    Setzte für das Beispiel die Lichtgeschwindigkeit auf einen beliebigen Wert- z.B. 100cm/Zeiteinheit- dann würde sich Ameise Nummer 102 von der ersten also bereits mit "Überlichtgeschwindigkeit" bzw. 101cm/Zeiteinheit entfernen- ohne sich dabei selbst zu bewegen.


    Als “Inflationären Phase” kannst du zu Beginn das Gummiband auch viel schneller dehnen. Allerdings würde es den Ameisen nicht gefallen, wenn wir sie samt Gummiband in eine Singularität zusammenpacken, um das Spiel mit ihnen aus dem Urknall zu beginnen.



    Hi Thomas, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Was allerdings doof wäre, denn iwann nähert sich das der Lichtgeschwindigkeit und dann bleibt einfach alles stehen, da sich ja nichts schneller bewegen kann als Licht (big freeze)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Kann nicht passieren, da sich ja nichts schneller als Licht bewegt- siehe Erklärung Gummiband. Da wäre "beschleunigte Ausdehnung" vergleichend- du ziehst an beiden Enden ständig ein wenig stärker, dehnst also das Band zwischen zwei Ameisen nicht konstant mit 1cm/Zeiteinheit, sondern mit langsam größer werdender Wert.


    Gruß
    stefan

  • Thomas, du bringst da Dark Matter und Dark Energy durcheinander. Das sind zwei paar Schuhe, die gern verwechselt werden. Wie Holger schon richtig sagte, für die beschleunigte Expansion macht man die Dunkle Energie verantwortlich. Doch was sowohl das eine noch das andere eigentlich ist, das zählt zu den größten Rätseln der modernen Kosmologie.

  • Huhu,


    ich möchte mich mal kurz in die Diskussion mit einbringen. Wenn man das bereits erwähnte hypothetische Raumschiff hernimmt, es auf FAST Lichtgeschwindigkeit, zb 299.792.457km/s (c=299.792.458km/s) beschleunigt, wäre es ja theoretisch(!) möglich, da der Energieaufwand nicht endlos wäre. Wenn ich mich aber nun mit 2km/s (ja sehr unrealistisch aber für das Beispiel genügt es) im Raumschiff vorwärts bewege wäre man ja schneller als das Licht. Oder müsste man dann selbst die "unendliche Energie" aufbringen um vorwärts zu gehen?


    ich hoffe mein beispiel ist verständlich.


    Andere Frage anderes Beispiel: Wenn ich in einem Raumschiff sitze das mit Geschwindigkeit xy fliegt und ich nun eine Taschenlampe aus dem Fenster halte (hehe), dann müsste sich doch das Licht mit c+xy fortbewegen oder "bremst" sich das Licht automatisch wieder runter?


    Grüße Andre

  • Hallo Andre,


    blätter bitte nochmal eine Seite zurück und guck was ich zur Addition von Geschwindigkeiten nahe der Lichtgeschwindigketien geschrieben habe, inklusive der Links, die das alles nochmal ausführlich und bebildert darstellen. Um es kurz zu machen: Die Formel wird dir für einen äußeren Beobachter immer eine Geschwindigkeit kleiner als die Lichtgeschwindigkeit liefern, und genau das sieht dieser Beobachter auch. In deinem eigenen Bezugsystem kannst du dich natürlich aber problemlos und ohne allzu großen (soviel wie man halt braucht, 2 km/s sind immerhin ja auch schon 7200 km/h...) Energieaufwand mit 2 km/s bewegen.


    Viele Grüße
    Caro

  • Nun, das Gummiband, wenn es sich denn mit maximaler Lichtgeschwindigkeit nach beiden Enden hin ausdehnt, beweget damit die darin befindlichen Ameisengalaxien maximal mit doppelter Lichtgeschwindigkeit, von einander fort. Die Ziehkräfte und Schiebkräfte der dunklen Energie können die Ameisengalaxien ja nicht unterschiedlich schnell beschleunigen, weil, die dunkle Energie sich gleichermäßig auf alle Galaxien auswirkt. Was auseinandertreibt, sind die Galaxien wie sie nach der Inflationären Phase im Universum verteilt waren. Sollte die dunkle Energie die Galaxien schneller als das Licht bewegen, würde sich der Raum schneller ausbreiten als das Licht und dann, könnte es keine Beobachtungen vom anderen Ende der Kosmos geben. Es gibt aber solche Bilder, z.B. das Hubble Deep Field (oder Plancks kosmisches Ei, Hintergrundstrahlung von 2013. Wobei mir nicht klar ist wo sich das Zentrum der Aufnahme in Bezug zum GesamtEi (Außenschale) während der Aufnahme selbst befunden hat. Im Eigelb oder schon im Eiweiß?). Der Einfachheit würde ich im Moment rechnen, angegebener Durchmesser – 2x Radius des Alters = Durchmesser nach der Inflationären Phase. Also, 92 Milliarden Jahre minus 2 x 13,82 gleich 65 Milliarden Jahre Durchmesser des Universum im Alter von 300 000 Jahren. Wer es genauer wissen will muß mir den Zusammenhang von Lichtgeschwindigkeit und dunkler Energie genauer erklären.
    Die Anziehung von Galaxien untereinander beruht auf schwarzer Materie, die sich gut versteckt hält, nebenbei bemerkt.

  • Hallo Holger,


    nochmal: das Gummiband "darf sich mit mehr als Lichtgeschwindigkeit ausdehnen", eben weil es sich bei der Expansion des Universum nicht um eine Bewegung handelt. Deshalb kann der Abstand zwischen zwei Galaxien durch die Ausdehnung des Raumes schneller wachsen als das Licht läuft. Er kann übrigens nicht nur, er tut!


    Ich habe das mit dem mit mehr als Lichtgeschwindigkeit ausdehnen" absichtlich in Anführungsstriche gesetzt, denn bei der Ausdehung von einer Geschwindigkeit zu sprechen ist unglücklich. Besser ist es, die Rate zu betrachten, mit der der Raum großer wird, also sowas wie "im Zeitraum t ver-x-facht sich eine bestimmte Länge. Wenn du dir das dann genau anschaust, stellst du fest, daß der Astand zwischen weiter entfernten Galaxien schneller wächst, weil ja mehr Raum zwischen ihnen liegt der expandiert.


    All das ist erstmal vollkommen unabhängig von der Inflationsphase oder von der beschleunigten Expansion durch die Dunkle Energie. Also: Vergiß diese Zahlenspielereiein über den Durchmesser des Universums, so machen sie keinen Sinn, und durch Inflation und Dunkle Energie werden die wahren Werte in der Tat nicht mehr trivial berechenbar.


    Viele Grüße
    Caro


    PS. Schwarze Materie gibt es nicht, ich denke mal du meinst Dunkle Materie? Von verstecken kann da allerdings keine Rede sein [;)]

  • Hallo Holger, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">un, das Gummiband, wenn es sich denn mit maximaler Lichtgeschwindigkeit nach beiden Enden hin ausdehnt, beweget damit die darin befindlichen Ameisengalaxien maximal mit doppelter Lichtgeschwindigkeit, von einander fort. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Gut, an dem Punkt hakt das Beispiel ein wenig, da die Enden des Gummibandes sich entsprechend schnell bewegen müssen. Das ist beim Universum ja nicht der Fall, da zieht ja nicht jemand an den äußeren Enden sondern der Raum dehnt sich in sich selbst.


    Aber nimm einen Ballon aus Gummi- mach Punkte in gleichen Abständen drauf und dann pustest du den Ballon auf. Vergleichsweise wieder so das der Abstand zwischen zwei Punkten jeweils 1cm/Zeiteinheit wächst. Enstprechend weit auseinander liegende entfernen sich dann auch wieder mit "Überlichtgeschwindigkeit".


    Aber du kannst dir dabei den gesamten Ballon anschauen- kein einziger Punkt wird sich zum nächsten gesehen mit mehr als 1cm/Einheit bewegen.


    Gruß
    Stefan

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